Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Uninaßgebliches jesuitische Bildung cngmönchisch. mittelalterlich ("für den Ultramontanismus gibt es .Damit begründet die theologische Fakultät ihre Bitte an die Regierung, daß Wer möchte leugnen, daß was die Griechen von den Jesuiten für ihr Miges Die klassische Erziehung des römischen Volkes. Eine eigentümliche Der Minister verweist als Beispiel auf den Raum, zwischen den Plätzen Colonna Maßgebliches und Uninaßgebliches jesuitische Bildung cngmönchisch. mittelalterlich (»für den Ultramontanismus gibt es .Damit begründet die theologische Fakultät ihre Bitte an die Regierung, daß Wer möchte leugnen, daß was die Griechen von den Jesuiten für ihr Miges Die klassische Erziehung des römischen Volkes. Eine eigentümliche Der Minister verweist als Beispiel auf den Raum, zwischen den Plätzen Colonna <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0631" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/240187"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Uninaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_3440" prev="#ID_3439"> jesuitische Bildung cngmönchisch. mittelalterlich (»für den Ultramontanismus gibt es<lb/> keine Verschiedenheit der Zeit, kein Mittelalter und keine Neuzeit«, Hoensbroech),<lb/> fanatisch katholisch sei, und das; es nicht wahr wäre, sie sei humanistisch, klassisch;<lb/> dann, daß sie nicht die freie Entwicklung des menschlichen Geistes verfolge und be¬<lb/> zwecke. Endlich daß deshalb die jesuitische Bildung eine nntiliberale, reaktionäre<lb/> sein würde, da bekanntlich die Jesuiten die fanatischsten Vorkämpfer der Reaktion<lb/> und der rückgängiger Ideen und die größten Feinde des Fortschritts und der<lb/> Freiheit seien. ^, ..</p><lb/> <p xml:id="ID_3441"> .Damit begründet die theologische Fakultät ihre Bitte an die Regierung, daß<lb/> sie nicht allein' die Erlaubnis, neue Schulen in Griechenland zu gründen den<lb/> Jesuiten verweigere, sondern auch die schon in Athen und in andern griechischen<lb/> Städten bestehenden katholischen Schulen für Knaben und Mädchen strenger als<lb/> bis jetzt geschehen sei, beaufsichtigen lasse, da der Schaden, den solche Schulen<lb/> stifteten, deren Leiter keine Gesetze achtete» und der griechischen Jugend eine un-<lb/> griechische Erziehung gäben, bedentend sei. Überhaupt empfiehlt die Fakultät der ,)ie-<lb/> gierung. von allen Fremden, die Schulen leiten wollen, zu fordern, daß sie steh<lb/> den gesetzlichen Bestimmungen unterordnen, da von der echt nationalen lind echt<lb/> hellenischen Bildung der griechischen Jngend die Zukunft Griechenlands abhängt."<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_3442"> Wer möchte leugnen, daß was die Griechen von den Jesuiten für ihr Miges<lb/> Vaterland fürchten, auch andre, auch ältere Nationen zu fürchten haben, wenn ste<lb/> diese Internationalen aufnehmen? Nuwtis mutanclis könnte man alles in dem Briefe<lb/> des Professor Kyriakos gesagte auf unser Vaterland im allgemeinen und auf die<lb/> deutschen Einzelstaaten, die die Kongregationen aufnehmen wollen, im besondern um¬<lb/> wenden Mit der Zulassung der Jesuiten in Griechenland würde der Zweck<lb/> des Les^naus, „äirotto a taelliwre l'uniona äsllo 0bie.se" zu nichte werden. Nur<lb/> Vermehrung der Gegensätze und nicht das »iuniio to ano nobilissimo stirxs et-i si<lb/> ^<note type="byline"> M.