Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.Aufforstungen für unsre Aolonicii Leicht könnte man geneigt sein, die österreichische Politik nach dem Schwarzen¬ Aufforstungen für unsre Kolonien aß der Wert unsrer Kolonien und insbesondre der unsers süd- Eine weitere, sehr wertvolle Abhilfe wird hier und da in der Anlage von Grenzboten I 1908 3S
Aufforstungen für unsre Aolonicii Leicht könnte man geneigt sein, die österreichische Politik nach dem Schwarzen¬ Aufforstungen für unsre Kolonien aß der Wert unsrer Kolonien und insbesondre der unsers süd- Eine weitere, sehr wertvolle Abhilfe wird hier und da in der Anlage von Grenzboten I 1908 3S
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0277" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/311358"/> <fw type="header" place="top"> Aufforstungen für unsre Aolonicii</fw><lb/> <p xml:id="ID_1351"> Leicht könnte man geneigt sein, die österreichische Politik nach dem Schwarzen¬<lb/> berg zugeschriebnen Worte zu beurteilen: die Welt wird über den Undank Öster¬<lb/> reichs staunen. Aber weder Hinterlist noch Inkonsequenz, meint Friedjung,<lb/> bestimmten die Politik des Donaustaates, sondern Schwäche. „Es war eben<lb/> unmöglich, gleichzeitig die italienischen Besitzungen gegen die Einheitsbestrebungen<lb/> zu sichern, wie tonangebend im Deutschen Bunde zu bleiben und die Donau¬<lb/> fü<note type="byline"> L. pürschel</note> rstentümer zu behaupten." </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aufforstungen für unsre Kolonien</head><lb/> <p xml:id="ID_1352"> aß der Wert unsrer Kolonien und insbesondre der unsers süd-<lb/> westafrikanischen Schutzgebiets wesentlich höher ist, als er wohl<lb/> früher gelegentlich hingestellt wurde, ist in den letzten Jahren<lb/> durch Kenner des Landes wiederholt mit aller Bestimmtheit be¬<lb/> hauptet und auch zahlenmäßig bewiesen worden. Immerhin ist<lb/> speziell Deutsch-Südwestafrika wegen des so überaus häufigen Wassermangels<lb/> zweifellos ans weite Strecken klimatisch sehr ungünstig gestellt und trügt viel¬<lb/> fach geradezu Wüstencharakter, wie es ja auch die Berichte vom südwest-<lb/> afrikanischen Kriegsschauplatz nur allzu häufig erkennen ließen. Auch in den<lb/> Gegenden, die unter dem Wassermangel zu leiden haben, scheint ja nun zwar<lb/> die Wünschelrute des Herrn Landrath von Uslcir — aller skeptischen Kritiken<lb/> ungeachtet— eine große Anzahl von wertvollen Quellen wirklich erschlossen<lb/> zu haben; aber deren Segnungen können natürlich nur einem räumlich sehr<lb/> beschränkten Gebiete zugute kommen, und dem klimatischen Mangel, unter dem<lb/> weite Landstriche zu leiden haben, wird dadurch doch immerhin nur in sehr be¬<lb/> scheidnen Maße abgeholfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1353"> Eine weitere, sehr wertvolle Abhilfe wird hier und da in der Anlage von<lb/> Talsperren bestehn, zu der sich unsre Regierung neuerdings entschlossen hat.<lb/> Am Zusammenfluß des Löwen- und des Fischflusses in Südwestafrika soll<lb/> demnächst eine große Talsperre von nicht weniger als zwei Millionen Kubik¬<lb/> meter Inhalt geschaffen werden. Gerade in diesen Tagen ist der Sachverständige<lb/> im Auftrage der Regierung hinausgegangen, um an Ort und Stelle die Frage<lb/> eines Talsperrenbaus zu studieren und dann, im Fall eines günstigen Ergebnisses,<lb/> auch in Ostafrika geeignete Stellen für ähnliche Anlagen ausfindig zu machen.<lb/> Es bedarf nicht erst einer Erörterung, von wie ungemein großem Segen ein<lb/> Sammelbecken von den angegebnen Dimensionen für weite Gebiete des Landes<lb/> notwendig sein muß. Dennoch aber ist es klar, daß auch ein so vortreffliches<lb/> Mittel zur Bewässerung nur einigen wenigen, besonders begünstigten Teilen des<lb/> Landes zugute kommen kann.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I 1908 3S</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0277]
Aufforstungen für unsre Aolonicii
Leicht könnte man geneigt sein, die österreichische Politik nach dem Schwarzen¬
berg zugeschriebnen Worte zu beurteilen: die Welt wird über den Undank Öster¬
reichs staunen. Aber weder Hinterlist noch Inkonsequenz, meint Friedjung,
bestimmten die Politik des Donaustaates, sondern Schwäche. „Es war eben
unmöglich, gleichzeitig die italienischen Besitzungen gegen die Einheitsbestrebungen
zu sichern, wie tonangebend im Deutschen Bunde zu bleiben und die Donau¬
fü L. pürschel rstentümer zu behaupten."
Aufforstungen für unsre Kolonien
aß der Wert unsrer Kolonien und insbesondre der unsers süd-
westafrikanischen Schutzgebiets wesentlich höher ist, als er wohl
früher gelegentlich hingestellt wurde, ist in den letzten Jahren
durch Kenner des Landes wiederholt mit aller Bestimmtheit be¬
hauptet und auch zahlenmäßig bewiesen worden. Immerhin ist
speziell Deutsch-Südwestafrika wegen des so überaus häufigen Wassermangels
zweifellos ans weite Strecken klimatisch sehr ungünstig gestellt und trügt viel¬
fach geradezu Wüstencharakter, wie es ja auch die Berichte vom südwest-
afrikanischen Kriegsschauplatz nur allzu häufig erkennen ließen. Auch in den
Gegenden, die unter dem Wassermangel zu leiden haben, scheint ja nun zwar
die Wünschelrute des Herrn Landrath von Uslcir — aller skeptischen Kritiken
ungeachtet— eine große Anzahl von wertvollen Quellen wirklich erschlossen
zu haben; aber deren Segnungen können natürlich nur einem räumlich sehr
beschränkten Gebiete zugute kommen, und dem klimatischen Mangel, unter dem
weite Landstriche zu leiden haben, wird dadurch doch immerhin nur in sehr be¬
scheidnen Maße abgeholfen.
Eine weitere, sehr wertvolle Abhilfe wird hier und da in der Anlage von
Talsperren bestehn, zu der sich unsre Regierung neuerdings entschlossen hat.
Am Zusammenfluß des Löwen- und des Fischflusses in Südwestafrika soll
demnächst eine große Talsperre von nicht weniger als zwei Millionen Kubik¬
meter Inhalt geschaffen werden. Gerade in diesen Tagen ist der Sachverständige
im Auftrage der Regierung hinausgegangen, um an Ort und Stelle die Frage
eines Talsperrenbaus zu studieren und dann, im Fall eines günstigen Ergebnisses,
auch in Ostafrika geeignete Stellen für ähnliche Anlagen ausfindig zu machen.
Es bedarf nicht erst einer Erörterung, von wie ungemein großem Segen ein
Sammelbecken von den angegebnen Dimensionen für weite Gebiete des Landes
notwendig sein muß. Dennoch aber ist es klar, daß auch ein so vortreffliches
Mittel zur Bewässerung nur einigen wenigen, besonders begünstigten Teilen des
Landes zugute kommen kann.
Grenzboten I 1908 3S
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