Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches sein als die starre Zentralisation, wie sie in Österreich üblich ist. Trotzdem hat Der im allgemeinen einfache Verkehr mit den Postscheckämtern ist in einem Noch einmal "die Schwierigkeiten der innerpolitischen Lage". Der Maßgebliches und Unmaßgebliches sein als die starre Zentralisation, wie sie in Österreich üblich ist. Trotzdem hat Der im allgemeinen einfache Verkehr mit den Postscheckämtern ist in einem Noch einmal „die Schwierigkeiten der innerpolitischen Lage". Der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0069" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/312420"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_276" prev="#ID_275"> sein als die starre Zentralisation, wie sie in Österreich üblich ist. Trotzdem hat<lb/> das österreichische Postsparkassenamt in sünfundzwanzigjcihriger Tätigkeit die Zahl<lb/> der Teilnehmer auf etwa 80000 gebracht. Dabei ist besonders bemerkenswert,<lb/> daß unter diesen 1346 Ärzte, 2848 Notare und Rechtsanwälte, 362 Geistliche.<lb/> 7000 Privatpersonen und 9070 Vereine und Korporationen sind. Aus diesen<lb/> Zahlen geht hervor, daß der Postscheckverkehr in wesentlichem Maße Kreisen dient,<lb/> die in Deutschland dem Giroverkehr der Reichsbank nicht angeschlossen sind, daß er<lb/> also eine Lücke in unserm Geldverkehr auszufüllen berufen ist. Die Hauptvorteile<lb/> für die Privatwirtschaft sind die Billigkeit und die Bequemlichkeit. Die Zahlungen<lb/> können wesentlich billiger geleistet werden als durch Postanweisung; wir brauchen<lb/> nicht mehr auf den Geldbriefträger zu warten, eingehende Postanweisungen werden<lb/> uns auf dem Konto gutgeschrieben; wir brauchen auch keine Postanweisungen mehr<lb/> auszuschreiben und zur Post zu tragen, sondern zahlen durch Scheck oder Über¬<lb/> weisungspostkarte.</p><lb/> <p xml:id="ID_277"> Der im allgemeinen einfache Verkehr mit den Postscheckämtern ist in einem<lb/> Flugblatt der Königlichen Seehandlung (Preußische Staatsbank) in Berlin in<lb/> mustergiltiger Weise und in frischer klarer Sprache erläutert worden; wir ver¬<lb/> weisen betreffs der Einzelheiten auf dieses Blatt, das die Seehandlung einzeln um¬<lb/> sonst, falls mehrere Exemplare erbeten werden, für wenige Pfennige an jedermann<lb/> abgibt</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> Noch einmal „die Schwierigkeiten der innerpolitischen Lage".</head> <p xml:id="ID_278"> Der<lb/> Verfasser des unter dieser Überschrift erschienenen Aufsatzes in Ur. 52 des soeben<lb/> abgeschlossenen Jahrgangs sendet uns folgende Zuschrift: Die Vossische Zeitung<lb/> ereifert sich sehr stark über die Darstellung, die ich von der innerpolitischen Lage<lb/> gegeben habe. Sie geht davon aus, daß ein Gerücht — dessen Ursprung ich<lb/> übrigens nicht kenne, und dessen Umhertragen in der Presse und im Privatgespräch<lb/> ich leider nicht hindern kann — mich als „kommenden Mann" bezeichnet, der in<lb/> der Preßabteilung des Auswärtigen Amts „an die Stelle oder die Seite des<lb/> Geheimrath Hammann treten werde". Auf dieses Gerücht hin schreibt das Blatt:<lb/> „Möglich, daß dieser Aufsatz eine Probearbeit bedeutet; sicher, daß er keine Meister¬<lb/> arbeit ist." Ich bin leider nicht naiv genug, meinen Aufsatz mit der Erwartung<lb/> geschrieben zu haben, daß er das Wohlgefallen der liberalen Presse erregen werde.<lb/> Die abfällige Kritik bedarf also keiner Erwiderung. Was die „Probearbeit" be¬<lb/> trifft, so hätte der Verfasser des Artikels in der Vossischen Zeitung in seiner Nähe<lb/> Berufsgenossen genug finden können, die ihm darüber Auskunft geben konnten, daß<lb/> meine langjährige publizistische Tätigkeit an Zeitungen und Zeitschriften ersten Ranges<lb/> mich an allen unterrichteten und berufnen Stellen vor der Notwendigkeit sichert,<lb/> „Probearbeiten" zu machen. Dann wird er bei ruhigem Nachdenken auch ent¬<lb/> decken, daß unter den von ihm angenommnen Voraussetzungen eine anonyme Arbeit<lb/> an derselben Stelle in den „offiziös bedienten Grenzboten" — so drückt sich der<lb/> Verfasser aus — den Zweck besser erfüllt hätte. Die Wirkung wäre mindestens<lb/> die gleiche gewesen, wahrscheinlich noch größer, und an der richtigen Stelle hätte<lb/> man ja doch gewußt oder erfahren können, wer den Artikel geschrieben hatte.<lb/> Ich erwähne dieses Persönliche nur, weil es mir die Gelegenheit gibt, einem<lb/> unbegründeten Gerücht entgegenzutreten. Im übrigen kann mich die Kritik kalt<lb/> lassen, denn sie trifft mich nicht persönlich; jedem andern an meiner Stelle<lb/> wäre es ebenso gegangen. Ich habe wenigstens noch nie einen politischen Publi¬<lb/> zisten gesehen, der von einem angegriffnen politischen Gegner Anerkennung ge¬<lb/> erntet hätte.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0069]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
sein als die starre Zentralisation, wie sie in Österreich üblich ist. Trotzdem hat
das österreichische Postsparkassenamt in sünfundzwanzigjcihriger Tätigkeit die Zahl
der Teilnehmer auf etwa 80000 gebracht. Dabei ist besonders bemerkenswert,
daß unter diesen 1346 Ärzte, 2848 Notare und Rechtsanwälte, 362 Geistliche.
