Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.Der ZVöchnerinnenschntz in dem neuen deutschen Entwurf eines intern. Arbeiterrechtes Mayer-Lübke: "Das sardische ist durch eine ganze Reihe von charakteristischen Dieser Gegensatz besteht noch heute. Wirtschaftlich und in seinem Charakter Die Abtretung des deutschen und ladinischen Südtirols würde die wirt¬ Die Herrschaft der Italiener würde nur als eine verhaßte Fremdherrschaft Der Wöchnerinnenschutz in dem neuen deutschen Entwurf eines internationalen Arbeiterrechtes Agnes Blühen von Dr. me6. as Neichsarbeitsamt hat im Einvernehmen mit Sachverständigen Muß vom Standpunkt der Voltsgesundheitspflege ein zehnwöchiger.Schutz Der ZVöchnerinnenschntz in dem neuen deutschen Entwurf eines intern. Arbeiterrechtes Mayer-Lübke: „Das sardische ist durch eine ganze Reihe von charakteristischen Dieser Gegensatz besteht noch heute. Wirtschaftlich und in seinem Charakter Die Abtretung des deutschen und ladinischen Südtirols würde die wirt¬ Die Herrschaft der Italiener würde nur als eine verhaßte Fremdherrschaft Der Wöchnerinnenschutz in dem neuen deutschen Entwurf eines internationalen Arbeiterrechtes Agnes Blühen von Dr. me6. as Neichsarbeitsamt hat im Einvernehmen mit Sachverständigen Muß vom Standpunkt der Voltsgesundheitspflege ein zehnwöchiger.Schutz <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0124" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/335306"/> <fw type="header" place="top"> Der ZVöchnerinnenschntz in dem neuen deutschen Entwurf eines intern. Arbeiterrechtes</fw><lb/> <p xml:id="ID_492" prev="#ID_491"> Mayer-Lübke: „Das sardische ist durch eine ganze Reihe von charakteristischen<lb/> Zügen so durchaus verschieden vom italienischen Typus, daß man es füglich als<lb/> selbständiges Glied bezeichnen kann." Dasselbe gilt von den Alpenmundarten in<lb/> Graubünden, Tirol und Friaul, die man als ladinisch und rhäthoromanisch<lb/> zusammenfaßt, sodasz man wohl alles Recht hat, von neun romanischen Sprachen<lb/> zu reden. Und weiter ..das Nhäthoromanische erstreckt sich über Graubünden, Tirol<lb/> und Friaul und von da südlich in die istrische Halbinsel hinein. . . . Diese Mund¬<lb/> arten stehen . . . im scharfen Kontrast zu den italienischen Typen Vemtiens und<lb/> der Lombardei, stimmen dagegen in den genannten und anderen Zügen zu dem<lb/> südostfranzösischem des Ryonetales. Eine politische Einheit zwischen den ver¬<lb/> schiedenen Gegenden hat nie bestanden . . . dennoch muß ein starker innerer Zu¬<lb/> sammenhang zwischen den Alpenvölkern und ein Gegensatz zu den Bewohnern der<lb/> Ebene bestanden haben, der die sprachliche Eigentümlichkeit ermöglichte,"</p><lb/> <p xml:id="ID_493"> Dieser Gegensatz besteht noch heute. Wirtschaftlich und in seinem Charakter<lb/> ähnelt der Ladiner seinem deutschen Nachbarn Und seinem Stammesgenossen in<lb/> Graubünden. Er will nichts von der Vereinigung mit Italien wissen, er sucht<lb/> sein politisches Heil im Anschluß an den Deutschtiroler.</p><lb/> <p xml:id="ID_494"> Die Abtretung des deutschen und ladinischen Südtirols würde die wirt¬<lb/> schaftliche Lage dieser Gebiete aufs schwerste gefährden. Das Haupteinkommen<lb/> für das Etsch- und Eisacktal fließt aus Wein- und Obstbau und für das ganze<lb/> Gebiet aus dem Fremdenverkehr. Der Markt, auf den es angewiesen ist, ist der<lb/> deutsche Norden. Dort nur, nicht in Italien, das daran Überfluß hat, können<lb/> die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Landes auf Absatz hoffen. Das zeigte sich<lb/> schon in d.'n Jahren 1809 bis 1813, als Bozen zu Italien gehörte. Vom deutschen<lb/> Norden her allein ist >auch in Zukunft der Fremdenstrom zu erwarten. Ein<lb/> dauernder Friede wäre nach der Abtretung ausgeschlossen. Es würden vielmehr<lb/> Verhältnisse eintreten, wie sie in Tirol dem Jahre 1809 vorangingen. Denn das<lb/> deutsche Nationalgefühl ist hier in den letzten Jahrzehnten sehr geschärft worden<lb/> und der nationale Gegensatz war von jeher ein schneidender.</p><lb/> <p xml:id="ID_495"> Die Herrschaft der Italiener würde nur als eine verhaßte Fremdherrschaft<lb/> empfunden werden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Der Wöchnerinnenschutz in dem neuen deutschen<lb/> Entwurf eines internationalen Arbeiterrechtes<lb/><note type="byline"> Agnes Blühen</note> von Dr. me6.