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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr.

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Volksdichtungen ans (Lapri

dafür aber inhaltlich kunstgerechtes, zum Teil auch mpresisches Gepräge. Bloß die auf
Capri nicht vorhandene "Fontanella" deutet auf eine mit "Brünnlein" gesegnete
Urheimat: wahrscheinlich in der Gegend von Neapel, wo das Liedchen früher auch
gesungen wurde. Die eingeklammerten Verbalendungen hört man bloß bei der
jedesmaligen Schlußwiederholung.

1.
:,: ^11' soqus, l'acqua ri Is, kontsnells, :,:
:,: ^ääo paruo i äonne :,: a lavÄ(re);
I^a ma vo SLieZIiers a elln bslla,
L semp u lato ma voZIio vulMre).
IZ tutti mi cliceno quanto e bella!
^(Zäo I'Kai katto sea caeeiÄ rsale?
^o I'sZgio katto male^o Lrspo bello,
^cielo ntuorno ntuorno gi hatte u male.

(/^cielo allclove ans ope clove; on> ^ voglio; ebiu ----- piu; Sta ists; "Wo lat.
Iiabeo; mmiexo ---- in MLii?o; ntuorno intorno)

Am Wasser, Wasser, wo bei Weißen Linnen
Die Frauen waschend um das Brünnlein steh(e)n,
Die Schönste wast' ich nur der Wäscherinnen,
Und immer soll sie mir zur Seite geste)n.
Und jeder fragt: wie konntest du gewinnen
Die Königsbmte, wo nur sie erspüh(e)n?
Hab sie erspäht im schönen Capri drinnen,
Wo rundum, rundum ihr das Meer könnt sehen.

2.

Ursprünglich wohl ein von Liebesverlangen erfülltes Ständchen zur Laute
haben wir hier vor uns:

:,: I^on "Mo, noms fa pe te parit (re) :,:
:,: Lomprare melo voZIio :,: un ciarclinso),
^ttuorn, attuorn in vvAlio amuraire),
v! piotre pu^los e lZismant. --
Mmiezio U meeco un albero plants(re),
?e la la iriscura sita bella um.
Oopvo Zi meeco nu Lsräillo s ahuta(re).--
Libero bello, e c>uanno vno tiurisre)?

lM----lare; eiaräino-----Aisräino ^ moLLo-^netto; pv -- per; Lsrclillo csro'LlIino'
c>usnno -qu"n<Zo)

Wie soll, mit dir zu reden, mir gelingen?
Ich will mir kaufen einen schönen Garten,
Will rund mit einer Mauer ihn umringen
Von Edelsteinen und bon Diamanten.
Drin Pflanz' ich einen Baum, der bald soll bringen
Der schönen Maid ersehnte Schattenkühle,
Drnuf setz' ich einen Stieglitz, ihr zu singen. --
O schöner Baum, und wann willst du dann blühen?

3.

Vorgehalten wird der Geliebten das Schwinden und Wiedergewinnen der
Schönheit als Folge von Liebesgroll und Versöhnung:


Volksdichtungen ans (Lapri

dafür aber inhaltlich kunstgerechtes, zum Teil auch mpresisches Gepräge. Bloß die auf
Capri nicht vorhandene „Fontanella" deutet auf eine mit „Brünnlein" gesegnete
Urheimat: wahrscheinlich in der Gegend von Neapel, wo das Liedchen früher auch
gesungen wurde. Die eingeklammerten Verbalendungen hört man bloß bei der
jedesmaligen Schlußwiederholung.

1.
:,: ^11' soqus, l'acqua ri Is, kontsnells, :,:
:,: ^ääo paruo i äonne :,: a lavÄ(re);
I^a ma vo SLieZIiers a elln bslla,
L semp u lato ma voZIio vulMre).
IZ tutti mi cliceno quanto e bella!
^(Zäo I'Kai katto sea caeeiÄ rsale?
^o I'sZgio katto male^o Lrspo bello,
^cielo ntuorno ntuorno gi hatte u male.

(/^cielo allclove ans ope clove; on> ^ voglio; ebiu ----- piu; Sta ists; »Wo lat.
Iiabeo; mmiexo ---- in MLii?o; ntuorno intorno)

Am Wasser, Wasser, wo bei Weißen Linnen
Die Frauen waschend um das Brünnlein steh(e)n,
Die Schönste wast' ich nur der Wäscherinnen,
Und immer soll sie mir zur Seite geste)n.
Und jeder fragt: wie konntest du gewinnen
Die Königsbmte, wo nur sie erspüh(e)n?
Hab sie erspäht im schönen Capri drinnen,
Wo rundum, rundum ihr das Meer könnt sehen.

