Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.Wieder und wieder aber trat ihm Rohes Blick beim letzten Tanz vor die Jörgen ging an diesem Abend allein nach Hause; ihm war zumute, als wäre (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches (Die päpstliche Kurie und der Modernismus in Deutschland. Reichs spiegel. Widerstände unter den katholischen Theologen. Die Polenvorlage im preußischen 'W"nhanse.) Der alte Kampf zwischen Staat und Kirche entbrennt wieder in neuer Form. Wieder und wieder aber trat ihm Rohes Blick beim letzten Tanz vor die Jörgen ging an diesem Abend allein nach Hause; ihm war zumute, als wäre (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches (Die päpstliche Kurie und der Modernismus in Deutschland. Reichs spiegel. Widerstände unter den katholischen Theologen. Die Polenvorlage im preußischen 'W"nhanse.) Der alte Kampf zwischen Staat und Kirche entbrennt wieder in neuer Form. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0395" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/311476"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_1949"> Wieder und wieder aber trat ihm Rohes Blick beim letzten Tanz vor die<lb/> Augen. Und dann zum Schluß gedachte er noch einer kleinen, erhabnen Episode:<lb/> der geflüsterten Frage seiner Exzellenz: Haben Sie etwas gegen eine Ernennung<lb/> zum Hofjägermeister, Steenfeld?</p><lb/> <p xml:id="ID_1950"> Jörgen ging an diesem Abend allein nach Hause; ihm war zumute, als wäre<lb/> er in einer Kirche gewesen. Die Töne aber, die in seinen Ohren klangen, hatten<lb/> einen sonderbaren Wortlaut, nämlich:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_25" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1951"> (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341887_311080/figures/grenzboten_341887_311080_311476_006.jpg"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <note type="argument"> (Die päpstliche Kurie und der Modernismus in Deutschland.</note><lb/> <div n="2"> <head> Reichs spiegel.</head><lb/> <note type="argument"> Widerstände unter den katholischen Theologen. Die Polenvorlage im preußischen</note><lb/> <note type="argument"> 'W"nhanse.)</note><lb/> <p xml:id="ID_1952" next="#ID_1953"> Der alte Kampf zwischen Staat und Kirche entbrennt wieder in neuer Form.<lb/> Papst Pius der Zehnte hat schärfer als irgendeiner seiner letzten Vorgänger den<lb/> Kampf gegen die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung aufgenommen. Hier ist<lb/> keine Vermittlung, keine Umgehung der Schwierigkeiten und Widersprüche möglich.<lb/> Die Enzyklika kasosnäi Ovininioi K'rsg'is fordert hart und unerbittlich die Unter¬<lb/> werfung des „Modernismus", d. h. jeder Form des freien Denkens, nnter das<lb/> Gebot der Kirche. Das ist zunächst eine innerkirchliche Angelegenheit, aber sie<lb/> greift auch in die Sphäre des Staats hinüber. Zunächst hat der Modernismus<lb/> eine gewisse innere Verwandtschaft mit dem „Nationalkatholizismus". Das ist<lb/> nicht so zu verstehn, als ob die Nationalkatholiken Modernisten seien. Im<lb/> Gegenteil, unter den Nationalkatholiken gibt es sehr viele, die in Glaubenssachen<lb/> jedes Zugeständnis an den modernen Geist zurückweisen und sich ganz darauf be¬<lb/> schränken, den Mißbrauch des katholischen Bekenntnisses zu politischen Zwecken und<lb/> die Verschärfung der kirchlichen Gegensätze bis zur Gefährdung des bürgerlichen<lb/> Friedens abzulehnen und zu bekämpfen. Aber eine gewisse Verwandtschaft zwischen<lb/> beiden Bewegungen besteht darin, daß auch der Modernismus, so wie er sich bei<lb/> uns in Deutschland darstellt, ein Ausfluß des nationalen Geistes ist, der die Ab-<lb/> schließung der Persönlichkeit und des Denkens in starrem Regelzwang nicht verträgt,<lb/> ebenso wie die nationalkatholische Bewegung nicht auf die Gemeinschaft mit anders¬<lb/> gläubigen Landsleuten in Sachen des nationalen Empfindens verzichten will. Darum<lb/> wird der Modernismus immer zugleich ein Gegner des ultramontanen Geistes sein,<lb/> für den die Kirche nur ein wellpolitisches Machtinstrument ist. Freilich laufen hier<lb/> die Fäden vielfach durcheinander. Von Pius dem Zehnten persönlich sagt man, daß<lb/> er sich nur von religiösen Motiven leiten läßt, aber damit sind die Einflüsse, die<lb/> un römischen Kirchenregiment zum Ausdruck kommen, nicht erschöpft. Es sind in<lb/> Wahrheit zugleich politische Gründe, die für den Kampf gegen den Modernismus</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0395]
Wieder und wieder aber trat ihm Rohes Blick beim letzten Tanz vor die
Augen. Und dann zum Schluß gedachte er noch einer kleinen, erhabnen Episode:
der geflüsterten Frage seiner Exzellenz: Haben Sie etwas gegen eine Ernennung
zum Hofjägermeister, Steenfeld?
