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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Glizabeth Percy
Matilda Mailing von (Fortsetzung)
10

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F. R, Surters
I?rorn üsr rsä IoÄ" Kör moutli viele vsoorn LIIs ...
Swift
(Aus einem Schmliygcdicht auf Elisabeth Percy)

istreß Anna läßt den Herrn Kapitän bitten, zu ihr zu kommen --
sofort,

Harry Percy war eben von einem längern Ritt heimgekehrt und
saß noch zu Pferde, als ihm der Bote draußen im Burghof ent¬
gegentrat.

Sofort? wiederholte er mißtrauisch, ironisch. Und nachdem er
einen Blick auf des Burschen runde Augen und seinen offnen Mund geworfen hatte:
Was zum Teufel auch ist denn da los?

Das wollte Mistreß Anna Euch lieber selbst sagen.

Harry beeilte sich nicht. Ehe er hineinging, untersuchte er das Tier, das
während der letzten halben Meile an dem einen Hinterbein gelähmt hatte, und
erteilte dem Stallknecht eingehende Instruktionen in bezug auf den Schaden. Dann
klopfte er mit der Hand ganz mechanisch den ärgsten Staub von Rock und Bein-
Neidern, während er sich -- nachdenklich pfeifend -- endlich in Mistreß Annas
Zimmer begab.

Es war ein klarer Junitag um Sonnenuntergang, von dem ein Brandschein
schräg durch die eine tiefe Fensternische fiel und das reiche, rotbraune Haar des
jungen Mädchens vergoldete, das auf dem Fensterbrett saß.

Lady Elizabeth! . . . Harry glaubte anfänglich seinen eignen Augen nicht.

Die alte Anna kam auf ihn zu. An den leicht in die Höhe gezognen grauen
Brauen, einem leisen Beben der hängenden Wangen und dem unsichern, gezwungnen
Lächeln konnte man sehen, wie ängstlich sie war.

Ja, weiß Gott, das ist eine nette Geschichte! rief sie aus.

Harry hörte sie kaum -- er sah nur Lady Elizabeth an. Sie hatte sich er¬
hoben und stand mit niedergeschlagnen Augen da. Neben ihr auf dem Tische lagen
noch die Reitpeitsche und ein Paar gelbe, gestickte Handschuhe. Bei Annas Worten
erhob sie die Hand.

Anna, laß es mich Harry selbst sagen, flehte sie.

Harry wandte sich um und schloß sorgfältig die Tür hinter sich -- ein wenig
ungeschickt. Es währte jedenfalls lange, ehe er wieder aufsah.


Grenzboten III 1906 69


Glizabeth Percy
Matilda Mailing von (Fortsetzung)
10

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F. R, Surters
I?rorn üsr rsä IoÄ« Kör moutli viele vsoorn LIIs ...
Swift
(Aus einem Schmliygcdicht auf Elisabeth Percy)

istreß Anna läßt den Herrn Kapitän bitten, zu ihr zu kommen —
sofort,

Harry Percy war eben von einem längern Ritt heimgekehrt und
saß noch zu Pferde, als ihm der Bote draußen im Burghof ent¬
gegentrat.

Sofort? wiederholte er mißtrauisch, ironisch. Und nachdem er
einen Blick auf des Burschen runde Augen und seinen offnen Mund geworfen hatte:
Was zum Teufel auch ist denn da los?

Das wollte Mistreß Anna Euch lieber selbst sagen.

Harry beeilte sich nicht. Ehe er hineinging, untersuchte er das Tier, das
während der letzten halben Meile an dem einen Hinterbein gelähmt hatte, und
erteilte dem Stallknecht eingehende Instruktionen in bezug auf den Schaden. Dann
klopfte er mit der Hand ganz mechanisch den ärgsten Staub von Rock und Bein-
Neidern, während er sich — nachdenklich pfeifend — endlich in Mistreß Annas
Zimmer begab.

