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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Materialien zur Polcnpolitik

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auf breite Massen wirken will, braucht sie zu
eigenen Zwecken. Und sind diese Zwecke nicht
auf innerpolitischem Gebiet zu suchen? Wurde
nicht von den gleichen Kreisen, die "altdeutsche"
KriegSziele bekämpften, die Agitation sür die
Durchführung des gleichen Wahlrechtes in
Preußen mitten in: Daseinskampf der Nation
betrieben, die notwendig aufs neue die innere
Front erschüttern mußte? Waren nicht die¬
jenigen im Recht, welche das deutsche Volk
beschworen, die Kräfte nicht zu verzetteln,
alle Gedanken auf die Erhaltung des Reiches
zu richten, nur gegen den äußeren Feind zu
stürmen, gleichviel, wie die Kriegsziele formu¬
liert wurden, wenn sie nur Sieg bedeuteten?
In' Heft 30 der "Glocke" verwahrt Ernst
Hellmann die Demokratie dagegen, daß an
ihr der Ludergeruch der Niederlage hafte,
denn sie habe nichts getan, um sie herbeizu¬
führen, sie trage an ihr nicht die geringste
Schuld. Gewiß, unter den Tapferen draußen,
die der wahre Offensivgeist beseelte, mag es
gleich viel Linke als Rechte gegeben haben,

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aber drinnen im Lande gab es eine Schei¬
dung. Hier war der Offensivgeist ausschlie߬
lich bei der Linken -- sofern er nicht dem
äußeren Feinde galt. So und nur so ist
es zu verstehen, wenn mit der siegreichen
"Volksregierung" Mißtrauen und Groll gegen
sie aus der Taufe gehoben wurden, denn sie
ist das Produkt jener Kräfte, die in der
Tiefe brodelten und die eindeutig bestimmte
Willensrichtung des Volkes verspritzten. So
wie die Dinge heute liegen, bleibt freilich
nichts weiter übrig, als erbarmungslos die
Konsequenzen zu ziehen. Geschehenes läßt
sich nicht ungeschehen machen. Nur um der
Wahrheit die Ehre zu geben, muß festgestellt
werden, daß Deutschland wie vor dreihun¬
dert Jahren an seiner Uneinigkeit zugrunde
geht. Sie erscheint immer wieder in neuer
Form als unheilbarer Fluch, der auf uns
lastet. Diesmal nahte der Versucher in der
Maske des "innerpolitischen Fortschritts"
Z?r. Mathilde Relchner

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Materialien zr Polenpolitik

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Aus dem Jahresbericht deS Verbandes
der polnischen Frauen-Bildungsvcrcine im
Deutschen Reiche für 1917. ("Zjednoczenie"
sPosenZ Ur. 9 vom 1. September 1918):
Die Tätigkeit des Verbandes hat sich in diesem
Jahre trotz der verschiedensten Schwierigkeiten
nicht vermindert. Sie hat im Gegenteil im
Vergleich zu der Tätigkeit in den vorher¬
gehenden Kriegsjahren sichtbar zugenommen.
Das beweist die nachstehende Berichterstattung.
Die numerische Stärke des Verbandes. Am
Ende des Jahres 1916 gehörten dem Ver¬
bände 33 Vereine an. Sie zählten insgesamt
29L0 Mitglieder. - Im Laufe des Jahres
1916 wurden auf Anregung und mit Unter¬
stützung des Hauptvorstandes des Verbandes
zwei neue Vereine ins Leben gerufen, näm¬
lich: 1. in Stralkowo (dieser Verein zählt
7V Mitglieder) und 2. in Jarotschin (86 Mit¬
glieder). Nach den uns zugesandten Berichten
Äer einzelnen Vereine gehörten also dem Ver-

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bande am 31. Dezember 1917 35 Vereine
an. Sie zählten zusammen 3862 Mitglieder.
^ Das Verbandsorgan "Zjednoczenie" er¬
schien im Jahre 1917 regelmäßig monatlich
in dem bisherigen Umfange (3 Seiten stark).
DaS Original wurde in 3000 Exemplaren
gedruckt. -- Kassenbericht 'für die Zeit vom
1. Januar 1917 bis zum 31. Dezember 1917:
ES wurden für das Jahr 1918 1622,16 Mark
überwiesen. -- Das Vereinsleben hat im
Jahre 1917 sichtbar zugenommen. Auf jeden
Verein entfielen nämlich in diesem Jahre
durchschnittlich 10 Versammlungen. In diesen
Versammlungen wurden zusammen 234 Vor¬
träge oder Vorlesungen gehalten, im Jahre
1916 dagegen nur 14S. -- Zwecks Infor¬
mierung teilen wir hier die Themen einiger
dieser Vorträge mit: Kosciuszko ein Symbol
des Polentums. -- Die Kultur ein Schatz
der Völker. -- Die traurigen Zustände zur
Zeit Skargas. -- Die polnische Frau im

