Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr.[Beginn Spaltensatz] reich verliehen sind, sein im Lause von Jahr¬ Was nun die Geschichte des in Rede (der Ältere), gleichfalls "Präzeptor", ist im Nach diesem Befunde ist aber die an¬ Literaturgeschichte Die Geschichte von Hakon, Harcks Sohn. [Beginn Spaltensatz] reich verliehen sind, sein im Lause von Jahr¬ Was nun die Geschichte des in Rede (der Ältere), gleichfalls „Präzeptor", ist im Nach diesem Befunde ist aber die an¬ Literaturgeschichte Die Geschichte von Hakon, Harcks Sohn. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0107" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/327573"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_385" prev="#ID_384"> reich verliehen sind, sein im Lause von Jahr¬<lb/> hunderten in Preußen-Deutschland verdientes<lb/> Vermögen im Auslande, und zwar zu Paris<lb/> und auf Landschlössern in Frankreich verzehrt.<lb/> Aber das Geschlecht Schickler ist von allge¬<lb/> meinem Interesse, und zwar aus ganz anderen<lb/> Gründen. Einmal ist sein Bankgeschäft, das,<lb/> von David Splitgerber und Gottfried Adolph<lb/> Dann im Juli 1712 begründet, ursprünglich<lb/> „Splitgerber u. Dann", dann von 1774 ab,<lb/> „David Splitgerbcrs seel. Erben", endlich,<lb/> von 17»» ub, „Gebrüder Schickler" hieß und<lb/> somit im Juli 1912 sein zweihuudertjähriges<lb/> Bestehen feiern konnte, von den ersten Zeiten<lb/> her mit der Geschichte des Brandenburg-<lb/> Preußischen Königshauses und Staates auf<lb/> das engste verwachsen gewesen. Zum zweiten<lb/> war es bis in die jüngste Zeit, seit 19IN mit<lb/> den, Bnnkhause „Delbrück, Leo u, Co." ver¬<lb/> bunden und dadurch zur Firma „Delbrück,<lb/> Schickler u, Co." geworden, dasjenige Bank¬<lb/> geschäft Berlins, das zu der Verwaltung des<lb/> Privatvermögens Kaiser Wilhelms des Zweiten<lb/> in der engsten Beziehung stand, indem näm¬<lb/> lich der verstorbene Mitinhaber, Bankier<lb/> Ludwig Delbrück, in Gemeinschaft mit dem<lb/> Schntnllenvcrwalter des Kaisers dieses Ver¬<lb/> mögen verwaltete. Als Ludwig Delbrück vor<lb/> einigen Monaten aus dem Leben geschieden<lb/> war, sind dann, und zwar im April des<lb/> Jahres 191?, dessen Funktionen auch dem<lb/> Schatullenverwalter übertragen worden.</p> <p xml:id="ID_386" next="#ID_387"> Was nun die Geschichte des in Rede<lb/> stehenden Bankhauses betrifft, so ist darüber,<lb/> anläßlich des vorerwähnten Jubiläums, ein<lb/> umfangreiches Sonderwert erschienen, das<lb/> Friedrich Lenz und Otto Nnholtz zu Verfassern<lb/> hat. Darin befindet sich auch ein Stamm¬<lb/> baum des Geschlechtes Schickler. Diesem<lb/> Stammbcmme ist zu entnehmen, daß das<lb/> Geschlecht aus Basel stammt. Der erste,<lb/> nachweisbare Ahnherr ist: Hans Georg<lb/> Schickler, Gewandschneider in Basel, also<lb/> Mitglied einer sehr angesehenen Gilde, ge¬<lb/> storben 1687. Sein Sohn war: Georg,<lb/> Pfarrer zu Kilchberg, gestorben 1651. Dessen<lb/> Sohn, Emmiuel, war wieder Pfarrer zu Kilch¬<lb/> berg und starb 1671. Des letzteren Sohn:<lb/> Johann Heinrich Schickler starb 1697 als<lb/> Präzeptvr am Gymnasiuni zu Basel, und<lb/> dieses Johann Heim ich Sohn, Johann Jakob</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_387" prev="#ID_386"> (der Ältere), gleichfalls „Präzeptor", ist im<lb/> Dezember 1730 zu Mühlhausen im Elsaß<lb/> gestorben. Dort ist im Jahre 1711 Johann<lb/> Jakob (der Jüngere) Schickler geboren, der<lb/> im Jahre 1754 durch seine Vermählung mit<lb/> Ernestine Johanna Splitgerber in das Bank¬<lb/> geschäft „Splitgerter u Dann" hineinheiratete<lb/> und von 1759 an mit seinem Schwiegervater und<lb/> seinem Schwager Friedrich Heinrich Berendes,<lb/> dann mit diesen« allein Mitinhaber des Ge¬<lb/> schäftes war. Von ihm stammten zwei Brüder:<lb/> David iber Ältere) Schickler, gestorben 1818,<lb/> und Johann Ernst Schickler, gestorben 1801.