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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Drittes Vierteljahr.

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i. NecKlb. am Nüriwsee ---
sammelte gewissenliskte Vorbereitung tur alle LmMrigsn-, ?una- u. Keikeprürung
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Nönero privatselmle mit Internat (2. ?t. VI--II).
Veiäe /in8wider x>ol3ekelt V/asser unä Walä 8cur Ze8unä Zele^en.
IZe8onäers tur LLNüIer, die spex. i^öräei'unK unä Obliul beäürfen.
Qrünälicnei- Unterrient in Kleinen Klassen unä Kursen. Vol-züAliene
VerpfleZunZ. ." " Nan vel-I^nZs Prospekt.

Bismarckgeist
Dr. Karl Buchheim von

Imperium iacile eis artibus retinetur,
quibus initio p^reuen est.

Sallust, Bell. Cat. 2

s ist ein alter Streit, ob Politik eine Aufgabe sei, moralische
Versuche zu veranstalten und sür gut erkannte Theorien in Wirk¬
lichkeit umzusetzen, oder aber eine Kunst, Macht zu erwerben und
in der menschlichen Gesellschaft einen bestimmten Willen zur
Geltung zu bringen. Die Entscheidung darüber läßt sich keines¬
wegs mit wenigen Worten treffen, namentlich weil es ja möglich ist, den Macht¬
erwerb und die Machtbetätigung als Mittel zur Erfüllung sittlicher Aufgaben
zu betrachten. Jedenfalls scheint es, daß beide, Machttrieb und ethische Er¬
kenntnis, nebeneinander und wohl auch oft gegeneinander und vielfach ver¬
schlungen den politischen Willen bestimmen und demnach als seelische Grundlagen
vorhandener politischer Gebilde in Betracht kommen. Wollte man nun bei
einem bestimmten solcher Gebilde die Willensvoraussetzungen seiner Existenz
einmal erforschen, so wird die Aufgabe meist nicht leicht sein, zumal wenn die
Grundlagen eines Staates schon in alter Zeit geschaffen worden sind. Denn
die seelischen Zustände einer weitabliegenden Zeit sind ein Forschungsgebiet,
das der historischen Wissenschaft schwer zugänglich ist. Die "Deutsche Geschichte"
von Lamprecht enthält vorzüglich Versuche, von dem Seelenleben auch der
älteren deutschen Vergangenheit Begriffe zu bilden, und wo das etwa nicht
geglückt sein sollte, wenigstens die Aufgabe und ihre Schwierigkeit ins rechte
Licht zu stellen. Im Hinblick auf unsern gegenwärtigen Staat, das neue
Deutsche Reich, verspricht ein Versuch, eine solche Aufgabe zu lösen, verhältnis¬
mäßig guten Erfolg. Denn das Reich ist in einer Zeit entstanden, die nicht
weitab von der unseren liegt, aus der viele unmittelbare Quellen erhalten sind;
und es ist nicht aus halb- oder unbewußten Trieben erwachsen, sondern von


Grenzboten III 191" 19


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sammelte gewissenliskte Vorbereitung tur alle LmMrigsn-, ?una- u. Keikeprürung
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Nönero privatselmle mit Internat (2. ?t. VI—II).
Veiäe /in8wider x>ol3ekelt V/asser unä Walä 8cur Ze8unä Zele^en.
IZe8onäers tur LLNüIer, die spex. i^öräei'unK unä Obliul beäürfen.
Qrünälicnei- Unterrient in Kleinen Klassen unä Kursen. Vol-züAliene
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Bismarckgeist
Dr. Karl Buchheim von

Imperium iacile eis artibus retinetur,
quibus initio p^reuen est.

Sallust, Bell. Cat. 2

s ist ein alter Streit, ob Politik eine Aufgabe sei, moralische
Versuche zu veranstalten und sür gut erkannte Theorien in Wirk¬
lichkeit umzusetzen, oder aber eine Kunst, Macht zu erwerben und
in der menschlichen Gesellschaft einen bestimmten Willen zur
Geltung zu bringen. Die Entscheidung darüber läßt sich keines¬
wegs mit wenigen Worten treffen, namentlich weil es ja möglich ist, den Macht¬
erwerb und die Machtbetätigung als Mittel zur Erfüllung sittlicher Aufgaben
zu betrachten. Jedenfalls scheint es, daß beide, Machttrieb und ethische Er¬
kenntnis, nebeneinander und wohl auch oft gegeneinander und vielfach ver¬
schlungen den politischen Willen bestimmen und demnach als seelische Grundlagen
vorhandener politischer Gebilde in Betracht kommen. Wollte man nun bei
einem bestimmten solcher Gebilde die Willensvoraussetzungen seiner Existenz
einmal erforschen, so wird die Aufgabe meist nicht leicht sein, zumal wenn die
Grundlagen eines Staates schon in alter Zeit geschaffen worden sind. Denn
die seelischen Zustände einer weitabliegenden Zeit sind ein Forschungsgebiet,
das der historischen Wissenschaft schwer zugänglich ist. Die „Deutsche Geschichte"
von Lamprecht enthält vorzüglich Versuche, von dem Seelenleben auch der
älteren deutschen Vergangenheit Begriffe zu bilden, und wo das etwa nicht
geglückt sein sollte, wenigstens die Aufgabe und ihre Schwierigkeit ins rechte
Licht zu stellen. Im Hinblick auf unsern gegenwärtigen Staat, das neue
Deutsche Reich, verspricht ein Versuch, eine solche Aufgabe zu lösen, verhältnis¬
mäßig guten Erfolg. Denn das Reich ist in einer Zeit entstanden, die nicht
weitab von der unseren liegt, aus der viele unmittelbare Quellen erhalten sind;
und es ist nicht aus halb- oder unbewußten Trieben erwachsen, sondern von


Grenzboten III 191« 19
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_330533/301>, abgerufen am 23.07.2024.