Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr.[Beginn Spaltensatz] Naturwissenschaften Hesse und Doflein: Tierlum und Tier- levcn in ihrem Zusammenhang betrachtet. 1. Band: Der Tierkörper als selbständiger DaS Werk, das eine Darstellung des Tier¬ Die Werke, die bisher die Ergebnisse der tierischer Organismen auch in der speziäl- Im Gegensatz hierzu die gesamte Biologie d Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Naturwissenschaften Hesse und Doflein: Tierlum und Tier- levcn in ihrem Zusammenhang betrachtet. 1. Band: Der Tierkörper als selbständiger DaS Werk, das eine Darstellung des Tier¬ Die Werke, die bisher die Ergebnisse der tierischer Organismen auch in der speziäl- Im Gegensatz hierzu die gesamte Biologie d Unmaßgebliches <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0604" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/318217"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341893_317612/figures/grenzboten_341893_317612_318217_000.jpg"/><lb/> <cb type="start"/><lb/> <div n="2"> <head> Naturwissenschaften</head> <div n="3"> <head> Hesse und Doflein: Tierlum und Tier-<lb/> levcn in ihrem Zusammenhang betrachtet.</head> <p xml:id="ID_2721"> 1. Band: Der Tierkörper als selbständiger<lb/> Organismus, von Dr. Richard Hesse, Professor<lb/> der Zoologie an der Landwirtschaft!, Hoch¬<lb/> schule zu Berlin, Leipzig, B. G, Teubner,<lb/> Jeder Band M, 2»,—.</p> <p xml:id="ID_2722"> DaS Werk, das eine Darstellung des Tier¬<lb/> reichs von biologischen Gesichtspunkten aus<lb/> geben will, ist nach dem vorliegenden ersten<lb/> Bande beurteilt auf das wärmste zu begrüßen.<lb/> Zweifellos wird das Buch, das in meister¬<lb/> hafter Form geschrieben und auf das Prächtigste<lb/> mit Abbildungen ausgestattet ist, der Zoologie<lb/> neue Freunde zuführen. Diese Wissenschaft<lb/> ist schon lange nicht mehr nur die Lehre von<lb/> der Unterscheidung und Einteilung der Arten,<lb/> sie berücksichtigt über das systematische Interesse<lb/> hinaus den inneren Bau, die Morphologie der<lb/> tierischen Organismen, umfaßt aber gleichzeitig<lb/> auch die Biologie, die Lebenstätigkeit derTiere,<lb/> ihre Beziehungen zueinander und zur um¬<lb/> gebenden Natur.</p><lb/> <p xml:id="ID_2723" next="#ID_2724"> Die Werke, die bisher die Ergebnisse der<lb/> Gesäme-Zoologie zusammenfaßten, behandel¬<lb/> ten, auch wenn sie der biologischen Seite der<lb/> Wissenschaft gerecht wurden, wie z, B. das für<lb/> weitere Kreise geschriebene „Brehms Tier¬<lb/> leben", die Zoologie der einzelnen Tiergruppen<lb/> getrennt nacheinander. Diese Einteilung hat<lb/> für die weitere Verbreitung biologischer Er¬<lb/> kenntnis den offensichtlichen Nachteil, daß sie<lb/> ein Interesse an den einzelnen Tiergruppen<lb/> als solchen voraussetzen muß. Anderseits über¬<lb/> wiegt bei der Zusammenfassung zoologischer<lb/> Beobachtungen unter allgemeinen Gesichts¬<lb/> punkten, bei der vergleichenden Betrachtung</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2724" prev="#ID_2723"> tierischer Organismen auch in der speziäl-<lb/> wissenschaftlichen Literatur meistens die<lb/> Morphologie, Namentlich ans Grund der<lb/> Darwinschen Lehre ist ja die vergleichende<lb/> Formentunde, die über die Verwandtschafts-<lb/> verhültnisse der einzelnen Tierforinen Auskunft<lb/> geben soll, zu hoher Blüte gelangt. Soweit<lb/> die biologische Seite der Zoologie bisher<lb/> zusammenfassende Darstellungen erfahren hat,<lb/> beschränken sich diese auf die Beziehungen der<lb/> Tiere zueinander und zur Umwelt, die für<lb/> die Deszendenztheorie von Wichtigkeit sind.<lb/> '</p> <p xml:id="ID_2725" next="#ID_2726"> Im Gegensatz hierzu die gesamte Biologie<lb/> der Tierwelt allgemein verständlich nach ver¬<lb/> gleichendein Gesichtspunkt behandeln zu wollen,<lb/> wie es die Verfasser des vorliegenden Werkes<lb/> beabsichtigen, ist als ein änßerst glücklicher<lb/> Gedanke zu bezeichnen. Daß das Werk trotz<lb/> seiner großen rein wissenschaftlichen Bedeutung<lb/> für jeden Gebildeten leicht verständlich ist, daß<lb/> es, ohne zoologische SPezialkenntnisse voraus¬<lb/> zusetzen, in anregender und leicht faßlicher<lb/> Form in die Materie einführt, muß ihm als<lb/> besonderer Vorzug angerechnet werden. Eine<lb/> große Anzahl prächtiger, in Farbendruck aus¬<lb/> geführter Tafeln vermittelt die Bekanntschaft<lb/> mit den dem Laien fernerstehenden Formen<lb/> der Tierwelt, Sie führen ans den Grund des<lb/> Meeres und lassen in lebensvollen Bilde die<lb/> farbenprächtigen Meeresriugelwürmer, die ab¬<lb/> sonderlichen Gestalten der Stachelhäuter, die<lb/> bizarren Bewegungsformen der Tintenfische<lb/> vor unserem Auge entstehen, sie gewähren mit<lb/> mikroskopischer Vergrößerung einen Einblick<lb/> in das wunderbare Gewimmel der Klein-<lb/> lebewelt des Süßwassertropfens. Sie führen<lb/> in Wald und Feld und in die Eisregionen<lb/> hinaus und zaubern die grotesken-Gestalten<lb/> nnSgestorbener Tierformen vor unsere Sinne,</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> </div> <div n="1"> <head> d Unmaßgebliches</head><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0604]
[Abbildung]
Naturwissenschaften Hesse und Doflein: Tierlum und Tier-
levcn in ihrem Zusammenhang betrachtet. 1. Band: Der Tierkörper als selbständiger
Organismus, von Dr. Richard Hesse, Professor
der Zoologie an der Landwirtschaft!, Hoch¬
schule zu Berlin, Leipzig, B. G, Teubner,
Jeder Band M, 2»,—.
