hierra (dominus) Par. 16. und so im Oros. mehrmals der gen. ie (aquae) neben dem nom. ea. d) für ea, z. b. gieman (curare) ievde (ostendit) nieht (nox) niehst (proximus), wäre ebenfalls mit ie zu bezeichnen und entspricht auch dem sonstigen e oder y, gleich dem y als umlaut des ea zu betrachten, woher sich die ver- wechslung mit dem unter b angeführten ie erklärt. e) für ä, als giest (hospes), wofür auch gist vorkommt (vgl. das nord. gistr); da ä und ea schwanken, so wäre dieser fall schon unter c) einbegriffen, inzwischen habe ich niemahls geast angetroffen.
3) noch häufiger io, nämlich a) für eo, z. b. hiofon (coelum) giofon (mare) bio (apis) sio (illa) hionon (hinc) biorn (vir) etc. b) für eo, folglich io zu schreiben, z. b. iov (vos) triovum (arboribus) sioc, thiof etc. c) für das dritte eo, vgl. die praet. si-ov, cni-ov etc. -- iu ist kein angels. diphth. und das bisweilen geschrie- bene iu muß näher zu ju bestimmt werden.
Schlußbemerkung zu den vocalen
1) das system ist vollkommner als das altsächsische. Die reinen vocale, a, i, u entwickeln sich in den trübun- gen e, e, o. y. ä und halblängen ea, eo auf eine sehr eigenthümliche, obschon mancher verwechslung bloß- gestellte weise. Sämmtliche dehnlaute a, e, o, ei, au sind vorhanden, einige anders, als sonst bestimmt. Von weiteren diphth. gibt es eigentlich nur dreie *): ae (d. i. ae) ea und eo, die vergleichung des goth. e, o, au, ai, au, ei, iu mit dem alth. a, uo, au, ei, ou, ei, iu und angels. ae, o, au, a, ea, i. eo lehrt, daß von diesen sieben hauptlängen unserer sprache nur das ein- zige au formell und materiell durch die drei mundar- ten geht, bei den übrigen aber form und materie wechseln. Im goth. und alth. zeigen sich drei ge- dehnte und vier andere diphth., im angels. hingegen vier der ersten und drei der letzten art, welches auf die größere weichheit der mundart deutet. Neben- laute sind im angels. e und y, wie im alth. e und o, jene umlaute, diese stellvertreter anderer vorhandenen laute.
*) Vocalberührungen wie z. b. a-urnen (emensus) a-idljan (exinanire) etc. sind begreiflich von den diphth, au, ai ganz verschieden.
I. angelſächſiſche vocale.
hierra (dominus) Par. 16. und ſo im Oroſ. mehrmals der gen. ie (aquae) neben dem nom. ëa. d) für eá, z. b. gieman (curare) ievde (oſtendit) nieht (nox) niehſt (proximus), wäre ebenfalls mit ié zu bezeichnen und entſpricht auch dem ſonſtigen ê oder ŷ, gleich dem ŷ als umlaut des eá zu betrachten, woher ſich die ver- wechſlung mit dem unter b angeführten ie erklärt. e) für ä, als gieſt (hoſpes), wofür auch giſt vorkommt (vgl. das nord. giſtr); da ä und ëa ſchwanken, ſo wäre dieſer fall ſchon unter c) einbegriffen, inzwiſchen habe ich niemahls gëaſt angetroffen.
3) noch häufiger io, nämlich a) für ëo, z. b. hiofon (coelum) giofon (mare) bio (apis) ſio (illa) hionon (hinc) biorn (vir) etc. b) für ëó, folglich ió zu ſchreiben, z. b. ióv (vos) trióvum (arboribus) ſióc, þióf etc. c) für das dritte ëo, vgl. die praet. ſi-ov, cni-ov etc. — iu iſt kein angelſ. diphth. und das bisweilen geſchrie- bene iu muß näher zu ju beſtimmt werden.
