Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr.Nationale Zuknnftsaufgaben der deutschen Arbeiterschaft unter diesen Umständen unsere ganze Versorgung mit Rohstoffen auf die eine Karte Voraussetzung für die Durchführung dieses Programms ist allerdings eine Nationale Zukunftsaufgaben der deutschen Arbeiterschaft Hadubert von er Krieg, der ein großer Enthüller theoretisch entstellter und ver- Nationale Zuknnftsaufgaben der deutschen Arbeiterschaft unter diesen Umständen unsere ganze Versorgung mit Rohstoffen auf die eine Karte Voraussetzung für die Durchführung dieses Programms ist allerdings eine Nationale Zukunftsaufgaben der deutschen Arbeiterschaft Hadubert von er Krieg, der ein großer Enthüller theoretisch entstellter und ver- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0301" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/333016"/> <fw type="header" place="top"> Nationale Zuknnftsaufgaben der deutschen Arbeiterschaft</fw><lb/> <p xml:id="ID_969" prev="#ID_968"> unter diesen Umständen unsere ganze Versorgung mit Rohstoffen auf die eine Karte<lb/> des politischen Bündnisses setzen? Dabei soll betont werden, daß gerade einer<lb/> deutschen Kolonialpolitik ein festes Bündnis mit der Türkei nur von Vorteil sein<lb/> könnte insofern, als der Berlin—Bagdad-Gedanke eine gute Flankendeckung für das<lb/> angestrebte deutsche Mittelafrika abgeben würde. Ein Gegensatz zwischen dem<lb/> Berlin—Bagdad - Gedanken und deutscher Kolonialpolitik kann also politisch nicht<lb/> konstruiert werden. Aber auch wirtschaftlich schließt das eine das andere keines¬<lb/> wegs aus. Es soll davon abgesehen werden, daß Mesopotamien gewisse<lb/> Tropenerzeugnisse überhaupt niemals zu liefern imstande sein wird, wie z. B.<lb/> Kopra usw. Hier soll mit Friedrich Naumann die Tatsache betont werden, daß<lb/> ein Verbraucher von der Art Deutschlands in erster Linie dahin arbeiten nutz,<lb/> sich die Prodnktionsmöglichkeit ans eigenem Grund und Boden, d. h. deutschem<lb/> Kolonialbesitz zu sichern. Die Produktion eines verbündeten Landes kann niemals<lb/> etwas anderes sein, als eine Ergänzung dieser Eigenwirtschaft.</p><lb/> <p xml:id="ID_970"> Voraussetzung für die Durchführung dieses Programms ist allerdings eine<lb/> großzügigere und freiere Erfassung des gesamten Kolonialproblems und zwar so¬<lb/> wohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Beziehung. Es geht z. B. nicht<lb/> mehr an. da draußen in Afrika alles der privaten Initiative zu überlassen; wo<lb/> es sich um so wichtige Fragen der Existenz handelt, muß der Staat in Zukunft<lb/> in ganz anderer Weise als bisher selbst die Erzeugung in dem neuen Lande<lb/> leitend und anregend in die Hand nehmen. Nur dann können wir frei sein<lb/> von der rücksichtslos gebrauchten Despotie der großen Rohstoffmächte, nur dann<lb/> können wir wirtschaftlich frei werden!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Nationale<lb/> Zukunftsaufgaben der deutschen Arbeiterschaft<lb/><note type="byline"> Hadubert</note> von</head><lb/> <p xml:id="ID_971" next="#ID_972"> er Krieg, der ein großer Enthüller theoretisch entstellter und ver-<lb/> zerrter Wirklichkeit ist, hat es offenkundig gemacht, daß in den letzten<lb/> Jahrzehnten die deutsche Arbeiterschaft fest und unlöslich in den<lb/> deutschen Neichskörper hineingewachsen ist. Diese Tatsache steht fest<lb/> und ist dadurch nicht aus der Welt zu schaffen, daß einige Führer<lb/> der Partei wieder in den alten Doktrinarismus zurückgesunken sind und in diesem<lb/> reaktionären Beginnen Mitläufer innerhalb der Partei gefunden haben. Auch die<lb/> Unzufriedenheit, die sich im Laufe des Dauerkrieges mit mehr oder minder Recht</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0301]
Nationale Zuknnftsaufgaben der deutschen Arbeiterschaft
unter diesen Umständen unsere ganze Versorgung mit Rohstoffen auf die eine Karte
des politischen Bündnisses setzen? Dabei soll betont werden, daß gerade einer
deutschen Kolonialpolitik ein festes Bündnis mit der Türkei nur von Vorteil sein
könnte insofern, als der Berlin—Bagdad-Gedanke eine gute Flankendeckung für das
angestrebte deutsche Mittelafrika abgeben würde. Ein Gegensatz zwischen dem
Berlin—Bagdad - Gedanken und deutscher Kolonialpolitik kann also politisch nicht
konstruiert werden. Aber auch wirtschaftlich schließt das eine das andere keines¬
wegs aus. Es soll davon abgesehen werden, daß Mesopotamien gewisse
Tropenerzeugnisse überhaupt niemals zu liefern imstande sein wird, wie z. B.
Kopra usw. Hier soll mit Friedrich Naumann die Tatsache betont werden, daß
ein Verbraucher von der Art Deutschlands in erster Linie dahin arbeiten nutz,
sich die Prodnktionsmöglichkeit ans eigenem Grund und Boden, d. h. deutschem
Kolonialbesitz zu sichern. Die Produktion eines verbündeten Landes kann niemals
etwas anderes sein, als eine Ergänzung dieser Eigenwirtschaft.
Voraussetzung für die Durchführung dieses Programms ist allerdings eine
großzügigere und freiere Erfassung des gesamten Kolonialproblems und zwar so¬
wohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Beziehung. Es geht z. B. nicht
mehr an. da draußen in Afrika alles der privaten Initiative zu überlassen; wo
es sich um so wichtige Fragen der Existenz handelt, muß der Staat in Zukunft
in ganz anderer Weise als bisher selbst die Erzeugung in dem neuen Lande
leitend und anregend in die Hand nehmen. Nur dann können wir frei sein
von der rücksichtslos gebrauchten Despotie der großen Rohstoffmächte, nur dann
können wir wirtschaftlich frei werden!
Nationale
Zukunftsaufgaben der deutschen Arbeiterschaft
Hadubert von
er Krieg, der ein großer Enthüller theoretisch entstellter und ver-
zerrter Wirklichkeit ist, hat es offenkundig gemacht, daß in den letzten
Jahrzehnten die deutsche Arbeiterschaft fest und unlöslich in den
deutschen Neichskörper hineingewachsen ist. Diese Tatsache steht fest
und ist dadurch nicht aus der Welt zu schaffen, daß einige Führer
der Partei wieder in den alten Doktrinarismus zurückgesunken sind und in diesem
reaktionären Beginnen Mitläufer innerhalb der Partei gefunden haben. Auch die
Unzufriedenheit, die sich im Laufe des Dauerkrieges mit mehr oder minder Recht
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