Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.Materialien zur Polenxoliti! Materialien zur polenpolitik [Beginn Spaltensatz] Polen in Handel und Industrie. Der Deutsch-polnische Beziehungen in War¬ schau. Ur, 166 des im österreichischen Okku¬ Die Nachricht des "Dzienmk Xarodowy tungschefs wegen Aushebung von 3000 Stück Die Cholmer Frage. "Nowa Reforma" Der apostolische Bisitator Msgr, Natti Polnische Vertretungen in Nünalmrg und Kije". "Nowa Reforma", Krakau, meldet Polnische Borbereitunzen in D"nzig. Den Betrachtungen des "Kurjer Poznanski" "Seine Ausführungen find sehr richtig Materialien zur Polenxoliti! Materialien zur polenpolitik [Beginn Spaltensatz] Polen in Handel und Industrie. Der Deutsch-polnische Beziehungen in War¬ schau. Ur, 166 des im österreichischen Okku¬ Die Nachricht des „Dzienmk Xarodowy tungschefs wegen Aushebung von 3000 Stück Die Cholmer Frage. „Nowa Reforma" Der apostolische Bisitator Msgr, Natti Polnische Vertretungen in Nünalmrg und Kije«. „Nowa Reforma", Krakau, meldet Polnische Borbereitunzen in D«nzig. Den Betrachtungen des „Kurjer Poznanski" „Seine Ausführungen find sehr richtig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0215" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/334060"/> <fw type="header" place="top"> Materialien zur Polenxoliti!</fw><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Materialien zur polenpolitik</head><lb/> <cb type="start"/> <div n="2"> <head> Polen in Handel und Industrie.</head> <p xml:id="ID_845"> Der<lb/> Lissaer „Kraj" vom 3, August d. J„ Ur, 173,<lb/> fordert unter der Überschrift „Die Macht des<lb/> Willens" seine Landsleute auf, sich immer<lb/> solchen Arbeiten zuzuwenden, die ihnen völlige<lb/> Unabhängigkeit sicherten. In erster Linie<lb/> kamen Handel und Industrie in Betracht, die<lb/> einen bedeutenden Teil der, Zukunft Polens<lb/> ausmachten. Daher müßte die polnische<lb/> Jugend gerade diesen Arbeitszweigen zuge¬<lb/> führt werden,</p> </div> <div n="2"> <head> Deutsch-polnische Beziehungen in War¬</head><lb/> </div> <div n="2"> <head> schau.</head> <p xml:id="ID_846"> Ur, 166 des im österreichischen Okku¬<lb/> pationsgebiet zu Petrikau erscheinenden<lb/> „Dzienmk Narvdowy" vom 27, Juli 1918<lb/> erhält von seinem Warschauer Mitarbeiter<lb/> eine Zuschrift, wonach während der Erörte¬<lb/> rung über die von den Okkupationsbehörden<lb/> angekündigten Requisitionen der Landwirt¬<lb/> schaftsminister Dzierzbicki erklärt hat, daß<lb/> die Deutschen in der nächsten Zeit an die<lb/> Beschlagnahme von 3000 Kühen herantreten<lb/> würden, um sie unter die deutschen Kolonisten<lb/> in Polen zu verteilen. Der in der Sitzung<lb/> anwesende deutsche Regierungskommissar,<lb/> Graf Lerchenfeld, habe sich in dieser Beziehung<lb/> auf seine Unterredung mit dem Vizeminister<lb/> für Landwirtschaft berufen, der die Zustim¬<lb/> mung der polnischen Behörden hierfür er¬<lb/> klärt haben soll, jedoch unter der Bedingung,<lb/> daß ein Teil des requirierten Viehs den ins<lb/> Land zurückkehrenden Flüchtlingen übergeben<lb/> werde. Der Landwirtschaftsminister Dzierz¬<lb/> bicki erklärte kategorisch, daß dies unwahr sie.