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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.

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Fernando Alfonso, der Jurist wurde. Fer¬
nando Alfonso heiratete Katharina Texcira,
Oberhofmeisterin einer portugiesischen In-
fantin, und nahm den Namen: "daSilveira"
an. In welchem Zusammenhang er dieses
tat, ist vorläufig nicht klar. Aus seiner Ehe
mit der Texeira stammte Joao Fernandez
da Silveira, Großsiegelbewahrer usw. des
Königs Alfonso des Fünften, der erste Baron
de Alvito (1475, April 27), der Ahnherr der
Lobo da Silveira. Dieser erste Baron de
Alvito war nümlich in zweiter Ehe vermählt
mit Maria de Sousa Lobo (aus dem
Stamme der Lobo, ihre Mutter war eine
Maria de SousaI), der Erbtochter des Hauses
Lobo. Der älteste Sohn aus dieser Ehe,
Diogo, zweiter Baron de Alvito, führte die
Namen von Vater und Mutter verbunden:
"Lobo da Silveira". Man sieht also hieraus
ganz genau, wie der Name: "Lobo da Sil¬
veira" entstanden ist. Dem Blute nach sind
die "Lobo da Silveira" "Chicorrvs", der
Abstammung nach, im Mannesstamme, ein¬
fach Sprossen des Königs Alfonso des Dritten,
von jüdischem Stamm ist gar nicht die Rede
und die Lobo-, Lewi-, Löw - Geschichte des
"Semigotha" ist dreiste Erfindung I Ich höre
nun schon diejenigen, die überall in Portugal,
selbst bei dem vornehmsten Adel, jüdische
Abstammungen wittern, hier den Einwand
machen, dann müsse eben unbedingt die
Mutter des Martin Alfonso Chicorro, des
Sohnes König Alfonso des Dritten, eine
Jüdin gewesen sein. Diese Behauptung
wäre aber auch unhaltbar, denn diejenigen
Geschichtschreiber, die über die Persönlichkeit
dieser Frau überhaupt sprechen, sagen, sie sei
eine Maurin gewesen, und geben zum Teil
sogar genau an: Tochter des Aloandro, eines
der Wälder von Färö, die der König kennen
gelernt hatte, als er im Jahre 12S0 die
Stadt Färö einnahm I

Joao Fernando daSilveira, erster Baron
de Alvito, erhielt am 6. Oktober 1482 vom
Königs den Titel: "Dom". Sein Nach¬
komme Dom Luiz Lobo da Silveira, VII.
Barao de Silveira, Gouverneur und General-
kapitän von Tanger, wurde am 16. September
16S3 zum "Conde de Oriola" erhoben. Er
stammte übrigens mütterlicherseits aus dem
Hause Braganza, worauf ich jedoch hier nicht

[Spaltenumbruch]

näher eingehen kann. Von ihn: (der Mark¬
grafentitel ist an einige seiner Nachkommen
nur persönlich gelangt I) stammen die Grafen
von Oriola in Preußen alle ab, deren Ahn¬
herr Graf Joaquim von Oriola, geboren
1772 zu Alvito, gestorben 1846 zu Renten
in der Mark, gewesen ist. Auf das Leben
dieses Diplomaten und wie er dazu gekommen
ist, sich schließlich dauernd in den brcmden-
burg - Preußischen Staaten niederzulassen, ist
hier nicht weiter einzugehen. DaS Dar¬
gelegte genügt jedenfalls zum Beweise, daß
die Grafen von Oriola vornehmster Portu¬
giesischer Herkunft sind.

Dr. Stephan Aeknle von Stradonitz
Pädagogik
Wetekamv: "Selbstbetätigung und Schaf¬
fensfreude in Erziehung und Unterricht."
B. G. Teubner, Leipzig. Dritte, stark ver¬
mehrte Auflage. Karl Muthesius: "Schule
und soziale Erziehung." Oskar Beck, München.