</note> ugo towxo e ooiÄnto tin loro se-par-iis wäre die Folge. </p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Die klassische Erziehung des römischen Volkes.</head> <p xml:id="ID_3443"> Eine eigentümliche<lb/> Neuerung die darauf berechnet ist. die Erinnerungen an die große Vergangenheit<lb/> des kaiserlichen Roms wieder zum Gemeingut des römischen Volkes zu machen, hat<lb/> der Münster des öffentlichen Unterrichts Nunzio nasi in einem Schreiben an den<lb/> Bürgermeister Principe Prospero Colonna angeregt. Seine Abjicht ist, das Bild<lb/> der stolzen Herrscherin der Welt den heutigen Bewohnern lebendig zu erhalten.<lb/> Jeder soll beim Wandeln durch die Straßen auf Schritt und Tritt erkennen, was<lb/> hier einst gestanden hat; er soll sozusagen fortwährend an die stummen Zeugen<lb/> der alten Zeit und an ihre Geschichte erinnert werden. Für diesen Zweck beansprucht<lb/> der Minister die Mitwirkung der städtischen Behörde. Nach reiflicher Prüfung der<lb/> umfangreichen archäologischen Forschungen der letzten Jahrzehnte, die viele der wich¬<lb/> tigsten topographischen'Fragen beantwortet haben, sollen in der ganzen Stadt, wo<lb/> irgend Ruinen stehn, oder wo der Platz von frühern Bauten angegeben werden<lb/> kaun, Marmortafeln mit Namen angebracht werden. Große Komplexe, die nochexistieren, wie die Thermen und Fora, sind ausgenommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_3444" next="#ID_3445"> Der Minister verweist als Beispiel auf den Raum, zwischen den Plätzen Colonna<lb/> und Venezia, die vom Korso und von der Piazza Navonn begrenzt werden, und fuhrt<lb/> die große Reihe von Prachtbauten an, die diese Gegend einst schmückten. Auf diesem<lb/> großen Rechteck stand längs der Vi-i 1.ata. dem heutigen Korso, die die Triumphbogen<lb/> der Kaiser Domitianus. Diokletianus und Klaudius trug, die LaeM 5no, die von<lb/> ^"uns Cäsar für die Volksabstimmungen erbaut worden war, eine siebenfache Halle,<lb/> d" durch acht Reihen von Säulen und Mahlern geteilt war. und die sich nochim Stadtplanfragment erhalten hat; daneben die Basilika des Neptun, umgeben<lb/> vom Portikus der Argonauten. Dahinter lagen die ägyptischen Heiligtümer, das<lb/> Iserin und das Serapeum, der Minervatempel, die großen Anlagen des Agrippn,der Teich und der Kanal Eurious, die Thermen und das Pantheon; daran stießendie Thermen des Nero und des Alexander Severus; den Abschluß machte das</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0631]
Maßgebliches und Uninaßgebliches
jesuitische Bildung cngmönchisch. mittelalterlich (»für den Ultramontanismus gibt es
keine Verschiedenheit der Zeit, kein Mittelalter und keine Neuzeit«, Hoensbroech),
fanatisch katholisch sei, und das; es nicht wahr wäre, sie sei humanistisch, klassisch;
dann, daß sie nicht die freie Entwicklung des menschlichen Geistes verfolge und be¬
zwecke. Endlich daß deshalb die jesuitische Bildung eine nntiliberale, reaktionäre
sein würde, da bekanntlich die Jesuiten die fanatischsten Vorkämpfer der Reaktion
und der rückgängiger Ideen und die größten Feinde des Fortschritts und der
Freiheit seien. ^, ..
