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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr.

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Altes und neues Heer

reden, wo er selbst nur zu Gaste sein will. Der nationaldeutsche Jude achtet den
wahren Zionisten als ehrlichen uno konsequenten Menschen, aber er bekämpft auf
das Schärfste den gefälschten Zionisten, den nur Jüdischnationalen der gekennzeich¬
neten Gattung, er bekämpft ihn ans seinem eigenen deutschen und nur deutschen
Empfinden heraus.

In diesem Zusammenhange erscheint uns nationaldeutschen Juden auch das
Treiben der in Deutschland lebenden Ostjuden der schärfsten Aufmerksamkeit wert.
Sie mögen, soweit sie einmal im Lande und ehrliche, arbeitswillige Menschen sind,
ruhig ihren Geschäften nachgehen. Aber sie morgen sich hüten, ihre jüdischnatio¬
nalen Empfindungen über ihren eigenen engsten Kreis hinaus auf die in Deutsch¬
land eingewurzelten Juden überpflanzen zu wollen. Sie mögen vor allem ihre
Hände von unseren deutschen Kindern lassen. Sollten sie diesem Mahnrufe nicht
folgen, so wird ihnen in uns nationaldeutschen Juden ein Feind erstehen, der
ihnen mehr zu schaffen machen wird, als mancher Nichtjude, den sie einen Antise¬
miten schimpfen, während er doch nur ein Deutscher ist.




Altes und neues Heer
einem jungen Frontoffizier von
VIII. Reichswehrbildung

Die Reichswehrbildung ist innerlich und äußerlich das Ergebnis von
Versailles, dessen Folgen theoretisch bereits untersucht, nun auch in ihrer Wirkung
auf die taktische Gestaltung der Reichswehr zu schildern sind.

Was kann geschaffen werden?

Hunderttausend nationalgesinnte junge Söhne der alten Offiziers- und
Beamtenfamilien opfern zwölf Lebensjahre ihrem Lande, dienen als gewöhnliche
Soldaten, zeigen sich in der Art wie sie dienen dem militärmüden Arbeiter als
Beispiel und schaffen eine Wehrmacht,die in der Welt nicht ihresgleichen findet,
ein Heer von hunderttausend Führern. In zweiter Linie opfern sie selbstlos die
besten Jahre ihres Lebens für die Monarchie, die sie eines Tages errichten und
damit den Staatsstreich vom 9. November revidieren.

Oder hunderttausend junge republikanisch gesinnte Arbeiter, mit glühender
Liebe zur Republik, werden Soldat, um sie gegen innere Feinde zu schützen.

Oder hunderttausend junge Demokraten aus dem Bürgerstande werden
Soldaten. Ihre politische Theorie vertretend, werden sie keine Revolution, weder
von rechts, noch von links, dulden.


Altes und neues Heer

reden, wo er selbst nur zu Gaste sein will. Der nationaldeutsche Jude achtet den
wahren Zionisten als ehrlichen uno konsequenten Menschen, aber er bekämpft auf
das Schärfste den gefälschten Zionisten, den nur Jüdischnationalen der gekennzeich¬
neten Gattung, er bekämpft ihn ans seinem eigenen deutschen und nur deutschen
Empfinden heraus.

In diesem Zusammenhange erscheint uns nationaldeutschen Juden auch das
Treiben der in Deutschland lebenden Ostjuden der schärfsten Aufmerksamkeit wert.
Sie mögen, soweit sie einmal im Lande und ehrliche, arbeitswillige Menschen sind,
ruhig ihren Geschäften nachgehen. Aber sie morgen sich hüten, ihre jüdischnatio¬
nalen Empfindungen über ihren eigenen engsten Kreis hinaus auf die in Deutsch¬
land eingewurzelten Juden überpflanzen zu wollen. Sie mögen vor allem ihre
Hände von unseren deutschen Kindern lassen. Sollten sie diesem Mahnrufe nicht
folgen, so wird ihnen in uns nationaldeutschen Juden ein Feind erstehen, der
ihnen mehr zu schaffen machen wird, als mancher Nichtjude, den sie einen Antise¬
miten schimpfen, während er doch nur ein Deutscher ist.




Altes und neues Heer
einem jungen Frontoffizier von
VIII. Reichswehrbildung

Die Reichswehrbildung ist innerlich und äußerlich das Ergebnis von
Versailles, dessen Folgen theoretisch bereits untersucht, nun auch in ihrer Wirkung
auf die taktische Gestaltung der Reichswehr zu schildern sind.

Was kann geschaffen werden?

Hunderttausend nationalgesinnte junge Söhne der alten Offiziers- und
Beamtenfamilien opfern zwölf Lebensjahre ihrem Lande, dienen als gewöhnliche
Soldaten, zeigen sich in der Art wie sie dienen dem militärmüden Arbeiter als
Beispiel und schaffen eine Wehrmacht,die in der Welt nicht ihresgleichen findet,
ein Heer von hunderttausend Führern. In zweiter Linie opfern sie selbstlos die
besten Jahre ihres Lebens für die Monarchie, die sie eines Tages errichten und
damit den Staatsstreich vom 9. November revidieren.

Oder hunderttausend junge republikanisch gesinnte Arbeiter, mit glühender
Liebe zur Republik, werden Soldat, um sie gegen innere Feinde zu schützen.

Oder hunderttausend junge Demokraten aus dem Bürgerstande werden
Soldaten. Ihre politische Theorie vertretend, werden sie keine Revolution, weder
von rechts, noch von links, dulden.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339148/350>, abgerufen am 24.07.2024.