Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr.Ariegsliteratur v Dr. zur. Rnrt Ld. I>nbcrg onVI. Die "achte Großmacht" uuächst möchten wir ganz kurz ein Buch erwähnen, das eigentlich Ein hervorragendes Buch über die öffentliche Meinung ist aus der Feder Ariegsliteratur v Dr. zur. Rnrt Ld. I>nbcrg onVI. Die „achte Großmacht" uuächst möchten wir ganz kurz ein Buch erwähnen, das eigentlich Ein hervorragendes Buch über die öffentliche Meinung ist aus der Feder <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0167" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/330267"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341903_330101/figures/grenzboten_341903_330101_330267_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ariegsliteratur<lb/> v<note type="byline"> Dr. zur. Rnrt Ld. I>nbcrg</note> onVI.<lb/> Die „achte Großmacht"</head><lb/> <p xml:id="ID_565"> uuächst möchten wir ganz kurz ein Buch erwähnen, das eigentlich<lb/> mehr historischen Charakter trägt, das jedoch insofern hierher<lb/> gehört, als es dartut, daß der größte Staatsmann und Feldherr<lb/> zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, Napoleon der Erste,<lb/> bereits die Wichtigkeit und den hohen Wert der Presse richtig<lb/> erkannt und es meisterhaft verstanden hat, die Presse zu seinem Sprachrohr zu<lb/> machen und durch sie auf die öffentliche Meinung in Frankreich und im Aus¬<lb/> lande einzuwirken. Es ist dies „Napoleon, England und die Presse<lb/> (1800 bis 1803)" von Therese Ebbinghaus, das als 35. Band der<lb/> „Historischen Bibliothek" im Verlage von R. Oldenbourg (München-Berlin)<lb/> erschienen ist, und in dem die Verfasserin zeigt, daß die französische Presse<lb/> „auch nach der Vernichtung ihrer Selbständigkeit auf aktive politische Mitarbeit<lb/> nicht zu verzichten brauchte und in der Hand Napoleons eine Waffe wurde, die<lb/> niemals röstete, und deren Schärfe mancher Gegner in heißen Gefechten zu<lb/> fühlen bekam". —</p><lb/> <p xml:id="ID_566" next="#ID_567"> Ein hervorragendes Buch über die öffentliche Meinung ist aus der Feder<lb/> des Wiener Privatdozenten Dr. Wilhelm Bauer unter dem Titel: „Die<lb/> öffentliche Meinung und ihre geschichtlichen Grundlagen" im Verlage<lb/> von I. C. B. Mohr in Tübingen erschienen. Es ist dies um so erfreulicher,<lb/> als seit Franz von Holtzendorffs „Wesen und Wert der öffentlichen Meinung"<lb/> (1880) die Schrift Bauers die erste monographische Darstellung dieses inter¬<lb/> essanten Themas ist. Bauer wendet sich in diesem Buche, das er als einen<lb/> '.Versuch" bezeichnet, in erster Linie an den Historiker. Er versucht, den Begriff<lb/> "öffemliche Meinung", der sowohl in der Gesellschaftswissenschaft, in der<lb/> Psychologie, in der Geschichte, wie ganz besonders in der praktischen Politik eine<lb/> bedeutende Rolle spielt, in seine Urbestandteile zu zerlegen, um auf diese Weise<lb/> den Standpunkt zu gewinnen, von dem aus die Äußerungen der öffentlichen<lb/> Meinung als Erscheinungen des geschichtlichen Lebens richtig eingeschätzt werden<lb/> können. Bei dieser Untersuchung war es notwendig, nicht nur die Haupt-<lb/> vertreter der publizistischen Literatur einer genauen kritischen Besprechung zu</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0167]
[Abbildung]
Ariegsliteratur
v Dr. zur. Rnrt Ld. I>nbcrg onVI.
Die „achte Großmacht"
uuächst möchten wir ganz kurz ein Buch erwähnen, das eigentlich
mehr historischen Charakter trägt, das jedoch insofern hierher
gehört, als es dartut, daß der größte Staatsmann und Feldherr
zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, Napoleon der Erste,
bereits die Wichtigkeit und den hohen Wert der Presse richtig
erkannt und es meisterhaft verstanden hat, die Presse zu seinem Sprachrohr zu
machen und durch sie auf die öffentliche Meinung in Frankreich und im Aus¬
lande einzuwirken. Es ist dies „Napoleon, England und die Presse
(1800 bis 1803)" von Therese Ebbinghaus, das als 35. Band der
„Historischen Bibliothek" im Verlage von R. Oldenbourg (München-Berlin)
erschienen ist, und in dem die Verfasserin zeigt, daß die französische Presse
„auch nach der Vernichtung ihrer Selbständigkeit auf aktive politische Mitarbeit
nicht zu verzichten brauchte und in der Hand Napoleons eine Waffe wurde, die
niemals röstete, und deren Schärfe mancher Gegner in heißen Gefechten zu
fühlen bekam". —
Ein hervorragendes Buch über die öffentliche Meinung ist aus der Feder
des Wiener Privatdozenten Dr. Wilhelm Bauer unter dem Titel: „Die
öffentliche Meinung und ihre geschichtlichen Grundlagen" im Verlage
von I. C. B. Mohr in Tübingen erschienen. Es ist dies um so erfreulicher,
als seit Franz von Holtzendorffs „Wesen und Wert der öffentlichen Meinung"
(1880) die Schrift Bauers die erste monographische Darstellung dieses inter¬
essanten Themas ist. Bauer wendet sich in diesem Buche, das er als einen
'.Versuch" bezeichnet, in erster Linie an den Historiker. Er versucht, den Begriff
"öffemliche Meinung", der sowohl in der Gesellschaftswissenschaft, in der
Psychologie, in der Geschichte, wie ganz besonders in der praktischen Politik eine
bedeutende Rolle spielt, in seine Urbestandteile zu zerlegen, um auf diese Weise
den Standpunkt zu gewinnen, von dem aus die Äußerungen der öffentlichen
Meinung als Erscheinungen des geschichtlichen Lebens richtig eingeschätzt werden
können. Bei dieser Untersuchung war es notwendig, nicht nur die Haupt-
vertreter der publizistischen Literatur einer genauen kritischen Besprechung zu
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