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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Glosse des Rabbi Mose Jsserles zum Schulchan Aruch. Dort wird zu Choschen
Hemischpnt 368 allgemein der Grundsatz aufgestellt, das; der Käufer gestohlener
Sachen sie stets nur gegen Ersatz des Kaufpreises zu restituieren habe, und zu
356 ^ 2 wird auf Grund der für Deutschland maßgebenden Autorität des R. Ascher
und R. Jizhak entschieden: "Auch bei einem notorischen Diebe trifft jene zur Sicherung
des Geschäftsverkehrs getrvffne Anordnung zu, und der Eigentümer muß dem Knnfer
den Kaufpreis erstatten, es sei denn, daß der Käufer wußte, daß er gestohlenes
Gut kauft; denn dann muß er es ohne Entgelt zurückgeben" Das wurf was ich
.,
Dr. Herbert Meyer behauptet habe.


Der reinste Germancntypns.

Der berühmte Ethnograph Professor Retzius
hat, wie wir der "Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik" entnehmen,
im Laufe der letzten Jahre vergleichende Untersuchungen über die Nasseeigenheiteu
und die Körperbildung bei den verschiednen Vevölkernngsgruppen Schwedens angestellt.
Die Versuche ergaben, daß die Bewohner der nördlichen Provinz Dnlarne (Dale-
karlien) unter den schwedischen Bevölkcrnngsgrnppen die relativ größte Reinheit
des alten germanischen Rassetyps bewahrt haben. Namentlich im Umkreis des
Sees Siljcm, im Mittellauf des Dal-Elfs und dort vorzugsweise wieder im Gebiete
der Gemeinden Floda, Leksand, Rättvik, Orsa, wies die Bauernbevölkerung eine
hervorragende Gleichförmigkeit in der Gesichtsbildung und der allgemeinen Körper-
entwicklung ans. Professor Retzius glaubt jedoch annehmen zu müssen, daß die Kopf¬
form der Dalbewohncr, die fast ausschließlich auf dvlhchvkephale Schädelbildung hin¬
wies, im allgemeinen zwei Varianten erkennen lasse, nämlich eine Langschädelgruppe
mit breiterer und eine andre mit ovaler Gesichtsfläche (die erste im Leksandbezirke,
die andre hauptsächlich im Morngebiete). Im übrigen waren bei beiden Gruppen
die entscheidenden Rassethpeu vollständig gleich. So zeichnen sich die Dalbewohncr
"vereinstimmend durch lichte Haarfarbe, hellblaue oder stahlgraue Augen, gerade
Nasen und zurückgeneigte Stirn aus; ferner überschreitet die Körperlänge stetig
tels sogenannte Mittelmaß und läßt sich im Durchschnitt auf 170 Centimeter an-
Neben. Allen Dnlbewvhnern ist große Freimütigkeit und offne Ehrlichkeit
des Auftretens zu eigen, daneben anch stark entwickeltes Selbstgefühl und
ausgeprägter Sinn für Humor (Mutterwitz). Als Ursache für die von den
andern Schweden teilweise abweichenden Eigenschaften und Merkmale der Dalrasse
betrachtet Professor Retzius vorzugsweise die Entlegenheit der Provinz Dnlarue und
die Abgeneigtheit der dortigen Bevölkerung, mit den übrigen Teilen des Landes
w lebhaftem Verkehr zu treten. -- Von Rechts wegen soll man also die Persön¬
lichkeiten zur Repräsentation Wagnerischer Götter- und Heldengestalten ans Dale-
lnrlien beziehn; aber die Charaktereigenschaften der "großen Freimütigkeit und offnen
Ehrlichkeit des .Handelns" müßten die Wotan, Loge, Hagen für das Spiel zu Hanse
l M. assen. °


Marsknnäle.

Wer sich ein getreues Bild vom Aussehen der berühmten
"Marskanäle" verschaffen will -- die ja seit ihrer Entdeckung einen ganzen Wust
"bentenerlicher Erklärungsversuche hervorgerufen haben --, der thue nichts weiter,
"is sich eine Tasse recht heißen Kaffees oder auch Thees kochen zu lassen und d,e
Oberfläche des Getränks -- wenn sie vollständig zur Ruhe gekommen ist! --
von der Seite gegen das Licht zu betrachten. Der aufsteigende Dampf hat nämlich
die Eigenschaft/sich in geradlinigen Rissen zu spalten, die auf der Oberfläche der
Flüssigkeit ein ganz täuschend ähnliches Bild der "Mnrsknrte" hervorbringen.

