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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr.

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Deutschtum dem Ausländer gegenüber ein¬
nahm.


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gefaßt finde: "Es wird kein AuSlands-
deutschtum mehr geben."

Der Friedensvertrag hat das im Aus¬
lande bestehende Deutschtum in den meisten
Ländern der Welt ziemlich zugrunde gerichtet
und er ist voller Bestimmungen, die ein
Wiederaufleben deS Deutschtums verhindern
sollen. Grund und Ursache für dieses Vor¬
gehen ist der Neid der feindlichen Kaufmann¬
schaft, die fich durch Beseitigung des deutschen
Wettbewerbes ihre eigenen Geschäfte zu ver¬
mehren und zu erleichtern sucht. Aber wir
wissen auch, daß auf anderen Seiten der leb¬
hafte Wunsch besteht, mit dem Deutschtum'
wieder Fühlung zu bekommen und von dem
Zwang befreit zu werden, das, was Deutsch¬
land Gutes und Nützliches bieten kann, ent¬
behren zu müssen. Dann werden freilich
diejenigen Auslandsdeutschen, die bisher den
Kern des Deutschtums im Auslande aus
machten, gerade die ältesten und eingesessensten,
verschwinden; und sie werden Lücken hinter¬
lassen, die ihre Landsleute tief empfinden und
bedauern werden. Aber nicht verschwinden
wird "der Auslandsdeutsche". Millionen von
Deutschen warten auf die Gelegenheit, ins
Ausland gehen zu können und zu dürfen-
Sie werden sich einer anderen Umgebung und
anderen Aufgaben gegenübersehen als bisher
die Deutschen im Auslande. Sie werden von
der Heimat eine andere Führung und andere
Unterstützung erwarten und bedürfen. Ist die
Heimat dazu imstande, so wird sich ein Aus¬
landsdeutschtum entwickeln, das von stärkerer
und höherer Bedeutung sein wird als das
frühere und in hohem Maße dazu beitragen
wird, aus dem verlorenen Krieg einen ge¬
(ostar Scholz wonnenen zu machen.

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Buchdschau

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Der Friede. Kurze und übersichtliche Be¬
arbeitung der Friedensbedingungen und
nachfolgenden Verträge von Oberfinanzrat
Dr. Bang. Verlag Deutsche Zeitung,
Berlin SW 11.

Wie sieht er aus, der Friede? Bei der
geradezu lebensgefährlichen Gleichgültigkeit
der Deutschen dürfte es nur sehr wenige

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geben, die dieses Schanddokument mit seiner
katastrophalen Wirkung für das deutsche
Wirtschaftsleben kennen. Es ist daher eine
zu begrüßende Arbeit des Verfassers, die die so¬
genannten Friedensbedingungen zum Hand¬
gebrauche für jedermann zusammenstellt-
Die Zusammenstellung beruht auf den Ver¬
abredungen von Versailles und von Spa und

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Deutschtum dem Ausländer gegenüber ein¬
nahm.


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gefaßt finde: „Es wird kein AuSlands-
deutschtum mehr geben."

Der Friedensvertrag hat das im Aus¬
lande bestehende Deutschtum in den meisten
Ländern der Welt ziemlich zugrunde gerichtet
und er ist voller Bestimmungen, die ein
Wiederaufleben deS Deutschtums verhindern
sollen. Grund und Ursache für dieses Vor¬
gehen ist der Neid der feindlichen Kaufmann¬
schaft, die fich durch Beseitigung des deutschen
Wettbewerbes ihre eigenen Geschäfte zu ver¬
mehren und zu erleichtern sucht. Aber wir
wissen auch, daß auf anderen Seiten der leb¬
hafte Wunsch besteht, mit dem Deutschtum'
wieder Fühlung zu bekommen und von dem
Zwang befreit zu werden, das, was Deutsch¬
land Gutes und Nützliches bieten kann, ent¬
behren zu müssen. Dann werden freilich
diejenigen Auslandsdeutschen, die bisher den
Kern des Deutschtums im Auslande aus
machten, gerade die ältesten und eingesessensten,
verschwinden; und sie werden Lücken hinter¬
lassen, die ihre Landsleute tief empfinden und
bedauern werden. Aber nicht verschwinden
wird „der Auslandsdeutsche". Millionen von
Deutschen warten auf die Gelegenheit, ins
Ausland gehen zu können und zu dürfen-
Sie werden sich einer anderen Umgebung und
anderen Aufgaben gegenübersehen als bisher
die Deutschen im Auslande. Sie werden von
der Heimat eine andere Führung und andere
Unterstützung erwarten und bedürfen. Ist die
Heimat dazu imstande, so wird sich ein Aus¬
landsdeutschtum entwickeln, das von stärkerer
und höherer Bedeutung sein wird als das
frühere und in hohem Maße dazu beitragen
wird, aus dem verlorenen Krieg einen ge¬
(ostar Scholz wonnenen zu machen.

