Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Austausch von Professoren zwischen Deutschland und Amerika, Vorträge, wie sie der
französische Koloninlpolitiker Lucien Hubert kürzlich in Berlin hielt usw werden
.,
<L. v. H. gewiß auch nicht ohne Einfluß bleiben.


Das baltische Deutschtum

hat, seitdem die Revolution im Winter 1905
blutig niedergeworfen worden ist -- unter der Asche freilich glimmt sie immer noch
fort --, zu dem innerpolitischen Parteileben Rußlands und den baltischen Provinzen
Stellung zu nehmen gehabt. Es war das keine leichte und zu allseitiger Zufrieden¬
heit zu lösende Aufgabe, da die Umstände überaus kompliziert und für die Fern¬
stehenden sowohl in Rußland selbst wie in Deutschland nicht leicht zu beurteilen sind.
Mißdeutungen und schiefe Wertungen sind denn auch nicht ausgeblieben.

Eins ist vor allem festzuhalten, wenn man zu einer richtigen Beurteilung
kommen will: die baltischen Deutschen haben als westeuropäische Deutsche innerlich
jene Kämpfe vor einem halben Jahrhundert schon durchgemacht, die heute Russen
und die meisten Fremdvölker Rußlands so leidenschaftlich bewegen. Ihre engen
kulturellen und durch mannigfache persönliche Beziehungen mit Deutschland ver¬
stärkten Verbindungen mit dem deutschen Mutterlande haben es mit sich gebracht,
daß die verfassungsrechtlichen und sozialwirtschaftlichen Entwicklungsphasen, die West¬
europa von 1830 an allmählich durchgemacht hat, insonderheit das Jahr 1848, in die
Kurland aber erst jetzt unter schweren Zuckungen und Wirrnissen eingetreten ist,
den baltischen Deutschen ein längst überwundner Standpunkt geworden sind. Sie
sind innerlich längst über das hinaus, was heute sich unter andern: in den uferlosen
Reden der Duma spiegelt. Natürlich wünschen sie nichts aufrichtiger, als daß das
große Reich, dessen Teil sie sind, von der Willkür einer zum Teil wenigstens
korrumpierten Bureaukratie befreit werde, sie wünschen ferner aufs lebhafteste, daß
Rußland auf die Basis eines Rechtsstaats gestellt werde. Sie wünschen das, erstens
weil sie selbst seit Jahrzehnten als vornehmstes Opfer der Drcmgsaliernng einer
russifizierenden Beamtenschaft die brutalen Härten des bureaukratischen Systems
erfahren haben, zum andern, weil sie sich eine Gesundung der innerrussischen Ver¬
hältnisse nur auf der Grundlage wahrer Freiheit und unter Heranziehung der Kräfte
der Gesellschaft vorstellen können. Daher ist das Oktobermanifest nirgendwo mit
größerer und freudigerer Genugtuung begrüßt worden als von den baltischen Deutschen,
und darin haben sie auch dann keine prinzipielle Änderung eintreten lassen, als sich
infolge des von der revolutionären Landbevölkerung und Arbeiterschaft mißdeuteten
Manifestes alle Bande der Ordnung im Baltikum lösten.

