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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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und über einen guten Funken Allgemein¬
bildung und Politischen Instinktes verfügen.
Das Instrument der Presse zu spielen muß
unbedingt dem Verantwortlicher Leiter des
Ressorts oder der allgemeinen Politik vor¬
behalten bleiben. Für den modernen Staats¬
mann scheint mir eine möglichst wiederholte
Tätigkeit im Pressereferat eines Ministeriunis
geradezu unerläßlich. Der Diplomat hat
diese Ausbildung, sofern er es zum ersten
Sekretär einer Mission bringt; für die inner-
politische Ausbildung unserer künftigen Mi¬
nister fehlt bisher eine solche Stelle an den
Zentralen, Denn was in dieser Beziehung
bei den Regierungen in der Provinz geleistet
werden kann, ist doch nur recht geringwertig
für die Ausbildung. Das große Bureau in
der Wilhelmstraße aber ist in seiner jetzigen
Organisation eine Sackgasse, die sowohl den
praktischen Politiker wie die Gelehrtennatur
allmählich erwürgt -- sie auf die Dauer jeden¬
falls nicht befriedigen kann. Denn alle Re¬
ferenten, die doch von Haus aus ein besonders
sorgfältig ausgewähltes Material darstellen,
können nicht Leiter der Abteilung werden. Auch
dies Bureau sollte nur ein Durchgangsvrgan in
der Gesamtanlage des bureaukratischen Appa¬
rates sein, ein Berg der Läuterung für die künf¬
tigen Direktoren, Untcrstaatssekretäre, Staats¬
sekretäre und Minister; für den rein bureau¬
kratischen Bedarf und die Sicherung eines
ununterbrochenen Geschäftsganges bei einer
Behörde bleiben auch dann noch genügend
G. Lleinow Talente hängen.

Naturwissenschaften [Spaltenumbruch]

Sie befindet sich im dritten der Mathematik,
den Naturwissenschaften und der Medizin ge¬
widmeten Teil des von Paul Hinneverg
herausgegebenen großen Sammelwerkes "Dir
Kultur der Gegenwart" (IV. Abteilung,
zweiter Band. Verlag von B. G. Teubner
in Leipzig und Berlin 1913. Preis des ersten
TeilbandeS in Leinen 12 Mark, des zweiten
18 Mark) neben wertvollen anderen Arbeiten
aus den: Gebiete der organischen Natur¬
wissenschaften. Besonders erwähnt sei in
diesem Zusammenhang die ausgezeichnete
Abhandlung von Oscar Hertwig über all¬
gemeine und experimentelle Morphologie und
Entwicklungslehre der Tiere, weil hier Grund¬
tatsachen der Biologie erörtert werden, die
für das Verständnis der Vererbungslehre die
Voraussetzung bilden. Es verdient hervor¬
gehoben zu werden, daß die auf vier Bände
bemessene Behandlung der gesamten orga¬
nischen Naturwissenschaften in der "Kultur
der Gegenwart" unter der Leitung von
R. von Wettstein erfolgt und daß die Re¬
daktion der Spezialgebiete auch in die Hände
von Spezialistin gelegt worden ist. Der vor¬
liegende zweite Band, der die Zellen- und
Gewebelehre, Morphologie und Entwicklungs¬
geschichte umfaßt und in einen botanischen
und einen zoologischen Teil zerfällt, ist vom
kürzlich verstorbenen E. Strasburger und
O. Hertwig redigiert worden. Nach dem
Tode StraSburgers übernahm von Wettstein
die Fortführung der Redaktion des bota¬
nischen Teiles. Als Bearbeiter der Teil¬
gebiete zeichnen neben Strasburger, Oscar
Hertwig und Poll, R. Hertwig, K. Heider,
F. Keibel, E. Gaupp und W. Benecke.

[Ende Spaltensatz]

"Die Kultur der Gegenwart" will kein
Lehrbuch sein, sie bezweckt lediglich, den ge¬
bildeten Kreisen Einblick in die Haupt-
erruugenschaften der neuzeitlichen Forschung
zu gewähren. Wir müssen ohne weiteres
anerkennen, daß diese Aufgabe in den beiden
vorliegenden Teilbänden glänzend gelöst
* wird.

In der Voraussetzung, daß mancher Leser
durch den im vorliegenden Heft veröffent¬
lichten Aufsatz von Professor Heinrich Poll
angeregt sein wird, biologischen Fragen näher¬
zutreten, möchten wir darauf aufmerksam
machen, daß derselbe Verfasser erst kürzlich
eine vorzügliche Darstellung der Zellen- und
Gewebelehre des Tierkörpers gegeben hat.




Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis "rS BrrlagS gestatte".
"I-raiuworllia,: der Herausgeber George Eletnow in Berlin-Schöneberg. -- Manuslriptsendungen un" -ort"I"
werden erbeten unter der Adresse:
"" "e" Herausgeber der Grenzbotrn in Berlin-Frieden"", Hrdwiaftr. l".
Fernsprecher der Schristleitung- Ami Uhland ZWO, de" Verlags- Amt Lützo" Will.
Verlag: Verlag der "renzboten ". in. d. H. in Berlin 8V. 11.
Druck: .Der Reichsbote' l". in. b. H. in Birlin SV. II. Dessauer Etrai" "/"?.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

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und über einen guten Funken Allgemein¬
bildung und Politischen Instinktes verfügen.
Das Instrument der Presse zu spielen muß
unbedingt dem Verantwortlicher Leiter des
Ressorts oder der allgemeinen Politik vor¬
behalten bleiben. Für den modernen Staats¬
mann scheint mir eine möglichst wiederholte
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geradezu unerläßlich. Der Diplomat hat
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politische Ausbildung unserer künftigen Mi¬
nister fehlt bisher eine solche Stelle an den
Zentralen, Denn was in dieser Beziehung
bei den Regierungen in der Provinz geleistet
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Organisation eine Sackgasse, die sowohl den
praktischen Politiker wie die Gelehrtennatur
allmählich erwürgt — sie auf die Dauer jeden¬
falls nicht befriedigen kann. Denn alle Re¬
ferenten, die doch von Haus aus ein besonders
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tigen Direktoren, Untcrstaatssekretäre, Staats¬
sekretäre und Minister; für den rein bureau¬
kratischen Bedarf und die Sicherung eines
ununterbrochenen Geschäftsganges bei einer
Behörde bleiben auch dann noch genügend
G. Lleinow Talente hängen.

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Sie befindet sich im dritten der Mathematik,
den Naturwissenschaften und der Medizin ge¬
widmeten Teil des von Paul Hinneverg
herausgegebenen großen Sammelwerkes „Dir
Kultur der Gegenwart" (IV. Abteilung,
zweiter Band. Verlag von B. G. Teubner
in Leipzig und Berlin 1913. Preis des ersten
TeilbandeS in Leinen 12 Mark, des zweiten
18 Mark) neben wertvollen anderen Arbeiten
aus den: Gebiete der organischen Natur¬
wissenschaften. Besonders erwähnt sei in
diesem Zusammenhang die ausgezeichnete
Abhandlung von Oscar Hertwig über all¬
gemeine und experimentelle Morphologie und
Entwicklungslehre der Tiere, weil hier Grund¬
tatsachen der Biologie erörtert werden, die
für das Verständnis der Vererbungslehre die
Voraussetzung bilden. Es verdient hervor¬
gehoben zu werden, daß die auf vier Bände
bemessene Behandlung der gesamten orga¬
nischen Naturwissenschaften in der „Kultur
der Gegenwart" unter der Leitung von
R. von Wettstein erfolgt und daß die Re¬
daktion der Spezialgebiete auch in die Hände
von Spezialistin gelegt worden ist. Der vor¬
liegende zweite Band, der die Zellen- und
Gewebelehre, Morphologie und Entwicklungs¬
geschichte umfaßt und in einen botanischen
und einen zoologischen Teil zerfällt, ist vom
kürzlich verstorbenen E. Strasburger und
O. Hertwig redigiert worden. Nach dem
Tode StraSburgers übernahm von Wettstein
die Fortführung der Redaktion des bota¬
nischen Teiles. Als Bearbeiter der Teil¬
gebiete zeichnen neben Strasburger, Oscar
Hertwig und Poll, R. Hertwig, K. Heider,
F. Keibel, E. Gaupp und W. Benecke.

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„Die Kultur der Gegenwart" will kein
Lehrbuch sein, sie bezweckt lediglich, den ge¬
bildeten Kreisen Einblick in die Haupt-
erruugenschaften der neuzeitlichen Forschung
zu gewähren. Wir müssen ohne weiteres
anerkennen, daß diese Aufgabe in den beiden
vorliegenden Teilbänden glänzend gelöst
* wird.

In der Voraussetzung, daß mancher Leser
durch den im vorliegenden Heft veröffent¬
lichten Aufsatz von Professor Heinrich Poll
angeregt sein wird, biologischen Fragen näher¬
zutreten, möchten wir darauf aufmerksam
machen, daß derselbe Verfasser erst kürzlich
eine vorzügliche Darstellung der Zellen- und
Gewebelehre des Tierkörpers gegeben hat.




Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis »rS BrrlagS gestatte».
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Druck: .Der Reichsbote' l». in. b. H. in Birlin SV. II. Dessauer Etrai» «/»?.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/300>, abgerufen am 13.11.2024.