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Buchdschau

[Beginn Spaltensatz]
Der Friede. Kurze und übersichtliche Be¬
arbeitung der Friedensbedingungen und
nachfolgenden Verträge von Oberfinanzrat
Dr. Bang. Verlag Deutsche Zeitung,
Berlin SW 11.

Wie sieht er aus, der Friede? Bei der
geradezu lebensgefährlichen Gleichgültigkeit
der Deutschen dürfte es nur sehr wenige

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geben, die dieses Schanddokument mit seiner
katastrophalen Wirkung für das deutsche
Wirtschaftsleben kennen. Es ist daher eine
zu begrüßende Arbeit des Verfassers, die die so¬
genannten Friedensbedingungen zum Hand¬
gebrauche für jedermann zusammenstellt-
Die Zusammenstellung beruht auf den Ver¬
abredungen von Versailles und von Spa und

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[0376] Bücherschau Deutschtum dem Ausländer gegenüber ein¬ nahm. gefaßt finde: „Es wird kein AuSlands- deutschtum mehr geben." Der Friedensvertrag hat das im Aus¬ lande bestehende Deutschtum in den meisten Ländern der Welt ziemlich zugrunde gerichtet und er ist voller Bestimmungen, die ein Wiederaufleben deS Deutschtums verhindern sollen. Grund und Ursache für dieses Vor¬ gehen ist der Neid der feindlichen Kaufmann¬ schaft, die fich durch Beseitigung des deutschen Wettbewerbes ihre eigenen Geschäfte zu ver¬ mehren und zu erleichtern sucht. Aber wir wissen auch, daß auf anderen Seiten der leb¬ hafte Wunsch besteht, mit dem Deutschtum' wieder Fühlung zu bekommen und von dem Zwang befreit zu werden, das, was Deutsch¬ land Gutes und Nützliches bieten kann, ent¬ behren zu müssen. Dann werden freilich diejenigen Auslandsdeutschen, die bisher den Kern des Deutschtums im Auslande aus machten, gerade die ältesten und eingesessensten, verschwinden; und sie werden Lücken hinter¬ lassen, die ihre Landsleute tief empfinden und bedauern werden. Aber nicht verschwinden wird „der Auslandsdeutsche". Millionen von Deutschen warten auf die Gelegenheit, ins Ausland gehen zu können und zu dürfen- Sie werden sich einer anderen Umgebung und anderen Aufgaben gegenübersehen als bisher die Deutschen im Auslande. Sie werden von der Heimat eine andere Führung und andere Unterstützung erwarten und bedürfen. Ist die Heimat dazu imstande, so wird sich ein Aus¬ landsdeutschtum entwickeln, das von stärkerer und höherer Bedeutung sein wird als das frühere und in hohem Maße dazu beitragen wird, aus dem verlorenen Krieg einen ge¬ (ostar Scholz wonnenen zu machen. fgchtz zs Buchdschau Der Friede. Kurze und übersichtliche Be¬ arbeitung der Friedensbedingungen und nachfolgenden Verträge von Oberfinanzrat Dr. Bang. Verlag Deutsche Zeitung, Berlin SW 11. Wie sieht er aus, der Friede? Bei der geradezu lebensgefährlichen Gleichgültigkeit der Deutschen dürfte es nur sehr wenige geben, die dieses Schanddokument mit seiner katastrophalen Wirkung für das deutsche Wirtschaftsleben kennen. Es ist daher eine zu begrüßende Arbeit des Verfassers, die die so¬ genannten Friedensbedingungen zum Hand¬ gebrauche für jedermann zusammenstellt- Die Zusammenstellung beruht auf den Ver¬ abredungen von Versailles und von Spa und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337640/376>, abgerufen am 22.07.2024.