7000 Privatpersonen und 9070 Vereine und Korporationen sind. Aus diesen
Zahlen geht hervor, daß der Postscheckverkehr in wesentlichem Maße Kreisen dient,
die in Deutschland dem Giroverkehr der Reichsbank nicht angeschlossen sind, daß er
also eine Lücke in unserm Geldverkehr auszufüllen berufen ist. Die Hauptvorteile
für die Privatwirtschaft sind die Billigkeit und die Bequemlichkeit. Die Zahlungen
können wesentlich billiger geleistet werden als durch Postanweisung; wir brauchen
nicht mehr auf den Geldbriefträger zu warten, eingehende Postanweisungen werden
uns auf dem Konto gutgeschrieben; wir brauchen auch keine Postanweisungen mehr
auszuschreiben und zur Post zu tragen, sondern zahlen durch Scheck oder Über¬
weisungspostkarte.
Der im allgemeinen einfache Verkehr mit den Postscheckämtern ist in einem
Flugblatt der Königlichen Seehandlung (Preußische Staatsbank) in Berlin in
mustergiltiger Weise und in frischer klarer Sprache erläutert worden; wir ver¬
weisen betreffs der Einzelheiten auf dieses Blatt, das die Seehandlung einzeln um¬
sonst, falls mehrere Exemplare erbeten werden, für wenige Pfennige an jedermann
abgibt
Noch einmal „die Schwierigkeiten der innerpolitischen Lage". Der
Verfasser des unter dieser Überschrift erschienenen Aufsatzes in Ur. 52 des soeben
abgeschlossenen Jahrgangs sendet uns folgende Zuschrift: Die Vossische Zeitung
ereifert sich sehr stark über die Darstellung, die ich von der innerpolitischen Lage
gegeben habe. Sie geht davon aus, daß ein Gerücht — dessen Ursprung ich
übrigens nicht kenne, und dessen Umhertragen in der Presse und im Privatgespräch
ich leider nicht hindern kann — mich als „kommenden Mann" bezeichnet, der in
der Preßabteilung des Auswärtigen Amts „an die Stelle oder die Seite des
Geheimrath Hammann treten werde". Auf dieses Gerücht hin schreibt das Blatt:
„Möglich, daß dieser Aufsatz eine Probearbeit bedeutet; sicher, daß er keine Meister¬
arbeit ist." Ich bin leider nicht naiv genug, meinen Aufsatz mit der Erwartung
geschrieben zu haben, daß er das Wohlgefallen der liberalen Presse erregen werde.
Die abfällige Kritik bedarf also keiner Erwiderung. Was die „Probearbeit" be¬
trifft, so hätte der Verfasser des Artikels in der Vossischen Zeitung in seiner Nähe
Berufsgenossen genug finden können, die ihm darüber Auskunft geben konnten, daß
meine langjährige publizistische Tätigkeit an Zeitungen und Zeitschriften ersten Ranges
mich an allen unterrichteten und berufnen Stellen vor der Notwendigkeit sichert,
„Probearbeiten" zu machen. Dann wird er bei ruhigem Nachdenken auch ent¬
decken, daß unter den von ihm angenommnen Voraussetzungen eine anonyme Arbeit
an derselben Stelle in den „offiziös bedienten Grenzboten" — so drückt sich der
Verfasser aus — den Zweck besser erfüllt hätte. Die Wirkung wäre mindestens
die gleiche gewesen, wahrscheinlich noch größer, und an der richtigen Stelle hätte
man ja doch gewußt oder erfahren können, wer den Artikel geschrieben hatte.
Ich erwähne dieses Persönliche nur, weil es mir die Gelegenheit gibt, einem
unbegründeten Gerücht entgegenzutreten. Im übrigen kann mich die Kritik kalt
lassen, denn sie trifft mich nicht persönlich; jedem andern an meiner Stelle
wäre es ebenso gegangen. Ich habe wenigstens noch nie einen politischen Publi¬
zisten gesehen, der von einem angegriffnen politischen Gegner Anerkennung ge¬
erntet hätte.
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