<lb/> Beide begründeten zwei Linien, von denen<lb/> die ältere erloschen ist, die jüngere noch blüht,<lb/> aber auf wenigen Augen steht. Beide Linien<lb/> vereinigten sich genealogisch, indem Johann<lb/> Georg, Sohn des vorgenannten Johann Ernst,<lb/> sich mit Davida Margarete Angelika Schickler,<lb/> Enkelin von David (dem Älteren), Tochter<lb/> Davids (des Jüngeren), vermählte und mit<lb/> ihr, die 1884 starb, der Stammvater der¬<lb/> jenigen wenigen Personen wurde, die von<lb/> dem Geschlechte bis in die jüngste Zeit noch<lb/> übriggeblieben sind.</p> <p xml:id="ID_388"> Nach diesem Befunde ist aber die an¬<lb/> geblich jüdische Herkunft des Geschlechtes<lb/> Schickler nicht mehr aufrecht zu erhallen.</p> <note type="byline"> Dr. Stephan Acknlc von Streite-unz</note> </div> <div n="2"> <head> Literaturgeschichte</head> <p xml:id="ID_389" next="#ID_390"> Die Geschichte von Hakon, Harcks Sohn.<lb/> Als Ergänzung der Notiz in Ur. 44 Jhg. 1913<lb/> der Grenzboten dürfte die Mitteilung interessie¬<lb/> ren, daß der „Gang nach dem Eisenhammer"<lb/> auf einem spälgviischen Tafelbild in der Pfarr¬<lb/> kirche zu Se. Gangolf in Bamberg dargestellt<lb/> ist. Die Seitenkapelle, in der das Tafelbild<lb/> hängt, heißt zur „göttlichen Hilfe" und enthält<lb/> als Hauptaltai bilib eine Kruzifir.dnrstellung<lb/> nach Art der bekannten Kümmernisbilder.<lb/> Nach den Beschriften der Darstellungen wird<lb/> hier die Sage auf Kaiser Heinrich den Zweiten<lb/> und Kunigunoe bezogen. Der Verleumder,<lb/> ein „Kämmerer", wird der rote Ritter ge¬<lb/> nannt. Die Verbrennung geschieht in einem<lb/> Kalkofen. Die Darstellungen sind kurz er¬<lb/> wähnt in dem Führer durch Bamberg von<lb/> Friedrich seist, Verlag Buchner, Bamberg<lb/> 1839, S. 23; die Sage ist ausführlich, aber</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0107]
reich verliehen sind, sein im Lause von Jahr¬
hunderten in Preußen-Deutschland verdientes
Vermögen im Auslande, und zwar zu Paris
und auf Landschlössern in Frankreich verzehrt.
Aber das Geschlecht Schickler ist von allge¬
meinem Interesse, und zwar aus ganz anderen
Gründen. Einmal ist sein Bankgeschäft, das,
von David Splitgerber und Gottfried Adolph
Dann im Juli 1712 begründet, ursprünglich
„Splitgerber u. Dann", dann von 1774 ab,
„David Splitgerbcrs seel. Erben", endlich,
von 17»» ub, „Gebrüder Schickler" hieß und
somit im Juli 1912 sein zweihuudertjähriges
Bestehen feiern konnte, von den ersten Zeiten
her mit der Geschichte des Brandenburg-
Preußischen Königshauses und Staates auf
das engste verwachsen gewesen. Zum zweiten
war es bis in die jüngste Zeit, seit 19IN mit
den, Bnnkhause „Delbrück, Leo u, Co." ver¬
bunden und dadurch zur Firma „Delbrück,
Schickler u, Co." geworden, dasjenige Bank¬
geschäft Berlins, das zu der Verwaltung des
Privatvermögens Kaiser Wilhelms des Zweiten
in der engsten Beziehung stand, indem näm¬
lich der verstorbene Mitinhaber, Bankier
Ludwig Delbrück, in Gemeinschaft mit dem
Schntnllenvcrwalter des Kaisers dieses Ver¬
mögen verwaltete. Als Ludwig Delbrück vor
einigen Monaten aus dem Leben geschieden
war, sind dann, und zwar im April des
Jahres 191?, dessen Funktionen auch dem
Schatullenverwalter übertragen worden.
