Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.Vererbung beim Menschen these oft versucht, ausgesprochene Rezession, wenn es mit den Zahlen einiger¬ maßen verträglich scheint, lieber als Fehlen positiver Einheiten aufzufassen. Als Beispiel einer dominanten Vererbung diene eine schöne Stammtafel Dieser Stammbaum enthält sechs Ehepaare, von denen ein Ehegatte anormal Dem gleichen Erbmodus folgen eine Anzahl anderer erblicher Störungen, Unter ihnen fordern die -- vorläufig noch geringe -- Anzahl erblicher Vererbung beim Menschen these oft versucht, ausgesprochene Rezession, wenn es mit den Zahlen einiger¬ maßen verträglich scheint, lieber als Fehlen positiver Einheiten aufzufassen. Als Beispiel einer dominanten Vererbung diene eine schöne Stammtafel Dieser Stammbaum enthält sechs Ehepaare, von denen ein Ehegatte anormal Dem gleichen Erbmodus folgen eine Anzahl anderer erblicher Störungen, Unter ihnen fordern die — vorläufig noch geringe — Anzahl erblicher <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0312" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/328412"/> <fw type="header" place="top"> Vererbung beim Menschen</fw><lb/> </div> <div n="1"> <head> these oft versucht, ausgesprochene Rezession, wenn es mit den Zahlen einiger¬<lb/> maßen verträglich scheint, lieber als Fehlen positiver Einheiten aufzufassen.</head><lb/> <p xml:id="ID_1306"> Als Beispiel einer dominanten Vererbung diene eine schöne Stammtafel<lb/> von Linzenmeier über die angeborene erbliche Haararmut:</p><lb/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341899_328099/figures/grenzboten_341899_328099_328412_004.jpg"/><lb/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341899_328099/figures/grenzboten_341899_328099_328412_006.jpg"/><lb/> <p xml:id="ID_1307"> Dieser Stammbaum enthält sechs Ehepaare, von denen ein Ehegatte anormal<lb/> haarlos, der andere normal behaart ist, mit zusammen 30 Kindern. In diesen<lb/> Geschwisterschaften zählt man 17 haarlose, 13 normale Individuen. Zieht man<lb/> die gesamte Literatur heran, so finden sich im ganzen 62 Gesunde und 63 Kranke,<lb/> die als Geschwister aus solchen Ehen hervorgingen. Mit aller Deutlichkeit<lb/> weisen diese Ziffern auf die Mendel-Proportion 1 : 1 hin, d. h. auf die Rück¬<lb/> kreuzung eines Mischlings /^a mit einem reinmerkmaligen Elter nach Fall 5<lb/> in der Stammtafel auf S. 253.</p><lb/> <p xml:id="ID_1308"> Dem gleichen Erbmodus folgen eine Anzahl anderer erblicher Störungen,<lb/> teils Mißbildungen, teils Dispositionen zu mannigfachen Erkrankungen, teils<lb/> auch Krankheiten an sich. In dem auf S. 309 ff. aufgeführten Verzeichnis sind<lb/> die hierher gehörenden Fälle mit „v" bezeichnet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1309" next="#ID_1310"> Unter ihnen fordern die — vorläufig noch geringe — Anzahl erblicher<lb/> Stoffwechselstörungen besonderes Interesse. Entdeckungen auf dem Gebiete der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0312]
Vererbung beim Menschen
these oft versucht, ausgesprochene Rezession, wenn es mit den Zahlen einiger¬
maßen verträglich scheint, lieber als Fehlen positiver Einheiten aufzufassen.
Als Beispiel einer dominanten Vererbung diene eine schöne Stammtafel
von Linzenmeier über die angeborene erbliche Haararmut:
[Abbildung]
[Abbildung]
Dieser Stammbaum enthält sechs Ehepaare, von denen ein Ehegatte anormal
haarlos, der andere normal behaart ist, mit zusammen 30 Kindern. In diesen
Geschwisterschaften zählt man 17 haarlose, 13 normale Individuen. Zieht man
die gesamte Literatur heran, so finden sich im ganzen 62 Gesunde und 63 Kranke,
die als Geschwister aus solchen Ehen hervorgingen. Mit aller Deutlichkeit
weisen diese Ziffern auf die Mendel-Proportion 1 : 1 hin, d. h. auf die Rück¬
kreuzung eines Mischlings /^a mit einem reinmerkmaligen Elter nach Fall 5
in der Stammtafel auf S. 253.
Dem gleichen Erbmodus folgen eine Anzahl anderer erblicher Störungen,
teils Mißbildungen, teils Dispositionen zu mannigfachen Erkrankungen, teils
auch Krankheiten an sich. In dem auf S. 309 ff. aufgeführten Verzeichnis sind
die hierher gehörenden Fälle mit „v" bezeichnet.
Unter ihnen fordern die — vorläufig noch geringe — Anzahl erblicher
Stoffwechselstörungen besonderes Interesse. Entdeckungen auf dem Gebiete der
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