Das Zeitalter, in dem wir leben, ist eine
Übergangszeit. Infolge der gewaltigen Fort¬
schritte des geistigen und wirtschaftlichen Lebens
ist die alte Ordnung der Dinge in vieler Be¬
ziehung innerlich überwunden, und so arbeiten
denn tausend Köpfe und Hunde daran, das
Gebäude deS Staates und der Gesellschaft
dein Geiste der Zeit gemäß auch äußerlich
umzubauen. Auf allen Gebieten regt es sich,
überall bestehen scharfe Gegensätze und starke
Spannungen und streben nach Ausgleich, ba¬
nnt ein gemeinsames Arbeiten an der großen
Aufgabe möglich werde. Ein Abbild dieses
gewaltigen Getriebes in den engen Grenzen
einer kleinen Gemeinschaft gibt der Kampf
um die Schule. Auch hier ist der alte Zu¬
stand anerkanntermaßen unhaltbar geworden.
Infolgedessen ist auch von feiten der staat¬
lichen Behörden bereits eine Fülle von Re¬
formen durchgeführt worden, die jedoch bisher
mehr formaler Natur waren und an dem eigent¬
lichen Geiste der Schule nicht viel geändert
haben, wenn nicht vielleicht der vielfach mi߬
verstandene Extemporale-Erlaß darauf 'hin¬
weisen sollte, daß man auch hier Hand an¬
legen will. Wie man sich eine Reform inhalt¬
licher Natur etwa zu denken hat, das zeigen
die beiden oben genannten Bücher von Wete-

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Fernando Alfonso, der Jurist wurde. Fer¬
nando Alfonso heiratete Katharina Texcira,
Oberhofmeisterin einer portugiesischen In-
fantin, und nahm den Namen: „daSilveira"
an. In welchem Zusammenhang er dieses
tat, ist vorläufig nicht klar. Aus seiner Ehe
mit der Texeira stammte Joao Fernandez
da Silveira, Großsiegelbewahrer usw. des
Königs Alfonso des Fünften, der erste Baron
de Alvito (1475, April 27), der Ahnherr der
Lobo da Silveira. Dieser erste Baron de
Alvito war nümlich in zweiter Ehe vermählt
mit Maria de Sousa Lobo (aus dem
Stamme der Lobo, ihre Mutter war eine
Maria de SousaI), der Erbtochter des Hauses
Lobo. Der älteste Sohn aus dieser Ehe,
Diogo, zweiter Baron de Alvito, führte die
Namen von Vater und Mutter verbunden:
„Lobo da Silveira". Man sieht also hieraus
ganz genau, wie der Name: „Lobo da Sil¬
veira" entstanden ist. Dem Blute nach sind
die „Lobo da Silveira" „Chicorrvs", der
Abstammung nach, im Mannesstamme, ein¬
fach Sprossen des Königs Alfonso des Dritten,
von jüdischem Stamm ist gar nicht die Rede
und die Lobo-, Lewi-, Löw - Geschichte des
„Semigotha" ist dreiste Erfindung I Ich höre
nun schon diejenigen, die überall in Portugal,
selbst bei dem vornehmsten Adel, jüdische
Abstammungen wittern, hier den Einwand
machen, dann müsse eben unbedingt die
Mutter des Martin Alfonso Chicorro, des
Sohnes König Alfonso des Dritten, eine
Jüdin gewesen sein. Diese Behauptung
wäre aber auch unhaltbar, denn diejenigen
Geschichtschreiber, die über die Persönlichkeit
dieser Frau überhaupt sprechen, sagen, sie sei
eine Maurin gewesen, und geben zum Teil
sogar genau an: Tochter des Aloandro, eines
der Wälder von Färö, die der König kennen
gelernt hatte, als er im Jahre 12S0 die
Stadt Färö einnahm I

Joao Fernando daSilveira, erster Baron
de Alvito, erhielt am 6. Oktober 1482 vom
Königs den Titel: „Dom". Sein Nach¬
komme Dom Luiz Lobo da Silveira, VII.
Barao de Silveira, Gouverneur und General-
kapitän von Tanger, wurde am 16. September
16S3 zum „Conde de Oriola" erhoben. Er
stammte übrigens mütterlicherseits aus dem
Hause Braganza, worauf ich jedoch hier nicht

