Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Aus den deutschen Volksräten [Beginn Spaltensatz] entgegen dem Willen des Herrn Pade- stämmige Massen den unfähigen Di¬ Aus den Deutschen UslKsrüten [Beginn Spaltensatz] Versammlung der Volksrntsvertrctrr in allen Mitteln zu erringen. Die deutsche Ost¬ Die von dem Ernst der Stunde durch¬ "Die in Bromberg nach Bekanntwerden Aus den deutschen Volksräten [Beginn Spaltensatz] entgegen dem Willen des Herrn Pade- stämmige Massen den unfähigen Di¬ Aus den Deutschen UslKsrüten [Beginn Spaltensatz] Versammlung der Volksrntsvertrctrr in allen Mitteln zu erringen. Die deutsche Ost¬ Die von dem Ernst der Stunde durch¬ „Die in Bromberg nach Bekanntwerden <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0363" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336653"/> <fw type="header" place="top"> Aus den deutschen Volksräten</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1348" prev="#ID_1347" next="#ID_1349"> entgegen dem Willen des Herrn Pade-<lb/> rewski — ein wirklich großzügiger<lb/> Minderheitenschutzdie Rechte der zu pol¬<lb/> nischen Bürgern vierter Klasse gemachten<lb/> Andersstämmigen garantiert. Nicht aber,<lb/> daß neue, im polnischen Staate fremd-</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1349" prev="#ID_1348"> stämmige Massen den unfähigen Di¬<lb/> lettanten in Warschau ausgeliefert wer¬<lb/> den, die, den chauvinistischen Treibereien<lb/> gegenüber machtlos, immer nur an eine<lb/> Erweiterung ihrer Grenzen denken.</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> Aus den Deutschen UslKsrüten</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1350" next="#ID_1351"> Versammlung der Volksrntsvertrctrr in<lb/> Bromverg. Am 17. d. M. hielt in Bromberg<lb/> Geheimrat Cleinow, Obmann des Volksrates<lb/> des Netzedistriktes und des Volksratsausschusses<lb/> der Vereinigten Volksräte der Ostmark in<lb/> Danzig, vor der Versammlung der gewählten<lb/> Volksratsvertreter des Netzedistrikts einen Vor¬<lb/> trag, in dem er die Stellung der Ostmark<lb/> im Hinblick auf die Versailler Antwort und<lb/> die Entwicklung ihrer inneren Lage schilderte.<lb/> Er erstattete Bericht über die Tätigkeit des<lb/> Danziger VolksratSausschusses, dessen Tagung<lb/> ein inniges Zusammengehen mit den Zielen<lb/> des Parlamentarischen Aktionsausschusses und<lb/> den Bestrebungen des Reichskommissars<lb/> Wirrig, sowie den Zusammenschluß der ge¬<lb/> samten Ostmark von Memel bis Kreuz und<lb/> Kattowitz und die einheitliche Zielrichtung<lb/> der in ihr vertretenen Organisationen der<lb/> Volksratsbewegung und des ostpreußischen<lb/> Heimatdienstes ergeben habe. Cleinow wies<lb/> darauf hin, daß die gesamte Ostmark ohne<lb/> Unterschied der Provinzgrenzen und der Partei¬<lb/> zugehörigkeit sich als unteilbares deutsches<lb/> Gebiet betrachte und daher den zweiten<lb/> Versailler Friedensentwurf als unannehmbar<lb/> zurückweise, da er die Einheit der Ostmark<lb/> in Frage stelle. Die Ostmark sei entschlossen,<lb/> ohne Rücksicht auf die Forderungen der<lb/> Entente ihr Deutschtum zu bewahren und<lb/> werde ihr Geschick selbst in die Hand nehmen,<lb/> wenn das Deutschtum auf andere Weise nicht<lb/> gerettet werden könnte. Cleinow unterstrich<lb/> n«es