Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite
Vierter Aufzug.


(Platz vor Bancbanus Hause. Die Grafen Simon und Peter
kommen mit Begleitung. Alle bewaffnet. Sie bleiben im
Vorgrunde rechts stehen.
Simon.
Bancbanus nicht zu Hause? -- Aber seht,
Dort nahen sie, sie kommen vom Begräbniß.
Was fällt ihm ein? Begräbt er seine Frau? --
Ein Bahrrecht soll uns werden, blut'ges Bahrrecht!
Er wird schon alt und kindisch; höchste Noth,
Daß And're denken, handeln d'rum für ihn.

(Zu Peter.)
Sey ruhig, Bruder! Dir soll Rache seyn!
(Zu einem Begleiter.)
Du aber kehre zu den Unsern. -- Sag',
Sie sollen jeden Ausgang streng' bewachen,
Der aus dem Schloß in's Freie führt. Man will
Den Mörder unserm Grimm entzieh'n, ihn heimlich
Nach Teutschland senden; doch das soll, das darf nicht!
Ich will dich zerren, blut'ger Wolf! Geh' nur!
Und komm' ich selbst, und haben wir nicht Antwort,
So stürmen wir das Schloß!

(Begleiter geht ab.)
Vierter Aufzug.


(Platz vor Bancbanus Hauſe. Die Grafen Simon und Peter
kommen mit Begleitung. Alle bewaffnet. Sie bleiben im
Vorgrunde rechts ſtehen.
Simon.
Bancbanus nicht zu Hauſe? — Aber ſeht,
Dort nahen ſie, ſie kommen vom Begräbniß.
Was fällt ihm ein? Begräbt er ſeine Frau? —
Ein Bahrrecht ſoll uns werden, blut’ges Bahrrecht!
Er wird ſchon alt und kindiſch; höchſte Noth,
Daß And’re denken, handeln d’rum für ihn.

(Zu Peter.)
Sey ruhig, Bruder! Dir ſoll Rache ſeyn!
(Zu einem Begleiter.)
Du aber kehre zu den Unſern. — Sag’,
Sie ſollen jeden Ausgang ſtreng’ bewachen,
Der aus dem Schloß in’s Freie führt. Man will
Den Mörder unſerm Grimm entzieh’n, ihn heimlich
Nach Teutſchland ſenden; doch das ſoll, das darf nicht!
Ich will dich zerren, blut’ger Wolf! Geh’ nur!
Und komm’ ich ſelbſt, und haben wir nicht Antwort,
So ſtürmen wir das Schloß!

(Begleiter geht ab.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0102" n="94"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vierter Aufzug</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <stage>(Platz vor Bancbanus Hau&#x017F;e. Die Grafen <hi rendition="#g">Simon</hi> und <hi rendition="#g">Peter</hi><lb/>
kommen mit Begleitung. Alle bewaffnet. Sie bleiben im<lb/>
Vorgrunde rechts &#x017F;tehen.</stage><lb/>
        <sp who="#SIMON">
          <speaker><hi rendition="#g">Simon</hi>.</speaker><lb/>
          <p><hi rendition="#in">B</hi>ancbanus nicht zu Hau&#x017F;e? &#x2014; Aber &#x017F;eht,<lb/>
Dort nahen &#x017F;ie, &#x017F;ie kommen vom Begräbniß.<lb/>
Was fällt ihm ein? Begräbt er &#x017F;eine Frau? &#x2014;<lb/>
Ein Bahrrecht &#x017F;oll uns werden, blut&#x2019;ges Bahrrecht!<lb/>
Er wird &#x017F;chon alt und kindi&#x017F;ch; höch&#x017F;te Noth,<lb/>
Daß And&#x2019;re denken, handeln d&#x2019;rum für ihn.</p><lb/>
          <stage>(Zu Peter.)</stage><lb/>
          <p>Sey ruhig, Bruder! Dir &#x017F;oll Rache &#x017F;eyn!</p><lb/>
          <stage>(Zu einem Begleiter.)</stage><lb/>
          <p>Du aber kehre zu den Un&#x017F;ern. &#x2014; Sag&#x2019;,<lb/>
Sie &#x017F;ollen jeden Ausgang &#x017F;treng&#x2019; bewachen,<lb/>
Der aus dem Schloß in&#x2019;s Freie führt. Man will<lb/>
Den Mörder un&#x017F;erm Grimm entzieh&#x2019;n, ihn heimlich<lb/>
Nach Teut&#x017F;chland &#x017F;enden; doch das &#x017F;oll, das darf nicht!<lb/>
Ich will dich zerren, blut&#x2019;ger Wolf! Geh&#x2019; nur!<lb/>
Und komm&#x2019; ich &#x017F;elb&#x017F;t, und haben wir nicht Antwort,<lb/>
So &#x017F;türmen wir das Schloß!</p><lb/>
          <stage>(Begleiter geht ab.)</stage><lb/>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0102] Vierter Aufzug. (Platz vor Bancbanus Hauſe. Die Grafen Simon und Peter kommen mit Begleitung. Alle bewaffnet. Sie bleiben im Vorgrunde rechts ſtehen. Simon. Bancbanus nicht zu Hauſe? — Aber ſeht, Dort nahen ſie, ſie kommen vom Begräbniß. Was fällt ihm ein? Begräbt er ſeine Frau? — Ein Bahrrecht ſoll uns werden, blut’ges Bahrrecht! Er wird ſchon alt und kindiſch; höchſte Noth, Daß And’re denken, handeln d’rum für ihn. (Zu Peter.) Sey ruhig, Bruder! Dir ſoll Rache ſeyn! (Zu einem Begleiter.) Du aber kehre zu den Unſern. — Sag’, Sie ſollen jeden Ausgang ſtreng’ bewachen, Der aus dem Schloß in’s Freie führt. Man will Den Mörder unſerm Grimm entzieh’n, ihn heimlich Nach Teutſchland ſenden; doch das ſoll, das darf nicht! Ich will dich zerren, blut’ger Wolf! Geh’ nur! Und komm’ ich ſelbſt, und haben wir nicht Antwort, So ſtürmen wir das Schloß! (Begleiter geht ab.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/102
Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/102>, abgerufen am 21.11.2024.