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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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herrschenden Meinung an die französische Klassik und zeigt in geistvoller Analyse
deren Parallelismus mit der griechischen Klassik auf/") Auch die Aufklärung
Voltaires kommt bei ihm wieder zu hohen Ehren, in Rousseau dagegen sieht er '
den eigentlichen Krebsschaden der Moderne. Innerhalb der englischen Entwicklung
steigt bei ihm gegenüber der allgemeinen Schätzung Bacon!im Wert, während
Shakespeares barbarischer Naturalismus stärker relativiert wird. In der heutigen
gemeineuropäischen Engländerei sieht er einen Prozeß der Verdummung und
Aufweichung des Europäismus. "Der Weltgeist ist englisch geworden und steht
^- im Vorbeigehen amerikanisch werdend -- im Begriffe deutsch zu werden. Er
wird zuletzt japanisch werden oder im günstigen Falle vorher aus eine
napoleonische Galgenfrist russisch."'

Schon diese kurzen Hinweise auf den Inhalt dieses in der Anlage wenig
übersichtlichen, jedoch an Einzelanalhsen, Ausblicken und theoretischen Einsichten
überreichen Buches, in den: ein ungemein weit ausgreifender geistesgeschichtlicher
Stoss durchweg eigenwüchsig und mit großer geistiger Strenge verarbeitet ist,
lassen einen wertvollen Enrag zum mindesten an Anregung von seiner Lektüre
erwarten. Pannwitz steht deutlich unter dem Einfluß der Nietzsebeschen Kultur-
kritik und ist auch in seiner Sprach formung von ihm entscheidend beeinflußt.
Leider wird der Zugang zu seinen auch sprachlich bedeutenden Ausführungen
durch die vom Georgekreise übernommene leidige Unart stark versperrt, durchweg
mit kleinen Anfangsbuchstaben zu schreiben und auf Interpunktion fast ganz zu
verzichten. Bei einem minder wertvollen Schriftwerk könnte man auf diese
technischen Fußangeln mit Nichtbeachtung der Arbeit antworten, hier fordert und
lohnt der. sachliche Ertrag den Kampf mit den drucktechnischen Ausgeburten
f Dr. M. y. Loehm ormalistischen Eigensinns


Ludwig Nicsz: "Georg Webers Weltgeschichte", in zwei Bänden vollständig
neu bearbeitet. Erster Band Altertum und Mittelalter. Verlag von Wilhelm
Engelmann, Leipzig 1918. Preis geh. 18 M., geb. 22 M.

Ludwig Rieß hat sich der schwierigen aber überaus dankenswerten Aufgabe
unterzogen, die in weiten Kreisen beliebte Weltgeschichte Georg Webers nach
modernen Gesichtspunkten völlig umzuarbeiten und ihr dadurch neues Leben ein¬
zuhauchen. Rieß sucht das gesamte für die heutige Kulturwelt wichtige Leben
der Vergangenheit zu erfassen und gibt die vielfach verlangte synchronische Über¬
sicht der welthistorischen Ereignisse. Dadurch wird die Wechselwirkung dessen, was
die Menschheit gleichzeitig und in der Zeitfolge erlebt und geleistet hat, klar
herausgearbeitet und.das Allgemeine des geschichtlichen Lebens, unbeschadet natio¬
naler oder individueller Eigenart dem Verständnis erschlossen. Es ist selbstver¬
ständlich, daß jeder Gebildete an d.er Klarheit, Treue und Vollständigkeit des Ab¬
bildes des gesamten Lebens der Vergangenheit, das nicht nur aus internationalen
Verwicklungen und Kulturübertragungen besteht, sondern mich der Produktion
einzelner, namentlich genialer Persönlichkeiten, aber auch dem Alltag und dem
Wirken gewisser Naturerscheinungen Rechnung trägt, reges Interesse hat. Wir
möchten uns vorläufig damit begnügen, unsere Leser auf das Erscheinen des ersten
Bandes des anvertrauten und doch völlig neuartigen Buches hinzuweisen und
eine ausführlichere Würdigung einem späteren Zeitpunkt vorbehalten.



D> Schrüig .


