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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kreisen bekannt geworden. Sehr schön beleuchtet Ferrero die geistigen Zustände,
die politischen Ansichten j die Stimmungen der Zeit mit Anführungen aus den
Tichtern. namentlich aus Horaz und Properz, das Streben der Edlerm nach sitt¬
licher und religiöser Erneuerung mit der poetischen Tätigkeit Virgils. "Niemand
hat gründlicher in die unheimliche moralische Leere hineingeleuchtet, über der sich
der gigantische Bau des Reiches erhob, als Horaz", heißt es Seite 97. Der Band
reicht nur bis zu den I^uäi Lasoula.rsg, deren Verlauf sehr ausführlich und mit
Angabe aller Daten erzählt wird, von denen wir aber nicht erfahren, in welchem
Jahre sie gefeiert wurden. Der Verfasser ist sehr freigebig mit Datumsangaben,
aber das Jahr zu nennen vergißt er gewöhnlich, und das ist einigermaßen störend
für Leser, die nicht die ganze römische Chronologie im Kopfe haben. Möge der
Übersetzer (Ernst Kapff), der sonst seine Sache sehr gut macht, in den folgenden
Bä L. Z. nden die fehlenden Jahreszahlen ergänzen. . ) - i - ^


i Neue- Dante-Übersetzungen.

Auch die besten der bisherigen Übersetzungen
her,Mviy",j (ZovMyPs, leiden .an Dunkelheiten und metrischer Schwerfälligkeit. Der
Tanreforscher und -Übersetzer Paul Pochhammer ist der Weinung, daß dies zur
Hauptsache an der deutschen Terzine liege, die uns immer fremdartig anmute und
für uns schwerer zu lesen sei als manche andre vom Auslande her übernommne
Strophenform. Er hat deshalb unternommen, Dantes Göttliche Komödie in deutschen
Stanzen wiederzugeben. Diese bewundrungswürdige und an sich durchaus gelungne
Leistung liegt vor in "Dantes Göttlicher Komödie", in deutschen Stanzen, frei
bearbeitet von Paul Pochhammer, mit einem Dantebildnis nach Giotto, mit Buch¬
schmuck von H. Vogeler und zehn Skizzen, Leipzig, B. G. Teubner. Zugleich erschien
eine andre freigehciltne Übersetzung in Terzinen: "Dantes heilige Reise" von
Josef Kohler, Verlag von Albert Ahn, Köln. In der Tat, auch diese Übersetzung
ist eine deutsche, das heißt eine von allen Dunkelheiten freie, eine lichtvolle, für
jedermann verständliche. Dem feinern, modernen Sprach- und Kunstgefühl ist hier
immex Genüge getan. Aus diesen deutschen Terzinen spricht der Geist Dantes in
Wundervoller großer Einfachheit trotz der komplizierten Architektonik seines Jdeen-
gebäudcs. Hiermit möchte ich dem Einwände Pochhammers entgegnen, daß die
Stanze eine deutschere Strophe sei als die Terzine. An sich ist, wie gesagt, Poch-
hammers Werk eine künstlerische Nachdichtung ersten Ranges. Infolge der prägncmtern
Stynzenform sind' die einzelnen Gesänge kürzer geworden, die Spannung ist größer
geworden, die Vorgänge erscheinen in schärfern Linien. Pochhammer hat seinem
Meisterwerke eine längere instruktive Einleitung vorausgeschickt. Ein besondres
Verdienst hat er sich jedoch durch die beigegebnen Skizzen erworben, die die Reise
Tmites veranschaulichen. Das Buch ist von Vogeler glänzend ausgestattet. Vor
-kiWzeW - ',find>,"M > .noch- -zwei,,andre.Übersetzungen erschienen, beide rühren von dem
auch als Lyriker bekannten Richard Zovzmann her, und zwar ist die eine, die
im Verlage Max Hesse unter dem Titel "Werke Dantes" sie umfaßt auch die
übrigen Werke Dantes -- erschienen ist. freier gehalten, die andre, unter dem Titel
"Dantes poetische Werke" .-.-^ mit" entsprechendem Inhalt --- im Herderschen
Verlag, Freiburg i. Vr.. erschienen, eine sogenannte wortwörtliche. In diesen Fällen
loben die Werke, möchte ich sagen, erst recht den Meister. Man weiß nicht, welcher
Ausgabe mau den Vorzug geben soll. Jedoch ist die zuerst genannte als Volksaus¬
gabe gedacht und zugleich als ein über allerlei Dantefragen Aufschluß gehendes
Nachschlagewerk; denn mit ganz.erstaunlichem Fleiß und Verständnis hat Zoozmann
seit Jahren alles zusammengetragen/ was Dante und sein Werk betrifft. Der Hesseschen
Ausgabe sind Register aller Art beigefügt, sie; geben einen vollkommnen Überblick
über die bisherige Tauieliteratur, über die Zeitgeschichte" sie bestehen aus Namen-,
Orts-./ Sach- und Zilatenregistern, in ^ einem Abschnitt findet man Berdculschungs-
prvben aus den sämtlichen (52) bisher erschienenen Übersetzungen. Es ist nicht