<lb/> Der Minister berief sich auf die Protokoll«<lb/> der Unterredungen des Vizeminister» für<lb/> Landwirtschaft mit dem Trafen Lerchenfeld,<lb/> wo> von etwa« Derartigem absolut keine<lb/> Rede sei, E» ergab sich daher die Frage,<lb/> wer die Wahrheit spricht. Endlich erteilten<lb/> beide Teile ihre Zustimmung zu einer förm¬<lb/> lichen Gegenüberstellung des «izeministers<lb/> mit dem Grafen Lerchenfeld,"</p> <p xml:id="ID_847" next="#ID_848"> Die Nachricht des „Dzienmk Xarodowy<lb/> entspricht, wie festgestellt werden kann, in<lb/> keiner Weise den Tatsachen. Graf Lerchen¬<lb/> feld hatte der Wahrheit entsprechend lediglich<lb/> hervorgehoben, daß dem Erlasse des Verwal¬</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_848" prev="#ID_847"> tungschefs wegen Aushebung von 3000 Stück<lb/> Vieh für Rückwanderer eine Besprechung<lb/> mit einem Vertreter deS polnischen Land¬<lb/> wirtschaftsministeriums vorausgegangen sei,,<lb/> ohne daß ein Einverständnis zwischen beiden<lb/> erzielt worden wäre. Der Landwirtschafts¬<lb/> minister betonte besonders seinen Widerspruch<lb/> gegen diese Maßnahme zugunsten der Rück¬<lb/> wanderer,</p> </div> <div n="2"> <head> Die Cholmer Frage.</head> <p xml:id="ID_849"> „Nowa Reforma"<lb/> Ur, 327 vom 30, Juli 19 8 läßt sich aus<lb/> Wien melden, daß die wirtschaftliche Ver¬<lb/> waltung des Cholmer Landes, die bisher in<lb/> der Hand des österreichisch ungarischen Etappen¬<lb/> kommandos gelegen habe, in diesen Tagen<lb/> dem Lubliner Generalkommando übertragen<lb/> werden würde. Dies wäre als endgültige<lb/> Einverleibung des Cholmer Landes in das<lb/> Gebiet der österreichisch-ungarischen Okku-<lb/> pationsverwllltung in Polen zu betrachten.</p> </div> <div n="2"> <head> Der apostolische Bisitator </head> <p xml:id="ID_850"> Msgr, Natti<lb/> hat nach Meldung des offiziösen „Glos Lu-<lb/> belski" (Lubliu) nach seiner Ankunft in Czen-<lb/> stochau an den k, u. k, Generalgouvemeur<lb/> Ltposcak folgendes Telegramm gerichtet: „An¬<lb/> läßlich des Besuches Czenstochaus, jenes be¬<lb/> rühmten Heiligtums desjenigen Teiles Polens,<lb/> der unter der Verwaltung der k. u. k. Armee<lb/> steht, habe ich die Ehre, Eurer Exzellenz den<lb/> Ausdruck meines ehrenvollen Grußes zu über¬<lb/> senden. Achillos Ratti, Apostolischer Bisitator."<lb/> Exzellenz Livoscak dankte in einem besonders<lb/> herzlich gehaltenen Begrüßungsschreiben,</p> </div> <div n="2"> <head> Polnische Vertretungen in Nünalmrg</head><lb/> </div> <div n="2"> <head> und Kije«. </head> <p xml:id="ID_851"> „Nowa Reforma", Krakau, meldet<lb/> in ihrer Ur-, 327 vom 30. 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Materialien zur Polenxoliti!
Materialien zur polenpolitik
Polen in Handel und Industrie. Der
Lissaer „Kraj" vom 3, August d. J„ Ur, 173,
fordert unter der Überschrift „Die Macht des
Willens" seine Landsleute auf, sich immer
solchen Arbeiten zuzuwenden, die ihnen völlige
Unabhängigkeit sicherten. In erster Linie
kamen Handel und Industrie in Betracht, die
einen bedeutenden Teil der, Zukunft Polens
ausmachten. Daher müßte die polnische
Jugend gerade diesen Arbeitszweigen zuge¬
führt werden,
Deutsch-polnische Beziehungen in War¬
schau. Ur, 166 des im österreichischen Okku¬
pationsgebiet zu Petrikau erscheinenden
„Dzienmk Narvdowy" vom 27, Juli 1918
erhält von seinem Warschauer Mitarbeiter
eine Zuschrift, wonach während der Erörte¬
rung über die von den Okkupationsbehörden
angekündigten Requisitionen der Landwirt¬
schaftsminister Dzierzbicki erklärt hat, daß
die Deutschen in der nächsten Zeit an die
Beschlagnahme von 3000 Kühen herantreten
würden, um sie unter die deutschen Kolonisten
in Polen zu verteilen. Der in der Sitzung
anwesende deutsche Regierungskommissar,
Graf Lerchenfeld, habe sich in dieser Beziehung
auf seine Unterredung mit dem Vizeminister
für Landwirtschaft berufen, der die Zustim¬
mung der polnischen Behörden hierfür er¬
klärt haben soll, jedoch unter der Bedingung,
daß ein Teil des requirierten Viehs den ins
Land zurückkehrenden Flüchtlingen übergeben
werde. Der Landwirtschaftsminister Dzierz¬
bicki erklärte kategorisch, daß dies unwahr sie.