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auf breite Massen wirken will, braucht sie zu
eigenen Zwecken. Und sind diese Zwecke nicht
auf innerpolitischem Gebiet zu suchen? Wurde
nicht von den gleichen Kreisen, die „altdeutsche"
KriegSziele bekämpften, die Agitation sür die
Durchführung des gleichen Wahlrechtes in
Preußen mitten in: Daseinskampf der Nation
betrieben, die notwendig aufs neue die innere
Front erschüttern mußte? Waren nicht die¬
jenigen im Recht, welche das deutsche Volk
beschworen, die Kräfte nicht zu verzetteln,
alle Gedanken auf die Erhaltung des Reiches
zu richten, nur gegen den äußeren Feind zu
stürmen, gleichviel, wie die Kriegsziele formu¬
liert wurden, wenn sie nur Sieg bedeuteten?
In' Heft 30 der „Glocke" verwahrt Ernst
Hellmann die Demokratie dagegen, daß an
ihr der Ludergeruch der Niederlage hafte,
denn sie habe nichts getan, um sie herbeizu¬
führen, sie trage an ihr nicht die geringste
Schuld. Gewiß, unter den Tapferen draußen,
die der wahre Offensivgeist beseelte, mag es
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aber drinnen im Lande gab es eine Schei¬
dung. Hier war der Offensivgeist ausschlie߬
lich bei der Linken — sofern er nicht dem
äußeren Feinde galt. So und nur so ist
es zu verstehen, wenn mit der siegreichen
„Volksregierung" Mißtrauen und Groll gegen
sie aus der Taufe gehoben wurden, denn sie
ist das Produkt jener Kräfte, die in der
Tiefe brodelten und die eindeutig bestimmte
Willensrichtung des Volkes verspritzten. So
wie die Dinge heute liegen, bleibt freilich
nichts weiter übrig, als erbarmungslos die
Konsequenzen zu ziehen. Geschehenes läßt
sich nicht ungeschehen machen. Nur um der
Wahrheit die Ehre zu geben, muß festgestellt
werden, daß Deutschland wie vor dreihun¬
dert Jahren an seiner Uneinigkeit zugrunde
geht. Sie erscheint immer wieder in neuer
Form als unheilbarer Fluch, der auf uns
lastet. Diesmal nahte der Versucher in der
Maske des „innerpolitischen Fortschritts"
Z?r. Mathilde Relchner

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Aus dem Jahresbericht deS Verbandes
der polnischen Frauen-Bildungsvcrcine im
Deutschen Reiche für 1917. („Zjednoczenie"
sPosenZ Ur. 9 vom 1. September 1918):
Die Tätigkeit des Verbandes hat sich in diesem
Jahre trotz der verschiedensten Schwierigkeiten
nicht vermindert. Sie hat im Gegenteil im
Vergleich zu der Tätigkeit in den vorher¬
gehenden Kriegsjahren sichtbar zugenommen.
Das beweist die nachstehende Berichterstattung.
Die numerische Stärke des Verbandes. Am
Ende des Jahres 1916 gehörten dem Ver¬
bände 33 Vereine an. Sie zählten insgesamt
29L0 Mitglieder. - Im Laufe des Jahres
1916 wurden auf Anregung und mit Unter¬
stützung des Hauptvorstandes des Verbandes
zwei neue Vereine ins Leben gerufen, näm¬
lich: 1. in Stralkowo (dieser Verein zählt
7V Mitglieder) und 2. in Jarotschin (86 Mit¬
glieder). Nach den uns zugesandten Berichten
Äer einzelnen Vereine gehörten also dem Ver-

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bande am 31. Dezember 1917 35 Vereine
an. Sie zählten zusammen 3862 Mitglieder.
^ Das Verbandsorgan „Zjednoczenie" er¬
schien im Jahre 1917 regelmäßig monatlich
in dem bisherigen Umfange (3 Seiten stark).
DaS Original wurde in 3000 Exemplaren
gedruckt. — Kassenbericht 'für die Zeit vom
1. Januar 1917 bis zum 31. Dezember 1917:
ES wurden für das Jahr 1918 1622,16 Mark
überwiesen. — Das Vereinsleben hat im
Jahre 1917 sichtbar zugenommen. Auf jeden
Verein entfielen nämlich in diesem Jahre
durchschnittlich 10 Versammlungen. In diesen
Versammlungen wurden zusammen 234 Vor¬
träge oder Vorlesungen gehalten, im Jahre
1916 dagegen nur 14S. — Zwecks Infor¬
mierung teilen wir hier die Themen einiger
dieser Vorträge mit: Kosciuszko ein Symbol
des Polentums. — Die Kultur ein Schatz
der Völker. — Die traurigen Zustände zur
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/161>, abgerufen am 22.07.2024.