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kreisen bekannt geworden. Sehr schön beleuchtet Ferrero die geistigen Zustände,
die politischen Ansichten j die Stimmungen der Zeit mit Anführungen aus den
Tichtern. namentlich aus Horaz und Properz, das Streben der Edlerm nach sitt¬
licher und religiöser Erneuerung mit der poetischen Tätigkeit Virgils. „Niemand
hat gründlicher in die unheimliche moralische Leere hineingeleuchtet, über der sich
der gigantische Bau des Reiches erhob, als Horaz", heißt es Seite 97. Der Band
reicht nur bis zu den I^uäi Lasoula.rsg, deren Verlauf sehr ausführlich und mit
Angabe aller Daten erzählt wird, von denen wir aber nicht erfahren, in welchem
Jahre sie gefeiert wurden. Der Verfasser ist sehr freigebig mit Datumsangaben,
aber das Jahr zu nennen vergißt er gewöhnlich, und das ist einigermaßen störend
für Leser, die nicht die ganze römische Chronologie im Kopfe haben. Möge der
Übersetzer (Ernst Kapff), der sonst seine Sache sehr gut macht, in den folgenden
Bä L. Z. nden die fehlenden Jahreszahlen ergänzen. . ) - i - ^


i Neue- Dante-Übersetzungen.

Auch die besten der bisherigen Übersetzungen
her,Mviy»,j (ZovMyPs, leiden .an Dunkelheiten und metrischer Schwerfälligkeit. Der
Tanreforscher und -Übersetzer Paul Pochhammer ist der Weinung, daß dies zur
Hauptsache an der deutschen Terzine liege, die uns immer fremdartig anmute und
für uns schwerer zu lesen sei als manche andre vom Auslande her übernommne
Strophenform. Er hat deshalb unternommen, Dantes Göttliche Komödie in deutschen
Stanzen wiederzugeben. Diese bewundrungswürdige und an sich durchaus gelungne
Leistung liegt vor in „Dantes Göttlicher Komödie", in deutschen Stanzen, frei
bearbeitet von Paul Pochhammer, mit einem Dantebildnis nach Giotto, mit Buch¬
schmuck von H. Vogeler und zehn Skizzen, Leipzig, B. G. Teubner. Zugleich erschien
eine andre freigehciltne Übersetzung in Terzinen: „Dantes heilige Reise" von
Josef Kohler, Verlag von Albert Ahn, Köln. In der Tat, auch diese Übersetzung
ist eine deutsche, das heißt eine von allen Dunkelheiten freie, eine lichtvolle, für
jedermann verständliche. Dem feinern, modernen Sprach- und Kunstgefühl ist hier
immex Genüge getan. Aus diesen deutschen Terzinen spricht der Geist Dantes in
Wundervoller großer Einfachheit trotz der komplizierten Architektonik seines Jdeen-
gebäudcs. Hiermit möchte ich dem Einwände Pochhammers entgegnen, daß die
Stanze eine deutschere Strophe sei als die Terzine. An sich ist, wie gesagt, Poch-
hammers Werk eine künstlerische Nachdichtung ersten Ranges. Infolge der prägncmtern
Stynzenform sind' die einzelnen Gesänge kürzer geworden, die Spannung ist größer
geworden, die Vorgänge erscheinen in schärfern Linien. Pochhammer hat seinem
Meisterwerke eine längere instruktive Einleitung vorausgeschickt. Ein besondres
Verdienst hat er sich jedoch durch die beigegebnen Skizzen erworben, die die Reise
Tmites veranschaulichen. Das Buch ist von Vogeler glänzend ausgestattet. Vor
-kiWzeW - ',find>,«M > .noch- -zwei,,andre.Übersetzungen erschienen, beide rühren von dem
auch als Lyriker bekannten Richard Zovzmann her, und zwar ist die eine, die
im Verlage Max Hesse unter dem Titel „Werke Dantes" sie umfaßt auch die
übrigen Werke Dantes — erschienen ist. freier gehalten, die andre, unter dem Titel
„Dantes poetische Werke" .-.-^ mit» entsprechendem Inhalt -— im Herderschen
Verlag, Freiburg i. Vr.. erschienen, eine sogenannte wortwörtliche. In diesen Fällen
loben die Werke, möchte ich sagen, erst recht den Meister. Man weiß nicht, welcher
Ausgabe mau den Vorzug geben soll. Jedoch ist die zuerst genannte als Volksaus¬
gabe gedacht und zugleich als ein über allerlei Dantefragen Aufschluß gehendes
Nachschlagewerk; denn mit ganz.erstaunlichem Fleiß und Verständnis hat Zoozmann
seit Jahren alles zusammengetragen/ was Dante und sein Werk betrifft. Der Hesseschen
Ausgabe sind Register aller Art beigefügt, sie; geben einen vollkommnen Überblick
über die bisherige Tauieliteratur, über die Zeitgeschichte» sie bestehen aus Namen-,
Orts-./ Sach- und Zilatenregistern, in ^ einem Abschnitt findet man Berdculschungs-
prvben aus den sämtlichen (52) bisher erschienenen Übersetzungen. Es ist nicht