Wenn ich wagen wollte, aus dieser Erscheinung zu den vielen gelehrten Er¬
klärungen des berühmten Problems noch eine laienhafte hinznznkvnstrnieren -- so
w"'re das jn anmaßend - - aber vielleicht gar nicht so sinnlos. Wie wäre es
^"u, wenn der Mars nnn eben sozusagen aus dem Zustande des Kochens in
den des Erkaltens zu trete" im Begriff wäre -- wenn er, wissenschaftlicher ge¬
sprochen, aus dem gasförmigen in den glühend-flüssigen überginge und dabei


Glosse des Rabbi Mose Jsserles zum Schulchan Aruch. Dort wird zu Choschen
Hemischpnt 368 allgemein der Grundsatz aufgestellt, das; der Käufer gestohlener
Sachen sie stets nur gegen Ersatz des Kaufpreises zu restituieren habe, und zu
356 ^ 2 wird auf Grund der für Deutschland maßgebenden Autorität des R. Ascher
und R. Jizhak entschieden: „Auch bei einem notorischen Diebe trifft jene zur Sicherung
des Geschäftsverkehrs getrvffne Anordnung zu, und der Eigentümer muß dem Knnfer
den Kaufpreis erstatten, es sei denn, daß der Käufer wußte, daß er gestohlenes
Gut kauft; denn dann muß er es ohne Entgelt zurückgeben" Das wurf was ich
.,
Dr. Herbert Meyer behauptet habe.


Der reinste Germancntypns.

Der berühmte Ethnograph Professor Retzius
hat, wie wir der „Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik" entnehmen,
im Laufe der letzten Jahre vergleichende Untersuchungen über die Nasseeigenheiteu
und die Körperbildung bei den verschiednen Vevölkernngsgruppen Schwedens angestellt.
Die Versuche ergaben, daß die Bewohner der nördlichen Provinz Dnlarne (Dale-
karlien) unter den schwedischen Bevölkcrnngsgrnppen die relativ größte Reinheit
des alten germanischen Rassetyps bewahrt haben. Namentlich im Umkreis des
Sees Siljcm, im Mittellauf des Dal-Elfs und dort vorzugsweise wieder im Gebiete
der Gemeinden Floda, Leksand, Rättvik, Orsa, wies die Bauernbevölkerung eine
hervorragende Gleichförmigkeit in der Gesichtsbildung und der allgemeinen Körper-
entwicklung ans. Professor Retzius glaubt jedoch annehmen zu müssen, daß die Kopf¬
form der Dalbewohncr, die fast ausschließlich auf dvlhchvkephale Schädelbildung hin¬
wies, im allgemeinen zwei Varianten erkennen lasse, nämlich eine Langschädelgruppe
mit breiterer und eine andre mit ovaler Gesichtsfläche (die erste im Leksandbezirke,
die andre hauptsächlich im Morngebiete). Im übrigen waren bei beiden Gruppen
die entscheidenden Rassethpeu vollständig gleich. So zeichnen sich die Dalbewohncr
"vereinstimmend durch lichte Haarfarbe, hellblaue oder stahlgraue Augen, gerade
Nasen und zurückgeneigte Stirn aus; ferner überschreitet die Körperlänge stetig
tels sogenannte Mittelmaß und läßt sich im Durchschnitt auf 170 Centimeter an-
Neben. Allen Dnlbewvhnern ist große Freimütigkeit und offne Ehrlichkeit
des Auftretens zu eigen, daneben anch stark entwickeltes Selbstgefühl und
ausgeprägter Sinn für Humor (Mutterwitz). Als Ursache für die von den
andern Schweden teilweise abweichenden Eigenschaften und Merkmale der Dalrasse
betrachtet Professor Retzius vorzugsweise die Entlegenheit der Provinz Dnlarue und
die Abgeneigtheit der dortigen Bevölkerung, mit den übrigen Teilen des Landes
w lebhaftem Verkehr zu treten. — Von Rechts wegen soll man also die Persön¬
lichkeiten zur Repräsentation Wagnerischer Götter- und Heldengestalten ans Dale-
lnrlien beziehn; aber die Charaktereigenschaften der „großen Freimütigkeit und offnen
Ehrlichkeit des .Handelns" müßten die Wotan, Loge, Hagen für das Spiel zu Hanse
l M. assen. °


Marsknnäle.

Wer sich ein getreues Bild vom Aussehen der berühmten
"Marskanäle" verschaffen will — die ja seit ihrer Entdeckung einen ganzen Wust
"bentenerlicher Erklärungsversuche hervorgerufen haben —, der thue nichts weiter,
"is sich eine Tasse recht heißen Kaffees oder auch Thees kochen zu lassen und d,e
Oberfläche des Getränks — wenn sie vollständig zur Ruhe gekommen ist! —
von der Seite gegen das Licht zu betrachten. Der aufsteigende Dampf hat nämlich
die Eigenschaft/sich in geradlinigen Rissen zu spalten, die auf der Oberfläche der
Flüssigkeit ein ganz täuschend ähnliches Bild der „Mnrsknrte" hervorbringen.