2.

Ursprünglich wohl ein von Liebesverlangen erfülltes Ständchen zur Laute
haben wir hier vor uns:

:,: I^on »Mo, noms fa pe te parit (re) :,:
:,: Lomprare melo voZIio :,: un ciarclinso),
^ttuorn, attuorn in vvAlio amuraire),
v! piotre pu^los e lZismant. —
Mmiezio U meeco un albero plants(re),
?e la la iriscura sita bella um.
Oopvo Zi meeco nu Lsräillo s ahuta(re).—
Libero bello, e c>uanno vno tiurisre)?

lM----lare; eiaräino-----Aisräino ^ moLLo-^netto; pv — per; Lsrclillo csro'LlIino'
c>usnno -qu»n<Zo)

Wie soll, mit dir zu reden, mir gelingen?
Ich will mir kaufen einen schönen Garten,
Will rund mit einer Mauer ihn umringen
Von Edelsteinen und bon Diamanten.
Drin Pflanz' ich einen Baum, der bald soll bringen
Der schönen Maid ersehnte Schattenkühle,
Drnuf setz' ich einen Stieglitz, ihr zu singen. —
O schöner Baum, und wann willst du dann blühen?

3.

Vorgehalten wird der Geliebten das Schwinden und Wiedergewinnen der
Schönheit als Folge von Liebesgroll und Versöhnung:


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[0511] Volksdichtungen ans (Lapri dafür aber inhaltlich kunstgerechtes, zum Teil auch mpresisches Gepräge. Bloß die auf Capri nicht vorhandene „Fontanella" deutet auf eine mit „Brünnlein" gesegnete Urheimat: wahrscheinlich in der Gegend von Neapel, wo das Liedchen früher auch gesungen wurde. Die eingeklammerten Verbalendungen hört man bloß bei der jedesmaligen Schlußwiederholung. 1. :,: ^11' soqus, l'acqua ri Is, kontsnells, :,: :,: ^ääo paruo i äonne :,: a lavÄ(re); I^a ma vo SLieZIiers a elln bslla, L semp u lato ma voZIio vulMre). IZ tutti mi cliceno quanto e bella! ^(Zäo I'Kai katto sea caeeiÄ rsale? ^o I'sZgio katto male^o Lrspo bello, ^cielo ntuorno ntuorno gi hatte u male. (/^cielo allclove ans ope clove; on> ^ voglio; ebiu ----- piu; Sta ists; »Wo lat. Iiabeo; mmiexo ---- in MLii?o; ntuorno intorno) Am Wasser, Wasser, wo bei Weißen Linnen Die Frauen waschend um das Brünnlein steh(e)n, Die Schönste wast' ich nur der Wäscherinnen, Und immer soll sie mir zur Seite geste)n. Und jeder fragt: wie konntest du gewinnen Die Königsbmte, wo nur sie erspüh(e)n? Hab sie erspäht im schönen Capri drinnen, Wo rundum, rundum ihr das Meer könnt sehen. 2. Ursprünglich wohl ein von Liebesverlangen erfülltes Ständchen zur Laute haben wir hier vor uns: :,: I^on »Mo, noms fa pe te parit (re) :,: :,: Lomprare melo voZIio :,: un ciarclinso), ^ttuorn, attuorn in vvAlio amuraire), v! piotre pu^los e lZismant. — Mmiezio U meeco un albero plants(re), ?e la la iriscura sita bella um. Oopvo Zi meeco nu Lsräillo s ahuta(re).— Libero bello, e c>uanno vno tiurisre)? lM----lare; eiaräino-----Aisräino ^ moLLo-^netto; pv — per; Lsrclillo csro'LlIino' c>usnno -qu»n<Zo) Wie soll, mit dir zu reden, mir gelingen? Ich will mir kaufen einen schönen Garten, Will rund mit einer Mauer ihn umringen Von Edelsteinen und bon Diamanten. Drin Pflanz' ich einen Baum, der bald soll bringen Der schönen Maid ersehnte Schattenkühle, Drnuf setz' ich einen Stieglitz, ihr zu singen. — O schöner Baum, und wann willst du dann blühen? 3. Vorgehalten wird der Geliebten das Schwinden und Wiedergewinnen der Schönheit als Folge von Liebesgroll und Versöhnung:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_319600/511>, abgerufen am 03.07.2024.