Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.Line Ferienfahrt nach Brasilien Als epische Dichtung, als Kunstwerk, stehen "Diana am Kreuzweg" und (Line ^erienfahrt nach Brasilien Präsident or. Egon Kelch von 4 WKM So traten wir denn eines Morgens die Reise an. Bei Cubatao, wo aus¬ Der englischen Gesellschaft, die die Bahn erbaut hat und noch betreibt, ist Line Ferienfahrt nach Brasilien Als epische Dichtung, als Kunstwerk, stehen „Diana am Kreuzweg" und (Line ^erienfahrt nach Brasilien Präsident or. Egon Kelch von 4 WKM So traten wir denn eines Morgens die Reise an. Bei Cubatao, wo aus¬ Der englischen Gesellschaft, die die Bahn erbaut hat und noch betreibt, ist <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0370" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/301624"/> <fw type="header" place="top"> Line Ferienfahrt nach Brasilien</fw><lb/> <p xml:id="ID_1334" prev="#ID_1333"> Als epische Dichtung, als Kunstwerk, stehen „Diana am Kreuzweg" und<lb/> „Rhoda Fleming" weit höher. An diese beiden Romane reichen mich die<lb/> übrigen nicht heran: Loin Hari-illZwii (1861), Lanclig, Lslloin (1864), „Die<lb/> Abenteuer Harry Richmonds" <Ms ^ävsnturss ok Harr^ Molimonä, 1871),<lb/> Beauchamps Karriere (LöM<ZNg.iQx's (ÜÄrssr, 1875), „Die tragischen Komödianten"<lb/> <Ms ^IrsKio LomöäiMS, 1880), eine Verwertung von Lassalles Lebensgeschichte,<lb/> „Lord Omont und seine Aminta" (I^ora Omont ana dis ^muta, 1894), eine<lb/> Art von pädagogischen Roman, „Die verblüffende Heirat" (IKs ^.ni»?inA<lb/> Narri^s, 1895) u. a. In diesen und andern spätern Romanen zeigt sich mehr<lb/> des Autors Hang zum Bizarren, Grüblerischen und Dunkeln, Züge, die auch<lb/> seine Gedichte „Moderne Liebe" (Noäsrn I^ope, 1862) und „Die Freude der<lb/> Erde" (?Qs ^ ok LÄrtli, 1883) trotz mancher einzelnen Schönheiten wenig<lb/> erquicklich machen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> (Line ^erienfahrt nach Brasilien<lb/><note type="byline"> Präsident or. Egon Kelch</note> von 4 </head><lb/> <p xml:id="ID_1335"> WKM<lb/> ^GzUM.<lb/> °>K ^ZM-!^<lb/> Mchon vor meiner Ankunft in Santos war von dem Guts- und<lb/> Fabrikbesitzer Francisco Müller in Carioba, mit dessen Sohn<lb/> und Schwester meine Angehörigen von Hamburg nach Santos<lb/> gefahren waren, eine freundliche Einladung für uns eingetroffen.<lb/> Wir waren sofort darüber einig, daß wir diese günstige Gelegen¬<lb/> heit, einen Teil des Kaffeebezirks und das eigentliche Landleben aus eigner<lb/> Anschauung kennen zu lernen, benutzen mußten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1336"> So traten wir denn eines Morgens die Reise an. Bei Cubatao, wo aus¬<lb/> gedehnte Vananenpflanzungen sind, deren Erzeugnisse in ganzen Schiffsladungen<lb/> nach Argentinien gehn, gewinnt die Eisenbahn das Festland und steigt dann<lb/> von der Station Pe (Fuß) da Serra aus als Seilbahn so steil am Gebirge<lb/> empor, daß die Paßhöhe von 800 Metern bei Wo da Serra schon in etwa<lb/> anderthalb Stunden erreicht wird. Die Bahn Santos —Scio Paulo ist eine der<lb/> interessantesten und schönsten Bergbahnen der Welt. Sie ist durch umfangreiche<lb/> Schutzbauten gegen Wasser und Bergstürze gesichert; an den dreizehn Tunnels<lb/> und den vielen kühnen Viadukten sieht