maere und dyre entsprungen *); cursjan (devovere) weiß ich nicht befriedigend zu erklären. -- Die goth. zd sind sämmtlich in rd übergegangen, vgl. breard, breord oder brord (summitas, punctum) ord (cuspis) hord (thesau- rus) meord (merces) reord (loquela) peord (im schach, oben s. 126.) --
(P. B. F. V.) labiales.
Hier ist beinahe ganz die goth. einrichtung, ich darf daher diese voraussetzen und mich auf wenige be- merkungen beschränken.
(P) anlautend zwar meist in fremden, doch auch in verschiedenen deutschen wörtern, als: pada (milvns) pädh (semita) plegjan (ludere) pleoh (periculum) pliht (periculum) pluccjan (vellere) prät (astus) pretteig (astu- tus) etc. In- und auslautend häufig, z. b. scapan (creare) scop (poeta).
(B) anlautend von p und f getrennt, häufig vorhan- den; in- und auslautend aber nur in der seltenen ge- mination bb und der verbindung mb, sonst überall durch f ersetzt **).
(F) der anlaut dem goth. f entsprechend, der in- und auslaut hingegen theils dem goth. b theils dem goth. f. vgl. drefan, seofon, yfel; ufor (ulterius) vulf etc. mit den goth. dreiban, sibun, ubils; ufar, vulfs. Es ist auch kein b (bh) wie im alts. anzutreffen. Ob die aussprache zweierlei f, also eine zweifache asp. ge- sondert habe? will ich nicht entscheiden; erst in den späteren denkmählern pflegt sich ein, im engl. noch häufigeres, inlautendes v statt f zu zeigen, das dem alth. und alts. v parallel wäre. Die alten und ächtan- gels. quellen kennen es aber kaum ***) schon darum, weil
*) Man halte zu allen nur scheinbaren verbindungen die alth. sormen; heilison, geilison, tiurison, vermuthlich auch kleinison etc.
**) Besondere ausnahmen tiber (sacrisicium) färbu (color) Boet. 197b abal (robur) Par. 12. (dem alth. farava, aval entsprechend) bestärken die regel; sogar aus dem älteren vigbed, vibed (altare) wurde nach u. nach veobed, veo- fed, veofod, und neben dem gewöhnlichen tiber hat die Par. auch schon im dat. tisre.
***) Das im Beovuls dreizehnmahl aber sonst nirgends vor- kommende hasela (ein theil der rüstung, welchen der helm deckt; das mittelh, haersenier, vgl. Ben. z. Wigal.)
I. angelſächſiſche conſonanten. labiales.
mærë und dŷrë entſprungen *); curſjan (devovere) weiß ich nicht befriedigend zu erklären. — Die goth. zd ſind ſämmtlich in rd übergegangen, vgl. brëard, brëord oder brord (ſummitas, punctum) ord (cuſpis) hord (theſau- rus) mëord (merces) rëord (loquela) pëord (im ſchach, oben ſ. 126.) —
(P. B. F. V.) labiales.
Hier iſt beinahe ganz die goth. einrichtung, ich darf daher dieſe vorausſetzen und mich auf wenige be- merkungen beſchränken.
(P) anlautend zwar meiſt in fremden, doch auch in verſchiedenen deutſchen wörtern, als: pada (milvns) pädh (ſemita) plëgjan (ludere) plëoh (periculum) pliht (periculum) pluccjan (vellere) prät (aſtus) prettîg (aſtu- tus) etc. In- und auslautend häufig, z. b. ſcapan (creare) ſcôp (poëta).
(B) anlautend von p und f getrennt, häufig vorhan- den; in- und auslautend aber nur in der ſeltenen ge- mination bb und der verbindung mb, ſonſt überall durch f erſetzt **).
(F) der anlaut dem goth. f entſprechend, der in- und auslaut hingegen theils dem goth. b theils dem goth. f. vgl. drêfan, ſëofon, yfël; ufor (ulterius) vulf etc. mit den goth. dreiban, ſibun, ubils; ufar, vulfs. Es iſt auch kein ƀ (bh) wie im altſ. anzutreffen. Ob die ausſprache zweierlei f, alſo eine zweifache aſp. ge- ſondert habe? will ich nicht entſcheiden; erſt in den ſpäteren denkmählern pflegt ſich ein, im engl. noch häufigeres, inlautendes v ſtatt f zu zeigen, das dem alth. und altſ. v parallel wäre. Die alten und ächtan- gelſ. quellen kennen es aber kaum ***) ſchon darum, weil
*) Man halte zu allen nur ſcheinbaren verbindungen die alth. ſormen; heiliſôn, geiliſôn, tiuriſôn, vermuthlich auch kleiniſôn etc.
**) Beſondere ausnahmen tiber (ſacriſicium) färbu (color) Boet. 197b abal (robur) Par. 12. (dem alth. farava, aval entſprechend) beſtärken die regel; ſogar aus dem älteren vigbed, vibed (altare) wurde nach u. nach vëobed, vëo- fed, vëofod, und neben dem gewöhnlichen tiber hat die Par. auch ſchon ìm dat. tiſre.
***) Das im Bëovulſ dreizehnmahl aber ſonſt nirgends vor- kommende haſela (ein theil der rüſtung, welchen der helm deckt; das mittelh, hærſenier, vgl. Ben. z. Wigal.)
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I. angelſächſiſche conſonanten. labiales.
mærë und dŷrë entſprungen *); curſjan (devovere) weiß
ich nicht befriedigend zu erklären. — Die goth. zd ſind
ſämmtlich in rd übergegangen, vgl. brëard, brëord oder
brord (ſummitas, punctum) ord (cuſpis) hord (theſau-
rus) mëord (merces) rëord (loquela) pëord (im ſchach,
oben ſ. 126.) —
(P. B. F. V.) labiales.
Hier iſt beinahe ganz die goth. einrichtung, ich
darf daher dieſe vorausſetzen und mich auf wenige be-
merkungen beſchränken.
(P) anlautend zwar meiſt in fremden, doch auch
in verſchiedenen deutſchen wörtern, als: pada (milvns)
pädh (ſemita) plëgjan (ludere) plëoh (periculum) pliht
(periculum) pluccjan (vellere) prät (aſtus) prettîg (aſtu-
tus) etc. In- und auslautend häufig, z. b. ſcapan
(creare) ſcôp (poëta).
(B) anlautend von p und f getrennt, häufig vorhan-
den; in- und auslautend aber nur in der ſeltenen ge-
mination bb und der verbindung mb, ſonſt überall
durch f erſetzt **).
(F) der anlaut dem goth. f entſprechend, der in-
und auslaut hingegen theils dem goth. b theils dem
goth. f. vgl. drêfan, ſëofon, yfël; ufor (ulterius) vulf
etc. mit den goth. dreiban, ſibun, ubils; ufar, vulfs.
Es iſt auch kein ƀ (bh) wie im altſ. anzutreffen. Ob
die ausſprache zweierlei f, alſo eine zweifache aſp. ge-
ſondert habe? will ich nicht entſcheiden; erſt in den
ſpäteren denkmählern pflegt ſich ein, im engl. noch
häufigeres, inlautendes v ſtatt f zu zeigen, das dem
alth. und altſ. v parallel wäre. Die alten und ächtan-
gelſ. quellen kennen es aber kaum ***) ſchon darum, weil
*) Man halte zu allen nur ſcheinbaren verbindungen die
alth. ſormen; heiliſôn, geiliſôn, tiuriſôn, vermuthlich
auch kleiniſôn etc.
**) Beſondere ausnahmen tiber (ſacriſicium) färbu (color)
Boet. 197b abal (robur) Par. 12. (dem alth. farava, aval
entſprechend) beſtärken die regel; ſogar aus dem älteren
vigbed, vibed (altare) wurde nach u. nach vëobed, vëo-
fed, vëofod, und neben dem gewöhnlichen tiber hat die
Par. auch ſchon ìm dat. tiſre.
***) Das im Bëovulſ dreizehnmahl aber ſonſt nirgends vor-
kommende haſela (ein theil der rüſtung, welchen der
helm deckt; das mittelh, hærſenier, vgl. Ben. z. Wigal.)
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/273>, abgerufen am 22.12.2024.
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