hen. Nach diesen grundsätzen ist die ungenaue schrei- bung der hss. öfters zu berichtigen, z. b. M. S. 1, 108b lies gebene, 62b 65a lebene, Parc. 135a leidenne; 189b dienennes (st. diens); M. S. 1, 62a sprechennes etc. -- 5) mittelniederl. durchgehends -ene oder -ne, ohne rücksicht auf länge und kürze der wurzelsilbe, z. b. le- vene (Rein. 285. 291.) singhene (Rein. 280.) doene (Rein. 287.) varene oder vaerne, errene oder erne etc. vgl. Huyd. op St. 3, 219. -- 6) neuh, hört die form nn auf, der gen. bekommt bloßes -s, meidens, fragens, ladens; der dat. ist ohne flexion: meiden, fragen (wie zeichen, signo; regen, pluvia). Allein aus dem alten nn und der vorgesetzten praep. ze hat sich durch verwechselung mit nd (wie niemannes zu niemandes wurde) ein unorga- nisches, adjectivisch declinierbares participium auf -nd mit passiver bedeutung allmählich entwickelt: ein zu lesender (legendus) zu gebender (dandus). Vielleicht ist es noch zeit, diese unnatürliche, steife bildung ganz aus der sprache zu verweisen. --
Ulphilas hat keinen gen. -annis, onnis; meidet einen dat. -anna, onna mit der praep. du zu verbin- den und setzt den baaren inf. z. b. du saihvan, du aih- tron etc. (wie alth. und mittelh. zi lonon, ze sehen etc. doch umgekehrt seltner, construiert wird); nur Luc. 14, 31. scheint du viganna (ad pugnandum) zu stehen.
Allgemeine vergleichung der conjugationen.
I. erwägung der starken conjugation.
Sämmtliche starke verba der zwölf hauptabtheilungen stellt folgendes verzeichnis zusammen [a goth. b alth. g alts. d angels. e altn. z mittelh. e mitteln. th neuh. i neuniederl. k engl. l schwed. m dän.]: 1) b vallu, g fallu, d fealle, e fell, z valle, e valle, th falle, i val, k fall, l faller, m falder. 2) b wallu, g wallu, d vealle, e vell, z walle. 3) a salta, b salzu, z salze. 4) b walzu, e velt, z walze, l välter. 5) a halda, b haltu, g hal- du, d healde, e held, z halte, e houde, th halte, i houd, k hold, l haller, m holder. 6) a valda, b waltu, g waldu, d vealde, e veld, z walte. 7) a gastalda. 8) b spaltu, z spalte. 9) b scaltu, z schalte. 10) a faltha, b valtu, z valte. 11) z halse. 12) d vealce, z walke. 13) z banne, e banne? 14) b spannu, d spanne, z
II. allgemeine vergleichung der conjugation.
hen. Nach dieſen grundſätzen iſt die ungenaue ſchrei- bung der hſſ. öfters zu berichtigen, z. b. M. S. 1, 108b lies gëbene, 62b 65a lëbene, Parc. 135a lîdenne; 189b dienennes (ſt. diens); M. S. 1, 62a ſprëchennes etc. — 5) mittelniederl. durchgehends -ene oder -ne, ohne rückſicht auf länge und kürze der wurzelſilbe, z. b. lë- vene (Rein. 285. 291.) ſinghene (Rein. 280.) doene (Rein. 287.) varene oder vaerne, errene oder êrne etc. vgl. Huyd. op St. 3, 219. — 6) neuh, hört die form nn auf, der gen. bekommt bloßes -s, meidens, frâgens, lâdens; der dat. iſt ohne flexion: meiden, frâgen (wie zeichen, ſigno; rêgen, pluviâ). Allein aus dem alten nn und der vorgeſetzten praep. ze hat ſich durch verwechſelung mit nd (wie niemannes zu niemandes wurde) ein unorga- niſches, adjectiviſch declinierbares participium auf -nd mit paſſiver bedeutung allmählich entwickelt: ein zu lêſender (legendus) zu gêbender (dandus). Vielleicht iſt es noch zeit, dieſe unnatürliche, ſteife bildung ganz aus der ſprache zu verweiſen. —
Ulphilas hat keinen gen. -annis, ônnis; meidet einen dat. -anna, ônna mit der praep. du zu verbin- den und ſetzt den baaren inf. z. b. du ſaihvan, du aih- trôn etc. (wie alth. und mittelh. zi lônôn, ze ſëhen etc. doch umgekehrt ſeltner, conſtruiert wird); nur Luc. 14, 31. ſcheint du viganna (ad pugnandum) zu ſtehen.
