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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

je unklarere Vorstellungen er davon hat, genau so wie sein Gruseln vor der
"Reaktion" darin begründet ist, daß er gar nicht recht weiß, was er sich eigentlich
darunter denken soll. Zu der Erkenntnis, daß Beharrungsvermögen und Fortschritt
gleich nötig sind sür eine gesunde Entwicklung, kann er sich nicht aufschwingen.

Aber auch der Konservative ist oft genug ein Stück Fortschrittsphilister, insofern
er gewaltige Angst hat, als Rückschrittler verschrien zu werden, und so gebraucht
er denn das Wort "rückständig" mit demselben Eifer wie sein politischer Gegner.
Das Wort muß den Leuten wohl bezeichnender, mundgerechter, wuchtiger vorkommen
als das richtige "zurückgeblieben". Der Fortschrittsphilister ist sogar zum Sprach¬
schöpfer geworden und hat aus dem mißbrauchten Eigenschaftswort das Hauptwort
"Rückständigkeit" gebildet. Bei unsern Klassikern wenigstens wird es schwerlich zu
finden sein. In jener sprachlichen Mißgeburt faßt der seichte Philister die ganze
Verachtung zusammen, die er für die Vergangenheit empfindet. Er sollte in dieser
Hinsicht von den Juden lernen. Zu den bewahrenden Mächten, die dieses Volk
auch nach seiner Verwerfung immer wieder vor dem Untergang retten, gehört das
hohe Ansehn, das das vierte Gebot -- im weitesten Sinne genommen -- genießt:
die Achtung vor der Vergangenheit. Bei den Chinesen sehn wir die Übertreibung
dieser Tugend: die Vergötterung der Vergangenheit. Aber auch in dieser Ausartung
hat sie noch eine gewisse Größe.

Unsre Presse beansprucht^ Lehrerin und Führerin des Volks zu sein; aber der
Kultus, den sie dem Worte "Rttckständigkeit" widmet, stellt weder ihrer sprachlichen
Schulung im besondern noch ihrer geistigen Höhe im allgemeinen ein günstiges
Zeugnis aus E. Bröse .


Kunstgeschwätz.

Die Grenzboten haben es von jeher für ihre Pflicht ge¬
halten, gegen die Vergewaltigung der deutschen Sprache durch Bureau- und Zeitüng-
schreiber energisch Front zu machen, und sie freuen sich, feststellen zu können, daß
sich das Sprachgewissen allenthalben zu regen beginnt, und daß schon viele Re¬
daktionen von ihren Mitarbeitern einen einfachen, klaren und saubern Stil verlangen.
Eine unrühmliche Ausnahme machen zurzeit noch gewisse Kunst- und Literatur¬
referenten, die ihren Mangel an Gedanken und tieferer Einsicht unter einem ganzen
Berg von tiefsinnig klingenden Andeutungen und gewundnen Phrasen zu verbergen
Pflegen.

Ein typisches Beispiel dieser Art ist Herr Alfred Kerr, der Theaterkritiker des
Scherlschen "Tags". Man höre, was dieser Herr über ein Dilettanten-Ensemble und
insbesondre über die darin mitwirkende Frau Zehne schreibt:

"Ganz Tonfall ihrer Inhalte, ganz Klangwirkung ihrer Träume,
ganz Stimmfärbnng ihrer Sehnsüchte, ganz Musik ihres inneren Vor¬
gangs. Wenn das Frau Albertine Zehne war, muß ich die allergrößte Achtung
vor ihr haben, oder vor dem Bändiger William Walter oder vor beiden. -- Der
Mann müßte Mittel in die Hand kriegen. Fraglich ist heut, ob er sich durchsetzt,-
oder ob sein Eigenes (es ist schon Eigenes!) von anderen vorzeitig weggefischt
wird. Denn daß alle von ihm -- schon von dem, was er jetzt bietet -- zu lerne"
haben: das ist sicher wie der Tag. Anregungen so tiefkünstlerischer Art, im
Embryonenzusiaud vorgeführt, hat mau gut verlachen; doch es bleibt mir
"nmöglich, ihre Kraft, ihr Zukunftsträchtiges nicht zu sehen."

Daß sich Herr Kerr bei solchen Phrasen nicht das geringste denkt, liegt auf
der Hand, er wird auch kaum erwarten, daß es der Leser tut. Aber er weiß, daß
man der großen Menge der Halbgebildeten am leichtesten mit dem höhern Blödsinn
imponiert, er kennt die "Sehnsüchte" gewisser Leute nach Albernheiten und macht
von dieser Kenntnis den weitestgehenden Gebrauch. Denn das Dichterwerk, die


Maßgebliches und Unmaßgebliches

je unklarere Vorstellungen er davon hat, genau so wie sein Gruseln vor der
„Reaktion" darin begründet ist, daß er gar nicht recht weiß, was er sich eigentlich
darunter denken soll. Zu der Erkenntnis, daß Beharrungsvermögen und Fortschritt
gleich nötig sind sür eine gesunde Entwicklung, kann er sich nicht aufschwingen.

