Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Trank nicht minder gelabt als an der köstlichen Aussicht auf den Kranenberg und Stieg aber ein besonders hochstehender Gast ab, den man in außergewöhn¬ Maßgebliches und Unmaßgebliches Kartelle oder Monopole. Für die in Nummer 23 der Grenzboten in dem "Die Ausfuhr von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Walzprodnkten der Eisen¬ Maßgebliches und Unmaßgebliches Trank nicht minder gelabt als an der köstlichen Aussicht auf den Kranenberg und Stieg aber ein besonders hochstehender Gast ab, den man in außergewöhn¬ Maßgebliches und Unmaßgebliches Kartelle oder Monopole. Für die in Nummer 23 der Grenzboten in dem „Die Ausfuhr von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Walzprodnkten der Eisen¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0444" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/241658"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_1810" prev="#ID_1809"> Trank nicht minder gelabt als an der köstlichen Aussicht auf den Kranenberg und<lb/> die malerischen Dächer und Türme von Andernach.</p><lb/> <p xml:id="ID_1811"> Stieg aber ein besonders hochstehender Gast ab, den man in außergewöhn¬<lb/> licher Weise zu bewirten gesonnen war, etwa ein regierender Fürst oder ein hoher<lb/> geistlicher Herr, dann suchte der jeweilige Besitzer aus einem wohlverschlossenen<lb/> Wandschrank den alten Lederhaut hervor, der die erprobten Rezepte des großen<lb/> Kochkünstlers enthielt, blätterte darin und sagte zum Küchenchef: Als ersten Gang<lb/> nach der Suppe nehmen wir Salmi von Enten u, Ja Marigny!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <div n="2"> <head> Kartelle oder Monopole. </head> <p xml:id="ID_1812"> Für die in Nummer 23 der Grenzboten in dem<lb/> Artikel „Kartelle oder Monopole" ausgesprochnen Ansichten ist von Interesse, was<lb/> der im Juni erschienene Jahresbericht der Handelskammer in Duisburg über die<lb/> Praxis der Syndikate bei Gewährung vou Ausfuhrvergütungen sagt:</p><lb/> <p xml:id="ID_1813" next="#ID_1814"> „Die Ausfuhr von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Walzprodnkten der Eisen¬<lb/> industrie hat vielfach die Ausfuhrtätigkeit derjenige» Industriezweige erheblich beein¬<lb/> trächtigt, die sich die Weiterverarbeitung dieser Stoffe zur Aufgabe gemacht haben.<lb/> Die großen deutschen Hüttenwerke haben die genannten Materialien zu sehr niedrigen<lb/> Preisen an das Ausland verkauft, während die Preise für die gleichen Materialien<lb/> im Inland verhältnismäßig hoch gehalten wurden. Die Spannung zwischen den<lb/> Julandpreisen und den Auslandpreisen war zuweilen so groß, daß die ausländischen<lb/> Fabrikanten in ihrer Wettbewerbsfähigkeit den deutschen weit überlegen waren. Die<lb/> Syndikate haben zwar durch Gewährung von Ausfnhrvergütungen die Spannung<lb/> zum Teil zu beseitigen gesucht, indessen waren die Ausfnhrvergütnngen doch nicht<lb/> genügend hoch, und sie erstreckten sich auch nur ans den Teil der verarbeiteten<lb/> Materialien, der syndiziert war. Ein durchschlagender Erfolg konnte deshalb mit<lb/> der wohlgemeinten Gewährung von Ausfuhrvergütungen nicht erzielt werden, und<lb/> die notwendige Folge dieser Mißstände ist gewesen, daß die konkurrierende aus¬<lb/> ländische Industrie erheblichen Nutzen daraus zog und ganz erheblich gestärkt wurde<lb/> zum dauernden Schaden unsrer einheimischen Industrie. Solche» Vorgängen kann<lb/> nur dadurch vorgebeugt werden, daß von den Syndikaten an die inländische Industrie<lb/> grundsätzlich ebenfalls zu Ausfuhrpreisen verkauft wird, wenn der Rohstoff oder das<lb/> Halbfabrikat nachweislich für die Ausfuhr weitcrverarbcitet wird. Dieser Nachweis<lb/> kann immer geführt werden, wenn auch im einzelnen Falle gewisse Schwierigkeiten<lb/> zu überwinden sind. Es ist unsers Erachtens nicht notwendig, die Gewährung der<lb/> Ausfuhrpreise an die Bedingung zu knüpfen, daß der Industriezweig in einem<lb/> Verbände zusammengeschlossen sei; denn der Nachweis der Ausfuhr kann anch von<lb/> einem einzelnen stehenden Werke erbracht werden. Andrerseits sind für einzelne<lb/> Industrien die Schwierigkeiten der Verbandsbildung, z. B. im Brückenbau, derartig<lb/> groß, daß kaum die Aussicht besteht, daß es zu einer Verbandsbildung kommen<lb/> wird. Gerade weil wir Freunde der Syndikate sind, glauben wir verpflichtet zu<lb/> sein, auf solche Mißstände hinzuweisen, um auf eine Abhilfe bei deu Syndikats-<lb/> leitnngen einzuwirken. Wir hegen das Vertrauen zu der Einsicht der Geschäftsleitung<lb/> der Syndikate, daß sie den gerechtfertigten Forderungen der weiter verarbeitenden<lb/> Industrien Rechnung tragen und demgemäß auch an diese beim Nachweise der Aus¬<lb/> fuhr zu Ausfuhrpreisen verkaufen werde. Eine solche Regelung liegt im nationalen<lb/> wirtschaftlichen Interesse, nicht minder aber auch im dauernden Interesse der In¬<lb/> dustrie», die in den drei genannten Syndikaten vereinigt sind. Selbst wenn die<lb/> Marktlage im Inlande günstig ist und der Wunsch zur Ausfuhr zurücktritt, muß</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0444]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Trank nicht minder gelabt als an der köstlichen Aussicht auf den Kranenberg und
die malerischen Dächer und Türme von Andernach.
