Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr."Freideutschc Jugendkultur" Wir bieten der Jugend die Hand und vertrauen ihrem Ernst, ihrem Geist, Literatur: 1. Sonderschriften: Dr, Gustav Wyneken, Was ist Jugendkultur? 3. Aufl. München 1914, Steinicke. 2. Artikel: Pöhlmann, Prof. Dr., Eine neue Jugend. Monatsblätter f. d. evangel. Religionsunter¬ dankenlos mittrottet und anschreit, sobald ein Erziehungspfaffe die alte Phrasenfahne ent¬
rollt; das sich von der Sippe, von der es seit Jahrhunderten tausendmal betrogen worden ist, vorschreiben läßt, was es über seine eigenen Kinder und deren Heil, was eS über ein Kulturwerk zu denken habe, das der Nation dargeboten wird; das den, der ihm Geist und Leben darbot, zunächst einmal steinigt, wenn der Pfaffe hetzt, und erst, wenn es ihn zur Strecke gebracht hat, ihn sich besieht. -- Wahrlich: exorisre aliquis nostris ex ossibus ultorl" (Möge aus unseren Gebeinen einst ein Rächer erstehen; das Wort wird dem Großen Kurfürsten in den Mund gelegt.) Dazu lies: Matth. 12, 36. Auch in den Mar¬ burger Verhandlungen hat er sich anläßlich des Bestrebens der Freideutschen Jugend, von ihm abzurücken, in der Einschätzung der eigenen Person das denkbar Stärkste geleistet (vgl. a. a. O. S. 20). „Freideutschc Jugendkultur" Wir bieten der Jugend die Hand und vertrauen ihrem Ernst, ihrem Geist, Literatur: 1. Sonderschriften: Dr, Gustav Wyneken, Was ist Jugendkultur? 3. Aufl. München 1914, Steinicke. 2. Artikel: Pöhlmann, Prof. Dr., Eine neue Jugend. Monatsblätter f. d. evangel. Religionsunter¬ dankenlos mittrottet und anschreit, sobald ein Erziehungspfaffe die alte Phrasenfahne ent¬
rollt; das sich von der Sippe, von der es seit Jahrhunderten tausendmal betrogen worden ist, vorschreiben läßt, was es über seine eigenen Kinder und deren Heil, was eS über ein Kulturwerk zu denken habe, das der Nation dargeboten wird; das den, der ihm Geist und Leben darbot, zunächst einmal steinigt, wenn der Pfaffe hetzt, und erst, wenn es ihn zur Strecke gebracht hat, ihn sich besieht. — Wahrlich: exorisre aliquis nostris ex ossibus ultorl" (Möge aus unseren Gebeinen einst ein Rächer erstehen; das Wort wird dem Großen Kurfürsten in den Mund gelegt.) Dazu lies: Matth. 12, 36. Auch in den Mar¬ burger Verhandlungen hat er sich anläßlich des Bestrebens der Freideutschen Jugend, von ihm abzurücken, in der Einschätzung der eigenen Person das denkbar Stärkste geleistet (vgl. a. a. O. S. 20). <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0425" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/328525"/> <fw type="header" place="top"> „Freideutschc Jugendkultur"</fw><lb/> <p xml:id="ID_1687"> Wir bieten der Jugend die Hand und vertrauen ihrem Ernst, ihrem Geist,<lb/> ihrer Willenskraft und Besonnenheit: nun schlage sie ein und lohne Vertrauen<lb/> mit Treue und Taten.</p><lb/> <div n="3"> <head> Literatur: 1. Sonderschriften:</head><lb/> <p xml:id="ID_1688"> Dr, Gustav Wyneken, Was ist Jugendkultur? 3. Aufl. München 1914, Steinicke.<lb/> 0,76 M. — Gustav Wyneken, Die neue Jugend. Ihr Kampf um Freiheit und Wahrheit<lb/> in Schule und Elternhaus, in Religion und Erotik. Ebenda 1914. 1,20 M. — G. Wyneken,<lb/> Schule und Jugendkultur. 2. Aufl. Jena 1913, Diederichs. 3 M. — Freideutsche Jugend,<lb/> Festschrift zur Jahrhundertfeier auf dem Hohen Meißner. 6. Tausend. Ebenda. 2 M. —<lb/> Freideutscher Jugendtag 1913 (Festbericht mit den Reden). Hamburg, Ad. Saal. 70 Pf. —<lb/> Die Freideutsche Jugend im Bayrischen Landtag (Herausgeg. vom Hauptausschuß). Ebenda.<lb/> S0 Pf. — Bericht über die erste Vertreterversammlung der Freideutschen Jugend in Marburg<lb/> a. L. Ebenda. 60 Pf. — Der Anfang. Zeitschrift der Jugend. Verlag Die Aktion,<lb/> Berlin-Wilmersdorf. — Natorp, Univers.- Prof. Dr. Paul, Hoffnungen und Gefahren unserer<lb/> Jugendbewegung. Jena 1914, Diederichs. 60 Pf. — „Jugendkultur". Dokumente zur<lb/> Beurteilung der modernsten Form „freier" Jugenderziehung. Von einem bayerischen Schul¬<lb/> mann. München 1814, K. Preßverein. IM. — Säemann-Schriften für Erziehung und<lb/> Unterricht, H. 9: Student und Pädagogik II. Leipzig 1914, Teubner. 