Schlußbemerkung zu den vocalen
1) das ſyſtem iſt vollkommner als das altſächſiſche. Die reinen vocale, a, i, u entwickeln ſich in den trübun- gen e, ë, o. y. ä und halblängen ëa, ëo auf eine ſehr eigenthümliche, obſchon mancher verwechſlung bloß- geſtellte weiſe. Sämmtliche dehnlaute â, ê, ô, î, û ſind vorhanden, einige anders, als ſonſt beſtimmt. Von weiteren diphth. gibt es eigentlich nur dreie *): æ (d. i. áe) eá und ëó, die vergleichung des goth. ê, ô, û, ái, au, ei, iu mit dem alth. â, uo, û, ei, ou, î, iu und angelſ. æ, ô, û, â, eá, ì. ëó lehrt, daß von dieſen ſieben hauptlängen unſerer ſprache nur das ein- zige û formell und materiell durch die drei mundar- ten geht, bei den übrigen aber form und materie wechſeln. Im goth. und alth. zeigen ſich drei ge- dehnte und vier andere diphth., im angelſ. hingegen vier der erſten und drei der letzten art, welches auf die größere weichheit der mundart deutet. Neben- laute ſind im angelſ. ê und ŷ, wie im alth. ê und ô, jene umlaute, dieſe ſtellvertreter anderer vorhandenen laute.
*) Vocalberührungen wie z. b. a-urnen (emenſus) a-idljan (exinanire) etc. ſind begreiflich von den diphth, au, ai ganz verſchieden.
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I. angelſächſiſche vocale.
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der gen. ie (aquae) neben dem nom. ëa. d) für eá,
z. b. gieman (curare) ievde (oſtendit) nieht (nox) niehſt
(proximus), wäre ebenfalls mit ié zu bezeichnen und
entſpricht auch dem ſonſtigen ê oder ŷ, gleich dem ŷ
als umlaut des eá zu betrachten, woher ſich die ver-
wechſlung mit dem unter b angeführten ie erklärt.
e) für ä, als gieſt (hoſpes), wofür auch giſt vorkommt
(vgl. das nord. giſtr); da ä und ëa ſchwanken, ſo
wäre dieſer fall ſchon unter c) einbegriffen, inzwiſchen
habe ich niemahls gëaſt angetroffen.
3) noch häufiger io, nämlich a) für ëo, z. b. hiofon
(coelum) giofon (mare) bio (apis) ſio (illa) hionon (hinc)
biorn (vir) etc. b) für ëó, folglich ió zu ſchreiben,
z. b. ióv (vos) trióvum (arboribus) ſióc, þióf etc. c) für
das dritte ëo, vgl. die praet. ſi-ov, cni-ov etc. —
iu iſt kein angelſ. diphth. und das bisweilen geſchrie-
bene iu muß näher zu ju beſtimmt werden.
Schlußbemerkung zu den vocalen
1) das ſyſtem iſt vollkommner als das altſächſiſche. Die
reinen vocale, a, i, u entwickeln ſich in den trübun-
gen e, ë, o. y. ä und halblängen ëa, ëo auf eine ſehr
eigenthümliche, obſchon mancher verwechſlung bloß-
geſtellte weiſe. Sämmtliche dehnlaute â, ê, ô, î, û
ſind vorhanden, einige anders, als ſonſt beſtimmt.
Von weiteren diphth. gibt es eigentlich nur dreie *):
æ (d. i. áe) eá und ëó, die vergleichung des goth.
ê, ô, û, ái, au, ei, iu mit dem alth. â, uo, û, ei, ou,
î, iu und angelſ. æ, ô, û, â, eá, ì. ëó lehrt, daß von
dieſen ſieben hauptlängen unſerer ſprache nur das ein-
zige û formell und materiell durch die drei mundar-
ten geht, bei den übrigen aber form und materie
wechſeln. Im goth. und alth. zeigen ſich drei ge-
dehnte und vier andere diphth., im angelſ. hingegen
vier der erſten und drei der letzten art, welches auf
die größere weichheit der mundart deutet. Neben-
laute ſind im angelſ. ê und ŷ, wie im alth. ê und ô,
jene umlaute, dieſe ſtellvertreter anderer vorhandenen
laute.
*) Vocalberührungen wie z. b. a-urnen (emenſus) a-idljan
(exinanire) etc. ſind begreiflich von den diphth, au, ai
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/268>, abgerufen am 21.11.2024.
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