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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Die drohende Aiomisicrung der Großmächte

Die drohende Atomisierung der-Großmächte
Dr. Richard Hennig von

VlMM^HN uns Großmächte gab es bei Ausbruch des Krieges auf dem euro-
,;u denen sich England al" sechste im vilen Ein opa
M^^xW gesellte. Dr>i von ihnen, Ziustland, Deutschland und Österreich-
DNF^" ^Wj Ungarn, sind infolge ihrer Niederlage im Kriege bis auf weites
DWMD WM lahmgelegt und nicht mehr auf absehbare Zeit als Großmächte ,-.u
WW^MW" betrachten. Rußland ab Österreich-Ungarn sind in mehrere Teile
ausemandergeborsten, und es ist mindestens zweifelhaft, ob Nußland sich in anderer
Form wieder zu einem einheitlichen Staat zusammenfinden wird, während bei
Osterreich-Ungarn diese Möglichkeit völlig ausgeschlossen sein dürfte. Bei Deutsch¬
land zeigen einige Raubstaaten eine zentrifugale Tendenz, die große Masse des
Landes, vermehrt durch Deutsch-Österreich, hat den redlichen Willen, auch nach
der Katastrophe zusammenzuhalten und sich zu neuem Aufbau zu rüsten, falls
nicht neue Ungeschicklichkeiten proletarischer Zaren in Berlin die Reichsverärgerung
verhängnisvoll fördern. Es besteht jedenfalls die große Gefahr, daß auch hier ein
Zerfallprozeß einsetzt, wenn die roten Diktatoren in Berlin, die zurzeit die Macht
ohne Volksanstrcig an sich gerissen haben, nicht bald von ihren autokratischen Ge¬
lüsten lassen >

Aber nicht nur die drei besiegten Großmächte in Europa sind einstweilen
in den Liste der Großmächte gestrichen; auch die beiden Sieger Frankreich und
Italien können nur mit starkem Vorbehalt noch als Großmacht bewertet werden
und müssen überdies in nicht gar sehr ferner Zeit von dem ansteckenden Zer-
setzungsprozeß, der die Besiegten erfaßt hat, ebenfalls angesteckt werden. Frank-
reich mag seine furchtbaren Menschenverluste durch die zu crwancnden Eroberungin
wieder ausgleichen; ober es ist in derartige finanzielle Abhängigkeit von England
und den Vereinigten Staaten geraten und durch die Festsetzung der Engländer
in Calais und das ungenierte Fußsassen der Amerikaner im französischen Wirt¬
schaftsleben auch politisch dermaßen unselbständig geworden, daß es auf weit ab¬
sehbare Zeit, vielleicht für alle Zukunft, ebenfalls nicht mehr als vollwertige Gro߬
macht betrachtet werden kann, und dasselbe gilt in noch höheren Maße von
Italien, dessen Macht heut gänzlich ,/an Englands Gnaden" geworden ist und
das sofort zur Ohnmacht verurteilt ist, wenn England eines Tages seine Hand
von ihm zieht.

So gibt es heute in der Tat uur noch drei echte Großmöchte: England,
Vereinigte Staaten und Japan. Aber auch über ihnen schwebt das Verhängnis,
das die besiegten Großmächte bereits mehr oder weniger ereilt hat und das bei
vollständiger Auswirkung einen Zerfall aller bisherigen Weltreiche, eine Atomi¬
sierung der Großwächte, binnen wenigen Jahren nach sich ziehen muß. Die
soziale Revolution, die zuerst im zusammengebrochenen Nußland das Licht der
Welt erblickte, stampft "von Ost nach West ub^r Europa dohn und rüstet sich,
wenn nicht alles täuscht, zu einem Welteroberungszuge, der gewaltiger ist als die
Taten der großen Eroberer Alexander, Dschingis Khan, Tamerlcm und Napoleon.
Daß diese Anschauung gerade auch von den nüchternsten und objektivster Be¬
urteilern des Zeitgenössischen Geschehens, von klugen neutralen Politikern geteilt
wird, mögen folgende Ausführungen beweisen, die ein holländisches Blatt un¬
mittelbar nach der deutschen Revolution veröffentlichte Der "Nieuwe Notterdamsche
Courant" schrieb am 11. November 1918:

"Die Folgen der Blockade drohen sich gegen den Verband zu kehren. Diese
Blockade hat nicht zum wenigsten dazu beigetragen, die Bedingungen für die Re¬
volution'zu schaffen. Jetzt verbrüdern sich schon die Soldaten. Die westlichen
imperialistischen Mächte laufen große Gefahr, daß ihnen die Früchte des Sieges
durch ihre eigenen Völker abgenommen werden: durch die Weltvölkerverbrüderung,
die dem Imperialismus ein Ende bereitet. Sie kann ebensogut Deutschland vor


