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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr.

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Volksdichtungen aus Lapri
()usnno kacivo l'amors an mieo,
^ro cbiu russa tu eka nu -ZiÄnato;
Da ehe sol 'ncliscorclia an mico>
Li katto succulillo e seal malsto.
Li vnd turna ^ l'amore an mico,
pi^kia ki billig! acläü l'um laseisto.

(.Iro ----- cri; succulillo ----- mÄZro).

Als du in treuer Liebe mir ergeben,
Not wie Granaten glänzten deine Wangen;
Doch seit wir nun in bittrer Zwietracht leben,
Hast blaß und krank zu werden angefangen.
Willst liebend wieder du dich mir ergeben,
Wirst du die Schönheit wieder bald erlangen.

4.

seliges Lieben und Küssen besingt ein reizender Sechszeiler, der im Gegen¬
satz zu den übrigen, dem Volke meist schon fremd gewordenen Liedern noch allgemein
bekannt und beliebt ist:

Lelia kigliols ri in piu'aviso,
Leato chi t'Ka rato u primo vsso!
Li natÄ an in piemto e in riso,
Lreclo ehe t'ba creato Lau l'van-zso.
Ksmi nu vsso, noms Is prommiso;
Le no, ne> nie ne vseo r-ists eass.

(Ksto ----- lZ-zto; si ----- sei: rami ----- ela ini; vaso ----- baeio; rasts ----- da quests)

Du schöne Maid, vom Paradies erkoren,
Beglückt, wer dir den ersten Kuß gegeben!
Beim Weinen bist und Lachen dn geboren,
Der heil'ge Thomas schenkte dir das Leben.
Gib einen Kuß mir, wie du mir geschworen;
Sonst bleib ich da, es hilft kein Widerstreben.

S.

Poetisch wirkt die Umschreibung des bekannten Wortes: "Die Sterne, die be¬
gehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht":

Vi, czuanto s bello u cislo stilliate!
Lamm" l-r luna senxa pisri.
Vi, qusnto e bells s mia annammulsta!
LtonM riuno, e mi mantsnci!
U cielo e avito e nun po sirivs -- --
l^i etonne belle nun Zi porro avere.

<?isri ----- piecli; avito ----- fidei; ponnci ----- possono)

Wie schön der Himmel, wenn die Sternlein Pranger!
Er läßt Fran Luna ohne Füße gehen.
Noch schöner leuchten meiner Liebsten Wangen,
Mich satt zu schauen kann mir niemand wehren:
Der Himmel ist zu hoch hinaufzulangen--
Die schönen Frauen soll nur nicht begehren.

Volksdichtungen aus Lapri
()usnno kacivo l'amors an mieo,
^ro cbiu russa tu eka nu -ZiÄnato;
Da ehe sol 'ncliscorclia an mico>
Li katto succulillo e seal malsto.
Li vnd turna ^ l'amore an mico,
pi^kia ki billig! acläü l'um laseisto.

(.Iro ----- cri; succulillo ----- mÄZro).

Als du in treuer Liebe mir ergeben,
Not wie Granaten glänzten deine Wangen;
Doch seit wir nun in bittrer Zwietracht leben,
Hast blaß und krank zu werden angefangen.
Willst liebend wieder du dich mir ergeben,
Wirst du die Schönheit wieder bald erlangen.

4.

seliges Lieben und Küssen besingt ein reizender Sechszeiler, der im Gegen¬
satz zu den übrigen, dem Volke meist schon fremd gewordenen Liedern noch allgemein
bekannt und beliebt ist:

Lelia kigliols ri in piu'aviso,
Leato chi t'Ka rato u primo vsso!
Li natÄ an in piemto e in riso,
Lreclo ehe t'ba creato Lau l'van-zso.
Ksmi nu vsso, noms Is prommiso;
Le no, ne> nie ne vseo r-ists eass.

(Ksto ----- lZ-zto; si ----- sei: rami ----- ela ini; vaso ----- baeio; rasts ----- da quests)

Du schöne Maid, vom Paradies erkoren,
Beglückt, wer dir den ersten Kuß gegeben!
Beim Weinen bist und Lachen dn geboren,
Der heil'ge Thomas schenkte dir das Leben.
Gib einen Kuß mir, wie du mir geschworen;
Sonst bleib ich da, es hilft kein Widerstreben.

S.

Poetisch wirkt die Umschreibung des bekannten Wortes: „Die Sterne, die be¬
gehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht":

Vi, czuanto s bello u cislo stilliate!
Lamm» l-r luna senxa pisri.
Vi, qusnto e bells s mia annammulsta!
LtonM riuno, e mi mantsnci!
U cielo e avito e nun po sirivs — —
l^i etonne belle nun Zi porro avere.

<?isri ----- piecli; avito ----- fidei; ponnci ----- possono)

Wie schön der Himmel, wenn die Sternlein Pranger!
Er läßt Fran Luna ohne Füße gehen.
Noch schöner leuchten meiner Liebsten Wangen,
Mich satt zu schauen kann mir niemand wehren:
Der Himmel ist zu hoch hinaufzulangen--
Die schönen Frauen soll nur nicht begehren.

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[0512] Volksdichtungen aus Lapri ()usnno kacivo l'amors an mieo, ^ro cbiu russa tu eka nu -ZiÄnato; Da ehe sol 'ncliscorclia an mico> Li katto succulillo e seal malsto. Li vnd turna ^ l'amore an mico, pi^kia ki billig! acläü l'um laseisto. (.Iro ----- cri; succulillo ----- mÄZro). Als du in treuer Liebe mir ergeben, Not wie Granaten glänzten deine Wangen; Doch seit wir nun in bittrer Zwietracht leben, Hast blaß und krank zu werden angefangen. Willst liebend wieder du dich mir ergeben, Wirst du die Schönheit wieder bald erlangen. 4. seliges Lieben und Küssen besingt ein reizender Sechszeiler, der im Gegen¬ satz zu den übrigen, dem Volke meist schon fremd gewordenen Liedern noch allgemein bekannt und beliebt ist: Lelia kigliols ri in piu'aviso, Leato chi t'Ka rato u primo vsso! Li natÄ an in piemto e in riso, Lreclo ehe t'ba creato Lau l'van-zso. Ksmi nu vsso, noms Is prommiso; Le no, ne> nie ne vseo r-ists eass. (Ksto ----- lZ-zto; si ----- sei: rami ----- ela ini; vaso ----- baeio; rasts ----- da quests) Du schöne Maid, vom Paradies erkoren, Beglückt, wer dir den ersten Kuß gegeben! Beim Weinen bist und Lachen dn geboren, Der heil'ge Thomas schenkte dir das Leben. Gib einen Kuß mir, wie du mir geschworen; Sonst bleib ich da, es hilft kein Widerstreben. S. Poetisch wirkt die Umschreibung des bekannten Wortes: „Die Sterne, die be¬ gehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht": Vi, czuanto s bello u cislo stilliate! Lamm» l-r luna senxa pisri. Vi, qusnto e bells s mia annammulsta! LtonM riuno, e mi mantsnci! U cielo e avito e nun po sirivs — — l^i etonne belle nun Zi porro avere. <?isri ----- piecli; avito ----- fidei; ponnci ----- possono) Wie schön der Himmel, wenn die Sternlein Pranger! Er läßt Fran Luna ohne Füße gehen. Noch schöner leuchten meiner Liebsten Wangen, Mich satt zu schauen kann mir niemand wehren: Der Himmel ist zu hoch hinaufzulangen-- Die schönen Frauen soll nur nicht begehren.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_319600/512>, abgerufen am 03.07.2024.