einmal die Marienburger Entschließung<lb/> der Volksräte, von deren Forderung auf<lb/> friedlichen deutsch-Polnischen Ausgleich die<lb/> polnische Presse vorgäbe, daß sie nicht be¬<lb/> achtet werden könne. Die deutsche Ostmark<lb/> sei über gewillt, sich die Gleichberechtigung,<lb/> die ein derartiger Ausgleich voraussetze, mit</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1351" prev="#ID_1350"> allen Mitteln zu erringen. Die deutsche Ost¬<lb/> mark erwarte von ihren Führern, daß sie in<lb/> diesen Stunden, die für die Zukunft der<lb/> deutschen Volksgenossenschaft der Ostmark ent¬<lb/> scheidend seien, den richtigen Entschluß finden<lb/> Werden, um sie vor dem drohenden Unter¬<lb/> gang durch den polnischen Vernichtungswillen<lb/> zu retten.</p> <p xml:id="ID_1352"> Die von dem Ernst der Stunde durch¬<lb/> drungenen und von Fichteschen Geiste ge¬<lb/> tragenen Ausführungen fanden den ein¬<lb/> mütiger Beifall der Versammlung, aus deren<lb/> Mitte heraus ein entschlossenes und ernstes<lb/> Bekenntnis zum Deutschtum abgelegt wurde.<lb/> Von den erschienenen 200 Volksratsvertretern<lb/> wurde darauf nach einstimmiger Billigung<lb/> in geheimer Abstimmung nachstehendes Tele¬<lb/> gramm an die Neichskommisscire Wirrig und<lb/> Hörsing, den parlamentarischen Aktions¬<lb/> ausschuß der Gruppe Nord, z, Hd. des<lb/> Neichskommissars Geht in Danzig, die<lb/> Oberpräsidenten von Batocki - Königsberg,<lb/> Schnakenburg - Danzig und Regierungs¬<lb/> präsident von Bülow-Bromberg abgesandt:</p> <p xml:id="ID_1353" next="#ID_1354"> „Die in Bromberg nach Bekanntwerden<lb/> der Versailler Antwort zusammengetretenen<lb/> gewählten Vertreter der Volksräte des Netze¬<lb/> distrikts erklären einmütig, daß die Antwort<lb/> für Deuischland und für die Ostmark un¬<lb/> annehmbar ist und ihre Annahme die Ver¬<lb/> nichtung des ostmärkischen Deutschtums be«<lb/> 'deutet. Der Netzedistrikt ist entschlossen,<lb/> sein Deutschtum unter allen Umständen zu<lb/> behaupten und reicht den deutschen Brüdern<lb/> in der gesamten Ostmark von Memel bis<lb/> nach Kreuz und Kattowitz die Hand zu<lb/> einigem Zusammenschluß. Der Netzedistrikt<lb/> vertraut den Führern des Volkes, die jetzt<lb/> das Geschick der Ostmark leiten, und er¬<lb/> hofft von ihnen, daß sie in dieser schweren</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0363]
Aus den deutschen Volksräten
entgegen dem Willen des Herrn Pade-
rewski — ein wirklich großzügiger
Minderheitenschutzdie Rechte der zu pol¬
nischen Bürgern vierter Klasse gemachten
Andersstämmigen garantiert. Nicht aber,
daß neue, im polnischen Staate fremd-
stämmige Massen den unfähigen Di¬
lettanten in Warschau ausgeliefert wer¬
den, die, den chauvinistischen Treibereien
gegenüber machtlos, immer nur an eine
Erweiterung ihrer Grenzen denken.
Aus den Deutschen UslKsrüten
Versammlung der Volksrntsvertrctrr in
Bromverg. Am 17. d. M. hielt in Bromberg
Geheimrat Cleinow, Obmann des Volksrates
des Netzedistriktes und des Volksratsausschusses
der Vereinigten Volksräte der Ostmark in
Danzig, vor der Versammlung der gewählten
Volksratsvertreter des Netzedistrikts einen Vor¬
trag, in dem er die Stellung der Ostmark
im Hinblick auf die Versailler Antwort und
die Entwicklung ihrer inneren Lage schilderte.