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näher eingehen kann. Von ihn: (der Mark¬
grafentitel ist an einige seiner Nachkommen
nur persönlich gelangt I) stammen die Grafen
von Oriola in Preußen alle ab, deren Ahn¬
herr Graf Joaquim von Oriola, geboren
1772 zu Alvito, gestorben 1846 zu Renten
in der Mark, gewesen ist. Auf das Leben
dieses Diplomaten und wie er dazu gekommen
ist, sich schließlich dauernd in den brcmden-
burg - Preußischen Staaten niederzulassen, ist
hier nicht weiter einzugehen. DaS Dar¬
gelegte genügt jedenfalls zum Beweise, daß
die Grafen von Oriola vornehmster Portu¬
giesischer Herkunft sind.

Dr. Stephan Aeknle von Stradonitz
Pädagogik
Wetekamv: „Selbstbetätigung und Schaf¬
fensfreude in Erziehung und Unterricht."
B. G. Teubner, Leipzig. Dritte, stark ver¬
mehrte Auflage. Karl Muthesius: „Schule
und soziale Erziehung." Oskar Beck, München.

Das Zeitalter, in dem wir leben, ist eine
Übergangszeit. Infolge der gewaltigen Fort¬
schritte des geistigen und wirtschaftlichen Lebens
ist die alte Ordnung der Dinge in vieler Be¬
ziehung innerlich überwunden, und so arbeiten
denn tausend Köpfe und Hunde daran, das
Gebäude deS Staates und der Gesellschaft
dein Geiste der Zeit gemäß auch äußerlich
umzubauen. Auf allen Gebieten regt es sich,
überall bestehen scharfe Gegensätze und starke
Spannungen und streben nach Ausgleich, ba¬
nnt ein gemeinsames Arbeiten an der großen
Aufgabe möglich werde. Ein Abbild dieses
gewaltigen Getriebes in den engen Grenzen
einer kleinen Gemeinschaft gibt der Kampf
um die Schule. Auch hier ist der alte Zu¬
stand anerkanntermaßen unhaltbar geworden.
Infolgedessen ist auch von feiten der staat¬
lichen Behörden bereits eine Fülle von Re¬
formen durchgeführt worden, die jedoch bisher
mehr formaler Natur waren und an dem eigent¬
lichen Geiste der Schule nicht viel geändert
haben, wenn nicht vielleicht der vielfach mi߬
verstandene Extemporale-Erlaß darauf 'hin¬
weisen sollte, daß man auch hier Hand an¬
legen will. Wie man sich eine Reform inhalt¬
licher Natur etwa zu denken hat, das zeigen
die beiden oben genannten Bücher von Wete-