</head><lb/> <p xml:id="ID_496"> as Neichsarbeitsamt hat im Einvernehmen mit Sachverständigen<lb/> pW^-«^W aus den Kreisen der Arbeitgeber, Gewerkschaften und Sozialreformer<lb/> einen Entwurf für eine internationale Regelung des Arbeiterrechtes<lb/> hAM^HM I ausgearbeitet, der eine Erweiterung des bisherigen Wöchnerinnen-<lb/> schutzes enthält. Die in der deutschen Gesetzgebung vorgesehene<lb/> achtwöchige Schonzeit soll auf zehn Wochen ausgedehnt werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_497" next="#ID_498"> Muß vom Standpunkt der Voltsgesundheitspflege ein zehnwöchiger.Schutz<lb/> immer noch als ungenügend bezeichnet und ein solcher von mindestens zwölf Wochen<lb/> gefordert werden, so wäre doch jede noch so kleine Erweiterung dankbar zu<lb/> begrüßen. Leider ist im vorliegenden Falle dadurch, daß im übrigen die alte<lb/> Fassung des Gesetzes bnbehalten worden ist, der Erfolg der Neuerung illusorisch<lb/> gemacht worden. Auch das neue Gesetz — soweit darüber Veröffentlichungen in<lb/> der Tagespresse vorliegen — bestimmt lediglich, daß von der Schonzeit sechs Wochen<lb/> nach der Entbindung liegen müssen; über die Dauer des vorgeburtlichen Schutzes<lb/> enthält es keine Bestimmung. Und doch ist dieser vorgeburtliche Schutz mindestens</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0124]
Der ZVöchnerinnenschntz in dem neuen deutschen Entwurf eines intern. Arbeiterrechtes
Mayer-Lübke: „Das sardische ist durch eine ganze Reihe von charakteristischen
Zügen so durchaus verschieden vom italienischen Typus, daß man es füglich als
selbständiges Glied bezeichnen kann." Dasselbe gilt von den Alpenmundarten in
Graubünden, Tirol und Friaul, die man als ladinisch und rhäthoromanisch
zusammenfaßt, sodasz man wohl alles Recht hat, von neun romanischen Sprachen
zu reden. Und weiter ..das Nhäthoromanische erstreckt sich über Graubünden, Tirol
und Friaul und von da südlich in die istrische Halbinsel hinein. . . . Diese Mund¬
arten stehen . . . im scharfen Kontrast zu den italienischen Typen Vemtiens und
der Lombardei, stimmen dagegen in den genannten und anderen Zügen zu dem
südostfranzösischem des Ryonetales. Eine politische Einheit zwischen den ver¬
schiedenen Gegenden hat nie bestanden . . . dennoch muß ein starker innerer Zu¬
sammenhang zwischen den Alpenvölkern und ein Gegensatz zu den Bewohnern der
Ebene bestanden haben, der die sprachliche Eigentümlichkeit ermöglichte,"
Dieser Gegensatz besteht noch heute. Wirtschaftlich und in seinem Charakter
ähnelt der Ladiner seinem deutschen Nachbarn Und seinem Stammesgenossen in
Graubünden. Er will nichts von der Vereinigung mit Italien wissen, er sucht
sein politisches Heil im Anschluß an den Deutschtiroler.
Die Abtretung des deutschen und ladinischen Südtirols würde die wirt¬
schaftliche Lage dieser Gebiete aufs schwerste gefährden. Das Haupteinkommen
für das Etsch- und Eisacktal fließt aus Wein- und Obstbau und für das ganze
Gebiet aus dem Fremdenverkehr. Der Markt, auf den es angewiesen ist, ist der
deutsche Norden. Dort nur, nicht in Italien, das daran Überfluß hat, können
die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Landes auf Absatz hoffen. Das zeigte sich
schon in d.'n Jahren 1809 bis 1813, als Bozen zu Italien gehörte. Vom deutschen
Norden her allein ist >auch in Zukunft der Fremdenstrom zu erwarten. Ein
dauernder Friede wäre nach der Abtretung ausgeschlossen. Es würden vielmehr
Verhältnisse eintreten, wie sie in Tirol dem Jahre 1809 vorangingen. Denn das
deutsche Nationalgefühl ist hier in den letzten Jahrzehnten sehr geschärft worden
und der nationale Gegensatz war von jeher ein schneidender.
Die Herrschaft der Italiener würde nur als eine verhaßte Fremdherrschaft
empfunden werden.
Der Wöchnerinnenschutz in dem neuen deutschen
Entwurf eines internationalen Arbeiterrechtes
Agnes Blühen von Dr. me6.
as Neichsarbeitsamt hat im Einvernehmen mit Sachverständigen
pW^-«^W aus den Kreisen der Arbeitgeber, Gewerkschaften und Sozialreformer
einen Entwurf für eine internationale Regelung des Arbeiterrechtes
hAM^HM I ausgearbeitet, der eine Erweiterung des bisherigen Wöchnerinnen-
schutzes enthält. Die in der deutschen Gesetzgebung vorgesehene
achtwöchige Schonzeit soll auf zehn Wochen ausgedehnt werden.
Muß vom Standpunkt der Voltsgesundheitspflege ein zehnwöchiger.Schutz
immer noch als ungenügend bezeichnet und ein solcher von mindestens zwölf Wochen
gefordert werden, so wäre doch jede noch so kleine Erweiterung dankbar zu
begrüßen. Leider ist im vorliegenden Falle dadurch, daß im übrigen die alte
Fassung des Gesetzes bnbehalten worden ist, der Erfolg der Neuerung illusorisch
gemacht worden. Auch das neue Gesetz — soweit darüber Veröffentlichungen in
der Tagespresse vorliegen — bestimmt lediglich, daß von der Schonzeit sechs Wochen
nach der Entbindung liegen müssen; über die Dauer des vorgeburtlichen Schutzes
enthält es keine Bestimmung. Und doch ist dieser vorgeburtliche Schutz mindestens
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