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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Zur Rettung des Dramas.

Für den gegenwärtigen Tiefstand unseres
Theaters ist es bezeichnend, daß radikale Stimmen wie die folgende aus dem
Publikum laut werden können:

Mit der Zeit ist es so weit gekommen, daß der dramatische Dichter in den
Theatern -- von wenigen an den Fingern einer Hand zahlbaren Instituten
abgesehen -- kaum irgend etwas noch zu suchen hat. Das Publikum, das sie
füllt, verlangt ungefähr folgendes von ihnen: äußerste Anspannung schläfriger
Nerven, wie etwa durch tollkühne Wagnisse eines Löwenbändigers, Gespräche über
Probleme, die ihm aus Zeitschriften vertraut sind, Verhöhnung obrigkeitlicher Ma߬
nahmen, spottbillig spatzhafte Geschichtchen mit anrüchigen, oder -- wie man
harmloser sagt -- pikantem Einschlag und -- wenn irgend möglich -- noch ein
wenig schlüpfrige Musik dazu. Ob man ein Recht hat, ihm diese Geschmacks¬
richtung zu verdenken, gehört nicht hierher. Das aber soll gesagt werden, daß das
Hervorbringen solcher Dinge die Aufgabe ganz anderer Leute ist als des dramatischen
Dichters im strengen Sinne; es ist etwa die Aufgabe des kalt und raffiniert
rechnenden Technikers, des Ingenieurs, der genau arbeitende Maschinen ersinnt,
des Feuilletonisten, der erheiternde Einfälle preiszugeben gewöhnt ist, des Verfassers
von Leitartikeln, der eine Frage so hin und her zu drehen versteht, daß die
erwünschte Antwort als allein mögliche übrig bleibt. Dem dramatischen Dichter
aber sind diese Verrichtungen ebenso fremd wie beispielsweise die des Mannes,
der ihm auf sein Klingeln hin eine Haustür öffnet. Denn der dramatische Dichter
ist ein Künstler, der mit feinstem prüfenden: Gefühl aus edelstem Stoff, den
Worten, Seelen formt und Schicksale knüpft; er ist derjenige unter den Wort¬
künstlern, der die Glieder seiner Sprache in Rede und Gegenrede bindet; er ist
der zweistimmige Lyriker.

Obwohl die Dinge nun so liegen, hat man sich von der Gewohnheit anderer,
längst vergangener Zeiten bisher noch nicht trennen können, läßt man die Worte der
dramatischen Dichter von Schauspielern auswendig lernen, die sie dann mit ent¬
sprechender Betonung und Körperhaltung einem mäßig erbauten Publikum einige
Male vortragen. Einzig weil die Hervorbringungen der dramatischen Kunst
äußerlich dieselbe dialogische Form aufweisen wie die Theaterstücke, glaubt man
sich hierzu berechtigt. Wie aber eine derartige Verquickung niemanden:, an:
wenigsten den betroffenen Kunstwerken zum Vorteil gereichen kann, wie sie viel¬
mehr ebenso unsinnig ist wie etwa eine Mischung von flüssigem Stahl mit Schlag¬
sahne, dürfte einzusehen sein. Daß man uuter solchen Umständen von einer Ent¬
fremdung, selbst einem Riß zwischen Theater und dramatischer Dichtkunst sprechen
darf, erscheint ebenfalls kaum bestreitbar. Die Tatsache zu beklagen wäre müßig;
zu erwägen ist nur, ob es nicht zweckmäßiger wäre, auch die Neste eines ehemaligen
Zusaiiunenhangs mit raschem Entschlüsse zu beseitigen.

Ich möchte eine solche Scheidung durchaus befürworten. Es gehört ja so
blutwenig dazu: nichts, als daß die Theater die törichte Heuchelei aufgeben, als
hätte,: sie irgend etwas mit der Wortkunst zu tu,:, und völlig und ehrlich das sein
wollen, was sie sind: Fabriken, deren Zweck es ist, ihre Kundschaft zu befriedigen,
Fabrikherrn und Arbeiter zu ernähren. Zweitens aber gehört dazu, daß der
dramatische Dichter abläßt, sein edelstes Besitztum in das entstellende, vergröbernde
Licht der Rampen zu stellen, das Weltgetriebe, das er sich erschuf, in fett geschminkte
Schauspieler und buntes Kulissengekleister umzusetzen; er möge einsehen, daß es
nicht minder unbillig ist, Werke der Wortkunst dem Theater von heute zu über¬
lassen, wie von den Schaffnern eines Schnellzuges oder den Kellnern eines Gast-
Hofes zu verlangen, sie sollten an bestimmten Tagen ihre Tätigkeit unterbrechen,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Zur Rettung des Dramas.