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[0488] Maßgebliches und Unmaßgebliches Kreisen bekannt geworden. Sehr schön beleuchtet Ferrero die geistigen Zustände, die politischen Ansichten j die Stimmungen der Zeit mit Anführungen aus den Tichtern. namentlich aus Horaz und Properz, das Streben der Edlerm nach sitt¬ licher und religiöser Erneuerung mit der poetischen Tätigkeit Virgils. „Niemand hat gründlicher in die unheimliche moralische Leere hineingeleuchtet, über der sich der gigantische Bau des Reiches erhob, als Horaz", heißt es Seite 97. Der Band reicht nur bis zu den I^uäi Lasoula.rsg, deren Verlauf sehr ausführlich und mit Angabe aller Daten erzählt wird, von denen wir aber nicht erfahren, in welchem Jahre sie gefeiert wurden. Der Verfasser ist sehr freigebig mit Datumsangaben, aber das Jahr zu nennen vergißt er gewöhnlich, und das ist einigermaßen störend für Leser, die nicht die ganze römische Chronologie im Kopfe haben. Möge der Übersetzer (Ernst Kapff), der sonst seine Sache sehr gut macht, in den folgenden Bä L. Z. nden die fehlenden Jahreszahlen ergänzen. . ) - i - ^ i Neue- Dante-Übersetzungen. Auch die besten der bisherigen Übersetzungen her,Mviy»,j (ZovMyPs, leiden .an Dunkelheiten und metrischer Schwerfälligkeit. Der Tanreforscher und -Übersetzer Paul Pochhammer ist der Weinung, daß dies zur Hauptsache an der deutschen Terzine liege, die uns immer fremdartig anmute und für uns schwerer zu lesen sei als manche andre vom Auslande her übernommne Strophenform. Er hat deshalb unternommen, Dantes Göttliche Komödie in deutschen Stanzen wiederzugeben. Diese bewundrungswürdige und an sich durchaus gelungne Leistung liegt vor in „Dantes Göttlicher Komödie", in deutschen Stanzen, frei bearbeitet von Paul Pochhammer, mit einem Dantebildnis nach Giotto, mit Buch¬ schmuck von H. Vogeler und zehn Skizzen, Leipzig, B. G. Teubner. Zugleich erschien eine andre freigehciltne Übersetzung in Terzinen: „Dantes heilige Reise" von Josef Kohler, Verlag von Albert Ahn, Köln. In der Tat, auch diese Übersetzung ist eine deutsche, das heißt eine von allen Dunkelheiten freie, eine lichtvolle, für jedermann verständliche. Dem feinern, modernen Sprach- und Kunstgefühl ist hier immex Genüge getan. Aus diesen deutschen Terzinen spricht der Geist Dantes in Wundervoller großer Einfachheit trotz der komplizierten Architektonik seines Jdeen- gebäudcs. Hiermit möchte ich dem Einwände Pochhammers entgegnen, daß die Stanze eine deutschere Strophe sei als die Terzine. An sich ist, wie gesagt, Poch- hammers Werk eine künstlerische Nachdichtung ersten Ranges. Infolge der prägncmtern Stynzenform sind' die einzelnen Gesänge kürzer geworden, die Spannung ist größer geworden, die Vorgänge erscheinen in schärfern Linien. Pochhammer hat seinem Meisterwerke eine längere instruktive Einleitung vorausgeschickt. Ein besondres Verdienst hat er sich jedoch durch die beigegebnen Skizzen erworben, die die Reise Tmites veranschaulichen. Das Buch ist von Vogeler glänzend ausgestattet. Vor -kiWzeW - ',find>,«M > .noch- -zwei,,andre.Übersetzungen erschienen, beide rühren von dem auch als Lyriker bekannten Richard Zovzmann her, und zwar ist die eine, die im Verlage Max Hesse unter dem Titel „Werke Dantes" sie umfaßt auch die übrigen Werke Dantes — erschienen ist. freier gehalten, die andre, unter dem Titel „Dantes poetische Werke" .-.-^ mit» entsprechendem Inhalt -— im Herderschen Verlag, Freiburg i. Vr.. erschienen, eine sogenannte wortwörtliche. In diesen Fällen loben die Werke, möchte ich sagen, erst recht den Meister. Man weiß nicht, welcher Ausgabe mau den Vorzug geben soll. Jedoch ist die zuerst genannte als Volksaus¬ gabe gedacht und zugleich als ein über allerlei Dantefragen Aufschluß gehendes Nachschlagewerk; denn mit ganz.erstaunlichem Fleiß und Verständnis hat Zoozmann seit Jahren alles zusammengetragen/ was Dante und sein Werk betrifft. Der Hesseschen Ausgabe sind Register aller Art beigefügt, sie; geben einen vollkommnen Überblick über die bisherige Tauieliteratur, über die Zeitgeschichte» sie bestehen aus Namen-, Orts-./ Sach- und Zilatenregistern, in ^ einem Abschnitt findet man Berdculschungs- prvben aus den sämtlichen (52) bisher erschienenen Übersetzungen. Es ist nicht

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/488>, abgerufen am 24.07.2024.