Die drohende Aiomisicrung der Großmächte

Die drohende Atomisierung der-Großmächte
Dr. Richard Hennig von

VlMM^HN uns Großmächte gab es bei Ausbruch des Krieges auf dem euro-
,;u denen sich England al« sechste im vilen Ein opa
M^^xW gesellte. Dr>i von ihnen, Ziustland, Deutschland und Österreich-
DNF^» ^Wj Ungarn, sind infolge ihrer Niederlage im Kriege bis auf weites
DWMD WM lahmgelegt und nicht mehr auf absehbare Zeit als Großmächte ,-.u
WW^MW« betrachten. Rußland ab Österreich-Ungarn sind in mehrere Teile
ausemandergeborsten, und es ist mindestens zweifelhaft, ob Nußland sich in anderer
Form wieder zu einem einheitlichen Staat zusammenfinden wird, während bei
Osterreich-Ungarn diese Möglichkeit völlig ausgeschlossen sein dürfte. Bei Deutsch¬
land zeigen einige Raubstaaten eine zentrifugale Tendenz, die große Masse des
Landes, vermehrt durch Deutsch-Österreich, hat den redlichen Willen, auch nach
der Katastrophe zusammenzuhalten und sich zu neuem Aufbau zu rüsten, falls
nicht neue Ungeschicklichkeiten proletarischer Zaren in Berlin die Reichsverärgerung
verhängnisvoll fördern. Es besteht jedenfalls die große Gefahr, daß auch hier ein
Zerfallprozeß einsetzt, wenn die roten Diktatoren in Berlin, die zurzeit die Macht
ohne Volksanstrcig an sich gerissen haben, nicht bald von ihren autokratischen Ge¬
lüsten lassen >

Aber nicht nur die drei besiegten Großmächte in Europa sind einstweilen
in den Liste der Großmächte gestrichen; auch die beiden Sieger Frankreich und
Italien können nur mit starkem Vorbehalt noch als Großmacht bewertet werden
und müssen überdies in nicht gar sehr ferner Zeit von dem ansteckenden Zer-
setzungsprozeß, der die Besiegten erfaßt hat, ebenfalls angesteckt werden. Frank-
reich mag seine furchtbaren Menschenverluste durch die zu crwancnden Eroberungin
wieder ausgleichen; ober es ist in derartige finanzielle Abhängigkeit von England
und den Vereinigten Staaten geraten und durch die Festsetzung der Engländer
in Calais und das ungenierte Fußsassen der Amerikaner im französischen Wirt¬
schaftsleben auch politisch dermaßen unselbständig geworden, daß es auf weit ab¬
sehbare Zeit, vielleicht für alle Zukunft, ebenfalls nicht mehr als vollwertige Gro߬
macht betrachtet werden kann, und dasselbe gilt in noch höheren Maße von
Italien, dessen Macht heut gänzlich ,/an Englands Gnaden" geworden ist und
das sofort zur Ohnmacht verurteilt ist, wenn England eines Tages seine Hand
von ihm zieht.

So gibt es heute in der Tat uur noch drei echte Großmöchte: England,
Vereinigte Staaten und Japan. Aber auch über ihnen schwebt das Verhängnis,
das die besiegten Großmächte bereits mehr oder weniger ereilt hat und das bei
vollständiger Auswirkung einen Zerfall aller bisherigen Weltreiche, eine Atomi¬
sierung der Großwächte, binnen wenigen Jahren nach sich ziehen muß. Die
soziale Revolution, die zuerst im zusammengebrochenen Nußland das Licht der
Welt erblickte, stampft "von Ost nach West ub^r Europa dohn und rüstet sich,
wenn nicht alles täuscht, zu einem Welteroberungszuge, der gewaltiger ist als die
Taten der großen Eroberer Alexander, Dschingis Khan, Tamerlcm und Napoleon.
Daß diese Anschauung gerade auch von den nüchternsten und objektivster Be¬
urteilern des Zeitgenössischen Geschehens, von klugen neutralen Politikern geteilt
wird, mögen folgende Ausführungen beweisen, die ein holländisches Blatt un¬
mittelbar nach der deutschen Revolution veröffentlichte Der „Nieuwe Notterdamsche
Courant" schrieb am 11. November 1918:

„Die Folgen der Blockade drohen sich gegen den Verband zu kehren. Diese
Blockade hat nicht zum wenigsten dazu beigetragen, die Bedingungen für die Re¬
volution'zu schaffen. Jetzt verbrüdern sich schon die Soldaten. Die westlichen
imperialistischen Mächte laufen große Gefahr, daß ihnen die Früchte des Sieges
durch ihre eigenen Völker abgenommen werden: durch die Weltvölkerverbrüderung,
die dem Imperialismus ein Ende bereitet. Sie kann ebensogut Deutschland vor