Für den gegenwärtigen Tiefstand unseres
Theaters ist es bezeichnend, daß radikale Stimmen wie die folgende aus dem
Publikum laut werden können:

Mit der Zeit ist es so weit gekommen, daß der dramatische Dichter in den
Theatern — von wenigen an den Fingern einer Hand zahlbaren Instituten
abgesehen — kaum irgend etwas noch zu suchen hat. Das Publikum, das sie
füllt, verlangt ungefähr folgendes von ihnen: äußerste Anspannung schläfriger
Nerven, wie etwa durch tollkühne Wagnisse eines Löwenbändigers, Gespräche über
Probleme, die ihm aus Zeitschriften vertraut sind, Verhöhnung obrigkeitlicher Ma߬
nahmen, spottbillig spatzhafte Geschichtchen mit anrüchigen, oder — wie man
harmloser sagt — pikantem Einschlag und — wenn irgend möglich — noch ein
wenig schlüpfrige Musik dazu. Ob man ein Recht hat, ihm diese Geschmacks¬
richtung zu verdenken, gehört nicht hierher. Das aber soll gesagt werden, daß das
Hervorbringen solcher Dinge die Aufgabe ganz anderer Leute ist als des dramatischen
Dichters im strengen Sinne; es ist etwa die Aufgabe des kalt und raffiniert
rechnenden Technikers, des Ingenieurs, der genau arbeitende Maschinen ersinnt,
des Feuilletonisten, der erheiternde Einfälle preiszugeben gewöhnt ist, des Verfassers
von Leitartikeln, der eine Frage so hin und her zu drehen versteht, daß die
erwünschte Antwort als allein mögliche übrig bleibt. Dem dramatischen Dichter
aber sind diese Verrichtungen ebenso fremd wie beispielsweise die des Mannes,
der ihm auf sein Klingeln hin eine Haustür öffnet. Denn der dramatische Dichter
ist ein Künstler, der mit feinstem prüfenden: Gefühl aus edelstem Stoff, den
Worten, Seelen formt und Schicksale knüpft; er ist derjenige unter den Wort¬
künstlern, der die Glieder seiner Sprache in Rede und Gegenrede bindet; er ist
der zweistimmige Lyriker.

Obwohl die Dinge nun so liegen, hat man sich von der Gewohnheit anderer,
längst vergangener Zeiten bisher noch nicht trennen können, läßt man die Worte der
dramatischen Dichter von Schauspielern auswendig lernen, die sie dann mit ent¬
sprechender Betonung und Körperhaltung einem mäßig erbauten Publikum einige
Male vortragen. Einzig weil die Hervorbringungen der dramatischen Kunst
äußerlich dieselbe dialogische Form aufweisen wie die Theaterstücke, glaubt man
sich hierzu berechtigt. Wie aber eine derartige Verquickung niemanden:, an:
wenigsten den betroffenen Kunstwerken zum Vorteil gereichen kann, wie sie viel¬
mehr ebenso unsinnig ist wie etwa eine Mischung von flüssigem Stahl mit Schlag¬
sahne, dürfte einzusehen sein. Daß man uuter solchen Umständen von einer Ent¬
fremdung, selbst einem Riß zwischen Theater und dramatischer Dichtkunst sprechen
darf, erscheint ebenfalls kaum bestreitbar. Die Tatsache zu beklagen wäre müßig;
zu erwägen ist nur, ob es nicht zweckmäßiger wäre, auch die Neste eines ehemaligen
Zusaiiunenhangs mit raschem Entschlüsse zu beseitigen.

Ich möchte eine solche Scheidung durchaus befürworten. Es gehört ja so
blutwenig dazu: nichts, als daß die Theater die törichte Heuchelei aufgeben, als
hätte,: sie irgend etwas mit der Wortkunst zu tu,:, und völlig und ehrlich das sein
wollen, was sie sind: Fabriken, deren Zweck es ist, ihre Kundschaft zu befriedigen,
Fabrikherrn und Arbeiter zu ernähren. Zweitens aber gehört dazu, daß der
dramatische Dichter abläßt, sein edelstes Besitztum in das entstellende, vergröbernde
Licht der Rampen zu stellen, das Weltgetriebe, das er sich erschuf, in fett geschminkte
Schauspieler und buntes Kulissengekleister umzusetzen; er möge einsehen, daß es
nicht minder unbillig ist, Werke der Wortkunst dem Theater von heute zu über¬
lassen, wie von den Schaffnern eines Schnellzuges oder den Kellnern eines Gast-
Hofes zu verlangen, sie sollten an bestimmten Tagen ihre Tätigkeit unterbrechen,


