Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Not zum äußersten, dann ist es Pflicht, sich Tyroler Dichter von Pichler (Hebbels Brief¬ Ein ungcdrnckter Hedvel-Brief, mitgeteilt Geehrtester Herr! Es thut mir leid, daß ich mich gänzlich Indem ich Ihnen daher rathe, bei Ihrem Hebbel. Ihr ganz ergebener Wien, d. 12. März 1863. Allen Manuskripte" ist Porto hin"."znfiigen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung Nachdruck snmtlickier Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des BerlaaS acftattcr. Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berl>n<Lichterseide West. -- Waimslrtptsendungen un Bricke werden erbeten unter der Adressen An die Echriftleituna, der Gr-uzbotcn in Berlin SW 11, Tempelhufer Ufer SS a. Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterselde 4As, des Verlag" und der Schrittleitung: Amt Myom k610 Verlag: Verlag der Grenzboten B, in. b. H. in Berlin SW N, Tempelhofer User 35s Druck: .Der Reichvbote" W. in. b. H. in Berlin SW 1t, Dessauer Strasze W/L? Maßgebliches und Unmaßgebliches Not zum äußersten, dann ist es Pflicht, sich Tyroler Dichter von Pichler (Hebbels Brief¬ Ein ungcdrnckter Hedvel-Brief, mitgeteilt Geehrtester Herr! Es thut mir leid, daß ich mich gänzlich Indem ich Ihnen daher rathe, bei Ihrem Hebbel. Ihr ganz ergebener Wien, d. 12. März 1863. Allen Manuskripte» ist Porto hin».»znfiigen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung Nachdruck snmtlickier Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des BerlaaS acftattcr. Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berl>n<Lichterseide West. — Waimslrtptsendungen un Bricke werden erbeten unter der Adressen An die Echriftleituna, der Gr-uzbotcn in Berlin SW 11, Tempelhufer Ufer SS a. Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterselde 4As, des Verlag« und der Schrittleitung: Amt Myom k610 Verlag: Verlag der Grenzboten B, in. b. H. in Berlin SW N, Tempelhofer User 35s Druck: .Der Reichvbote" W. in. b. H. in Berlin SW 1t, Dessauer Strasze W/L? <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0136" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/335318"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_555" prev="#ID_554" next="#ID_556"> Not zum äußersten, dann ist es Pflicht, sich<lb/> des heiligen Zeichens zu erinnern, in dem<lb/> auch der Besiegte siegen kann. Gedachte dann<lb/> jeder wie der mutige Bekemier obiger Zeilen,<lb/> so stünde die Macht des Geistes auf gegen<lb/> die Macht, und wir erfreuten uns alle eines<lb/><note type="byline"> Dr. H. <V. Meisner</note> würdigen Friedens. </p><lb/> <p xml:id="ID_556" prev="#ID_555"> Tyroler Dichter von Pichler (Hebbels Brief¬<lb/> wechsel hrsg. v. Bamberg, Bd. S S. 393,<lb/> Brief vom 12. 11. 1862) bekannt ist/ hat<lb/> Hebbel es mit der „ethischen Verantwortlich¬<lb/> keit", junge Talente zu fördern und zu er¬<lb/> mutigen, sehr streng genommen. Wenn er<lb/> trotzdem Neumann für die „mitgeteilten<lb/> Talent-Proben" dankt, so spricht daraus eine<lb/> gewisse Anerkennung, scheinbar die einzige,<lb/> die diese nie erschienenen Erzeugnisse einer<lb/> feinen, tief empfindenden Seele von einem<lb/> bedeutenden Manne erfahren haben. Der<lb/> Brief, entstammt dem Todesjahre Hebbels:</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Ein ungcdrnckter