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[0236] Die drohende Aiomisicrung der Großmächte Die drohende Atomisierung der-Großmächte Dr. Richard Hennig von VlMM^HN uns Großmächte gab es bei Ausbruch des Krieges auf dem euro- ,;u denen sich England al« sechste im vilen Ein opa M^^xW gesellte. Dr>i von ihnen, Ziustland, Deutschland und Österreich- DNF^» ^Wj Ungarn, sind infolge ihrer Niederlage im Kriege bis auf weites DWMD WM lahmgelegt und nicht mehr auf absehbare Zeit als Großmächte ,-.u WW^MW« betrachten. Rußland ab Österreich-Ungarn sind in mehrere Teile ausemandergeborsten, und es ist mindestens zweifelhaft, ob Nußland sich in anderer Form wieder zu einem einheitlichen Staat zusammenfinden wird, während bei Osterreich-Ungarn diese Möglichkeit völlig ausgeschlossen sein dürfte. Bei Deutsch¬ land zeigen einige Raubstaaten eine zentrifugale Tendenz, die große Masse des Landes, vermehrt durch Deutsch-Österreich, hat den redlichen Willen, auch nach der Katastrophe zusammenzuhalten und sich zu neuem Aufbau zu rüsten, falls nicht neue Ungeschicklichkeiten proletarischer Zaren in Berlin die Reichsverärgerung verhängnisvoll fördern. Es besteht jedenfalls die große Gefahr, daß auch hier ein Zerfallprozeß einsetzt, wenn die roten Diktatoren in Berlin, die zurzeit die Macht ohne Volksanstrcig an sich gerissen haben, nicht bald von ihren autokratischen Ge¬ lüsten lassen > Aber nicht nur die drei besiegten Großmächte in Europa sind einstweilen in den Liste der Großmächte gestrichen; auch die beiden Sieger Frankreich und Italien können nur mit starkem Vorbehalt noch als Großmacht bewertet werden und müssen überdies in nicht gar sehr ferner Zeit von dem ansteckenden Zer- setzungsprozeß, der die Besiegten erfaßt hat, ebenfalls angesteckt werden. Frank- reich mag seine furchtbaren Menschenverluste durch die zu crwancnden Eroberungin wieder ausgleichen; ober es ist in derartige finanzielle Abhängigkeit von England und den Vereinigten Staaten geraten und durch die Festsetzung der Engländer in Calais und das ungenierte Fußsassen der Amerikaner im französischen Wirt¬ schaftsleben auch politisch dermaßen unselbständig geworden, daß es auf weit ab¬ sehbare Zeit, vielleicht für alle Zukunft, ebenfalls nicht mehr als vollwertige Gro߬ macht betrachtet werden kann, und dasselbe gilt in noch höheren Maße von Italien, dessen Macht heut gänzlich ,/an Englands Gnaden" geworden ist und das sofort zur Ohnmacht verurteilt ist, wenn England eines Tages seine Hand von ihm zieht. So gibt es heute in der Tat uur noch drei echte Großmöchte: England, Vereinigte Staaten und Japan. Aber auch über ihnen schwebt das Verhängnis, das die besiegten Großmächte bereits mehr oder weniger ereilt hat und das bei vollständiger Auswirkung einen Zerfall aller bisherigen Weltreiche, eine Atomi¬ sierung der Großwächte, binnen wenigen Jahren nach sich ziehen muß. Die soziale Revolution, die zuerst im zusammengebrochenen Nußland das Licht der Welt erblickte, stampft "von Ost nach West ub^r Europa dohn und rüstet sich, wenn nicht alles täuscht, zu einem Welteroberungszuge, der gewaltiger ist als die Taten der großen Eroberer Alexander, Dschingis Khan, Tamerlcm und Napoleon. Daß diese Anschauung gerade auch von den nüchternsten und objektivster Be¬ urteilern des Zeitgenössischen Geschehens, von klugen neutralen Politikern geteilt wird, mögen folgende Ausführungen beweisen, die ein holländisches Blatt un¬ mittelbar nach der deutschen Revolution veröffentlichte Der „Nieuwe Notterdamsche Courant" schrieb am 11. November 1918: „Die Folgen der Blockade drohen sich gegen den Verband zu kehren. Diese Blockade hat nicht zum wenigsten dazu beigetragen, die Bedingungen für die Re¬ volution'zu schaffen. Jetzt verbrüdern sich schon die Soldaten. Die westlichen imperialistischen Mächte laufen große Gefahr, daß ihnen die Früchte des Sieges durch ihre eigenen Völker abgenommen werden: durch die Weltvölkerverbrüderung, die dem Imperialismus ein Ende bereitet. Sie kann ebensogut Deutschland vor

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/236>, abgerufen am 24.11.2024.