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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr.

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Probleme des Jndustricbe^irks

von Göthe sey von dem Herzog von Weimar eben dahin geschickt worden,
um die Sache einzuleiten. Dieses letztere ist um ganz falsch; die Reise des
Herrn von Göthe hat nicht den mindesten Zusammenhang mit der Mainzer
Coadjutorswahl. Göthe ist der Mineralogie und Künste roegeu nach Italien,
und der letzteren wegen natürlich auch nach Rom gereiset.




Darmstadt, den 21. August 1788.

Auch der Herr Geheime Hofrat Schlosser in Carlsruhe wirbt, wo er
kann, gegen Sie, Gedike und Biester. Er hat vor kurzem an den Kriegsrat
Merck hier geschrieben und ihn ersucht, "seine Knochen und Zähne, Knochen
und Zähne seyn zu lassen und dafür allen seinen Wiz gegen die Berliner
Centauren aufzubieten." Allein der Kriegsrath Merck wird mit dem Ritter
Schlosser keineswegs gemeinsame Sache machen. Merck kränkelt seit einiger
Zeit; er ist ferner ganz Berlinisch gesinnt; hat auch den Johann Georg
Schlosser bereits im Jahre 1772 für einen Schiefkopf gehalten und einen
Schiefkopf genannt. Eben dieses ist das Urtheil Göthes von diesem seinem
Schwager Joh. Georg Schlosser von der Stunde ihrer Bekanntschaft an
gewesen; und ist's noch.




Probleme des Industriebezirks
Regierungsrat Alfred Mitte von I. Die Wohnungsfrage

etrachtet man heute in den Atlanten die bekannte Karte, auf der
die Dichtigkeit der Bevölkerung im Deutschen Reiche durch ver¬
schiedene Farben --- von: blassen Grau bis zum kräftigen Rot --
bezeichnet ist, und vergleicht man sie mit einer gleichen Karte etwa aus
der Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, so springt
vor allem in die Augen eine Veränderung, die auch als "Anschwellen der roten
Flut" bezeichnet werden kann. Denn die früher hier und da vorhandenen kräftig
roten Flecken haben sich nicht bloß vergrößert und vermehrt, sondern sie sind
auch vielfach ineinander übergegangen, das Rot tritt dann in breiten langen
Streifen auf und zeigt an, daß jetzt ganze Bezirke eine Bevölkerungsdichtigkeit
haben, die früher nur in großen Städten und ihrer Umgebung zu finden war.

Das Anwachsen und das gleichzeitige Zusammendrängen der Bevölkerung
bedeutet eine immer fühlbarer werdende Umwälzung aller Lebensverhältnisse in
diesen Gebieten, es stellt insbesondere die Verwaltung vor ganz neue und
wichtige Aufgaben.

Im rheinisch-westfälischen Kohlendistrikt lebt etwa ein Zehntel der Bevölkerung
Preußens, fast halb so viel im Saarrevier und im oberschlesischen Kohlenbezirk.


Probleme des Jndustricbe^irks

von Göthe sey von dem Herzog von Weimar eben dahin geschickt worden,
um die Sache einzuleiten. Dieses letztere ist um ganz falsch; die Reise des
Herrn von Göthe hat nicht den mindesten Zusammenhang mit der Mainzer
Coadjutorswahl. Göthe ist der Mineralogie und Künste roegeu nach Italien,
und der letzteren wegen natürlich auch nach Rom gereiset.




Darmstadt, den 21. August 1788.

Auch der Herr Geheime Hofrat Schlosser in Carlsruhe wirbt, wo er
kann, gegen Sie, Gedike und Biester. Er hat vor kurzem an den Kriegsrat
Merck hier geschrieben und ihn ersucht, „seine Knochen und Zähne, Knochen
und Zähne seyn zu lassen und dafür allen seinen Wiz gegen die Berliner
Centauren aufzubieten." Allein der Kriegsrath Merck wird mit dem Ritter
Schlosser keineswegs gemeinsame Sache machen. Merck kränkelt seit einiger
Zeit; er ist ferner ganz Berlinisch gesinnt; hat auch den Johann Georg
Schlosser bereits im Jahre 1772 für einen Schiefkopf gehalten und einen
Schiefkopf genannt. Eben dieses ist das Urtheil Göthes von diesem seinem
Schwager Joh. Georg Schlosser von der Stunde ihrer Bekanntschaft an
gewesen; und ist's noch.