DaS Werk, das eine Darstellung des Tier¬
reichs von biologischen Gesichtspunkten aus
geben will, ist nach dem vorliegenden ersten
Bande beurteilt auf das wärmste zu begrüßen.
Zweifellos wird das Buch, das in meister¬
hafter Form geschrieben und auf das Prächtigste
mit Abbildungen ausgestattet ist, der Zoologie
neue Freunde zuführen. Diese Wissenschaft
ist schon lange nicht mehr nur die Lehre von
der Unterscheidung und Einteilung der Arten,
sie berücksichtigt über das systematische Interesse
hinaus den inneren Bau, die Morphologie der
tierischen Organismen, umfaßt aber gleichzeitig
auch die Biologie, die Lebenstätigkeit derTiere,
ihre Beziehungen zueinander und zur um¬
gebenden Natur.
Die Werke, die bisher die Ergebnisse der
Gesäme-Zoologie zusammenfaßten, behandel¬
ten, auch wenn sie der biologischen Seite der
Wissenschaft gerecht wurden, wie z, B. das für
weitere Kreise geschriebene „Brehms Tier¬
leben", die Zoologie der einzelnen Tiergruppen
getrennt nacheinander. Diese Einteilung hat
für die weitere Verbreitung biologischer Er¬
kenntnis den offensichtlichen Nachteil, daß sie
ein Interesse an den einzelnen Tiergruppen
als solchen voraussetzen muß. Anderseits über¬
wiegt bei der Zusammenfassung zoologischer
Beobachtungen unter allgemeinen Gesichts¬
punkten, bei der vergleichenden Betrachtung
tierischer Organismen auch in der speziäl-
wissenschaftlichen Literatur meistens die
Morphologie, Namentlich ans Grund der
Darwinschen Lehre ist ja die vergleichende
Formentunde, die über die Verwandtschafts-
verhültnisse der einzelnen Tierforinen Auskunft
geben soll, zu hoher Blüte gelangt. Soweit
die biologische Seite der Zoologie bisher
zusammenfassende Darstellungen erfahren hat,
beschränken sich diese auf die Beziehungen der
Tiere zueinander und zur Umwelt, die für
die Deszendenztheorie von Wichtigkeit sind.
'
Im Gegensatz hierzu die gesamte Biologie
der Tierwelt allgemein verständlich nach ver¬
gleichendein Gesichtspunkt behandeln zu wollen,
wie es die Verfasser des vorliegenden Werkes
beabsichtigen, ist als ein änßerst glücklicher
Gedanke zu bezeichnen. Daß das Werk trotz
seiner großen rein wissenschaftlichen Bedeutung
für jeden Gebildeten leicht verständlich ist, daß
es, ohne zoologische SPezialkenntnisse voraus¬
zusetzen, in anregender und leicht faßlicher
Form in die Materie einführt, muß ihm als
besonderer Vorzug angerechnet werden. Eine
große Anzahl prächtiger, in Farbendruck aus¬
geführter Tafeln vermittelt die Bekanntschaft
mit den dem Laien fernerstehenden Formen
der Tierwelt, Sie führen ans den Grund des
Meeres und lassen in lebensvollen Bilde die
farbenprächtigen Meeresriugelwürmer, die ab¬
sonderlichen Gestalten der Stachelhäuter, die
bizarren Bewegungsformen der Tintenfische
vor unserem Auge entstehen, sie gewähren mit
mikroskopischer Vergrößerung einen Einblick
in das wunderbare Gewimmel der Klein-
lebewelt des Süßwassertropfens. Sie führen
in Wald und Feld und in die Eisregionen
hinaus und zaubern die grotesken-Gestalten
nnSgestorbener Tierformen vor unsere Sinne,
d Unmaßgebliches
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