Allen Manuskripten ist Porto hinzufüge", du rmdernfnilö bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck siimtlichrr Aufsiwe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags ncstaltet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Bertin>Lichteise>de West. -- Ma""slrivtie"du"gen mild
Vrieie werden erbeten unter der Adresse:
An die Echriftlcituilsl der Grcnzdotc" in Berlin SW 11, Tempelhofer User 3S->.
Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfelde des Verlags und der Schnftteiwng: Amt 1jiit>o>" Will
Verlag: Verlag der Nrenzboten G. in, b. H. in Berlin SW it, Tempelhofer Ufer Ws
Druck ,Der Retchsbote" G. in. b, H. in Berlin SW 11, Dessauer Strotze W/L7,
Man vergleiche hierzu den Aufsatz von Professor Eduard Wcchßler "Sind die
Franzosen die echten Erben althellenischer Geistes?" in den "Grenzboten" 1918, Heft 18.
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herrschenden Meinung an die französische Klassik und zeigt in geistvoller Analyse
deren Parallelismus mit der griechischen Klassik auf/") Auch die Aufklärung
Voltaires kommt bei ihm wieder zu hohen Ehren, in Rousseau dagegen sieht er '
den eigentlichen Krebsschaden der Moderne. Innerhalb der englischen Entwicklung
steigt bei ihm gegenüber der allgemeinen Schätzung Bacon!im Wert, während
Shakespeares barbarischer Naturalismus stärker relativiert wird. In der heutigen
gemeineuropäischen Engländerei sieht er einen Prozeß der Verdummung und
Aufweichung des Europäismus. „Der Weltgeist ist englisch geworden und steht
^- im Vorbeigehen amerikanisch werdend — im Begriffe deutsch zu werden. Er
wird zuletzt japanisch werden oder im günstigen Falle vorher aus eine
napoleonische Galgenfrist russisch."'

Schon diese kurzen Hinweise auf den Inhalt dieses in der Anlage wenig
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überreichen Buches, in den: ein ungemein weit ausgreifender geistesgeschichtlicher
Stoss durchweg eigenwüchsig und mit großer geistiger Strenge verarbeitet ist,
lassen einen wertvollen Enrag zum mindesten an Anregung von seiner Lektüre
erwarten. Pannwitz steht deutlich unter dem Einfluß der Nietzsebeschen Kultur-
kritik und ist auch in seiner Sprach formung von ihm entscheidend beeinflußt.
Leider wird der Zugang zu seinen auch sprachlich bedeutenden Ausführungen
durch die vom Georgekreise übernommene leidige Unart stark versperrt, durchweg
mit kleinen Anfangsbuchstaben zu schreiben und auf Interpunktion fast ganz zu
verzichten. Bei einem minder wertvollen Schriftwerk könnte man auf diese
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lohnt der. sachliche Ertrag den Kampf mit den drucktechnischen Ausgeburten
f Dr. M. y. Loehm ormalistischen Eigensinns


Ludwig Nicsz: „Georg Webers Weltgeschichte", in zwei Bänden vollständig
neu bearbeitet. Erster Band Altertum und Mittelalter. Verlag von Wilhelm
Engelmann, Leipzig 1918. Preis geh. 18 M., geb. 22 M.

Ludwig Rieß hat sich der schwierigen aber überaus dankenswerten Aufgabe
unterzogen, die in weiten Kreisen beliebte Weltgeschichte Georg Webers nach
modernen Gesichtspunkten völlig umzuarbeiten und ihr dadurch neues Leben ein¬
zuhauchen. Rieß sucht das gesamte für die heutige Kulturwelt wichtige Leben
der Vergangenheit zu erfassen und gibt die vielfach verlangte synchronische Über¬
sicht der welthistorischen Ereignisse. Dadurch wird die Wechselwirkung dessen, was
die Menschheit gleichzeitig und in der Zeitfolge erlebt und geleistet hat, klar
herausgearbeitet und.das Allgemeine des geschichtlichen Lebens, unbeschadet natio¬
naler oder individueller Eigenart dem Verständnis erschlossen. Es ist selbstver¬
ständlich, daß jeder Gebildete an d.er Klarheit, Treue und Vollständigkeit des Ab¬
bildes des gesamten Lebens der Vergangenheit, das nicht nur aus internationalen
Verwicklungen und Kulturübertragungen besteht, sondern mich der Produktion
einzelner, namentlich genialer Persönlichkeiten, aber auch dem Alltag und dem
Wirken gewisser Naturerscheinungen Rechnung trägt, reges Interesse hat. Wir
möchten uns vorläufig damit begnügen, unsere Leser auf das Erscheinen des ersten
Bandes des anvertrauten und doch völlig neuartigen Buches hinzuweisen und
eine ausführlichere Würdigung einem späteren Zeitpunkt vorbehalten.