Probleme des Industriebezirks
Regierungsrat Alfred Mitte von I. Die Wohnungsfrage

etrachtet man heute in den Atlanten die bekannte Karte, auf der
die Dichtigkeit der Bevölkerung im Deutschen Reiche durch ver¬
schiedene Farben -— von: blassen Grau bis zum kräftigen Rot —
bezeichnet ist, und vergleicht man sie mit einer gleichen Karte etwa aus
der Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, so springt
vor allem in die Augen eine Veränderung, die auch als „Anschwellen der roten
Flut" bezeichnet werden kann. Denn die früher hier und da vorhandenen kräftig
roten Flecken haben sich nicht bloß vergrößert und vermehrt, sondern sie sind
auch vielfach ineinander übergegangen, das Rot tritt dann in breiten langen
Streifen auf und zeigt an, daß jetzt ganze Bezirke eine Bevölkerungsdichtigkeit
haben, die früher nur in großen Städten und ihrer Umgebung zu finden war.

Das Anwachsen und das gleichzeitige Zusammendrängen der Bevölkerung
bedeutet eine immer fühlbarer werdende Umwälzung aller Lebensverhältnisse in
diesen Gebieten, es stellt insbesondere die Verwaltung vor ganz neue und
wichtige Aufgaben.

Im rheinisch-westfälischen Kohlendistrikt lebt etwa ein Zehntel der Bevölkerung
Preußens, fast halb so viel im Saarrevier und im oberschlesischen Kohlenbezirk.


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[0634] Probleme des Jndustricbe^irks von Göthe sey von dem Herzog von Weimar eben dahin geschickt worden, um die Sache einzuleiten. Dieses letztere ist um ganz falsch; die Reise des Herrn von Göthe hat nicht den mindesten Zusammenhang mit der Mainzer Coadjutorswahl. Göthe ist der Mineralogie und Künste roegeu nach Italien, und der letzteren wegen natürlich auch nach Rom gereiset. Darmstadt, den 21. August 1788. Auch der Herr Geheime Hofrat Schlosser in Carlsruhe wirbt, wo er kann, gegen Sie, Gedike und Biester. Er hat vor kurzem an den Kriegsrat Merck hier geschrieben und ihn ersucht, „seine Knochen und Zähne, Knochen und Zähne seyn zu lassen und dafür allen seinen Wiz gegen die Berliner Centauren aufzubieten." Allein der Kriegsrath Merck wird mit dem Ritter Schlosser keineswegs gemeinsame Sache machen. Merck kränkelt seit einiger Zeit; er ist ferner ganz Berlinisch gesinnt; hat auch den Johann Georg Schlosser bereits im Jahre 1772 für einen Schiefkopf gehalten und einen Schiefkopf genannt. Eben dieses ist das Urtheil Göthes von diesem seinem Schwager Joh. Georg Schlosser von der Stunde ihrer Bekanntschaft an gewesen; und ist's noch. Probleme des Industriebezirks Regierungsrat Alfred Mitte von I. Die Wohnungsfrage etrachtet man heute in den Atlanten die bekannte Karte, auf der die Dichtigkeit der Bevölkerung im Deutschen Reiche durch ver¬ schiedene Farben -— von: blassen Grau bis zum kräftigen Rot — bezeichnet ist, und vergleicht man sie mit einer gleichen Karte etwa aus der Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, so springt vor allem in die Augen eine Veränderung, die auch als „Anschwellen der roten Flut" bezeichnet werden kann. Denn die früher hier und da vorhandenen kräftig roten Flecken haben sich nicht bloß vergrößert und vermehrt, sondern sie sind auch vielfach ineinander übergegangen, das Rot tritt dann in breiten langen Streifen auf und zeigt an, daß jetzt ganze Bezirke eine Bevölkerungsdichtigkeit haben, die früher nur in großen Städten und ihrer Umgebung zu finden war. Das Anwachsen und das gleichzeitige Zusammendrängen der Bevölkerung bedeutet eine immer fühlbarer werdende Umwälzung aller Lebensverhältnisse in diesen Gebieten, es stellt insbesondere die Verwaltung vor ganz neue und wichtige Aufgaben. Im rheinisch-westfälischen Kohlendistrikt lebt etwa ein Zehntel der Bevölkerung Preußens, fast halb so viel im Saarrevier und im oberschlesischen Kohlenbezirk.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_317612/634>, abgerufen am 27.12.2024.