Als die Frage des Zusammenschlusses behufs politischer Arbeit, vor allem zur
Vorbereitung für die Dumawahlen und zur Stellungnahme zu den Reformen auf
dem Gebiete provinzieller Selbstverwaltung, spruchreif wurde, traten die Deutsche"
im Baltikum zu den konstitutionellen Parteien zusammen, die das Manifest vom
17. Oktober zum Ausgangspunkt nahmen. Sie vermieden es dabei, sich zu rein
deutschen Parteien zusammenzuschließen, öffneten vielmehr allen russischen, estnisch-
lettischen und jüdischen Bewohnern der Provinzen, die auf demselben politischen
Boden standen, die Tore weit. Sie bewog hierzu zunächst die Hoffnung, auf diese
Art durch gemeinsame Arbeit die nationalen Gegensätze im Lande abzuschwächen,
zum andern die traditionelle Idee, daß die baltischen Deutschen nie einseitig ihre
Interessen, sondern die aller Bewohner des Landes vertreten haben. Die Deutschen
verschlossen sich -- die baltischen Ritterschaften in erster Reihe -- dem nicht, daß
es im Baltikum Reformarbeit genug gebe, die bisher durch die zentralisierende und
russifizterende Regierung stets unterbunden und nach dem Grundsatze vivicis se
imxsrg, verhindert worden war. Sie wollten nun gemeinsam mit Russen, Letten
und Ehlen zeitgemäße Umgestaltungen herbeiführen. Es braucht hier nicht geschildert


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Austausch von Professoren zwischen Deutschland und Amerika, Vorträge, wie sie der
französische Koloninlpolitiker Lucien Hubert kürzlich in Berlin hielt usw werden
.,
<L. v. H. gewiß auch nicht ohne Einfluß bleiben.


Das baltische Deutschtum

hat, seitdem die Revolution im Winter 1905
blutig niedergeworfen worden ist — unter der Asche freilich glimmt sie immer noch
fort —, zu dem innerpolitischen Parteileben Rußlands und den baltischen Provinzen
Stellung zu nehmen gehabt. Es war das keine leichte und zu allseitiger Zufrieden¬
heit zu lösende Aufgabe, da die Umstände überaus kompliziert und für die Fern¬
stehenden sowohl in Rußland selbst wie in Deutschland nicht leicht zu beurteilen sind.
Mißdeutungen und schiefe Wertungen sind denn auch nicht ausgeblieben.

Eins ist vor allem festzuhalten, wenn man zu einer richtigen Beurteilung
kommen will: die baltischen Deutschen haben als westeuropäische Deutsche innerlich
jene Kämpfe vor einem halben Jahrhundert schon durchgemacht, die heute Russen
und die meisten Fremdvölker Rußlands so leidenschaftlich bewegen. Ihre engen
kulturellen und durch mannigfache persönliche Beziehungen mit Deutschland ver¬
stärkten Verbindungen mit dem deutschen Mutterlande haben es mit sich gebracht,
daß die verfassungsrechtlichen und sozialwirtschaftlichen Entwicklungsphasen, die West¬
europa von 1830 an allmählich durchgemacht hat, insonderheit das Jahr 1848, in die
Kurland aber erst jetzt unter schweren Zuckungen und Wirrnissen eingetreten ist,
den baltischen Deutschen ein längst überwundner Standpunkt geworden sind. Sie
sind innerlich längst über das hinaus, was heute sich unter andern: in den uferlosen
Reden der Duma spiegelt. Natürlich wünschen sie nichts aufrichtiger, als daß das
große Reich, dessen Teil sie sind, von der Willkür einer zum Teil wenigstens
korrumpierten Bureaukratie befreit werde, sie wünschen ferner aufs lebhafteste, daß
Rußland auf die Basis eines Rechtsstaats gestellt werde. Sie wünschen das, erstens
weil sie selbst seit Jahrzehnten als vornehmstes Opfer der Drcmgsaliernng einer
russifizierenden Beamtenschaft die brutalen Härten des bureaukratischen Systems
erfahren haben, zum andern, weil sie sich eine Gesundung der innerrussischen Ver¬
hältnisse nur auf der Grundlage wahrer Freiheit und unter Heranziehung der Kräfte
der Gesellschaft vorstellen können. Daher ist das Oktobermanifest nirgendwo mit
größerer und freudigerer Genugtuung begrüßt worden als von den baltischen Deutschen,
und darin haben sie auch dann keine prinzipielle Änderung eintreten lassen, als sich
infolge des von der revolutionären Landbevölkerung und Arbeiterschaft mißdeuteten
Manifestes alle Bande der Ordnung im Baltikum lösten.