man, welche Schwierigkeiten bei dem Bau<lb/> zu überwinden waren. Dem Reisenden bietet sich — von Santos aus gerechnet<lb/> nach der linken Seite hin — fortwährend die herrlichste Aussicht; Schneeberge<lb/> und Gletscher wie in unsern Alpen gibt es zwar nicht, der Nordländer wird sich<lb/> aber durch den reichen südlichen Pflanzenwuchs mehr als entschädigt fühlen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1337" next="#ID_1338"> Der englischen Gesellschaft, die die Bahn erbaut hat und noch betreibt, ist<lb/> in der Konzession die Bedingung auferlegt worden, daß sie das, was über eine</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0370]
Line Ferienfahrt nach Brasilien
Als epische Dichtung, als Kunstwerk, stehen „Diana am Kreuzweg" und
„Rhoda Fleming" weit höher. An diese beiden Romane reichen mich die
übrigen nicht heran: Loin Hari-illZwii (1861), Lanclig, Lslloin (1864), „Die
Abenteuer Harry Richmonds" <Ms ^ävsnturss ok Harr^ Molimonä, 1871),
Beauchamps Karriere (LöM<ZNg.iQx's (ÜÄrssr, 1875), „Die tragischen Komödianten"
<Ms ^IrsKio LomöäiMS, 1880), eine Verwertung von Lassalles Lebensgeschichte,
„Lord Omont und seine Aminta" (I^ora Omont ana dis ^muta, 1894), eine
Art von pädagogischen Roman, „Die verblüffende Heirat" (IKs ^.ni»?inA
Narri^s, 1895) u. a. In diesen und andern spätern Romanen zeigt sich mehr
des Autors Hang zum Bizarren, Grüblerischen und Dunkeln, Züge, die auch
seine Gedichte „Moderne Liebe" (Noäsrn I^ope, 1862) und „Die Freude der
Erde" (?Qs ^ ok LÄrtli, 1883) trotz mancher einzelnen Schönheiten wenig
erquicklich machen.
(Line ^erienfahrt nach Brasilien
Präsident or. Egon Kelch von 4
WKM
^GzUM.
°>K ^ZM-!^
Mchon vor meiner Ankunft in Santos war von dem Guts- und
Fabrikbesitzer Francisco Müller in Carioba, mit dessen Sohn
und Schwester meine Angehörigen von Hamburg nach Santos
gefahren waren, eine freundliche Einladung für uns eingetroffen.
Wir waren sofort darüber einig, daß wir diese günstige Gelegen¬
heit, einen Teil des Kaffeebezirks und das eigentliche Landleben aus eigner
Anschauung kennen zu lernen, benutzen mußten.
So traten wir denn eines Morgens die Reise an. Bei Cubatao, wo aus¬
gedehnte Vananenpflanzungen sind, deren Erzeugnisse in ganzen Schiffsladungen
nach Argentinien gehn, gewinnt die Eisenbahn das Festland und steigt dann
von der Station Pe (Fuß) da Serra aus als Seilbahn so steil am Gebirge
empor, daß die Paßhöhe von 800 Metern bei Wo da Serra schon in etwa
anderthalb Stunden erreicht wird. Die Bahn Santos —Scio Paulo ist eine der
interessantesten und schönsten Bergbahnen der Welt. Sie ist durch umfangreiche
Schutzbauten gegen Wasser und Bergstürze gesichert; an den dreizehn Tunnels
und den vielen kühnen Viadukten sieht man, welche Schwierigkeiten bei dem Bau
zu überwinden waren. Dem Reisenden bietet sich — von Santos aus gerechnet
nach der linken Seite hin — fortwährend die herrlichste Aussicht; Schneeberge
und Gletscher wie in unsern Alpen gibt es zwar nicht, der Nordländer wird sich
aber durch den reichen südlichen Pflanzenwuchs mehr als entschädigt fühlen.
Der englischen Gesellschaft, die die Bahn erbaut hat und noch betreibt, ist
in der Konzession die Bedingung auferlegt worden, daß sie das, was über eine
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