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II. allgemeine vergleichung der conjugation.
hen. Nach dieſen grundſätzen iſt die ungenaue ſchrei-
bung der hſſ. öfters zu berichtigen, z. b. M. S. 1, 108b
lies gëbene, 62b 65a lëbene, Parc. 135a lîdenne; 189b
dienennes (ſt. diens); M. S. 1, 62a ſprëchennes etc. —
5) mittelniederl. durchgehends -ene oder -ne, ohne
rückſicht auf länge und kürze der wurzelſilbe, z. b. lë-
vene (Rein. 285. 291.) ſinghene (Rein. 280.) doene (Rein.
287.) varene oder vaerne, errene oder êrne etc. vgl.
Huyd. op St. 3, 219. — 6) neuh, hört die form nn auf,
der gen. bekommt bloßes -s, meidens, frâgens, lâdens;
der dat. iſt ohne flexion: meiden, frâgen (wie zeichen,
ſigno; rêgen, pluviâ). Allein aus dem alten nn und der
vorgeſetzten praep. ze hat ſich durch verwechſelung mit
nd (wie niemannes zu niemandes wurde) ein unorga-
niſches, adjectiviſch declinierbares participium auf -nd
mit paſſiver bedeutung allmählich entwickelt: ein zu
lêſender (legendus) zu gêbender (dandus). Vielleicht
iſt es noch zeit, dieſe unnatürliche, ſteife bildung ganz
aus der ſprache zu verweiſen. —
Ulphilas hat keinen gen. -annis, ônnis; meidet
einen dat. -anna, ônna mit der praep. du zu verbin-
den und ſetzt den baaren inf. z. b. du ſaihvan, du aih-
trôn etc. (wie alth. und mittelh. zi lônôn, ze ſëhen etc.
doch umgekehrt ſeltner, conſtruiert wird); nur Luc. 14,
31. ſcheint du viganna (ad pugnandum) zu ſtehen.
Allgemeine vergleichung der conjugationen.
I. erwägung der ſtarken conjugation.
Sämmtliche ſtarke verba der zwölf hauptabtheilungen
ſtellt folgendes verzeichnis zuſammen [α goth. β alth.
γ altſ. δ angelſ. ε altn. ζ mittelh. η mitteln. θ neuh. ι
neuniederl. κ engl. λ ſchwed. μ dän.]: 1) β vallu, γ
fallu, δ fealle, ε fell, ζ valle, η valle, θ falle, ι val, κ
fall, λ faller, μ falder. 2) β wallu, γ wallu, δ vëalle,
ε vell, ζ walle. 3) α ſalta, β ſalzu, ζ ſalze. 4) β walzu,
ε velt, ζ walze, λ välter. 5) α halda, β haltu, γ hal-
du, δ hëalde, ε held, ζ halte, η houde, θ halte, ι houd,
κ hold, λ håller, μ holder. 6) α valda, β waltu, γ
waldu, δ vëalde, ε veld, ζ walte. 7) α gaſtalda. 8) β
ſpaltu, ζ ſpalte. 9) β ſcaltu, ζ ſchalte. 10) α falþa, β
valtu, ζ valte. 11) ζ halſe. 12) δ vëalce, ζ walke.
13) ζ banne, η banne? 14) β ſpannu, δ ſpanne, ζ
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 1022. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1048>, abgerufen am 22.12.2024.
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