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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches unUnmaßgebliches

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Geschichte

Die Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte.
Vor zweieinhalb Jahren, nach Gründung der
Gesellschaft, sprach ihr Begründer und erster
Vorsitzender, Universitätsprofessor Dr. Gustav
Kossinna, vor der kleinen aber auserlesenen
Schar der Teilnehmer an der ersten Ver¬
sammlung die mutigen Worte: "Setzen wir
die Vorgeschichte in den Sattel! Reiten wird
sie schon können!" Und die Hoffnung hat den
kühnen Vorkämpfer nicht zuschanden werden
lassen. Die Gesellschaft zählt jetzt gegen vier¬
hundert Mitglieder aus allen Teilen Deutsch¬
lands, ans Österreich-Ungarn, der Schweiz,
Dänemark, Schweden, Belgien und Frankreich,
und hat in ihrem Organ, der Zeitschrift
Maurus, deren dritter Jahrgang vor kurzem
begonnen ist, eine Sammelstelle für die Ar¬
beiten aller Vorgeschichtsforscher geschaffen.

Schon längst hat die wissenschaftliche Vor-
geschichtsforschnng aus den Banden der sie
umklammerndenZ!atnrwissenschaftaufder einen
Seite, der Geschichtswissenschaft auf der an¬
deren herausgestrebt. Aber eS hat lange und
erbitterte Kämpfe gekostet, bis die Gründung
vollzogen werden konnte. Das Interesse war
Wohl da, wie sich aus der Mitgliederliste ent¬
nehmen läßt, auch bei einer großen Anzahl
von Laien; aber es fehlte die geeignete Per¬
sönlichkeit und andere Vereinigungen standen
dem Plane direkt feindlich gegenüber. Auf
friedlichem Wege schien die Sache lange Zeit
nicht zu machen zu sein; so mußte denn erst
eine kampfbereite Schar gewonnen werden;
die fand sich in den Schülern des ersten In¬
habers eines deutschen Lehrstuhles der Vor¬
geschichte, Prof. Dr. Kossinna in Berlin. Ihm
und seinein wissenschaftlich und agitatorisch gleich
becmlngten Schüler Dr. Hans Hahne in Han¬
nover ist die Gründung der Gesellschaft dann end¬
lich im Jnnnar1909 gelungen. Wie notwendig

[Spaltenumbruch]

die Bildung einer eigenen Organisation war,
ist jetzt trotz mancher Anfeindungen allgemein
anerkannt. Wenn die prähistorische Wissenschaft
selbständig werden sollte, mußte sie auch eine
selbständige Zeitschrift besitzen, schon aus Prak¬
tischen Gründen, damit die Arbeiten nicht in
allen möglichen Zeitschriften, die teils anderen
Interessen dienten, Unterschlupf zu suchen
brauchten. Es soll also vor allein eine Ber¬
einigung gebildet werden, um die sich die schon
bestehenden örtlichen Vereine, Institute usw.
unbeschadet ihrer besonderen Bestrebungen
scharen können. "Die Deutsche Gesellschaft
für Vorgeschichte Null die Ergebnisse der Einzel¬
arbeit auf allen wissenschaftlichen Gebieten, so¬
weit sie der Förderung der europäisch - vorder¬
asiatischen VorgcschichtSwissenschllft dienen, zu¬
sammenfassen." Mit der Gründung der Ge-
sellschaftistnur der erste, äußerlich wohl wichtigste
Schritt getan. Der innere Ausbau, die Heran¬
ziehung aller geeigneten Kräfte erfordert aber
noch beständig eine Riesenarbeit und eine oft
peinliche Abwehr dilettantischer Mitarbeiter¬
schaft. Denn die ganze Vorgeschichtsforschung
ist ja, wie das auch bei der Volkskunde der
Fall war, jahrhundertelang von begeisterten
Laien betrieben worden, die nur zu leicht
geneigt waren, aus geringem örtlichen Material
die weitgehendsten Schlüsse zu ziehen. So
sehr erwünscht die Mitarbeit jedes "findigen"
Laien ist und so wenig eine Wissenschaft ihrer
entraten kann, für die jeder Bodenfund be¬
deutsam ist, so unerwünscht ist die laienhafte
Mitarbeit bei der Deutung der Funde. Das
ist ja ein Hauptgrund, weswegen die Bor-
geschichtsforschuug solange um ihre Anerkennung
als Wissenschaft hat kämpfen müssen. Oft
haben sich allerdings die offiziellen Vertreter
der Wissenschaft ebenso als Laien gezeigt wie
die ohne wissenschaftliches Rüstzeug, aber mit
glücklichem Spaten ausgestatteten Gräber.
Alles, was irgendwie zur Aufhellung der

