Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.Nordafrikcmische Streifzüge Den erste" Aushängebogen legte Cotta seinem Briefe vom 3. März bei : Die ersten neun Bogen wimmelten so von Druckfehlern, daß Schiller am Lrnst Bergmann Nordasrikanische ^treiszüge Karl Guß manu von i^. Die Schlucht des Todes le Zeit ist nicht mehr fern, wo man Algerien nud Tunesien zu Nordafrikcmische Streifzüge Den erste» Aushängebogen legte Cotta seinem Briefe vom 3. März bei : Die ersten neun Bogen wimmelten so von Druckfehlern, daß Schiller am Lrnst Bergmann Nordasrikanische ^treiszüge Karl Guß manu von i^. Die Schlucht des Todes le Zeit ist nicht mehr fern, wo man Algerien nud Tunesien zu <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0289" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/239845"/> <fw type="header" place="top"> Nordafrikcmische Streifzüge</fw><lb/> <p xml:id="ID_1376"> Den erste» Aushängebogen legte Cotta seinem Briefe vom 3. März bei :<lb/> er gefiel Schiller, was Druck und Papier anbetrifft, „sehr hübsch"; aber es<lb/> waren verschiedne Druckfehler darin, sodaß Schiller abermals dem Korrektor<lb/> große Sorgfalt zu empfehlen bat. Inzwischen hatte Cotta das Drama um<lb/> Stuttgarter Theater anzubringen gesucht, was aber, wie wir erzählt haben,<lb/> nicht gelungen war; er machte nun den Vorschlag, die Anweisungen fürs Theater<lb/> als Anhang mit zu drucken. Schiller ging schriftlich nicht darauf ein; er wird<lb/> mit Cotta, der am 21. Mai nach Weimar kam (auf der Durchreise nach Leipzig),<lb/> mündlich darüber verhandelt haben: jedenfalls erschien ein solcher Anhang nicht.<lb/> Am 3. Juni bat Cotta dann noch um Titel und Vorerinnerung, die Schiller<lb/> am 7. Juni absandte mit der Bemerkung, daß er für die Vorerinnerung engere<lb/> Schrift wünsche, sodaß sie mit dem Titel einen Bogen fülle; was anch geschah.</p><lb/> <p xml:id="ID_1377"> Die ersten neun Bogen wimmelten so von Druckfehlern, daß Schiller am<lb/> 20. Juni ein Verzeichnis davon an Cotta schickte. Weniger bedeutende habe<lb/> er gar nicht angemerkt, ,,um den Schandzettel nicht zu groß zu machen." ,,Wenn<lb/> auch die meisten darunter Schreibfehler waren, so hätte Ihr Korrektor doch<lb/> aus dem Zusammenhang der Gedanken die wahre Lesart erraten sollen. Ich<lb/> empfehle Ihnen nun die allerstrengste Revision der noch übrigen Bogen, wenn<lb/> es nicht mehr Zeit wäre, sie an mich zu schicken, ehe das Stück ausgegeben<lb/> wird." Am 28. Juni bekam Schiller das erste fertige Exemplar; an demselben<lb/> Tage erhielt Cotta den „Schandzettel," der gebührend berücksichtigt wurde,<lb/> sodaß die Braut von Messina im ganzen ziemlich korrekt gedruckt ist. Am<lb/> 18. Juli endlich war die Ausgabe fertig und konnte versandt werden.</p><lb/> <note type="byline"> Lrnst Bergmann</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Nordasrikanische ^treiszüge<lb/><note type="byline"> Karl Guß manu</note> von</head><lb/> <div n="2"> <head> i^. Die Schlucht des Todes</head><lb/> <p xml:id="ID_1378" next="#ID_1379"> le Zeit ist nicht mehr fern, wo man Algerien nud Tunesien zu<lb/> den deutsche» Ausflugsgebieten rechnen wird. Zum Teil kann<lb/> man das jetzt schon. Auf de» Trümmern Karthagos hörte ich<lb/> deutsch reden, oder genauer gesagt: in dem nicht weit von der<lb/> Kathedrale des verstorbnen Kardinals Lavigeric so keck in das<lb/> ernsteste Meeresbild der Welt hinein gestellten Gasthof, auf der Höhe der<lb/> vom Erdboden verschwundnen Bhrsa, hörte mich ein unbekannter Deutscher<lb/> deutsch reden, und zwar deutsch reden mit einem vom Kopf bis zum Fuß wasch¬<lb/> echter Araber, dein trefflichen Fremdenführer Hamba Zonen, der merkwürdiger¬<lb/> weise Leipzig, München und Tübingen ans eigner Anschauung kennt, eine Unter¬<lb/> haltung, die den erstaunten Ausruf gegen unsern Tisch her entlockte: „Was?