Hedvel-Brief,</head> <p xml:id="ID_557"> mitgeteilt<lb/> von Dr. H. Drahn. Den nachfolgenden<lb/> Hebkel-Brief fand ich in dem literarischen<lb/> Nachlaß des 1867 verstorbenen Privatdozenten<lb/> der Universität Breslau, Dr. iur. Max Neu¬<lb/> mann. Neben seinen juristischen Arbeiten,<lb/> von denen die Geschichte des Wuchers in<lb/> Deutschland 1866 die bedeutendste ist, war<lb/> Neumann auch litsrarisch tätig. Im Früh¬<lb/> jahr 1861 hielt Neumann in seiner Vater¬<lb/> stadt Danzig Vorlesungen über das Tragische,<lb/> die mit einer Widmung an Friedrich von<lb/> Raumer unter dem Titel: Das Tragische 1863<lb/> erschienen. Der Nachlaß enthielt ferner zahl¬<lb/> reiche ungedruckte Gedichte; sie behandeln rein<lb/> lyrische Stoffe, aber auch vaterländische, die<lb/> die Jahre 1864—66, namentlich die schleSwig-<lb/> holsteinische Frage, betreffen, ferner Über¬<lb/> setzungen von Psalmen und biblische Stoffe.<lb/> Ein Zyklus von Dichtungen ist unter dem<lb/> Titel „Jakob und Rahel; ein Gleichnis" zu¬<lb/> sammengestellt. Neumann scheint an eine<lb/> Veröffentlichung seiner Gedichte gedacht zu<lb/> haben und hat sich wahrscheinlich unter Bei¬<lb/> fügung eines Auszuges von Gedichten an<lb/> Hebbel mit der Bitte gewandt, ihm eine<lb/> Empfehlung für den Verlag Hoffmann K<lb/> Campe in Hamburg zu geben, in dem Hebbels<lb/> Judith, Genoveva, Maria Magdalena und<lb/> lyrische Gedichte in den Jahren 1341—44,<lb/> ferner die Werke von Heine, Gutzkow, Börne,<lb/> Brentano, Laube, Raupach u. a. in. erschienen<lb/> waren. Wie aus Hebbels Briefen an den</p><lb/> <note type="salute"> Geehrtester Herr!</note><lb/> <p xml:id="ID_558"> Es thut mir leid, daß ich mich gänzlich<lb/> außer Staude sehe, Ihren Wünschen zu ent¬<lb/> sprechen, und ich will Ihnen dieß sogleich<lb/> anzeigen, damit Sie nicht verhindert sind,<lb/> andere Schritte zu thun. Ein junger Autor<lb/> kommt, wie die Literatur-Verhältnisse sich seit<lb/> Decennien gestaltet haben, mit einer Samm¬<lb/> lung lyrischer Gedichte nur in den aller-<lb/> seltensten Fällen zum Debüt. Handlungen<lb/> wie die Hoffmann 6: Campe'sche, lassen sich,<lb/> wenn es sich um die Anknüpfung einer völlig<lb/> neuen Verbindung handelt, nicht um die<lb/> Fortsetzung einer kaufmännisch erprobten alten,<lb/> kaum gegen Erlag der Druckkosten auf die<lb/> Publication ein, und man kann es ihnen nicht<lb/> verargen, denn die Linie, die im lyrischen<lb/> Gebiete das Echte vom Gehaltlosen scheidet,<lb/> ist so fein, daß sie den meisten Kritikern ent¬<lb/> geht, geschweige dem großen Publicum, das<lb/> der Buchhändler im Auge behalten muß.</p><lb/> <p xml:id="ID_559"> Indem ich Ihnen daher rathe, bei Ihrem<lb/> früheren Verleger einen Versuch zu machen,<lb/> danke ich Ihnen für die mir mitgetheilten<lb/> Talent-Proben und verbleibe</p><lb/> <note type="closer"><note type="bibl"> Hebbel.</note> Ihr ganz ergebener</note><lb/> <p xml:id="ID_560"> Wien, d. 12. 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Maßgebliches und Unmaßgebliches
Not zum äußersten, dann ist es Pflicht, sich
des heiligen Zeichens zu erinnern, in dem
auch der Besiegte siegen kann. Gedachte dann
jeder wie der mutige Bekemier obiger Zeilen,
so stünde die Macht des Geistes auf gegen
die Macht, und wir erfreuten uns alle eines
Dr. H. <V. Meisner würdigen Friedens.