.Damit begründet die theologische Fakultät ihre Bitte an die Regierung, daß
sie nicht allein' die Erlaubnis, neue Schulen in Griechenland zu gründen den
Jesuiten verweigere, sondern auch die schon in Athen und in andern griechischen
Städten bestehenden katholischen Schulen für Knaben und Mädchen strenger als
bis jetzt geschehen sei, beaufsichtigen lasse, da der Schaden, den solche Schulen
stifteten, deren Leiter keine Gesetze achtete» und der griechischen Jugend eine un-
griechische Erziehung gäben, bedentend sei. Überhaupt empfiehlt die Fakultät der ,)ie-
gierung. von allen Fremden, die Schulen leiten wollen, zu fordern, daß sie steh
den gesetzlichen Bestimmungen unterordnen, da von der echt nationalen lind echt
hellenischen Bildung der griechischen Jngend die Zukunft Griechenlands abhängt."
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Wer möchte leugnen, daß was die Griechen von den Jesuiten für ihr Miges
Vaterland fürchten, auch andre, auch ältere Nationen zu fürchten haben, wenn ste
diese Internationalen aufnehmen? Nuwtis mutanclis könnte man alles in dem Briefe
des Professor Kyriakos gesagte auf unser Vaterland im allgemeinen und auf die
deutschen Einzelstaaten, die die Kongregationen aufnehmen wollen, im besondern um¬
wenden Mit der Zulassung der Jesuiten in Griechenland würde der Zweck
des Les^naus, „äirotto a taelliwre l'uniona äsllo 0bie.se" zu nichte werden. Nur
Vermehrung der Gegensätze und nicht das »iuniio to ano nobilissimo stirxs et-i si
^ M. ugo towxo e ooiÄnto tin loro se-par-iis wäre die Folge.
Die klassische Erziehung des römischen Volkes. Eine eigentümliche
Neuerung die darauf berechnet ist. die Erinnerungen an die große Vergangenheit
des kaiserlichen Roms wieder zum Gemeingut des römischen Volkes zu machen, hat
der Münster des öffentlichen Unterrichts Nunzio nasi in einem Schreiben an den
Bürgermeister Principe Prospero Colonna angeregt. Seine Abjicht ist, das Bild
der stolzen Herrscherin der Welt den heutigen Bewohnern lebendig zu erhalten.
Jeder soll beim Wandeln durch die Straßen auf Schritt und Tritt erkennen, was
hier einst gestanden hat; er soll sozusagen fortwährend an die stummen Zeugen
der alten Zeit und an ihre Geschichte erinnert werden. Für diesen Zweck beansprucht
der Minister die Mitwirkung der städtischen Behörde. Nach reiflicher Prüfung der
umfangreichen archäologischen Forschungen der letzten Jahrzehnte, die viele der wich¬
tigsten topographischen'Fragen beantwortet haben, sollen in der ganzen Stadt, wo
irgend Ruinen stehn, oder wo der Platz von frühern Bauten angegeben werden
kaun, Marmortafeln mit Namen angebracht werden. Große Komplexe, die nochexistieren, wie die Thermen und Fora, sind ausgenommen.
Der Minister verweist als Beispiel auf den Raum, zwischen den Plätzen Colonna
und Venezia, die vom Korso und von der Piazza Navonn begrenzt werden, und fuhrt
die große Reihe von Prachtbauten an, die diese Gegend einst schmückten. Auf diesem
großen Rechteck stand längs der Vi-i 1.ata. dem heutigen Korso, die die Triumphbogen
der Kaiser Domitianus. Diokletianus und Klaudius trug, die LaeM 5no, die von
^"uns Cäsar für die Volksabstimmungen erbaut worden war, eine siebenfache Halle,
d" durch acht Reihen von Säulen und Mahlern geteilt war. und die sich nochim Stadtplanfragment erhalten hat; daneben die Basilika des Neptun, umgeben
vom Portikus der Argonauten. Dahinter lagen die ägyptischen Heiligtümer, das
Iserin und das Serapeum, der Minervatempel, die großen Anlagen des Agrippn,der Teich und der Kanal Eurious, die Thermen und das Pantheon; daran stießendie Thermen des Nero und des Alexander Severus; den Abschluß machte das
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