Als die Frage des Zusammenschlusses behufs politischer Arbeit, vor allem zur
Vorbereitung für die Dumawahlen und zur Stellungnahme zu den Reformen auf
dem Gebiete provinzieller Selbstverwaltung, spruchreif wurde, traten die Deutsche»
im Baltikum zu den konstitutionellen Parteien zusammen, die das Manifest vom
17. Oktober zum Ausgangspunkt nahmen. Sie vermieden es dabei, sich zu rein
deutschen Parteien zusammenzuschließen, öffneten vielmehr allen russischen, estnisch-
lettischen und jüdischen Bewohnern der Provinzen, die auf demselben politischen
Boden standen, die Tore weit. Sie bewog hierzu zunächst die Hoffnung, auf diese
Art durch gemeinsame Arbeit die nationalen Gegensätze im Lande abzuschwächen,
zum andern die traditionelle Idee, daß die baltischen Deutschen nie einseitig ihre
Interessen, sondern die aller Bewohner des Landes vertreten haben. Die Deutschen
verschlossen sich — die baltischen Ritterschaften in erster Reihe — dem nicht, daß
es im Baltikum Reformarbeit genug gebe, die bisher durch die zentralisierende und
russifizterende Regierung stets unterbunden und nach dem Grundsatze vivicis se
imxsrg, verhindert worden war. Sie wollten nun gemeinsam mit Russen, Letten
und Ehlen zeitgemäße Umgestaltungen herbeiführen. Es braucht hier nicht geschildert


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0222" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302210"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1011" prev="#ID_1010"> Austausch von Professoren zwischen Deutschland und Amerika, Vorträge, wie sie der<lb/>
französische Koloninlpolitiker Lucien Hubert kürzlich in Berlin hielt usw werden<lb/><note type="byline"> .,<lb/>
&lt;L. v. H.</note> gewiß auch nicht ohne Einfluß bleiben. </p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Das baltische Deutschtum </head>
            <p xml:id="ID_1012"> hat, seitdem die Revolution im Winter 1905<lb/>
blutig niedergeworfen worden ist &#x2014; unter der Asche freilich glimmt sie immer noch<lb/>
fort &#x2014;, zu dem innerpolitischen Parteileben Rußlands und den baltischen Provinzen<lb/>
Stellung zu nehmen gehabt. Es war das keine leichte und zu allseitiger Zufrieden¬<lb/>
heit zu lösende Aufgabe, da die Umstände überaus kompliziert und für die Fern¬<lb/>
stehenden sowohl in Rußland selbst wie in Deutschland nicht leicht zu beurteilen sind.<lb/>
Mißdeutungen und schiefe Wertungen sind denn auch nicht ausgeblieben.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1013"> Eins ist vor allem festzuhalten, wenn man zu einer richtigen Beurteilung<lb/>
kommen will: die baltischen Deutschen haben als westeuropäische Deutsche innerlich<lb/>
jene Kämpfe vor einem halben Jahrhundert schon durchgemacht, die heute Russen<lb/>
und die meisten Fremdvölker Rußlands so leidenschaftlich bewegen. Ihre engen<lb/>
kulturellen und durch mannigfache persönliche Beziehungen mit Deutschland ver¬<lb/>
stärkten Verbindungen mit dem deutschen Mutterlande haben es mit sich gebracht,<lb/>
daß die verfassungsrechtlichen und sozialwirtschaftlichen Entwicklungsphasen, die West¬<lb/>
europa von 1830 an allmählich durchgemacht hat, insonderheit das Jahr 1848, in die<lb/>
Kurland aber erst jetzt unter schweren Zuckungen und Wirrnissen eingetreten ist,<lb/>
den baltischen Deutschen ein längst überwundner Standpunkt geworden sind. Sie<lb/>
sind innerlich längst über das hinaus, was heute sich unter andern: in den uferlosen<lb/>
Reden der Duma spiegelt. Natürlich wünschen sie nichts aufrichtiger, als daß das<lb/>
große Reich, dessen Teil sie sind, von der Willkür einer zum Teil wenigstens<lb/>
korrumpierten Bureaukratie befreit werde, sie wünschen ferner aufs lebhafteste, daß<lb/>
Rußland auf die Basis eines Rechtsstaats gestellt werde. Sie wünschen das, erstens<lb/>
weil sie selbst seit Jahrzehnten als vornehmstes Opfer der Drcmgsaliernng einer<lb/>
russifizierenden Beamtenschaft die brutalen Härten des bureaukratischen Systems<lb/>
erfahren haben, zum andern, weil sie sich eine Gesundung der innerrussischen Ver¬<lb/>
hältnisse nur auf der Grundlage wahrer Freiheit und unter Heranziehung der Kräfte<lb/>
der Gesellschaft vorstellen können. Daher ist das Oktobermanifest nirgendwo mit<lb/>
größerer und freudigerer Genugtuung begrüßt worden als von den baltischen Deutschen,<lb/>
und darin haben sie auch dann keine prinzipielle Änderung eintreten lassen, als sich<lb/>
infolge des von der revolutionären Landbevölkerung und Arbeiterschaft mißdeuteten<lb/>
Manifestes alle Bande der Ordnung im Baltikum lösten.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1014" next="#ID_1015"> Als die Frage des Zusammenschlusses behufs politischer Arbeit, vor allem zur<lb/>
Vorbereitung für die Dumawahlen und zur Stellungnahme zu den Reformen auf<lb/>
dem Gebiete provinzieller Selbstverwaltung, spruchreif wurde, traten die Deutsche»<lb/>
im Baltikum zu den konstitutionellen Parteien zusammen, die das Manifest vom<lb/>
17. Oktober zum Ausgangspunkt nahmen. Sie vermieden es dabei, sich zu rein<lb/>
deutschen Parteien zusammenzuschließen, öffneten vielmehr allen russischen, estnisch-<lb/>
lettischen und jüdischen Bewohnern der Provinzen, die auf demselben politischen<lb/>
Boden standen, die Tore weit. Sie bewog hierzu zunächst die Hoffnung, auf diese<lb/>
Art durch gemeinsame Arbeit die nationalen Gegensätze im Lande abzuschwächen,<lb/>
zum andern die traditionelle Idee, daß die baltischen Deutschen nie einseitig ihre<lb/>
Interessen, sondern die aller Bewohner des Landes vertreten haben. Die Deutschen<lb/>
verschlossen sich &#x2014; die baltischen Ritterschaften in erster Reihe &#x2014; dem nicht, daß<lb/>
es im Baltikum Reformarbeit genug gebe, die bisher durch die zentralisierende und<lb/>
russifizterende Regierung stets unterbunden und nach dem Grundsatze vivicis se<lb/>
imxsrg, verhindert worden war. Sie wollten nun gemeinsam mit Russen, Letten<lb/>
und Ehlen zeitgemäße Umgestaltungen herbeiführen. Es braucht hier nicht geschildert</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0222] Maßgebliches und Unmaßgebliches Austausch von Professoren zwischen Deutschland und Amerika, Vorträge, wie sie der französische Koloninlpolitiker Lucien Hubert kürzlich in Berlin hielt usw werden ., <L. v. H. gewiß auch nicht ohne Einfluß bleiben. Das baltische Deutschtum hat, seitdem die Revolution im Winter 1905 blutig niedergeworfen worden ist — unter der Asche freilich glimmt sie immer noch fort —, zu dem innerpolitischen Parteileben Rußlands und den baltischen Provinzen Stellung zu nehmen gehabt. Es war das keine leichte und zu allseitiger Zufrieden¬ heit zu lösende Aufgabe, da die Umstände überaus kompliziert und für die Fern¬ stehenden sowohl in Rußland selbst wie in Deutschland nicht leicht zu beurteilen sind. Mißdeutungen und schiefe Wertungen sind denn auch nicht ausgeblieben. Eins ist vor allem festzuhalten, wenn man zu einer richtigen Beurteilung kommen will: die baltischen Deutschen haben als westeuropäische Deutsche innerlich jene Kämpfe vor einem halben Jahrhundert schon durchgemacht, die heute Russen und die meisten Fremdvölker Rußlands so leidenschaftlich bewegen. Ihre engen kulturellen und durch mannigfache persönliche Beziehungen mit Deutschland ver¬ stärkten Verbindungen mit dem deutschen Mutterlande haben es mit sich gebracht, daß die verfassungsrechtlichen und sozialwirtschaftlichen Entwicklungsphasen, die West¬ europa von 1830 an allmählich durchgemacht hat, insonderheit das Jahr 1848, in die Kurland aber erst jetzt unter schweren Zuckungen und Wirrnissen eingetreten ist, den baltischen Deutschen ein längst überwundner Standpunkt geworden sind. Sie sind innerlich längst über das hinaus, was heute sich unter andern: in den uferlosen Reden der Duma spiegelt. Natürlich wünschen sie nichts aufrichtiger, als daß das große Reich, dessen Teil sie sind, von der Willkür einer zum Teil wenigstens korrumpierten Bureaukratie befreit werde, sie wünschen ferner aufs lebhafteste, daß Rußland auf die Basis eines Rechtsstaats gestellt werde. Sie wünschen das, erstens weil sie selbst seit Jahrzehnten als vornehmstes Opfer der Drcmgsaliernng einer russifizierenden Beamtenschaft die brutalen Härten des bureaukratischen Systems erfahren haben, zum andern, weil sie sich eine Gesundung der innerrussischen Ver¬ hältnisse nur auf der Grundlage wahrer Freiheit und unter Heranziehung der Kräfte der Gesellschaft vorstellen können. Daher ist das Oktobermanifest nirgendwo mit größerer und freudigerer Genugtuung begrüßt worden als von den baltischen Deutschen, und darin haben sie auch dann keine prinzipielle Änderung eintreten lassen, als sich infolge des von der revolutionären Landbevölkerung und Arbeiterschaft mißdeuteten Manifestes alle Bande der Ordnung im Baltikum lösten. Als die Frage des Zusammenschlusses behufs politischer Arbeit, vor allem zur Vorbereitung für die Dumawahlen und zur Stellungnahme zu den Reformen auf dem Gebiete provinzieller Selbstverwaltung, spruchreif wurde, traten die Deutsche» im Baltikum zu den konstitutionellen Parteien zusammen, die das Manifest vom 17. Oktober zum Ausgangspunkt nahmen. Sie vermieden es dabei, sich zu rein deutschen Parteien zusammenzuschließen, öffneten vielmehr allen russischen, estnisch- lettischen und jüdischen Bewohnern der Provinzen, die auf demselben politischen Boden standen, die Tore weit. Sie bewog hierzu zunächst die Hoffnung, auf diese Art durch gemeinsame Arbeit die nationalen Gegensätze im Lande abzuschwächen, zum andern die traditionelle Idee, daß die baltischen Deutschen nie einseitig ihre Interessen, sondern die aller Bewohner des Landes vertreten haben. Die Deutschen verschlossen sich — die baltischen Ritterschaften in erster Reihe — dem nicht, daß es im Baltikum Reformarbeit genug gebe, die bisher durch die zentralisierende und russifizterende Regierung stets unterbunden und nach dem Grundsatze vivicis se imxsrg, verhindert worden war. Sie wollten nun gemeinsam mit Russen, Letten und Ehlen zeitgemäße Umgestaltungen herbeiführen. Es braucht hier nicht geschildert

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/222
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/222>, abgerufen am 05.02.2025.