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Allen Manuskripten ist Porto hinzufüge», du rmdernfnilö bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck siimtlichrr Aufsiwe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags ncstaltet.
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Vrieie werden erbeten unter der Adresse:
An die Echriftlcituilsl der Grcnzdotc» in Berlin SW 11, Tempelhofer User 3S->.
Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfelde des Verlags und der Schnftteiwng: Amt 1jiit>o>» Will
Verlag: Verlag der Nrenzboten G. in, b. H. in Berlin SW it, Tempelhofer Ufer Ws
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Man vergleiche hierzu den Aufsatz von Professor Eduard Wcchßler „Sind die
Franzosen die echten Erben althellenischer Geistes?" in den „Grenzboten" 1918, Heft 18.
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[0068] Neue Lücher herrschenden Meinung an die französische Klassik und zeigt in geistvoller Analyse deren Parallelismus mit der griechischen Klassik auf/") Auch die Aufklärung Voltaires kommt bei ihm wieder zu hohen Ehren, in Rousseau dagegen sieht er ' den eigentlichen Krebsschaden der Moderne. Innerhalb der englischen Entwicklung steigt bei ihm gegenüber der allgemeinen Schätzung Bacon!im Wert, während Shakespeares barbarischer Naturalismus stärker relativiert wird. In der heutigen gemeineuropäischen Engländerei sieht er einen Prozeß der Verdummung und Aufweichung des Europäismus. „Der Weltgeist ist englisch geworden und steht ^- im Vorbeigehen amerikanisch werdend — im Begriffe deutsch zu werden. Er wird zuletzt japanisch werden oder im günstigen Falle vorher aus eine napoleonische Galgenfrist russisch."' Schon diese kurzen Hinweise auf den Inhalt dieses in der Anlage wenig übersichtlichen, jedoch an Einzelanalhsen, Ausblicken und theoretischen Einsichten überreichen Buches, in den: ein ungemein weit ausgreifender geistesgeschichtlicher Stoss durchweg eigenwüchsig und mit großer geistiger Strenge verarbeitet ist, lassen einen wertvollen Enrag zum mindesten an Anregung von seiner Lektüre erwarten. Pannwitz steht deutlich unter dem Einfluß der Nietzsebeschen Kultur- kritik und ist auch in seiner Sprach formung von ihm entscheidend beeinflußt. Leider wird der Zugang zu seinen auch sprachlich bedeutenden Ausführungen durch die vom Georgekreise übernommene leidige Unart stark versperrt, durchweg mit kleinen Anfangsbuchstaben zu schreiben und auf Interpunktion fast ganz zu verzichten. Bei einem minder wertvollen Schriftwerk könnte man auf diese technischen Fußangeln mit Nichtbeachtung der Arbeit antworten, hier fordert und lohnt der. sachliche Ertrag den Kampf mit den drucktechnischen Ausgeburten f Dr. M. y. Loehm ormalistischen Eigensinns Ludwig Nicsz: „Georg Webers Weltgeschichte", in zwei Bänden vollständig neu bearbeitet. Erster Band Altertum und Mittelalter. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1918. Preis geh. 18 M., geb. 22 M. Ludwig Rieß hat sich der schwierigen aber überaus dankenswerten Aufgabe unterzogen, die in weiten Kreisen beliebte Weltgeschichte Georg Webers nach modernen Gesichtspunkten völlig umzuarbeiten und ihr dadurch neues Leben ein¬ zuhauchen. Rieß sucht das gesamte für die heutige Kulturwelt wichtige Leben der Vergangenheit zu erfassen und gibt die vielfach verlangte synchronische Über¬ sicht der welthistorischen Ereignisse. Dadurch wird die Wechselwirkung dessen, was die Menschheit gleichzeitig und in der Zeitfolge erlebt und geleistet hat, klar herausgearbeitet und.das Allgemeine des geschichtlichen Lebens, unbeschadet natio¬ naler oder individueller Eigenart dem Verständnis erschlossen. Es ist selbstver¬ ständlich, daß jeder Gebildete an d.er Klarheit, Treue und Vollständigkeit des Ab¬ bildes des gesamten Lebens der Vergangenheit, das nicht nur aus internationalen Verwicklungen und Kulturübertragungen besteht, sondern mich der Produktion einzelner, namentlich genialer Persönlichkeiten, aber auch dem Alltag und dem Wirken gewisser Naturerscheinungen Rechnung trägt, reges Interesse hat. Wir möchten uns vorläufig damit begnügen, unsere Leser auf das Erscheinen des ersten Bandes des anvertrauten und doch völlig neuartigen Buches hinzuweisen und eine ausführlichere Würdigung einem späteren Zeitpunkt vorbehalten. D> Schrüig . Allen Manuskripten ist Porto hinzufüge», du rmdernfnilö bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werden kann. Nachdruck siimtlichrr Aufsiwe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags ncstaltet. Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Bertin>Lichteise>de West. — Ma»»slrivtie»du«gen mild Vrieie werden erbeten unter der Adresse: An die Echriftlcituilsl der Grcnzdotc» in Berlin SW 11, Tempelhofer User 3S->. Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfelde des Verlags und der Schnftteiwng: Amt 1jiit>o>» Will Verlag: Verlag der Nrenzboten G. in, b. H. in Berlin SW it, Tempelhofer Ufer Ws Druck ,Der Retchsbote" G. in. b, H. in Berlin SW 11, Dessauer Strotze W/L7, Man vergleiche hierzu den Aufsatz von Professor Eduard Wcchßler „Sind die Franzosen die echten Erben althellenischer Geistes?" in den „Grenzboten" 1918, Heft 18.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/68>, abgerufen am 22.07.2024.