Jörgen ging an diesem Abend allein nach Hause; ihm war zumute, als wäre
er in einer Kirche gewesen. Die Töne aber, die in seinen Ohren klangen, hatten
einen sonderbaren Wortlaut, nämlich:
(Fortsetzung folgt)
[Abbildung]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
(Die päpstliche Kurie und der Modernismus in Deutschland.
Reichs spiegel.
Widerstände unter den katholischen Theologen. Die Polenvorlage im preußischen
'W"nhanse.)
Der alte Kampf zwischen Staat und Kirche entbrennt wieder in neuer Form.
Papst Pius der Zehnte hat schärfer als irgendeiner seiner letzten Vorgänger den
Kampf gegen die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung aufgenommen. Hier ist
keine Vermittlung, keine Umgehung der Schwierigkeiten und Widersprüche möglich.
Die Enzyklika kasosnäi Ovininioi K'rsg'is fordert hart und unerbittlich die Unter¬
werfung des „Modernismus", d. h. jeder Form des freien Denkens, nnter das
Gebot der Kirche. Das ist zunächst eine innerkirchliche Angelegenheit, aber sie
greift auch in die Sphäre des Staats hinüber. Zunächst hat der Modernismus
eine gewisse innere Verwandtschaft mit dem „Nationalkatholizismus". Das ist
nicht so zu verstehn, als ob die Nationalkatholiken Modernisten seien. Im
Gegenteil, unter den Nationalkatholiken gibt es sehr viele, die in Glaubenssachen
jedes Zugeständnis an den modernen Geist zurückweisen und sich ganz darauf be¬
schränken, den Mißbrauch des katholischen Bekenntnisses zu politischen Zwecken und
die Verschärfung der kirchlichen Gegensätze bis zur Gefährdung des bürgerlichen
Friedens abzulehnen und zu bekämpfen. Aber eine gewisse Verwandtschaft zwischen
beiden Bewegungen besteht darin, daß auch der Modernismus, so wie er sich bei
uns in Deutschland darstellt, ein Ausfluß des nationalen Geistes ist, der die Ab-
schließung der Persönlichkeit und des Denkens in starrem Regelzwang nicht verträgt,
ebenso wie die nationalkatholische Bewegung nicht auf die Gemeinschaft mit anders¬
gläubigen Landsleuten in Sachen des nationalen Empfindens verzichten will. Darum
wird der Modernismus immer zugleich ein Gegner des ultramontanen Geistes sein,
für den die Kirche nur ein wellpolitisches Machtinstrument ist. Freilich laufen hier
die Fäden vielfach durcheinander. Von Pius dem Zehnten persönlich sagt man, daß
er sich nur von religiösen Motiven leiten läßt, aber damit sind die Einflüsse, die
un römischen Kirchenregiment zum Ausdruck kommen, nicht erschöpft. Es sind in
Wahrheit zugleich politische Gründe, die für den Kampf gegen den Modernismus
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