Tyroler Dichter von Pichler (Hebbels Brief¬
wechsel hrsg. v. Bamberg, Bd. S S. 393,
Brief vom 12. 11. 1862) bekannt ist/ hat
Hebbel es mit der „ethischen Verantwortlich¬
keit", junge Talente zu fördern und zu er¬
mutigen, sehr streng genommen. Wenn er
trotzdem Neumann für die „mitgeteilten
Talent-Proben" dankt, so spricht daraus eine
gewisse Anerkennung, scheinbar die einzige,
die diese nie erschienenen Erzeugnisse einer
feinen, tief empfindenden Seele von einem
bedeutenden Manne erfahren haben. Der
Brief, entstammt dem Todesjahre Hebbels:
Ein ungcdrnckter Hedvel-Brief, mitgeteilt
von Dr. H. Drahn. Den nachfolgenden
Hebkel-Brief fand ich in dem literarischen
Nachlaß des 1867 verstorbenen Privatdozenten
der Universität Breslau, Dr. iur. Max Neu¬
mann. Neben seinen juristischen Arbeiten,
von denen die Geschichte des Wuchers in
Deutschland 1866 die bedeutendste ist, war
Neumann auch litsrarisch tätig. Im Früh¬
jahr 1861 hielt Neumann in seiner Vater¬
stadt Danzig Vorlesungen über das Tragische,
die mit einer Widmung an Friedrich von
Raumer unter dem Titel: Das Tragische 1863
erschienen. Der Nachlaß enthielt ferner zahl¬
reiche ungedruckte Gedichte; sie behandeln rein
lyrische Stoffe, aber auch vaterländische, die
die Jahre 1864—66, namentlich die schleSwig-
holsteinische Frage, betreffen, ferner Über¬
setzungen von Psalmen und biblische Stoffe.
Ein Zyklus von Dichtungen ist unter dem
Titel „Jakob und Rahel; ein Gleichnis" zu¬
sammengestellt. Neumann scheint an eine
Veröffentlichung seiner Gedichte gedacht zu
haben und hat sich wahrscheinlich unter Bei¬
fügung eines Auszuges von Gedichten an
Hebbel mit der Bitte gewandt, ihm eine
Empfehlung für den Verlag Hoffmann K
Campe in Hamburg zu geben, in dem Hebbels
Judith, Genoveva, Maria Magdalena und
lyrische Gedichte in den Jahren 1341—44,
ferner die Werke von Heine, Gutzkow, Börne,
Brentano, Laube, Raupach u. a. in. erschienen
waren. Wie aus Hebbels Briefen an den
Geehrtester Herr!
Es thut mir leid, daß ich mich gänzlich
außer Staude sehe, Ihren Wünschen zu ent¬
sprechen, und ich will Ihnen dieß sogleich
anzeigen, damit Sie nicht verhindert sind,
andere Schritte zu thun. Ein junger Autor
kommt, wie die Literatur-Verhältnisse sich seit
Decennien gestaltet haben, mit einer Samm¬
lung lyrischer Gedichte nur in den aller-
seltensten Fällen zum Debüt. Handlungen
wie die Hoffmann 6: Campe'sche, lassen sich,
wenn es sich um die Anknüpfung einer völlig
neuen Verbindung handelt, nicht um die
Fortsetzung einer kaufmännisch erprobten alten,
kaum gegen Erlag der Druckkosten auf die
Publication ein, und man kann es ihnen nicht
verargen, denn die Linie, die im lyrischen
Gebiete das Echte vom Gehaltlosen scheidet,
ist so fein, daß sie den meisten Kritikern ent¬
geht, geschweige dem großen Publicum, das
der Buchhändler im Auge behalten muß.
Indem ich Ihnen daher rathe, bei Ihrem
früheren Verleger einen Versuch zu machen,
danke ich Ihnen für die mir mitgetheilten
Talent-Proben und verbleibe
Hebbel. Ihr ganz ergebener
Wien, d. 12. März 1863.
Allen Manuskripte» ist Porto hin».»znfiigen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.
Nachdruck snmtlickier Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des BerlaaS acftattcr.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berl>n<Lichterseide West. — Waimslrtptsendungen un
Bricke werden erbeten unter der Adressen
An die Echriftleituna, der Gr-uzbotcn in Berlin SW 11, Tempelhufer Ufer SS a.
Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterselde 4As, des Verlag« und der Schrittleitung: Amt Myom k610
Verlag: Verlag der Grenzboten B, in. b. H. in Berlin SW N, Tempelhofer User 35s
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