Aber auch der Konservative ist oft genug ein Stück Fortschrittsphilister, insofern
er gewaltige Angst hat, als Rückschrittler verschrien zu werden, und so gebraucht
er denn das Wort „rückständig" mit demselben Eifer wie sein politischer Gegner.
Das Wort muß den Leuten wohl bezeichnender, mundgerechter, wuchtiger vorkommen
als das richtige „zurückgeblieben". Der Fortschrittsphilister ist sogar zum Sprach¬
schöpfer geworden und hat aus dem mißbrauchten Eigenschaftswort das Hauptwort
„Rückständigkeit" gebildet. Bei unsern Klassikern wenigstens wird es schwerlich zu
finden sein. In jener sprachlichen Mißgeburt faßt der seichte Philister die ganze
Verachtung zusammen, die er für die Vergangenheit empfindet. Er sollte in dieser
Hinsicht von den Juden lernen. Zu den bewahrenden Mächten, die dieses Volk
auch nach seiner Verwerfung immer wieder vor dem Untergang retten, gehört das
hohe Ansehn, das das vierte Gebot — im weitesten Sinne genommen — genießt:
die Achtung vor der Vergangenheit. Bei den Chinesen sehn wir die Übertreibung
dieser Tugend: die Vergötterung der Vergangenheit. Aber auch in dieser Ausartung
hat sie noch eine gewisse Größe.

Unsre Presse beansprucht^ Lehrerin und Führerin des Volks zu sein; aber der
Kultus, den sie dem Worte „Rttckständigkeit" widmet, stellt weder ihrer sprachlichen
Schulung im besondern noch ihrer geistigen Höhe im allgemeinen ein günstiges
Zeugnis aus E. Bröse .


Kunstgeschwätz.

Die Grenzboten haben es von jeher für ihre Pflicht ge¬
halten, gegen die Vergewaltigung der deutschen Sprache durch Bureau- und Zeitüng-
schreiber energisch Front zu machen, und sie freuen sich, feststellen zu können, daß
sich das Sprachgewissen allenthalben zu regen beginnt, und daß schon viele Re¬
daktionen von ihren Mitarbeitern einen einfachen, klaren und saubern Stil verlangen.
Eine unrühmliche Ausnahme machen zurzeit noch gewisse Kunst- und Literatur¬
referenten, die ihren Mangel an Gedanken und tieferer Einsicht unter einem ganzen
Berg von tiefsinnig klingenden Andeutungen und gewundnen Phrasen zu verbergen
Pflegen.

Ein typisches Beispiel dieser Art ist Herr Alfred Kerr, der Theaterkritiker des
Scherlschen „Tags". Man höre, was dieser Herr über ein Dilettanten-Ensemble und
insbesondre über die darin mitwirkende Frau Zehne schreibt:

„Ganz Tonfall ihrer Inhalte, ganz Klangwirkung ihrer Träume,
ganz Stimmfärbnng ihrer Sehnsüchte, ganz Musik ihres inneren Vor¬
gangs. Wenn das Frau Albertine Zehne war, muß ich die allergrößte Achtung
vor ihr haben, oder vor dem Bändiger William Walter oder vor beiden. — Der
Mann müßte Mittel in die Hand kriegen. Fraglich ist heut, ob er sich durchsetzt,-
oder ob sein Eigenes (es ist schon Eigenes!) von anderen vorzeitig weggefischt
wird. Denn daß alle von ihm — schon von dem, was er jetzt bietet — zu lerne»
haben: das ist sicher wie der Tag. Anregungen so tiefkünstlerischer Art, im
Embryonenzusiaud vorgeführt, hat mau gut verlachen; doch es bleibt mir
"nmöglich, ihre Kraft, ihr Zukunftsträchtiges nicht zu sehen."