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[0492] Maßgebliches und Unmaßgebliches Zur Rettung des Dramas. Für den gegenwärtigen Tiefstand unseres Theaters ist es bezeichnend, daß radikale Stimmen wie die folgende aus dem Publikum laut werden können: Mit der Zeit ist es so weit gekommen, daß der dramatische Dichter in den Theatern — von wenigen an den Fingern einer Hand zahlbaren Instituten abgesehen — kaum irgend etwas noch zu suchen hat. Das Publikum, das sie füllt, verlangt ungefähr folgendes von ihnen: äußerste Anspannung schläfriger Nerven, wie etwa durch tollkühne Wagnisse eines Löwenbändigers, Gespräche über Probleme, die ihm aus Zeitschriften vertraut sind, Verhöhnung obrigkeitlicher Ma߬ nahmen, spottbillig spatzhafte Geschichtchen mit anrüchigen, oder — wie man harmloser sagt — pikantem Einschlag und — wenn irgend möglich — noch ein wenig schlüpfrige Musik dazu. Ob man ein Recht hat, ihm diese Geschmacks¬ richtung zu verdenken, gehört nicht hierher. Das aber soll gesagt werden, daß das Hervorbringen solcher Dinge die Aufgabe ganz anderer Leute ist als des dramatischen Dichters im strengen Sinne; es ist etwa die Aufgabe des kalt und raffiniert rechnenden Technikers, des Ingenieurs, der genau arbeitende Maschinen ersinnt, des Feuilletonisten, der erheiternde Einfälle preiszugeben gewöhnt ist, des Verfassers von Leitartikeln, der eine Frage so hin und her zu drehen versteht, daß die erwünschte Antwort als allein mögliche übrig bleibt. Dem dramatischen Dichter aber sind diese Verrichtungen ebenso fremd wie beispielsweise die des Mannes, der ihm auf sein Klingeln hin eine Haustür öffnet. Denn der dramatische Dichter ist ein Künstler, der mit feinstem prüfenden: Gefühl aus edelstem Stoff, den Worten, Seelen formt und Schicksale knüpft; er ist derjenige unter den Wort¬ künstlern, der die Glieder seiner Sprache in Rede und Gegenrede bindet; er ist der zweistimmige Lyriker. Obwohl die Dinge nun so liegen, hat man sich von der Gewohnheit anderer, längst vergangener Zeiten bisher noch nicht trennen können, läßt man die Worte der dramatischen Dichter von Schauspielern auswendig lernen, die sie dann mit ent¬ sprechender Betonung und Körperhaltung einem mäßig erbauten Publikum einige Male vortragen. Einzig weil die Hervorbringungen der dramatischen Kunst äußerlich dieselbe dialogische Form aufweisen wie die Theaterstücke, glaubt man sich hierzu berechtigt. Wie aber eine derartige Verquickung niemanden:, an: wenigsten den betroffenen Kunstwerken zum Vorteil gereichen kann, wie sie viel¬ mehr ebenso unsinnig ist wie etwa eine Mischung von flüssigem Stahl mit Schlag¬ sahne, dürfte einzusehen sein. Daß man uuter solchen Umständen von einer Ent¬ fremdung, selbst einem Riß zwischen Theater und dramatischer Dichtkunst sprechen darf, erscheint ebenfalls kaum bestreitbar. Die Tatsache zu beklagen wäre müßig; zu erwägen ist nur, ob es nicht zweckmäßiger wäre, auch die Neste eines ehemaligen Zusaiiunenhangs mit raschem Entschlüsse zu beseitigen. Ich möchte eine solche Scheidung durchaus befürworten. Es gehört ja so blutwenig dazu: nichts, als daß die Theater die törichte Heuchelei aufgeben, als hätte,: sie irgend etwas mit der Wortkunst zu tu,:, und völlig und ehrlich das sein wollen, was sie sind: Fabriken, deren Zweck es ist, ihre Kundschaft zu befriedigen, Fabrikherrn und Arbeiter zu ernähren. Zweitens aber gehört dazu, daß der dramatische Dichter abläßt, sein edelstes Besitztum in das entstellende, vergröbernde Licht der Rampen zu stellen, das Weltgetriebe, das er sich erschuf, in fett geschminkte Schauspieler und buntes Kulissengekleister umzusetzen; er möge einsehen, daß es nicht minder unbillig ist, Werke der Wortkunst dem Theater von heute zu über¬ lassen, wie von den Schaffnern eines Schnellzuges oder den Kellnern eines Gast- Hofes zu verlangen, sie sollten an bestimmten Tagen ihre Tätigkeit unterbrechen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/492>, abgerufen am 29.06.2024.