Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Justiz und Verwaltung [Spaltenumbruch] 20 6S0 000 Mark jährlich anzunehmen. Über¬ ,B. Schöne Literatur Neue Lyrik. Ein reifes, festliches Buch ist [Ende Spaltensatz] Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Justiz und Verwaltung [Spaltenumbruch] 20 6S0 000 Mark jährlich anzunehmen. Über¬ ,B. Schöne Literatur Neue Lyrik. Ein reifes, festliches Buch ist [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0197" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/326367"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341897_326169/figures/grenzboten_341897_326169_326367_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <cb type="start"/> <div n="2"> <head> Justiz und Verwaltung</head><lb/> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_914" prev="#ID_913"> 20 6S0 000 Mark jährlich anzunehmen. Über¬<lb/> weist man den zehnten Teil davon, mit<lb/> 2 065 000 Mark, den Gemeinden, so entfallen<lb/> auf die Stadt Berlin mehr als 66 000 Mark<lb/> jährlich, wenn man nur die Einwohnerzahl<lb/> (2 Millionen gegenüber 65 Millionen) zu¬<lb/> grunde legt, ohne Rücksicht auf den Reichtum,<lb/> der gerade in der Hauptstadt zusammenströmt.<lb/> Berlin hat der Reform des Erbrechts somit<lb/> eine jährliche Mehreinnahme zu verdanken,<lb/> die nahezu zehnmal so groß ist, als der<lb/> Ertrag aus dem kurfürstlichen Privilegium.<lb/> Berlin kann also sehr zufrieden sein. Das<lb/> Deutsche Reich von 1913 ist viel freigebiger<lb/> gegen seine Hauptstadt, als das Kurfürsten¬<lb/> tum Brandenburg im Jahre 1508, — obwohl<lb/> das eine so wenig zu verschenken hat wie<lb/> das andere. </p><lb/> <note type="byline"> ,B.</note> </div> <div n="2"> <head> Schöne Literatur</head> <p xml:id="ID_915"> Neue Lyrik. Ein reifes, festliches Buch ist<lb/> „Das Tagebuch" von Leo Greiner (Verlag<lb/> Georg Müller, München). Herbstliche Kühle<lb/> durchzittert diese Gedichte; schon fällt der Nebel,<lb/> die Blätter lösen sich leise, und der einsame<lb/> Wanderer schreitet gelassen durch das Feld,<lb/> durch den schwarzen Wald und sinnt und<lb/> sinnt. . . Und während ich bei stiller Lektüre<lb/> immer dieses Bild vor Augen sah, fand ich<lb/> ein Gedicht von Lenau. Der Vergleich mit<lb/> diesem melancholischen Poeten liegt nahe.<lb/> Greiners Verse sind klarer, gebändigter, in<lb/> gewissem Sinne unpersönlicher. Der Blick</p><lb/> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_916" next="#ID_917"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0197]
[Abbildung]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Justiz und Verwaltung
20 6S0 000 Mark jährlich anzunehmen. Über¬
weist man den zehnten Teil davon, mit
2 065 000 Mark, den Gemeinden, so entfallen
auf die Stadt Berlin mehr als 66 000 Mark
jährlich, wenn man nur die Einwohnerzahl
(2 Millionen gegenüber 65 Millionen) zu¬
grunde legt, ohne Rücksicht auf den Reichtum,
der gerade in der Hauptstadt zusammenströmt.
Berlin hat der Reform des Erbrechts somit
eine jährliche Mehreinnahme zu verdanken,
die nahezu zehnmal so groß ist, als der
Ertrag aus dem kurfürstlichen Privilegium.
Berlin kann also sehr zufrieden sein. Das
Deutsche Reich von 1913 ist viel freigebiger
gegen seine Hauptstadt, als das Kurfürsten¬
tum Brandenburg im Jahre 1508, — obwohl
das eine so wenig zu verschenken hat wie
das andere.
,B. Schöne Literatur Neue Lyrik. Ein reifes, festliches Buch ist
„Das Tagebuch" von Leo Greiner (Verlag
Georg Müller, München). Herbstliche Kühle
durchzittert diese Gedichte; schon fällt der Nebel,
die Blätter lösen sich leise, und der einsame
Wanderer schreitet gelassen durch das Feld,
durch den schwarzen Wald und sinnt und
sinnt. . . Und während ich bei stiller Lektüre
immer dieses Bild vor Augen sah, fand ich
ein Gedicht von Lenau. Der Vergleich mit
diesem melancholischen Poeten liegt nahe.
Greiners Verse sind klarer, gebändigter, in
gewissem Sinne unpersönlicher. Der Blick
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