<lb/> in Karthago sein und deutsch sprechen hören!" In der feudalen Oase Biskrah<lb/> hängte sich mir ein kleiner Beduinenkerl um die Rockschöße, der nicht bloß „Gutten-<lb/> tach," sondern »och sonst alle möglichen deutschen Brocken zu radebrechen ver-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0289]
Nordafrikcmische Streifzüge
Den erste» Aushängebogen legte Cotta seinem Briefe vom 3. März bei :
er gefiel Schiller, was Druck und Papier anbetrifft, „sehr hübsch"; aber es
waren verschiedne Druckfehler darin, sodaß Schiller abermals dem Korrektor
große Sorgfalt zu empfehlen bat. Inzwischen hatte Cotta das Drama um
Stuttgarter Theater anzubringen gesucht, was aber, wie wir erzählt haben,
nicht gelungen war; er machte nun den Vorschlag, die Anweisungen fürs Theater
als Anhang mit zu drucken. Schiller ging schriftlich nicht darauf ein; er wird
mit Cotta, der am 21. Mai nach Weimar kam (auf der Durchreise nach Leipzig),
mündlich darüber verhandelt haben: jedenfalls erschien ein solcher Anhang nicht.
Am 3. Juni bat Cotta dann noch um Titel und Vorerinnerung, die Schiller
am 7. Juni absandte mit der Bemerkung, daß er für die Vorerinnerung engere
Schrift wünsche, sodaß sie mit dem Titel einen Bogen fülle; was anch geschah.
Die ersten neun Bogen wimmelten so von Druckfehlern, daß Schiller am
20. Juni ein Verzeichnis davon an Cotta schickte. Weniger bedeutende habe
er gar nicht angemerkt, ,,um den Schandzettel nicht zu groß zu machen." ,,Wenn
auch die meisten darunter Schreibfehler waren, so hätte Ihr Korrektor doch
aus dem Zusammenhang der Gedanken die wahre Lesart erraten sollen. Ich
empfehle Ihnen nun die allerstrengste Revision der noch übrigen Bogen, wenn
es nicht mehr Zeit wäre, sie an mich zu schicken, ehe das Stück ausgegeben
wird." Am 28. Juni bekam Schiller das erste fertige Exemplar; an demselben
Tage erhielt Cotta den „Schandzettel," der gebührend berücksichtigt wurde,
sodaß die Braut von Messina im ganzen ziemlich korrekt gedruckt ist. Am
18. Juli endlich war die Ausgabe fertig und konnte versandt werden.
Lrnst Bergmann
Nordasrikanische ^treiszüge
Karl Guß manu von
i^. Die Schlucht des Todes
le Zeit ist nicht mehr fern, wo man Algerien nud Tunesien zu
den deutsche» Ausflugsgebieten rechnen wird. Zum Teil kann
man das jetzt schon. Auf de» Trümmern Karthagos hörte ich
deutsch reden, oder genauer gesagt: in dem nicht weit von der
Kathedrale des verstorbnen Kardinals Lavigeric so keck in das
ernsteste Meeresbild der Welt hinein gestellten Gasthof, auf der Höhe der
vom Erdboden verschwundnen Bhrsa, hörte mich ein unbekannter Deutscher
deutsch reden, und zwar deutsch reden mit einem vom Kopf bis zum Fuß wasch¬
echter Araber, dein trefflichen Fremdenführer Hamba Zonen, der merkwürdiger¬
weise Leipzig, München und Tübingen ans eigner Anschauung kennt, eine Unter¬
haltung, die den erstaunten Ausruf gegen unsern Tisch her entlockte: „Was?
in Karthago sein und deutsch sprechen hören!" In der feudalen Oase Biskrah
hängte sich mir ein kleiner Beduinenkerl um die Rockschöße, der nicht bloß „Gutten-
tach," sondern »och sonst alle möglichen deutschen Brocken zu radebrechen ver-
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