Stieg aber ein besonders hochstehender Gast ab, den man in außergewöhn¬
licher Weise zu bewirten gesonnen war, etwa ein regierender Fürst oder ein hoher
geistlicher Herr, dann suchte der jeweilige Besitzer aus einem wohlverschlossenen
Wandschrank den alten Lederhaut hervor, der die erprobten Rezepte des großen
Kochkünstlers enthielt, blätterte darin und sagte zum Küchenchef: Als ersten Gang
nach der Suppe nehmen wir Salmi von Enten u, Ja Marigny!
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Kartelle oder Monopole. Für die in Nummer 23 der Grenzboten in dem
Artikel „Kartelle oder Monopole" ausgesprochnen Ansichten ist von Interesse, was
der im Juni erschienene Jahresbericht der Handelskammer in Duisburg über die
Praxis der Syndikate bei Gewährung vou Ausfuhrvergütungen sagt:
„Die Ausfuhr von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Walzprodnkten der Eisen¬
industrie hat vielfach die Ausfuhrtätigkeit derjenige» Industriezweige erheblich beein¬
trächtigt, die sich die Weiterverarbeitung dieser Stoffe zur Aufgabe gemacht haben.
Die großen deutschen Hüttenwerke haben die genannten Materialien zu sehr niedrigen
Preisen an das Ausland verkauft, während die Preise für die gleichen Materialien
im Inland verhältnismäßig hoch gehalten wurden. Die Spannung zwischen den
Julandpreisen und den Auslandpreisen war zuweilen so groß, daß die ausländischen
Fabrikanten in ihrer Wettbewerbsfähigkeit den deutschen weit überlegen waren. Die
Syndikate haben zwar durch Gewährung von Ausfnhrvergütungen die Spannung
zum Teil zu beseitigen gesucht, indessen waren die Ausfnhrvergütnngen doch nicht
genügend hoch, und sie erstreckten sich auch nur ans den Teil der verarbeiteten
Materialien, der syndiziert war. Ein durchschlagender Erfolg konnte deshalb mit
der wohlgemeinten Gewährung von Ausfuhrvergütungen nicht erzielt werden, und
die notwendige Folge dieser Mißstände ist gewesen, daß die konkurrierende aus¬
ländische Industrie erheblichen Nutzen daraus zog und ganz erheblich gestärkt wurde
zum dauernden Schaden unsrer einheimischen Industrie. Solche» Vorgängen kann
nur dadurch vorgebeugt werden, daß von den Syndikaten an die inländische Industrie
grundsätzlich ebenfalls zu Ausfuhrpreisen verkauft wird, wenn der Rohstoff oder das
Halbfabrikat nachweislich für die Ausfuhr weitcrverarbcitet wird. Dieser Nachweis
kann immer geführt werden, wenn auch im einzelnen Falle gewisse Schwierigkeiten
zu überwinden sind. Es ist unsers Erachtens nicht notwendig, die Gewährung der
Ausfuhrpreise an die Bedingung zu knüpfen, daß der Industriezweig in einem
Verbände zusammengeschlossen sei; denn der Nachweis der Ausfuhr kann anch von
einem einzelnen stehenden Werke erbracht werden. Andrerseits sind für einzelne
Industrien die Schwierigkeiten der Verbandsbildung, z. B. im Brückenbau, derartig
groß, daß kaum die Aussicht besteht, daß es zu einer Verbandsbildung kommen
wird. Gerade weil wir Freunde der Syndikate sind, glauben wir verpflichtet zu
sein, auf solche Mißstände hinzuweisen, um auf eine Abhilfe bei deu Syndikats-
leitnngen einzuwirken. Wir hegen das Vertrauen zu der Einsicht der Geschäftsleitung
der Syndikate, daß sie den gerechtfertigten Forderungen der weiter verarbeitenden
Industrien Rechnung tragen und demgemäß auch an diese beim Nachweise der Aus¬
fuhr zu Ausfuhrpreisen verkaufen werde. Eine solche Regelung liegt im nationalen
wirtschaftlichen Interesse, nicht minder aber auch im dauernden Interesse der In¬
dustrie», die in den drei genannten Syndikaten vereinigt sind. Selbst wenn die
Marktlage im Inlande günstig ist und der Wunsch zur Ausfuhr zurücktritt, muß
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