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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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V/Vapsn in IVIseKlb.
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prolegomena zu aller deutschen Weltpolitik
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el der auswärtigen Politik haben wir zu unterscheiden zwischen
den einzelnen Entschlüssen und Handlungen, die nur für bestimmte
Sonderzwecke gedacht sind, und der großen allgemeinen Richtung
der Politik, die in dem Gesamtwillen des Volkes oder in dem
überragenden Willen eines leitenden Staatsmannes ihre Be¬
wegungsursache hat. Wie in einem Strom die vom Wind gestreiften Wellen
zuweilen rückwärts zu finden scheinen und sich doch vorwärts bewegen, so scheint
oft der Kleinbetrieb der Politik der Gesamtrichtung zu widerstreben. Dadurch
entsteht in der Öffentlichkeit manche Verwirrung; denn wer nicht selbst in den
Geschäften steht, kann den Sinn und die Tragweite einzelner Handlungen nicht
ermessen und gerät da außer sich, wo der Kundige gelassen bleibt. Eben dieser
Unterschied gibt auch die Grenzen an für jede ernsthafte Beschäftigung des Nicht-
staatsmannes mit auswärtiger Politik: den Tagesbetrieb, der oft von gering¬
fügigen Bewegungen innerhalb des Gesamtspiels abhängig ist, kann er nicht
durchschauen, dazu hilft ihm auch nicht die beste Kenntnis der fremden Länder.
Besser kann er den Gang der Politik im ganzen, zumal wenn sie zugegebener¬
maßen an entscheidenden Punkten angelangt ist, auf Grund feiner Kenntnisse
beurteilen. Und vor allem steht ihm die Aufgabe zur Bearbeitung frei: die
Richtigkeit und Möglichkeit der letzten politischen Ziele zu erwägen, gegebenen¬
falls: solche Ziele zu setzen.

Die Erörterungen über unsere auswärtige Politik leiden nur zu oft daran,
daß sie sich sehr viel mit den täglichen Ereignissen und wenig mit der Grund-


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el der auswärtigen Politik haben wir zu unterscheiden zwischen
den einzelnen Entschlüssen und Handlungen, die nur für bestimmte
Sonderzwecke gedacht sind, und der großen allgemeinen Richtung
der Politik, die in dem Gesamtwillen des Volkes oder in dem
überragenden Willen eines leitenden Staatsmannes ihre Be¬
wegungsursache hat. Wie in einem Strom die vom Wind gestreiften Wellen
zuweilen rückwärts zu finden scheinen und sich doch vorwärts bewegen, so scheint
oft der Kleinbetrieb der Politik der Gesamtrichtung zu widerstreben. Dadurch
entsteht in der Öffentlichkeit manche Verwirrung; denn wer nicht selbst in den
Geschäften steht, kann den Sinn und die Tragweite einzelner Handlungen nicht
ermessen und gerät da außer sich, wo der Kundige gelassen bleibt. Eben dieser
Unterschied gibt auch die Grenzen an für jede ernsthafte Beschäftigung des Nicht-
staatsmannes mit auswärtiger Politik: den Tagesbetrieb, der oft von gering¬
fügigen Bewegungen innerhalb des Gesamtspiels abhängig ist, kann er nicht
durchschauen, dazu hilft ihm auch nicht die beste Kenntnis der fremden Länder.
Besser kann er den Gang der Politik im ganzen, zumal wenn sie zugegebener¬
maßen an entscheidenden Punkten angelangt ist, auf Grund feiner Kenntnisse
beurteilen. Und vor allem steht ihm die Aufgabe zur Bearbeitung frei: die
Richtigkeit und Möglichkeit der letzten politischen Ziele zu erwägen, gegebenen¬
falls: solche Ziele zu setzen.

Die Erörterungen über unsere auswärtige Politik leiden nur zu oft daran,
daß sie sich sehr viel mit den täglichen Ereignissen und wenig mit der Grund-


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[0109] [Abbildung] >> ^^v/isvnon Wasser u. Wslcl Susssi»se gssunci gslsgisn. — Kst'onst NIi» »Ho 3cKuIKIs»fori, cia» l-iriMnnigsn», pi»Imanv>'-, /-^bitui'is'its'i - l^xsmsn von. ^neu lZsnisn» Vonbo-'oitunA. — Klein« Xwsssn. Qr-onclliLner', mali» viciusll«»», finis^tiscnsn Untsnnient. lZsi'uni sonnsiiss Unnoic-non alö» ^islss. — sei^nAs Hufsictit, — Quto Pension. — Ko>ohr'p<1<ZAiz untsr» Su-tlicinen Leitung. -5-» V/Vapsn in IVIseKlb. SM IvlÜr-iKsSS.-< Ä prolegomena zu aller deutschen Weltpolitik i. el der auswärtigen Politik haben wir zu unterscheiden zwischen den einzelnen Entschlüssen und Handlungen, die nur für bestimmte Sonderzwecke gedacht sind, und der großen allgemeinen Richtung der Politik, die in dem Gesamtwillen des Volkes oder in dem überragenden Willen eines leitenden Staatsmannes ihre Be¬ wegungsursache hat. Wie in einem Strom die vom Wind gestreiften Wellen zuweilen rückwärts zu finden scheinen und sich doch vorwärts bewegen, so scheint oft der Kleinbetrieb der Politik der Gesamtrichtung zu widerstreben. Dadurch entsteht in der Öffentlichkeit manche Verwirrung; denn wer nicht selbst in den Geschäften steht, kann den Sinn und die Tragweite einzelner Handlungen nicht ermessen und gerät da außer sich, wo der Kundige gelassen bleibt. Eben dieser Unterschied gibt auch die Grenzen an für jede ernsthafte Beschäftigung des Nicht- staatsmannes mit auswärtiger Politik: den Tagesbetrieb, der oft von gering¬ fügigen Bewegungen innerhalb des Gesamtspiels abhängig ist, kann er nicht durchschauen, dazu hilft ihm auch nicht die beste Kenntnis der fremden Länder. Besser kann er den Gang der Politik im ganzen, zumal wenn sie zugegebener¬ maßen an entscheidenden Punkten angelangt ist, auf Grund feiner Kenntnisse beurteilen. Und vor allem steht ihm die Aufgabe zur Bearbeitung frei: die Richtigkeit und Möglichkeit der letzten politischen Ziele zu erwägen, gegebenen¬ falls: solche Ziele zu setzen. Die Erörterungen über unsere auswärtige Politik leiden nur zu oft daran, daß sie sich sehr viel mit den täglichen Ereignissen und wenig mit der Grund- Grenzbowi II 19l4 7

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/109>, abgerufen am 13.11.2024.