Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr.Der mitteleuropäische Gedanke einer Änderung der Reichsverfassung, denn das Reichsland hat nur prekaristische Daß die Verkündung der NeichSlandgesetze für Elsaß-Lothringen in einem Der mitteleuropäische Gedanke und die deutsche Sprache in Ungarn von Dr. Aarl Luchheiin n einem der letzten Hefte dieser Zeitschrift (Ur. 34) hat Georg Der mitteleuropäische Gedanke einer Änderung der Reichsverfassung, denn das Reichsland hat nur prekaristische Daß die Verkündung der NeichSlandgesetze für Elsaß-Lothringen in einem Der mitteleuropäische Gedanke und die deutsche Sprache in Ungarn von Dr. Aarl Luchheiin n einem der letzten Hefte dieser Zeitschrift (Ur. 34) hat Georg <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0385" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/332664"/> <fw type="header" place="top"> Der mitteleuropäische Gedanke</fw><lb/> <p xml:id="ID_1220" prev="#ID_1219"> einer Änderung der Reichsverfassung, denn das Reichsland hat nur prekaristische<lb/> Autonomie, dem Reiche ist mit der vollen Herrschaft die volle Gesetzgebungs¬<lb/> gewalt für Elsaß-Lothringen geblieben. Bei dieser Rechtslage ist es doch ein<lb/> offenbarer innerer Widerspruch, daß solchen Reichsteilgesetzen gegenüber der<lb/> Reichslandgesetzgebung freie Hand gegeben wurde.</p><lb/> <p xml:id="ID_1221"> Daß die Verkündung der NeichSlandgesetze für Elsaß-Lothringen in einem<lb/> elsaß-lothringischen Gesetzblatt geschieht, entspricht ihrem Wesen, dem Reichs¬<lb/> gesetze gemäß der Reichsverfassung sind sie nicht. (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> <div n="1"> <head> Der mitteleuropäische Gedanke und die deutsche Sprache<lb/> in Ungarn<lb/><note type="byline"> von Dr. Aarl Luchheiin</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1222" next="#ID_1223"> n einem der letzten Hefte dieser Zeitschrift (Ur. 34) hat Georg<lb/> Cleinow rin Recht vor jedem Optimismus in bezug auf die Ent¬<lb/> wicklung des sogenannten mitteleuropäischen Oberstaates gewarnt.<lb/> Der Weltkrieg hat den Gedanken nahe gelegt, daß die drei großen<lb/> kriegsverbündeten mitteleuropäischen Reiche Deutschland, Osterreich<lb/> und Ungarn auch im Frieden enger zusammenhalten müßten als vorher, wenn<lb/> sie sich nicht durch den Wirtschaftskrieg erdrücken lassen wollen, der nach dem<lb/> Verstummen der Kanonen zu erwarten ist. Die Erkenntnis ist da, daß im<lb/> Sinne der mitteleuropäischen Idee Schritte getan werden müßten, aber daß sie<lb/> bereits besondere Energie zur Tat erweckt habe, wird man nicht behaupten<lb/> können. Mit Recht sagt Cleinow. daß zwischen Deutschland und Osterreich bis<lb/> ^tzt eigentlich nur der gute Wille bestehe, sich zusammenzutun, zwischen uns<lb/> und Ungarn aber vielleicht noch nicht einmal ein solcher völlig klar ausgeprägter<lb/> Wille. Wenn man sich nicht Illusionen machen will, so wird man gut tun,<lb/> Heute noch nicht zu glauben, daß sich der ungarische Nationalismus schon völlig<lb/> 3u der Erkenntnis durchgerungen habe, daß seine Zukunft ohne Ausgleich mit<lb/> dem Deutschtum nicht denkbar ist. Wir ehren und achten den ungarischen<lb/> -^ationalgedanken hoch, aber man vermißt an ihm nicht ohne Grund noch ein<lb/> ^eilig die rechte Erkenntnis der Tatsache, daß das Zeitalter der wirtschaftlichen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0385]
Der mitteleuropäische Gedanke
einer Änderung der Reichsverfassung, denn das Reichsland hat nur prekaristische
Autonomie, dem Reiche ist mit der vollen Herrschaft die volle Gesetzgebungs¬
gewalt für Elsaß-Lothringen geblieben. Bei dieser Rechtslage ist es doch ein
offenbarer innerer Widerspruch, daß solchen Reichsteilgesetzen gegenüber der
Reichslandgesetzgebung freie Hand gegeben wurde.
Daß die Verkündung der NeichSlandgesetze für Elsaß-Lothringen in einem
elsaß-lothringischen Gesetzblatt geschieht, entspricht ihrem Wesen, dem Reichs¬
gesetze gemäß der Reichsverfassung sind sie nicht. (Fortsetzung folgt)
Der mitteleuropäische Gedanke und die deutsche Sprache
in Ungarn
von Dr. Aarl Luchheiin
n einem der letzten Hefte dieser Zeitschrift (Ur. 34) hat Georg
Cleinow rin Recht vor jedem Optimismus in bezug auf die Ent¬
wicklung des sogenannten mitteleuropäischen Oberstaates gewarnt.
Der Weltkrieg hat den Gedanken nahe gelegt, daß die drei großen
kriegsverbündeten mitteleuropäischen Reiche Deutschland, Osterreich
und Ungarn auch im Frieden enger zusammenhalten müßten als vorher, wenn
sie sich nicht durch den Wirtschaftskrieg erdrücken lassen wollen, der nach dem
Verstummen der Kanonen zu erwarten ist. Die Erkenntnis ist da, daß im
Sinne der mitteleuropäischen Idee Schritte getan werden müßten, aber daß sie
bereits besondere Energie zur Tat erweckt habe, wird man nicht behaupten
können. Mit Recht sagt Cleinow. daß zwischen Deutschland und Osterreich bis
^tzt eigentlich nur der gute Wille bestehe, sich zusammenzutun, zwischen uns
und Ungarn aber vielleicht noch nicht einmal ein solcher völlig klar ausgeprägter
Wille. Wenn man sich nicht Illusionen machen will, so wird man gut tun,
Heute noch nicht zu glauben, daß sich der ungarische Nationalismus schon völlig
3u der Erkenntnis durchgerungen habe, daß seine Zukunft ohne Ausgleich mit
dem Deutschtum nicht denkbar ist. Wir ehren und achten den ungarischen
-^ationalgedanken hoch, aber man vermißt an ihm nicht ohne Grund noch ein
^eilig die rechte Erkenntnis der Tatsache, daß das Zeitalter der wirtschaftlichen
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