Was nun die Geschichte des in Rede
stehenden Bankhauses betrifft, so ist darüber,
anläßlich des vorerwähnten Jubiläums, ein
umfangreiches Sonderwert erschienen, das
Friedrich Lenz und Otto Nnholtz zu Verfassern
hat. Darin befindet sich auch ein Stamm¬
baum des Geschlechtes Schickler. Diesem
Stammbcmme ist zu entnehmen, daß das
Geschlecht aus Basel stammt. Der erste,
nachweisbare Ahnherr ist: Hans Georg
Schickler, Gewandschneider in Basel, also
Mitglied einer sehr angesehenen Gilde, ge¬
storben 1687. Sein Sohn war: Georg,
Pfarrer zu Kilchberg, gestorben 1651. Dessen
Sohn, Emmiuel, war wieder Pfarrer zu Kilch¬
berg und starb 1671. Des letzteren Sohn:
Johann Heinrich Schickler starb 1697 als
Präzeptvr am Gymnasiuni zu Basel, und
dieses Johann Heim ich Sohn, Johann Jakob
(der Ältere), gleichfalls „Präzeptor", ist im
Dezember 1730 zu Mühlhausen im Elsaß
gestorben. Dort ist im Jahre 1711 Johann
Jakob (der Jüngere) Schickler geboren, der
im Jahre 1754 durch seine Vermählung mit
Ernestine Johanna Splitgerber in das Bank¬
geschäft „Splitgerter u Dann" hineinheiratete
und von 1759 an mit seinem Schwiegervater und
seinem Schwager Friedrich Heinrich Berendes,
dann mit diesen« allein Mitinhaber des Ge¬
schäftes war. Von ihm stammten zwei Brüder:
David iber Ältere) Schickler, gestorben 1818,
und Johann Ernst Schickler, gestorben 1801.
Beide begründeten zwei Linien, von denen
die ältere erloschen ist, die jüngere noch blüht,
aber auf wenigen Augen steht. Beide Linien
vereinigten sich genealogisch, indem Johann
Georg, Sohn des vorgenannten Johann Ernst,
sich mit Davida Margarete Angelika Schickler,
Enkelin von David (dem Älteren), Tochter
Davids (des Jüngeren), vermählte und mit
ihr, die 1884 starb, der Stammvater der¬
jenigen wenigen Personen wurde, die von
dem Geschlechte bis in die jüngste Zeit noch
übriggeblieben sind.
Nach diesem Befunde ist aber die an¬
geblich jüdische Herkunft des Geschlechtes
Schickler nicht mehr aufrecht zu erhallen.
Dr. Stephan Acknlc von Streite-unz Literaturgeschichte Die Geschichte von Hakon, Harcks Sohn.
Als Ergänzung der Notiz in Ur. 44 Jhg. 1913
der Grenzboten dürfte die Mitteilung interessie¬
ren, daß der „Gang nach dem Eisenhammer"
auf einem spälgviischen Tafelbild in der Pfarr¬
kirche zu Se. Gangolf in Bamberg dargestellt
ist. Die Seitenkapelle, in der das Tafelbild
hängt, heißt zur „göttlichen Hilfe" und enthält
als Hauptaltai bilib eine Kruzifir.dnrstellung
nach Art der bekannten Kümmernisbilder.
Nach den Beschriften der Darstellungen wird
hier die Sage auf Kaiser Heinrich den Zweiten
und Kunigunoe bezogen. Der Verleumder,
ein „Kämmerer", wird der rote Ritter ge¬
nannt. Die Verbrennung geschieht in einem
Kalkofen. Die Darstellungen sind kurz er¬
wähnt in dem Führer durch Bamberg von
Friedrich seist, Verlag Buchner, Bamberg
1839, S. 23; die Sage ist ausführlich, aber
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