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Maßgebliches unUnmaßgebliches

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Geschichte

Die Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte.
Vor zweieinhalb Jahren, nach Gründung der
Gesellschaft, sprach ihr Begründer und erster
Vorsitzender, Universitätsprofessor Dr. Gustav
Kossinna, vor der kleinen aber auserlesenen
Schar der Teilnehmer an der ersten Ver¬
sammlung die mutigen Worte: „Setzen wir
die Vorgeschichte in den Sattel! Reiten wird
sie schon können!" Und die Hoffnung hat den
kühnen Vorkämpfer nicht zuschanden werden
lassen. Die Gesellschaft zählt jetzt gegen vier¬
hundert Mitglieder aus allen Teilen Deutsch¬
lands, ans Österreich-Ungarn, der Schweiz,
Dänemark, Schweden, Belgien und Frankreich,
und hat in ihrem Organ, der Zeitschrift
Maurus, deren dritter Jahrgang vor kurzem
begonnen ist, eine Sammelstelle für die Ar¬
beiten aller Vorgeschichtsforscher geschaffen.

Schon längst hat die wissenschaftliche Vor-
geschichtsforschnng aus den Banden der sie
umklammerndenZ!atnrwissenschaftaufder einen
Seite, der Geschichtswissenschaft auf der an¬
deren herausgestrebt. Aber eS hat lange und
erbitterte Kämpfe gekostet, bis die Gründung
vollzogen werden konnte. Das Interesse war
Wohl da, wie sich aus der Mitgliederliste ent¬
nehmen läßt, auch bei einer großen Anzahl
von Laien; aber es fehlte die geeignete Per¬
sönlichkeit und andere Vereinigungen standen
dem Plane direkt feindlich gegenüber. Auf
friedlichem Wege schien die Sache lange Zeit
nicht zu machen zu sein; so mußte denn erst
eine kampfbereite Schar gewonnen werden;
die fand sich in den Schülern des ersten In¬
habers eines deutschen Lehrstuhles der Vor¬
geschichte, Prof. Dr. Kossinna in Berlin. Ihm
und seinein wissenschaftlich und agitatorisch gleich
becmlngten Schüler Dr. Hans Hahne in Han¬
nover ist die Gründung der Gesellschaft dann end¬
lich im Jnnnar1909 gelungen. Wie notwendig

[Spaltenumbruch]

die Bildung einer eigenen Organisation war,
ist jetzt trotz mancher Anfeindungen allgemein
anerkannt. Wenn die prähistorische Wissenschaft
selbständig werden sollte, mußte sie auch eine
selbständige Zeitschrift besitzen, schon aus Prak¬
tischen Gründen, damit die Arbeiten nicht in
allen möglichen Zeitschriften, die teils anderen
Interessen dienten, Unterschlupf zu suchen
brauchten. Es soll also vor allein eine Ber¬
einigung gebildet werden, um die sich die schon
bestehenden örtlichen Vereine, Institute usw.
unbeschadet ihrer besonderen Bestrebungen
scharen können. „Die Deutsche Gesellschaft
für Vorgeschichte Null die Ergebnisse der Einzel¬
arbeit auf allen wissenschaftlichen Gebieten, so¬
weit sie der Förderung der europäisch - vorder¬
asiatischen VorgcschichtSwissenschllft dienen, zu¬
sammenfassen." Mit der Gründung der Ge-
sellschaftistnur der erste, äußerlich wohl wichtigste
Schritt getan. Der innere Ausbau, die Heran¬
ziehung aller geeigneten Kräfte erfordert aber
noch beständig eine Riesenarbeit und eine oft
peinliche Abwehr dilettantischer Mitarbeiter¬
schaft. Denn die ganze Vorgeschichtsforschung
ist ja, wie das auch bei der Volkskunde der
Fall war, jahrhundertelang von begeisterten
Laien betrieben worden, die nur zu leicht
geneigt waren, aus geringem örtlichen Material
die weitgehendsten Schlüsse zu ziehen. So
sehr erwünscht die Mitarbeit jedes „findigen"
Laien ist und so wenig eine Wissenschaft ihrer
entraten kann, für die jeder Bodenfund be¬
deutsam ist, so unerwünscht ist die laienhafte
Mitarbeit bei der Deutung der Funde. Das
ist ja ein Hauptgrund, weswegen die Bor-
geschichtsforschuug solange um ihre Anerkennung
als Wissenschaft hat kämpfen müssen. Oft
haben sich allerdings die offiziellen Vertreter
der Wissenschaft ebenso als Laien gezeigt wie
die ohne wissenschaftliches Rüstzeug, aber mit
glücklichem Spaten ausgestatteten Gräber.
Alles, was irgendwie zur Aufhellung der

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[0337] [Abbildung] Maßgebliches unUnmaßgebliches Geschichte Die Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte. Vor zweieinhalb Jahren, nach Gründung der Gesellschaft, sprach ihr Begründer und erster Vorsitzender, Universitätsprofessor Dr. Gustav Kossinna, vor der kleinen aber auserlesenen Schar der Teilnehmer an der ersten Ver¬ sammlung die mutigen Worte: „Setzen wir die Vorgeschichte in den Sattel! Reiten wird sie schon können!" Und die Hoffnung hat den kühnen Vorkämpfer nicht zuschanden werden lassen. Die Gesellschaft zählt jetzt gegen vier¬ hundert Mitglieder aus allen Teilen Deutsch¬ lands, ans Österreich-Ungarn, der Schweiz, Dänemark, Schweden, Belgien und Frankreich, und hat in ihrem Organ, der Zeitschrift Maurus, deren dritter Jahrgang vor kurzem begonnen ist, eine Sammelstelle für die Ar¬ beiten aller Vorgeschichtsforscher geschaffen. Schon längst hat die wissenschaftliche Vor- geschichtsforschnng aus den Banden der sie umklammerndenZ!atnrwissenschaftaufder einen Seite, der Geschichtswissenschaft auf der an¬ deren herausgestrebt. Aber eS hat lange und erbitterte Kämpfe gekostet, bis die Gründung vollzogen werden konnte. Das Interesse war Wohl da, wie sich aus der Mitgliederliste ent¬ nehmen läßt, auch bei einer großen Anzahl von Laien; aber es fehlte die geeignete Per¬ sönlichkeit und andere Vereinigungen standen dem Plane direkt feindlich gegenüber. Auf friedlichem Wege schien die Sache lange Zeit nicht zu machen zu sein; so mußte denn erst eine kampfbereite Schar gewonnen werden; die fand sich in den Schülern des ersten In¬ habers eines deutschen Lehrstuhles der Vor¬ geschichte, Prof. Dr. Kossinna in Berlin. Ihm und seinein wissenschaftlich und agitatorisch gleich becmlngten Schüler Dr. Hans Hahne in Han¬ nover ist die Gründung der Gesellschaft dann end¬ lich im Jnnnar1909 gelungen. Wie notwendig die Bildung einer eigenen Organisation war, ist jetzt trotz mancher Anfeindungen allgemein anerkannt. Wenn die prähistorische Wissenschaft selbständig werden sollte, mußte sie auch eine selbständige Zeitschrift besitzen, schon aus Prak¬ tischen Gründen, damit die Arbeiten nicht in allen möglichen Zeitschriften, die teils anderen Interessen dienten, Unterschlupf zu suchen brauchten. Es soll also vor allein eine Ber¬ einigung gebildet werden, um die sich die schon bestehenden örtlichen Vereine, Institute usw. unbeschadet ihrer besonderen Bestrebungen scharen können. „Die Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte Null die Ergebnisse der Einzel¬ arbeit auf allen wissenschaftlichen Gebieten, so¬ weit sie der Förderung der europäisch - vorder¬ asiatischen VorgcschichtSwissenschllft dienen, zu¬ sammenfassen." Mit der Gründung der Ge- sellschaftistnur der erste, äußerlich wohl wichtigste Schritt getan. Der innere Ausbau, die Heran¬ ziehung aller geeigneten Kräfte erfordert aber noch beständig eine Riesenarbeit und eine oft peinliche Abwehr dilettantischer Mitarbeiter¬ schaft. Denn die ganze Vorgeschichtsforschung ist ja, wie das auch bei der Volkskunde der Fall war, jahrhundertelang von begeisterten Laien betrieben worden, die nur zu leicht geneigt waren, aus geringem örtlichen Material die weitgehendsten Schlüsse zu ziehen. So sehr erwünscht die Mitarbeit jedes „findigen" Laien ist und so wenig eine Wissenschaft ihrer entraten kann, für die jeder Bodenfund be¬ deutsam ist, so unerwünscht ist die laienhafte Mitarbeit bei der Deutung der Funde. Das ist ja ein Hauptgrund, weswegen die Bor- geschichtsforschuug solange um ihre Anerkennung als Wissenschaft hat kämpfen müssen. Oft haben sich allerdings die offiziellen Vertreter der Wissenschaft ebenso als Laien gezeigt wie die ohne wissenschaftliches Rüstzeug, aber mit glücklichem Spaten ausgestatteten Gräber. Alles, was irgendwie zur Aufhellung der

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318282/337>, abgerufen am 29.06.2024.