Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.Zur Geschichte der Braut von Messina Ein Gedenkblatt zur hundertjährigen Wiederkehr ihrer Lntstehungszeit (Schluß) 2. Veröffentlichung 1. Aufführungen chiller hatte am 7. Januar 1803 an Körner geschrieben, daß sein Zur Geschichte der Braut von Messina Ein Gedenkblatt zur hundertjährigen Wiederkehr ihrer Lntstehungszeit (Schluß) 2. Veröffentlichung 1. Aufführungen chiller hatte am 7. Januar 1803 an Körner geschrieben, daß sein <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0281" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/239837"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341877_239555/figures/grenzboten_341877_239555_239837_000.jpg"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Zur Geschichte der Braut von Messina<lb/> Ein Gedenkblatt zur hundertjährigen Wiederkehr ihrer Lntstehungszeit<lb/> (Schluß)<lb/> 2. Veröffentlichung</head><lb/> <div n="2"> <head> 1. Aufführungen</head><lb/> <p xml:id="ID_1354" next="#ID_1355"> chiller hatte am 7. Januar 1803 an Körner geschrieben, daß sein<lb/> >Drama „für das Theater keine Spekulation sein möchte." „Die<lb/> Handlung wird zwar theatralisch genug sein, aber die Ausführung<lb/> ist durchaus zu lyrisch für den gemeinen Zweck, und — ich<lb/> Idarf mit gutem Gewissen hinzusetzen, für das Talent gemeiner<lb/> Schauspieler zu antik." — Offenbar war der Dichter durch den Erfolg<lb/> seiner Vorlesung des Dramas vom 4. Februar andrer Ansicht geworden,<lb/> hatte die erwähnten Verändrungen mit dem Chor vorgenommen und somit<lb/> das Drama den Ansprüchen der Bühne mehr und mehr angepaßt. Die Vor¬<lb/> bereitungen zur Aufführung, die Leseproben, konnten beginnen. Die erste fand<lb/> nur 27. Februar statt und ging nach des Dichters Urteil „recht ordentlich,"<lb/> auch war er mit der Wiedergabe der Chöre zufrieden. Am 10. März wurde,<lb/> nach einer letzten Leseprobe bei Goethe, im Anfang Mürz. eine Probe auf<lb/> dem Theater abgehalten, die Schiller zu der Hoffnung berechtigte, daß das<lb/> Drama am 19. März aufgeführt werden könnte. Und so geschah es. Bevor<lb/> das Werk auf dem Theater erschien, wurde schon eine seiner Personen<lb/> Beatrice — bei einem Maskenfeste dargestellt, das der Hof am 20. Februar<lb/> veranstaltete, und auf dem Figuren aus Schillers Werken auftraten. Amalie<lb/> l'on Jmhoff, die selbst „die lorbeerumkränzte Seherin Kassandra" darstellte,<lb/> war mit dem Arrangement betraut. Schiller legte ihr deshalb die Ausstattung<lb/> Beatrices ans Herz (Brief vom 19. Februar): „Für unsre liebe Braut von<lb/> Messina sende ich Ihnen noch die Verse, worin der Anzug beschrieben ist.<lb/> Helfen Sie ja unser jungfräuliches Prinzeßchen, das Sie so schön gemalt haben,<lb/> recht idealisch herausputzen." Bei der ersten Aufführung in Weimar gab Mad.<lb/> Miller Jsabelln, Demoiselle Jagemann Veatrice, Herr Cordemann Don Manuel,<lb/> Herr Haide Don Cesar, Herr Graff einen Chorführer. Am 26. März war die<lb/> zweite, am 21. Mai eine dritte Aufführung. Weitere Vorstellungen sind in<lb/> Schillers Kalender für den 10. Dezember 1803 und für den 9. Januar 1804<lb/> verzeichnet. Dieser letzten wohnte Frau von Stael bei, die sich vom 14. De¬<lb/> zember 1803 bis zum 29. Februar 1804 in Weimar aufhielt. Bei der ersten<lb/> Aufführung in Weimar gab es einen Zwischenfall, der Goethe „ein paar<lb/> böse Tage" machte. Nach dem Schlußakte erhob sich nämlich ein junger Dozent<lb/> ans Jena, or. Schütz, und brachte dem Dichter ein Lebehoch aus. in das die</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0281]
[Abbildung]
Zur Geschichte der Braut von Messina
Ein Gedenkblatt zur hundertjährigen Wiederkehr ihrer Lntstehungszeit
(Schluß)
2. Veröffentlichung
1. Aufführungen
chiller hatte am 7. Januar 1803 an Körner geschrieben, daß sein
>Drama „für das Theater keine Spekulation sein möchte." „Die
Handlung wird zwar theatralisch genug sein, aber die Ausführung
ist durchaus zu lyrisch für den gemeinen Zweck, und — ich
Idarf mit gutem Gewissen hinzusetzen, für das Talent gemeiner
Schauspieler zu antik." — Offenbar war der Dichter durch den Erfolg
seiner Vorlesung des Dramas vom 4. Februar andrer Ansicht geworden,
hatte die erwähnten Verändrungen mit dem Chor vorgenommen und somit
das Drama den Ansprüchen der Bühne mehr und mehr angepaßt. Die Vor¬
bereitungen zur Aufführung, die Leseproben, konnten beginnen. Die erste fand
nur 27. Februar statt und ging nach des Dichters Urteil „recht ordentlich,"
auch war er mit der Wiedergabe der Chöre zufrieden. Am 10. März wurde,
nach einer letzten Leseprobe bei Goethe, im Anfang Mürz. eine Probe auf
dem Theater abgehalten, die Schiller zu der Hoffnung berechtigte, daß das
Drama am 19. März aufgeführt werden könnte. Und so geschah es. Bevor
das Werk auf dem Theater erschien, wurde schon eine seiner Personen
Beatrice — bei einem Maskenfeste dargestellt, das der Hof am 20. Februar
veranstaltete, und auf dem Figuren aus Schillers Werken auftraten. Amalie
l'on Jmhoff, die selbst „die lorbeerumkränzte Seherin Kassandra" darstellte,
war mit dem Arrangement betraut. Schiller legte ihr deshalb die Ausstattung
Beatrices ans Herz (Brief vom 19. Februar): „Für unsre liebe Braut von
Messina sende ich Ihnen noch die Verse, worin der Anzug beschrieben ist.
Helfen Sie ja unser jungfräuliches Prinzeßchen, das Sie so schön gemalt haben,
recht idealisch herausputzen." Bei der ersten Aufführung in Weimar gab Mad.
Miller Jsabelln, Demoiselle Jagemann Veatrice, Herr Cordemann Don Manuel,
Herr Haide Don Cesar, Herr Graff einen Chorführer. Am 26. März war die
zweite, am 21. Mai eine dritte Aufführung. Weitere Vorstellungen sind in
Schillers Kalender für den 10. Dezember 1803 und für den 9. Januar 1804
verzeichnet. Dieser letzten wohnte Frau von Stael bei, die sich vom 14. De¬
zember 1803 bis zum 29. Februar 1804 in Weimar aufhielt. Bei der ersten
Aufführung in Weimar gab es einen Zwischenfall, der Goethe „ein paar
böse Tage" machte. Nach dem Schlußakte erhob sich nämlich ein junger Dozent
ans Jena, or. Schütz, und brachte dem Dichter ein Lebehoch aus. in das die
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