Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.Elektrische Ülierlcmdzentrcilen bekannt wurde, mit Leidenschaft auf die irische Frage geworfen. Aber da die¬ Die Wahlen stehen unmittelbar bevor, und sie werden, falls die Konser¬ Elektrische Überlandzentralen von Regierungs- und Gcwcrberat Lesse ^W^>^) Grenzboten IV 1910 46
Elektrische Ülierlcmdzentrcilen bekannt wurde, mit Leidenschaft auf die irische Frage geworfen. Aber da die¬ Die Wahlen stehen unmittelbar bevor, und sie werden, falls die Konser¬ Elektrische Überlandzentralen von Regierungs- und Gcwcrberat Lesse ^W^>^) Grenzboten IV 1910 46
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0373" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/317324"/> <fw type="header" place="top"> Elektrische Ülierlcmdzentrcilen</fw><lb/> <p xml:id="ID_1688" prev="#ID_1687"> bekannt wurde, mit Leidenschaft auf die irische Frage geworfen. Aber da die¬<lb/> selben Blätter unmittelbar vorher, in der Erwartung, daß die Konferenz sich<lb/> auch über die Homerulefrage einigen werde, bereit waren, die Forderungen der<lb/> Nationalisten zu erfüllen, wenn man nur der Sache einen anderen Namen gäbe,<lb/> so dürfte diese plötzliche Schwenkung keinen großen Eindruck auf ihr Publikum<lb/> machen. Gestern sagten sie, Mr. Redmond könne ebensogut Premierminister<lb/> von Irland werden, wie General Bodha Premierminister von Südafrika, und<lb/> heute erklären sie ihn für den Erbfeind, der mit amerikanischen Hilfsgeldern<lb/> das Reich vernichten will!</p><lb/> <p xml:id="ID_1689"> Die Wahlen stehen unmittelbar bevor, und sie werden, falls die Konser¬<lb/> vativen unterliegen, über die Verfassungsfrage entscheiden. Damit ist die<lb/> Möglichkeit einer wesentlich engeren Koalition zwischen den Liberalen und den<lb/> Nationalisten gegeben; und wenn die drei verbündeten Parteien in derselben<lb/> Stärke zurückkehren, so wird die Krone schwerlich ihre Zustimmung zu dem großen<lb/> Peerschub versagen — und vielleicht wird schon die Zustimmung allein die ent¬<lb/> sprechende Wirkung auf das Oberhaus haben, ohne daß man zur Ausführung<lb/> schreiten müßte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Elektrische Überlandzentralen<lb/><note type="byline"> von Regierungs- und Gcwcrberat Lesse</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1690" next="#ID_1691"> ^W^>^)<lb/> MMn den letzten Jahren hat eine lebhafte Bewegung für die Errichtung<lb/> von elektrischen Überlandzentralen eingesetzt. Neuerdings stemmt<lb/> sich ihr nicht nur in der Presse, sondern auch in den Parlamenten<lb/> eine ebenso starke Gegenagitation entgegen. Die Bewegung für<lb/> die Überlandzentralen geht von den Elektrizitätsfirmen aus, die<lb/> Beschäftigung suchen. Elektrische Beleuchtung ist eingeführt, wo es irgend<lb/> möglich war; das Gas gewinnt zurzeit sogar einen Teil des verlorenen<lb/> Bodens zurück; die Elektrisierung der Straßenbahnen ist vollendet, und die der<lb/> Hauptbahnen will keine rechten Fortschritte machen. Das wird in erster Linie<lb/> an der Schwerfälligkeit des vorhandenen Apparates liegen. Unsere Eisenbahnen<lb/> bilden ungeheure, einheitlich organisierte Verwaltungsbezirke, und es wird nicht<lb/> nur technische, sondern auch Verwaltungsschwierigkeiten machen, wenn man<lb/> einzelne Linien absondern und mit einem neuen, von dem der anderen Linien<lb/> abweichenden Betriebsmittel versehen will. Es wird auch nicht möglich sein,<lb/> die einzelnen Linien nacheinander je nach den örtlichen Verhältnissen und den<lb/> vorhandenen Mitteln umzubauen, sondern es handelt sich darum, mit weit-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV 1910 46</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0373]
Elektrische Ülierlcmdzentrcilen
bekannt wurde, mit Leidenschaft auf die irische Frage geworfen. Aber da die¬
selben Blätter unmittelbar vorher, in der Erwartung, daß die Konferenz sich
auch über die Homerulefrage einigen werde, bereit waren, die Forderungen der
Nationalisten zu erfüllen, wenn man nur der Sache einen anderen Namen gäbe,
so dürfte diese plötzliche Schwenkung keinen großen Eindruck auf ihr Publikum
machen. Gestern sagten sie, Mr. Redmond könne ebensogut Premierminister
von Irland werden, wie General Bodha Premierminister von Südafrika, und
heute erklären sie ihn für den Erbfeind, der mit amerikanischen Hilfsgeldern
das Reich vernichten will!
Die Wahlen stehen unmittelbar bevor, und sie werden, falls die Konser¬
vativen unterliegen, über die Verfassungsfrage entscheiden. Damit ist die
Möglichkeit einer wesentlich engeren Koalition zwischen den Liberalen und den
Nationalisten gegeben; und wenn die drei verbündeten Parteien in derselben
Stärke zurückkehren, so wird die Krone schwerlich ihre Zustimmung zu dem großen
Peerschub versagen — und vielleicht wird schon die Zustimmung allein die ent¬
sprechende Wirkung auf das Oberhaus haben, ohne daß man zur Ausführung
schreiten müßte.
Elektrische Überlandzentralen
von Regierungs- und Gcwcrberat Lesse
^W^>^)
MMn den letzten Jahren hat eine lebhafte Bewegung für die Errichtung
von elektrischen Überlandzentralen eingesetzt. Neuerdings stemmt
sich ihr nicht nur in der Presse, sondern auch in den Parlamenten
eine ebenso starke Gegenagitation entgegen. Die Bewegung für
die Überlandzentralen geht von den Elektrizitätsfirmen aus, die
Beschäftigung suchen. Elektrische Beleuchtung ist eingeführt, wo es irgend
möglich war; das Gas gewinnt zurzeit sogar einen Teil des verlorenen
Bodens zurück; die Elektrisierung der Straßenbahnen ist vollendet, und die der
Hauptbahnen will keine rechten Fortschritte machen. Das wird in erster Linie
an der Schwerfälligkeit des vorhandenen Apparates liegen. Unsere Eisenbahnen
bilden ungeheure, einheitlich organisierte Verwaltungsbezirke, und es wird nicht
nur technische, sondern auch Verwaltungsschwierigkeiten machen, wenn man
einzelne Linien absondern und mit einem neuen, von dem der anderen Linien
abweichenden Betriebsmittel versehen will. Es wird auch nicht möglich sein,
die einzelnen Linien nacheinander je nach den örtlichen Verhältnissen und den
vorhandenen Mitteln umzubauen, sondern es handelt sich darum, mit weit-
Grenzboten IV 1910 46
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |