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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Dem Kaiser

aiser Wilhelm der Zweite hat in diesen Tagen das fünfzigste
Lebensjahr vollendet, nach der üblichen Schätzung des Menschen¬
lebens den Höhepunkt des Mannes erreicht. Vor zwanzig Jahren
hat er das gewaltige Erbe seiner Väter angetreten, das sein Gro߬
vater nach bisher unerhörten Siegen um den Glanz der deutschen
Kaiserkrone vermehrt hatte. Nicht in herrschsüchtigen Eroberungskriegen, sondern
in Verwicklungen, die der politische Werdegang der deutschen Einheit, die
Wahrung der Ehre des deutschen Namens dem natürlichen Führer der deutschen
Staaten aufgedrängt hatten. Die Kaiserkrone war das notwendige Ergebnis,
nicht das erstrebte Ziel der glorreichen Kämpfe. Darum erscheint es ganz
selbstverständlich, daß die gesamten deutschen Fürsten dem Kaiser zum fünfzigstes
Geburtstag persönlich ihre Glückwünsche darbrachten. Es ist nötig, an diesen
Zusammenhang anzuknüpfen in unsern Tagen, in denen die Erinnerungen an
die einfache Größe jener bedeutungsvollen Zeit nur noch in den ältern Lebens¬
klassen rege ist, während sich die jüngere Generation auf dem ohne ihr Zutun
errungnen Reichsboden darauf einzurichten beginnt, den handwerksmäßigen
Betrieb der Politik wie in andern Ländern in die Hand zu nehmen, leider
ohne immer den in seiner Art ganz unvergleichlichen Ursprung des Erstandnen
dabei im Auge zu behalten.

Die Weltgeschichte wird einmal einen ganz andern Standpunkt zur Be¬
urteilung des Kaisers Wilhelm einnehmen, als wir es in der Gegenwart zu
tun vermögen. Die Nachwelt wird vielleicht das meiste von dem, was vielen
jetzt als unendlich wichtig erscheint, als Kleinkram beiseite schieben. Aber sie
wird nicht an den großen Tatsachen vorübergehn, daß er in den ersten zwanzig
Jahren seiner Regierung in einem langen Frieden sein Volk stark gemacht, ihm


Grenzboten I 1909 28a


WMNunsre verehrten leler bei eintretenclem öeclsrs um geneigte KerücK-
lichtigung aler in cien „Sren^boten" inferierenclen lirmen unter treit.
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Dem Kaiser

aiser Wilhelm der Zweite hat in diesen Tagen das fünfzigste
Lebensjahr vollendet, nach der üblichen Schätzung des Menschen¬
lebens den Höhepunkt des Mannes erreicht. Vor zwanzig Jahren
hat er das gewaltige Erbe seiner Väter angetreten, das sein Gro߬
vater nach bisher unerhörten Siegen um den Glanz der deutschen
Kaiserkrone vermehrt hatte. Nicht in herrschsüchtigen Eroberungskriegen, sondern
in Verwicklungen, die der politische Werdegang der deutschen Einheit, die
Wahrung der Ehre des deutschen Namens dem natürlichen Führer der deutschen
Staaten aufgedrängt hatten. Die Kaiserkrone war das notwendige Ergebnis,
nicht das erstrebte Ziel der glorreichen Kämpfe. Darum erscheint es ganz
selbstverständlich, daß die gesamten deutschen Fürsten dem Kaiser zum fünfzigstes
Geburtstag persönlich ihre Glückwünsche darbrachten. Es ist nötig, an diesen
Zusammenhang anzuknüpfen in unsern Tagen, in denen die Erinnerungen an
die einfache Größe jener bedeutungsvollen Zeit nur noch in den ältern Lebens¬
klassen rege ist, während sich die jüngere Generation auf dem ohne ihr Zutun
errungnen Reichsboden darauf einzurichten beginnt, den handwerksmäßigen
Betrieb der Politik wie in andern Ländern in die Hand zu nehmen, leider
ohne immer den in seiner Art ganz unvergleichlichen Ursprung des Erstandnen
dabei im Auge zu behalten.

Die Weltgeschichte wird einmal einen ganz andern Standpunkt zur Be¬
urteilung des Kaisers Wilhelm einnehmen, als wir es in der Gegenwart zu
tun vermögen. Die Nachwelt wird vielleicht das meiste von dem, was vielen
jetzt als unendlich wichtig erscheint, als Kleinkram beiseite schieben. Aber sie
wird nicht an den großen Tatsachen vorübergehn, daß er in den ersten zwanzig
Jahren seiner Regierung in einem langen Frieden sein Volk stark gemacht, ihm


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/225>, abgerufen am 22.07.2024.