Daß sich Herr Kerr bei solchen Phrasen nicht das geringste denkt, liegt auf
der Hand, er wird auch kaum erwarten, daß es der Leser tut. Aber er weiß, daß
man der großen Menge der Halbgebildeten am leichtesten mit dem höhern Blödsinn
imponiert, er kennt die „Sehnsüchte" gewisser Leute nach Albernheiten und macht
von dieser Kenntnis den weitestgehenden Gebrauch. Denn das Dichterwerk, die


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[0603] Maßgebliches und Unmaßgebliches je unklarere Vorstellungen er davon hat, genau so wie sein Gruseln vor der „Reaktion" darin begründet ist, daß er gar nicht recht weiß, was er sich eigentlich darunter denken soll. Zu der Erkenntnis, daß Beharrungsvermögen und Fortschritt gleich nötig sind sür eine gesunde Entwicklung, kann er sich nicht aufschwingen. Aber auch der Konservative ist oft genug ein Stück Fortschrittsphilister, insofern er gewaltige Angst hat, als Rückschrittler verschrien zu werden, und so gebraucht er denn das Wort „rückständig" mit demselben Eifer wie sein politischer Gegner. Das Wort muß den Leuten wohl bezeichnender, mundgerechter, wuchtiger vorkommen als das richtige „zurückgeblieben". Der Fortschrittsphilister ist sogar zum Sprach¬ schöpfer geworden und hat aus dem mißbrauchten Eigenschaftswort das Hauptwort „Rückständigkeit" gebildet. Bei unsern Klassikern wenigstens wird es schwerlich zu finden sein. In jener sprachlichen Mißgeburt faßt der seichte Philister die ganze Verachtung zusammen, die er für die Vergangenheit empfindet. Er sollte in dieser Hinsicht von den Juden lernen. Zu den bewahrenden Mächten, die dieses Volk auch nach seiner Verwerfung immer wieder vor dem Untergang retten, gehört das hohe Ansehn, das das vierte Gebot — im weitesten Sinne genommen — genießt: die Achtung vor der Vergangenheit. Bei den Chinesen sehn wir die Übertreibung dieser Tugend: die Vergötterung der Vergangenheit. Aber auch in dieser Ausartung hat sie noch eine gewisse Größe. Unsre Presse beansprucht^ Lehrerin und Führerin des Volks zu sein; aber der Kultus, den sie dem Worte „Rttckständigkeit" widmet, stellt weder ihrer sprachlichen Schulung im besondern noch ihrer geistigen Höhe im allgemeinen ein günstiges Zeugnis aus E. Bröse . Kunstgeschwätz. Die Grenzboten haben es von jeher für ihre Pflicht ge¬ halten, gegen die Vergewaltigung der deutschen Sprache durch Bureau- und Zeitüng- schreiber energisch Front zu machen, und sie freuen sich, feststellen zu können, daß sich das Sprachgewissen allenthalben zu regen beginnt, und daß schon viele Re¬ daktionen von ihren Mitarbeitern einen einfachen, klaren und saubern Stil verlangen. Eine unrühmliche Ausnahme machen zurzeit noch gewisse Kunst- und Literatur¬ referenten, die ihren Mangel an Gedanken und tieferer Einsicht unter einem ganzen Berg von tiefsinnig klingenden Andeutungen und gewundnen Phrasen zu verbergen Pflegen. Ein typisches Beispiel dieser Art ist Herr Alfred Kerr, der Theaterkritiker des Scherlschen „Tags". Man höre, was dieser Herr über ein Dilettanten-Ensemble und insbesondre über die darin mitwirkende Frau Zehne schreibt: „Ganz Tonfall ihrer Inhalte, ganz Klangwirkung ihrer Träume, ganz Stimmfärbnng ihrer Sehnsüchte, ganz Musik ihres inneren Vor¬ gangs. Wenn das Frau Albertine Zehne war, muß ich die allergrößte Achtung vor ihr haben, oder vor dem Bändiger William Walter oder vor beiden. — Der Mann müßte Mittel in die Hand kriegen. Fraglich ist heut, ob er sich durchsetzt,- oder ob sein Eigenes (es ist schon Eigenes!) von anderen vorzeitig weggefischt wird. Denn daß alle von ihm — schon von dem, was er jetzt bietet — zu lerne» haben: das ist sicher wie der Tag. Anregungen so tiefkünstlerischer Art, im Embryonenzusiaud vorgeführt, hat mau gut verlachen; doch es bleibt mir "nmöglich, ihre Kraft, ihr Zukunftsträchtiges nicht zu sehen." Daß sich Herr Kerr bei solchen Phrasen nicht das geringste denkt, liegt auf der Hand, er wird auch kaum erwarten, daß es der Leser tut. Aber er weiß, daß man der großen Menge der Halbgebildeten am leichtesten mit dem höhern Blödsinn imponiert, er kennt die „Sehnsüchte" gewisser Leute nach Albernheiten und macht von dieser Kenntnis den weitestgehenden Gebrauch. Denn das Dichterwerk, die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/603>, abgerufen am 27.06.2024.