Es war ein klarer Junitag um Sonnenuntergang, von dem ein Brandschein
schräg durch die eine tiefe Fensternische fiel und das reiche, rotbraune Haar des
jungen Mädchens vergoldete, das auf dem Fensterbrett saß.

Lady Elizabeth! . . . Harry glaubte anfänglich seinen eignen Augen nicht.

Die alte Anna kam auf ihn zu. An den leicht in die Höhe gezognen grauen
Brauen, einem leisen Beben der hängenden Wangen und dem unsichern, gezwungnen
Lächeln konnte man sehen, wie ängstlich sie war.

Ja, weiß Gott, das ist eine nette Geschichte! rief sie aus.

Harry hörte sie kaum — er sah nur Lady Elizabeth an. Sie hatte sich er¬
hoben und stand mit niedergeschlagnen Augen da. Neben ihr auf dem Tische lagen
noch die Reitpeitsche und ein Paar gelbe, gestickte Handschuhe. Bei Annas Worten
erhob sie die Hand.

Anna, laß es mich Harry selbst sagen, flehte sie.

Harry wandte sich um und schloß sorgfältig die Tür hinter sich — ein wenig
ungeschickt. Es währte jedenfalls lange, ehe er wieder aufsah.


Grenzboten III 1906 69
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[0529] [Abbildung] Glizabeth Percy Matilda Mailing von (Fortsetzung) 10 ?d.osdlls Ins briglit. rÄ^s «Iiscis on ^.luvio^ to^vsrs ,,. F. R, Surters I?rorn üsr rsä IoÄ« Kör moutli viele vsoorn LIIs ... Swift (Aus einem Schmliygcdicht auf Elisabeth Percy) istreß Anna läßt den Herrn Kapitän bitten, zu ihr zu kommen — sofort, Harry Percy war eben von einem längern Ritt heimgekehrt und saß noch zu Pferde, als ihm der Bote draußen im Burghof ent¬ gegentrat. Sofort? wiederholte er mißtrauisch, ironisch. Und nachdem er einen Blick auf des Burschen runde Augen und seinen offnen Mund geworfen hatte: Was zum Teufel auch ist denn da los? Das wollte Mistreß Anna Euch lieber selbst sagen. Harry beeilte sich nicht. Ehe er hineinging, untersuchte er das Tier, das während der letzten halben Meile an dem einen Hinterbein gelähmt hatte, und erteilte dem Stallknecht eingehende Instruktionen in bezug auf den Schaden. Dann klopfte er mit der Hand ganz mechanisch den ärgsten Staub von Rock und Bein- Neidern, während er sich — nachdenklich pfeifend — endlich in Mistreß Annas Zimmer begab. Es war ein klarer Junitag um Sonnenuntergang, von dem ein Brandschein schräg durch die eine tiefe Fensternische fiel und das reiche, rotbraune Haar des jungen Mädchens vergoldete, das auf dem Fensterbrett saß. Lady Elizabeth! . . . Harry glaubte anfänglich seinen eignen Augen nicht. Die alte Anna kam auf ihn zu. An den leicht in die Höhe gezognen grauen Brauen, einem leisen Beben der hängenden Wangen und dem unsichern, gezwungnen Lächeln konnte man sehen, wie ängstlich sie war. Ja, weiß Gott, das ist eine nette Geschichte! rief sie aus. Harry hörte sie kaum — er sah nur Lady Elizabeth an. Sie hatte sich er¬ hoben und stand mit niedergeschlagnen Augen da. Neben ihr auf dem Tische lagen noch die Reitpeitsche und ein Paar gelbe, gestickte Handschuhe. Bei Annas Worten erhob sie die Hand. Anna, laß es mich Harry selbst sagen, flehte sie. Harry wandte sich um und schloß sorgfältig die Tür hinter sich — ein wenig ungeschickt. Es währte jedenfalls lange, ehe er wieder aufsah. Grenzboten III 1906 69

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/529>, abgerufen am 26.12.2024.