Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.Unter Kunden, Komödianten und wilden Tieren auf des Berges Gipfel." Erst als reifer Mann und nach einem Kampfe, der Es ist ein Glück für ein Volk, religiös erzogen zu sein, und es ist ein Johann Krohn Wer von uns hat nicht aus den Zeiten der Kindheit die Erinnerung an Ehre dem Dichter, dessen Werke ein Volk aus der Kindheit durch das Unter Kunden, Komödianten und wilden Tieren Robert Thomas Lebenserinnerungen von (Fortsetzung) le Musiker reisten nun nach Hause in die Pfalz, und wir veran¬ Unter Kunden, Komödianten und wilden Tieren auf des Berges Gipfel." Erst als reifer Mann und nach einem Kampfe, der Es ist ein Glück für ein Volk, religiös erzogen zu sein, und es ist ein Johann Krohn Wer von uns hat nicht aus den Zeiten der Kindheit die Erinnerung an Ehre dem Dichter, dessen Werke ein Volk aus der Kindheit durch das Unter Kunden, Komödianten und wilden Tieren Robert Thomas Lebenserinnerungen von (Fortsetzung) le Musiker reisten nun nach Hause in die Pfalz, und wir veran¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0094" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/296105"/> <fw type="header" place="top"> Unter Kunden, Komödianten und wilden Tieren</fw><lb/> <p xml:id="ID_483" prev="#ID_482"> auf des Berges Gipfel." Erst als reifer Mann und nach einem Kampfe, der<lb/> einem jeden Bewunderung abzwingen muß, hielt er die Wunderlampe in seiner<lb/> Hand und lernte ihren rechten Gebrauch, und deswegen ist es an H. C> Andersen<lb/> nicht das am wenigsten Große, daß er zu allen Zeiten als Typus der be¬<lb/> wußten, unbeugsamen Energie dastehn wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_484"> Es ist ein Glück für ein Volk, religiös erzogen zu sein, und es ist ein<lb/> Glück, historisch erzogen zu sein, es ist aber auch ein Glück, poetisch erzogen zu<lb/> sein, schon früh dazu erzogen zu sein, Sinn für die ewige Herrlichkeit der Poesie<lb/> zu haben. Und ist das dänische Volk von Kindesbeinen an gewöhnt, ein Ohr<lb/> für den Klang der Dichtung und ein Auge für ihre Bilder zu haben, so ist<lb/> dieses Verdienst mehr als jedem andern Andersen zuzuschreiben. Er ist der<lb/> erste Dichter, dessen Bekanntschaft ein dänisches Kind macht:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_4" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <note type="bibl"> Johann Krohn</note><lb/> <p xml:id="ID_485"> Wer von uns hat nicht aus den Zeiten der Kindheit die Erinnerung an<lb/> die Feierstunden bewahrt, wo das Buch hervorgeholt wurde, und die ganze<lb/> Wunderwelt des Märchens aus seinen Blättern aufstieg! Und welche Wonne<lb/> ist es nicht für den Ältern, nur in seinem reichen Bilderschatz zu blättern und<lb/> sich bei jeder einzelnen Zeile in das Verlorne Zauberland des Märchens zurück¬<lb/> versetzen zu können! Das ist eine Wonne, die mit der der Asen verwandt ist,<lb/> wo sie in dem bedanken Gras die goldnen Würfel fanden, mit denen sie am<lb/> Morgen der Zeiten gespielt haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_486"> Ehre dem Dichter, dessen Werke ein Volk aus der Kindheit durch das<lb/> ganze Leben zu geleiten vermögen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Unter Kunden, Komödianten und wilden Tieren<lb/><note type="byline"> Robert Thomas</note> Lebenserinnerungen