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[0112] Fernando Alfonso, der Jurist wurde. Fer¬ nando Alfonso heiratete Katharina Texcira, Oberhofmeisterin einer portugiesischen In- fantin, und nahm den Namen: „daSilveira" an. In welchem Zusammenhang er dieses tat, ist vorläufig nicht klar. Aus seiner Ehe mit der Texeira stammte Joao Fernandez da Silveira, Großsiegelbewahrer usw. des Königs Alfonso des Fünften, der erste Baron de Alvito (1475, April 27), der Ahnherr der Lobo da Silveira. Dieser erste Baron de Alvito war nümlich in zweiter Ehe vermählt mit Maria de Sousa Lobo (aus dem Stamme der Lobo, ihre Mutter war eine Maria de SousaI), der Erbtochter des Hauses Lobo. Der älteste Sohn aus dieser Ehe, Diogo, zweiter Baron de Alvito, führte die Namen von Vater und Mutter verbunden: „Lobo da Silveira". Man sieht also hieraus ganz genau, wie der Name: „Lobo da Sil¬ veira" entstanden ist. Dem Blute nach sind die „Lobo da Silveira" „Chicorrvs", der Abstammung nach, im Mannesstamme, ein¬ fach Sprossen des Königs Alfonso des Dritten, von jüdischem Stamm ist gar nicht die Rede und die Lobo-, Lewi-, Löw - Geschichte des „Semigotha" ist dreiste Erfindung I Ich höre nun schon diejenigen, die überall in Portugal, selbst bei dem vornehmsten Adel, jüdische Abstammungen wittern, hier den Einwand machen, dann müsse eben unbedingt die Mutter des Martin Alfonso Chicorro, des Sohnes König Alfonso des Dritten, eine Jüdin gewesen sein. Diese Behauptung wäre aber auch unhaltbar, denn diejenigen Geschichtschreiber, die über die Persönlichkeit dieser Frau überhaupt sprechen, sagen, sie sei eine Maurin gewesen, und geben zum Teil sogar genau an: Tochter des Aloandro, eines der Wälder von Färö, die der König kennen gelernt hatte, als er im Jahre 12S0 die Stadt Färö einnahm I Joao Fernando daSilveira, erster Baron de Alvito, erhielt am 6. Oktober 1482 vom Königs den Titel: „Dom". Sein Nach¬ komme Dom Luiz Lobo da Silveira, VII. Barao de Silveira, Gouverneur und General- kapitän von Tanger, wurde am 16. September 16S3 zum „Conde de Oriola" erhoben. Er stammte übrigens mütterlicherseits aus dem Hause Braganza, worauf ich jedoch hier nicht näher eingehen kann. Von ihn: (der Mark¬ grafentitel ist an einige seiner Nachkommen nur persönlich gelangt I) stammen die Grafen von Oriola in Preußen alle ab, deren Ahn¬ herr Graf Joaquim von Oriola, geboren 1772 zu Alvito, gestorben 1846 zu Renten in der Mark, gewesen ist. Auf das Leben dieses Diplomaten und wie er dazu gekommen ist, sich schließlich dauernd in den brcmden- burg - Preußischen Staaten niederzulassen, ist hier nicht weiter einzugehen. DaS Dar¬ gelegte genügt jedenfalls zum Beweise, daß die Grafen von Oriola vornehmster Portu¬ giesischer Herkunft sind. Dr. Stephan Aeknle von Stradonitz Pädagogik Wetekamv: „Selbstbetätigung und Schaf¬ fensfreude in Erziehung und Unterricht." B. G. Teubner, Leipzig. Dritte, stark ver¬ mehrte Auflage. Karl Muthesius: „Schule und soziale Erziehung." Oskar Beck, München. Das Zeitalter, in dem wir leben, ist eine Übergangszeit. Infolge der gewaltigen Fort¬ schritte des geistigen und wirtschaftlichen Lebens ist die alte Ordnung der Dinge in vieler Be¬ ziehung innerlich überwunden, und so arbeiten denn tausend Köpfe und Hunde daran, das Gebäude deS Staates und der Gesellschaft dein Geiste der Zeit gemäß auch äußerlich umzubauen. Auf allen Gebieten regt es sich, überall bestehen scharfe Gegensätze und starke Spannungen und streben nach Ausgleich, ba¬ nnt ein gemeinsames Arbeiten an der großen Aufgabe möglich werde. Ein Abbild dieses gewaltigen Getriebes in den engen Grenzen einer kleinen Gemeinschaft gibt der Kampf um die Schule. Auch hier ist der alte Zu¬ stand anerkanntermaßen unhaltbar geworden. Infolgedessen ist auch von feiten der staat¬ lichen Behörden bereits eine Fülle von Re¬ formen durchgeführt worden, die jedoch bisher mehr formaler Natur waren und an dem eigent¬ lichen Geiste der Schule nicht viel geändert haben, wenn nicht vielleicht der vielfach mi߬ verstandene Extemporale-Erlaß darauf 'hin¬ weisen sollte, daß man auch hier Hand an¬ legen will. Wie man sich eine Reform inhalt¬ licher Natur etwa zu denken hat, das zeigen die beiden oben genannten Bücher von Wete-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869/112>, abgerufen am 27.06.2024.