Der Minister berief sich auf die Protokoll«
der Unterredungen des Vizeminister» für
Landwirtschaft mit dem Trafen Lerchenfeld,
wo> von etwa« Derartigem absolut keine
Rede sei, E» ergab sich daher die Frage,
wer die Wahrheit spricht. Endlich erteilten
beide Teile ihre Zustimmung zu einer förm¬
lichen Gegenüberstellung des «izeministers
mit dem Grafen Lerchenfeld,"
Die Nachricht des „Dzienmk Xarodowy
entspricht, wie festgestellt werden kann, in
keiner Weise den Tatsachen. Graf Lerchen¬
feld hatte der Wahrheit entsprechend lediglich
hervorgehoben, daß dem Erlasse des Verwal¬
tungschefs wegen Aushebung von 3000 Stück
Vieh für Rückwanderer eine Besprechung
mit einem Vertreter deS polnischen Land¬
wirtschaftsministeriums vorausgegangen sei,,
ohne daß ein Einverständnis zwischen beiden
erzielt worden wäre. Der Landwirtschafts¬
minister betonte besonders seinen Widerspruch
gegen diese Maßnahme zugunsten der Rück¬
wanderer,
Die Cholmer Frage. „Nowa Reforma"
Ur, 327 vom 30, Juli 19 8 läßt sich aus
Wien melden, daß die wirtschaftliche Ver¬
waltung des Cholmer Landes, die bisher in
der Hand des österreichisch ungarischen Etappen¬
kommandos gelegen habe, in diesen Tagen
dem Lubliner Generalkommando übertragen
werden würde. Dies wäre als endgültige
Einverleibung des Cholmer Landes in das
Gebiet der österreichisch-ungarischen Okku-
pationsverwllltung in Polen zu betrachten.
Der apostolische Bisitator Msgr, Natti
hat nach Meldung des offiziösen „Glos Lu-
belski" (Lubliu) nach seiner Ankunft in Czen-
stochau an den k, u. k, Generalgouvemeur
Ltposcak folgendes Telegramm gerichtet: „An¬
läßlich des Besuches Czenstochaus, jenes be¬
rühmten Heiligtums desjenigen Teiles Polens,
der unter der Verwaltung der k. u. k. Armee
steht, habe ich die Ehre, Eurer Exzellenz den
Ausdruck meines ehrenvollen Grußes zu über¬
senden. Achillos Ratti, Apostolischer Bisitator."
Exzellenz Livoscak dankte in einem besonders
herzlich gehaltenen Begrüßungsschreiben,
Polnische Vertretungen in Nünalmrg
und Kije«. „Nowa Reforma", Krakau, meldet
in ihrer Ur-, 327 vom 30. Juli d, I,, daß
mit Genehmigung der Okkupationsbehörden
in Kijew und Dünaburg polnische Ver¬
tretungen al» Organe del Regentschaft»rath
mit der Wahrnehmung der Interessen der
polnischen Minderheiten betraut werden sollen.
Polnische Borbereitunzen in D«nzig.
Den Betrachtungen des „Kurjer Poznanski"
über Danzig als zukünftige polnische tzandels-
stadtfügtNr,92der„Gaz-taGdanska"(Danzig)
vom 1, August 1918 folgendes hinzu: .. .
„Seine Ausführungen find sehr richtig
und man muß ihnen durchaus beipflichten,.
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