von<lb/> (Fortsetzung)</head><lb/> <p xml:id="ID_487" next="#ID_488"> le Musiker reisten nun nach Hause in die Pfalz, und wir veran¬<lb/> stalteten keine Vorstellungen mehr. Wir beschäftigten uns während<lb/> der schlechten Jahreszeit mit dem Reparieren und dem Erneuern des<lb/> Anstrichs, schlachteten wöchentlich zwei bis drei Pferde und hatten<lb/> eine Zeit lang unter der ungewöhnlich großen Kälte, die bis zu<lb/> fünfundzwanzig Grad stieg, zu leiden. In der Remise war anfangs<lb/> kein Ofen, und das Fleisch mußte, bevor es verfüttert wurde, aufgetane werden.<lb/> In der Mittagstunde wurde in aller Eile gereinigt, gefüttert und getränkt, reichlich<lb/> Stroh gestreut, und dann wurden alle Wagen wieder sorgfältig geschlossen. Als<lb/> die Kälte länger andauerte, liehen wir uns einen Ofen, mit dem wir die Temperatur</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0094]
Unter Kunden, Komödianten und wilden Tieren
auf des Berges Gipfel." Erst als reifer Mann und nach einem Kampfe, der
einem jeden Bewunderung abzwingen muß, hielt er die Wunderlampe in seiner
Hand und lernte ihren rechten Gebrauch, und deswegen ist es an H. C> Andersen
nicht das am wenigsten Große, daß er zu allen Zeiten als Typus der be¬
wußten, unbeugsamen Energie dastehn wird.
Es ist ein Glück für ein Volk, religiös erzogen zu sein, und es ist ein
Glück, historisch erzogen zu sein, es ist aber auch ein Glück, poetisch erzogen zu
sein, schon früh dazu erzogen zu sein, Sinn für die ewige Herrlichkeit der Poesie
zu haben. Und ist das dänische Volk von Kindesbeinen an gewöhnt, ein Ohr
für den Klang der Dichtung und ein Auge für ihre Bilder zu haben, so ist
dieses Verdienst mehr als jedem andern Andersen zuzuschreiben. Er ist der
erste Dichter, dessen Bekanntschaft ein dänisches Kind macht:
Johann Krohn
Wer von uns hat nicht aus den Zeiten der Kindheit die Erinnerung an
die Feierstunden bewahrt, wo das Buch hervorgeholt wurde, und die ganze
Wunderwelt des Märchens aus seinen Blättern aufstieg! Und welche Wonne
ist es nicht für den Ältern, nur in seinem reichen Bilderschatz zu blättern und
sich bei jeder einzelnen Zeile in das Verlorne Zauberland des Märchens zurück¬
versetzen zu können! Das ist eine Wonne, die mit der der Asen verwandt ist,
wo sie in dem bedanken Gras die goldnen Würfel fanden, mit denen sie am
Morgen der Zeiten gespielt haben.
Ehre dem Dichter, dessen Werke ein Volk aus der Kindheit durch das
ganze Leben zu geleiten vermögen!
Unter Kunden, Komödianten und wilden Tieren
Robert Thomas Lebenserinnerungen von
(Fortsetzung)
le Musiker reisten nun nach Hause in die Pfalz, und wir veran¬
stalteten keine Vorstellungen mehr. Wir beschäftigten uns während
der schlechten Jahreszeit mit dem Reparieren und dem Erneuern des
Anstrichs, schlachteten wöchentlich zwei bis drei Pferde und hatten
eine Zeit lang unter der ungewöhnlich großen Kälte, die bis zu
fünfundzwanzig Grad stieg, zu leiden. In der Remise war anfangs
kein Ofen, und das Fleisch mußte, bevor es verfüttert wurde, aufgetane werden.
In der Mittagstunde wurde in aller Eile gereinigt, gefüttert und getränkt, reichlich
Stroh gestreut, und dann wurden alle Wagen wieder sorgfältig geschlossen. Als
die Kälte länger andauerte, liehen wir uns einen Ofen, mit dem wir die Temperatur
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