1,20 M. —</p><lb/> </div> <div n="3"> <head> 2. Artikel:</head><lb/> <p xml:id="ID_1689"> Pöhlmann, Prof. Dr., Eine neue Jugend. Monatsblätter f. d. evangel. Religionsunter¬<lb/> richt, 1914, H. 1 u. 2. — Pöhlmann, Haus, Die Mobilisierung der Jugend. Die Christliche<lb/> Welt, 1914, Ur. 11. — Krüger, H. Anders, DaS Ringen unserer Jugend um eine<lb/> neue deutsche Kultur. Deutsches Philologen-Blatt, 1914, Ur. 14. — Eberhard, Die Päda¬<lb/> gogisch-studentische Bewegung unserer Tage. Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung (demnächst).<lb/> Eberhard, Die neue Jugendbewegung. Rückblick und Ausblicke. Akademische Turm-Zeitung<lb/> vom I.Juni 1914.</p><lb/> <note xml:id="FID_89" prev="#FID_88" place="foot"> dankenlos mittrottet und anschreit, sobald ein Erziehungspfaffe die alte Phrasenfahne ent¬<lb/> rollt; das sich von der Sippe, von der es seit Jahrhunderten tausendmal betrogen worden<lb/> ist, vorschreiben läßt, was es über seine eigenen Kinder und deren Heil, was eS über ein<lb/> Kulturwerk zu denken habe, das der Nation dargeboten wird; das den, der ihm Geist und<lb/> Leben darbot, zunächst einmal steinigt, wenn der Pfaffe hetzt, und erst, wenn es ihn zur<lb/> Strecke gebracht hat, ihn sich besieht. — Wahrlich: exorisre aliquis nostris ex ossibus<lb/> ultorl" (Möge aus unseren Gebeinen einst ein Rächer erstehen; das Wort wird dem<lb/> Großen Kurfürsten in den Mund gelegt.) Dazu lies: Matth. 12, 36. Auch in den Mar¬<lb/> burger Verhandlungen hat er sich anläßlich des Bestrebens der Freideutschen Jugend, von<lb/> ihm abzurücken, in der Einschätzung der eigenen Person das denkbar Stärkste geleistet (vgl.<lb/> a. a. O. S. 20).</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0425]
„Freideutschc Jugendkultur"
Wir bieten der Jugend die Hand und vertrauen ihrem Ernst, ihrem Geist,
ihrer Willenskraft und Besonnenheit: nun schlage sie ein und lohne Vertrauen
mit Treue und Taten.
Literatur: 1. Sonderschriften:
Dr, Gustav Wyneken, Was ist Jugendkultur? 3. Aufl. München 1914, Steinicke.
0,76 M. — Gustav Wyneken, Die neue Jugend. Ihr Kampf um Freiheit und Wahrheit
in Schule und Elternhaus, in Religion und Erotik. Ebenda 1914. 1,20 M. — G. Wyneken,
Schule und Jugendkultur. 2. Aufl. Jena 1913, Diederichs. 3 M. — Freideutsche Jugend,
Festschrift zur Jahrhundertfeier auf dem Hohen Meißner. 6. Tausend. Ebenda. 2 M. —
Freideutscher Jugendtag 1913 (Festbericht mit den Reden). Hamburg, Ad. Saal. 70 Pf. —
Die Freideutsche Jugend im Bayrischen Landtag (Herausgeg. vom Hauptausschuß). Ebenda.
S0 Pf. — Bericht über die erste Vertreterversammlung der Freideutschen Jugend in Marburg
a. L. Ebenda. 60 Pf. — Der Anfang. Zeitschrift der Jugend. Verlag Die Aktion,
Berlin-Wilmersdorf. — Natorp, Univers.- Prof. Dr. Paul, Hoffnungen und Gefahren unserer
Jugendbewegung. Jena 1914, Diederichs. 60 Pf. — „Jugendkultur". Dokumente zur
Beurteilung der modernsten Form „freier" Jugenderziehung. Von einem bayerischen Schul¬
mann. München 1814, K. Preßverein. IM. — Säemann-Schriften für Erziehung und
Unterricht, H. 9: Student und Pädagogik II. Leipzig 1914, Teubner. 1,20 M. —
2. Artikel:
Pöhlmann, Prof. Dr., Eine neue Jugend. Monatsblätter f. d. evangel. Religionsunter¬
richt, 1914, H. 1 u. 2. — Pöhlmann, Haus, Die Mobilisierung der Jugend. Die Christliche
Welt, 1914, Ur. 11. — Krüger, H. Anders, DaS Ringen unserer Jugend um eine
neue deutsche Kultur. Deutsches Philologen-Blatt, 1914, Ur. 14. — Eberhard, Die Päda¬
gogisch-studentische Bewegung unserer Tage. Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung (demnächst).
Eberhard, Die neue Jugendbewegung. Rückblick und Ausblicke. Akademische Turm-Zeitung
vom I.Juni 1914.
dankenlos mittrottet und anschreit, sobald ein Erziehungspfaffe die alte Phrasenfahne ent¬
rollt; das sich von der Sippe, von der es seit Jahrhunderten tausendmal betrogen worden
ist, vorschreiben läßt, was es über seine eigenen Kinder und deren Heil, was eS über ein
Kulturwerk zu denken habe, das der Nation dargeboten wird; das den, der ihm Geist und
Leben darbot, zunächst einmal steinigt, wenn der Pfaffe hetzt, und erst, wenn es ihn zur
Strecke gebracht hat, ihn sich besieht. — Wahrlich: exorisre aliquis nostris ex ossibus
ultorl" (Möge aus unseren Gebeinen einst ein Rächer erstehen; das Wort wird dem
Großen Kurfürsten in den Mund gelegt.) Dazu lies: Matth. 12, 36. Auch in den Mar¬
burger Verhandlungen hat er sich anläßlich des Bestrebens der Freideutschen Jugend, von
ihm abzurücken, in der Einschätzung der eigenen Person das denkbar Stärkste geleistet (vgl.
a. a. O. S. 20).
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |