Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Luftreisen Der letzte Teil der Trilogie, der voraussichtlich 1908 zu erwarten sein Luftreisen Johannes poeschel von 6. Im Winter von Bitterfeld über Se. Afra nach Dresden as war eine Fahrt, wie sie wohl einzig in ihrer Art dasteht. Sonnabend den 29. Dezember, so früh am Tage als möglich, sollte die Luftreisen Der letzte Teil der Trilogie, der voraussichtlich 1908 zu erwarten sein Luftreisen Johannes poeschel von 6. Im Winter von Bitterfeld über Se. Afra nach Dresden as war eine Fahrt, wie sie wohl einzig in ihrer Art dasteht. Sonnabend den 29. Dezember, so früh am Tage als möglich, sollte die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0144" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302132"/> <fw type="header" place="top"> Luftreisen</fw><lb/> <p xml:id="ID_621"> Der letzte Teil der Trilogie, der voraussichtlich 1908 zu erwarten sein<lb/> dürfte, wird den Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft behandeln. Er<lb/> soll mit dem russischen Feldzuge beginnen, im zweiten Akt den Sieg der Eng¬<lb/> länder bei Victoria schildern, dann die Kämpfe mit den Verbündeten, Elba,<lb/> die Hundert Tage und endlich Belle-Alliance. Ein Epilog der Geister soll die<lb/> T<note type="byline"> Beda prilixp</note> rilogie schließen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Luftreisen<lb/><note type="byline"> Johannes poeschel</note> von<lb/> 6. Im Winter von Bitterfeld über Se. Afra nach Dresden </head><lb/> <p xml:id="ID_622"> as war eine Fahrt, wie sie wohl einzig in ihrer Art dasteht.<lb/> Tausende und abertausende von Möglichkeiten bietet die Wind¬<lb/> rose, und doch fügte es sich, daß unser Flug von Bitterfeld aus<lb/> zwei von uns auf den Kilometer genau über die gemeinsame<lb/> Heimat, über die Stätten unsrer Berufstätigkeit hinwegführte<lb/> und wir den dritten sozusagen beinahe vor seiner Haustür absetzen konnten.<lb/> Unsern Kartenvorrat hatten wir umsonst mit uns geführt: mehr als sechs<lb/> Stunden schwebten wir über dichten Wolken, die jede genauere Orientierung<lb/> überhaupt ausschlossen, und in dem Augenblick, wo endlich eine Ortsbestimmung<lb/> möglich wurde, da lag eben das Heimatgelände vor uns, worin wir auch<lb/> ohne Karte Bescheid wußten. Und was mußte gegen unsre anfänglichen<lb/> Wünsche und Pläne sonst noch alles zusammenwirken, was für scheinbar ärger¬<lb/> liche Hindernisse mußten in den Weg treten, damit diese wunderbare Über¬<lb/> raschung uns als große nachträgliche Weihnachtsfreude beschert werden konnte!</p><lb/> <p xml:id="ID_623" next="#ID_624"> Sonnabend den 29. Dezember, so früh am Tage als möglich, sollte die<lb/> Fahrt begonnen werden, östliche Winde hätten uns an diesem Tage etwa nach<lb/> der Weser zu getrieben. Aber Stunde auf Stunde verging, ohne daß an ein<lb/> Aufsteigen zu denken war. Während der vorausgegcmgnen Weihnachtsfeiertage<lb/> hatten die Maschinen des Werkes Elektron II gestanden, und bei der herrschenden<lb/> Kälte nahm es mehrere Tage in Anspruch, sie wieder völlig in Gang zu<lb/> bringen. Von den vier Systemen, mit denen sonst die Füllung erfolgt, waren<lb/> zwei noch eingefroren, dazu gesellte sich der Bruch eines Ventilators, dessen<lb/> Wiederherstellung ebenfalls geraume Zeit forderte. Der Wasserstoff drang<lb/> daher so langsam in die Hülle unsers „Ernst" ein, daß er nur ganz unmerklich<lb/> an Körperfülle gewann, obwohl von der Leitung des Werkes alles geschah,<lb/> um es zu beschleunigen. Auch nimmt ein Ballon im Winter eine viel größere<lb/> Gasmenge in sich auf, da sich dieses in der Kälte zusammenzieht. Der bei<lb/> wärmerer Temperatur 680 Kubikmeter fassende „Ernst" verschlang jetzt ungefähr</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0144]
Luftreisen
Der letzte Teil der Trilogie, der voraussichtlich 1908 zu erwarten sein
dürfte, wird den Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft behandeln. Er
soll mit dem russischen Feldzuge beginnen, im zweiten Akt den Sieg der Eng¬
länder bei Victoria schildern, dann die Kämpfe mit den Verbündeten, Elba,
die Hundert Tage und endlich Belle-Alliance. Ein Epilog der Geister soll die
T Beda prilixp rilogie schließen.
Luftreisen
Johannes poeschel von
6. Im Winter von Bitterfeld über Se. Afra nach Dresden
as war eine Fahrt, wie sie wohl einzig in ihrer Art dasteht.
Tausende und abertausende von Möglichkeiten bietet die Wind¬
rose, und doch fügte es sich, daß unser Flug von Bitterfeld aus
zwei von uns auf den Kilometer genau über die gemeinsame
Heimat, über die Stätten unsrer Berufstätigkeit hinwegführte
und wir den dritten sozusagen beinahe vor seiner Haustür absetzen konnten.
Unsern Kartenvorrat hatten wir umsonst mit uns geführt: mehr als sechs
Stunden schwebten wir über dichten Wolken, die jede genauere Orientierung
überhaupt ausschlossen, und in dem Augenblick, wo endlich eine Ortsbestimmung
möglich wurde, da lag eben das Heimatgelände vor uns, worin wir auch
ohne Karte Bescheid wußten. Und was mußte gegen unsre anfänglichen
Wünsche und Pläne sonst noch alles zusammenwirken, was für scheinbar ärger¬
liche Hindernisse mußten in den Weg treten, damit diese wunderbare Über¬
raschung uns als große nachträgliche Weihnachtsfreude beschert werden konnte!
Sonnabend den 29. Dezember, so früh am Tage als möglich, sollte die
Fahrt begonnen werden, östliche Winde hätten uns an diesem Tage etwa nach
der Weser zu getrieben. Aber Stunde auf Stunde verging, ohne daß an ein
Aufsteigen zu denken war. Während der vorausgegcmgnen Weihnachtsfeiertage
hatten die Maschinen des Werkes Elektron II gestanden, und bei der herrschenden
Kälte nahm es mehrere Tage in Anspruch, sie wieder völlig in Gang zu
bringen. Von den vier Systemen, mit denen sonst die Füllung erfolgt, waren
zwei noch eingefroren, dazu gesellte sich der Bruch eines Ventilators, dessen
Wiederherstellung ebenfalls geraume Zeit forderte. Der Wasserstoff drang
daher so langsam in die Hülle unsers „Ernst" ein, daß er nur ganz unmerklich
an Körperfülle gewann, obwohl von der Leitung des Werkes alles geschah,
um es zu beschleunigen. Auch nimmt ein Ballon im Winter eine viel größere
Gasmenge in sich auf, da sich dieses in der Kälte zusammenzieht. Der bei
wärmerer Temperatur 680 Kubikmeter fassende „Ernst" verschlang jetzt ungefähr
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