Er erstattete Bericht über die Tätigkeit des
Danziger VolksratSausschusses, dessen Tagung
ein inniges Zusammengehen mit den Zielen
des Parlamentarischen Aktionsausschusses und
den Bestrebungen des Reichskommissars
Wirrig, sowie den Zusammenschluß der ge¬
samten Ostmark von Memel bis Kreuz und
Kattowitz und die einheitliche Zielrichtung
der in ihr vertretenen Organisationen der
Volksratsbewegung und des ostpreußischen
Heimatdienstes ergeben habe. Cleinow wies
darauf hin, daß die gesamte Ostmark ohne
Unterschied der Provinzgrenzen und der Partei¬
zugehörigkeit sich als unteilbares deutsches
Gebiet betrachte und daher den zweiten
Versailler Friedensentwurf als unannehmbar
zurückweise, da er die Einheit der Ostmark
in Frage stelle. Die Ostmark sei entschlossen,
ohne Rücksicht auf die Forderungen der
Entente ihr Deutschtum zu bewahren und
werde ihr Geschick selbst in die Hand nehmen,
wenn das Deutschtum auf andere Weise nicht
gerettet werden könnte. Cleinow unterstrich
n«es einmal die Marienburger Entschließung
der Volksräte, von deren Forderung auf
friedlichen deutsch-Polnischen Ausgleich die
polnische Presse vorgäbe, daß sie nicht be¬
achtet werden könne. Die deutsche Ostmark
sei über gewillt, sich die Gleichberechtigung,
die ein derartiger Ausgleich voraussetze, mit
allen Mitteln zu erringen. Die deutsche Ost¬
mark erwarte von ihren Führern, daß sie in
diesen Stunden, die für die Zukunft der
deutschen Volksgenossenschaft der Ostmark ent¬
scheidend seien, den richtigen Entschluß finden
Werden, um sie vor dem drohenden Unter¬
gang durch den polnischen Vernichtungswillen
zu retten.
Die von dem Ernst der Stunde durch¬
drungenen und von Fichteschen Geiste ge¬
tragenen Ausführungen fanden den ein¬
mütiger Beifall der Versammlung, aus deren
Mitte heraus ein entschlossenes und ernstes
Bekenntnis zum Deutschtum abgelegt wurde.
Von den erschienenen 200 Volksratsvertretern
wurde darauf nach einstimmiger Billigung
in geheimer Abstimmung nachstehendes Tele¬
gramm an die Neichskommisscire Wirrig und
Hörsing, den parlamentarischen Aktions¬
ausschuß der Gruppe Nord, z, Hd. des
Neichskommissars Geht in Danzig, die
Oberpräsidenten von Batocki - Königsberg,
Schnakenburg - Danzig und Regierungs¬
präsident von Bülow-Bromberg abgesandt:
„Die in Bromberg nach Bekanntwerden
der Versailler Antwort zusammengetretenen
gewählten Vertreter der Volksräte des Netze¬
distrikts erklären einmütig, daß die Antwort
für Deuischland und für die Ostmark un¬
annehmbar ist und ihre Annahme die Ver¬
nichtung des ostmärkischen Deutschtums be«
'deutet. Der Netzedistrikt ist entschlossen,
sein Deutschtum unter allen Umständen zu
behaupten und reicht den deutschen Brüdern
in der gesamten Ostmark von Memel bis
nach Kreuz und Kattowitz die Hand zu
einigem Zusammenschluß. Der Netzedistrikt
vertraut den Führern des Volkes, die jetzt
das Geschick der Ostmark leiten, und er¬
hofft von ihnen, daß sie in dieser schweren
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