Wenn ich wagen wollte, aus dieser Erscheinung zu den vielen gelehrten Er¬
klärungen des berühmten Problems noch eine laienhafte hinznznkvnstrnieren — so
w"'re das jn anmaßend - - aber vielleicht gar nicht so sinnlos. Wie wäre es
^"u, wenn der Mars nnn eben sozusagen aus dem Zustande des Kochens in
den des Erkaltens zu trete» im Begriff wäre — wenn er, wissenschaftlicher ge¬
sprochen, aus dem gasförmigen in den glühend-flüssigen überginge und dabei


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[0287] Glosse des Rabbi Mose Jsserles zum Schulchan Aruch. Dort wird zu Choschen Hemischpnt 368 allgemein der Grundsatz aufgestellt, das; der Käufer gestohlener Sachen sie stets nur gegen Ersatz des Kaufpreises zu restituieren habe, und zu 356 ^ 2 wird auf Grund der für Deutschland maßgebenden Autorität des R. Ascher und R. Jizhak entschieden: „Auch bei einem notorischen Diebe trifft jene zur Sicherung des Geschäftsverkehrs getrvffne Anordnung zu, und der Eigentümer muß dem Knnfer den Kaufpreis erstatten, es sei denn, daß der Käufer wußte, daß er gestohlenes Gut kauft; denn dann muß er es ohne Entgelt zurückgeben" Das wurf was ich ., Dr. Herbert Meyer behauptet habe. Der reinste Germancntypns. Der berühmte Ethnograph Professor Retzius hat, wie wir der „Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik" entnehmen, im Laufe der letzten Jahre vergleichende Untersuchungen über die Nasseeigenheiteu und die Körperbildung bei den verschiednen Vevölkernngsgruppen Schwedens angestellt. Die Versuche ergaben, daß die Bewohner der nördlichen Provinz Dnlarne (Dale- karlien) unter den schwedischen Bevölkcrnngsgrnppen die relativ größte Reinheit des alten germanischen Rassetyps bewahrt haben. Namentlich im Umkreis des Sees Siljcm, im Mittellauf des Dal-Elfs und dort vorzugsweise wieder im Gebiete der Gemeinden Floda, Leksand, Rättvik, Orsa, wies die Bauernbevölkerung eine hervorragende Gleichförmigkeit in der Gesichtsbildung und der allgemeinen Körper- entwicklung ans. Professor Retzius glaubt jedoch annehmen zu müssen, daß die Kopf¬ form der Dalbewohncr, die fast ausschließlich auf dvlhchvkephale Schädelbildung hin¬ wies, im allgemeinen zwei Varianten erkennen lasse, nämlich eine Langschädelgruppe mit breiterer und eine andre mit ovaler Gesichtsfläche (die erste im Leksandbezirke, die andre hauptsächlich im Morngebiete). Im übrigen waren bei beiden Gruppen die entscheidenden Rassethpeu vollständig gleich. So zeichnen sich die Dalbewohncr "vereinstimmend durch lichte Haarfarbe, hellblaue oder stahlgraue Augen, gerade Nasen und zurückgeneigte Stirn aus; ferner überschreitet die Körperlänge stetig tels sogenannte Mittelmaß und läßt sich im Durchschnitt auf 170 Centimeter an- Neben. Allen Dnlbewvhnern ist große Freimütigkeit und offne Ehrlichkeit des Auftretens zu eigen, daneben anch stark entwickeltes Selbstgefühl und ausgeprägter Sinn für Humor (Mutterwitz). Als Ursache für die von den andern Schweden teilweise abweichenden Eigenschaften und Merkmale der Dalrasse betrachtet Professor Retzius vorzugsweise die Entlegenheit der Provinz Dnlarue und die Abgeneigtheit der dortigen Bevölkerung, mit den übrigen Teilen des Landes w lebhaftem Verkehr zu treten. — Von Rechts wegen soll man also die Persön¬ lichkeiten zur Repräsentation Wagnerischer Götter- und Heldengestalten ans Dale- lnrlien beziehn; aber die Charaktereigenschaften der „großen Freimütigkeit und offnen Ehrlichkeit des .Handelns" müßten die Wotan, Loge, Hagen für das Spiel zu Hanse l M. assen. ° Marsknnäle. Wer sich ein getreues Bild vom Aussehen der berühmten "Marskanäle" verschaffen will — die ja seit ihrer Entdeckung einen ganzen Wust "bentenerlicher Erklärungsversuche hervorgerufen haben —, der thue nichts weiter, "is sich eine Tasse recht heißen Kaffees oder auch Thees kochen zu lassen und d,e Oberfläche des Getränks — wenn sie vollständig zur Ruhe gekommen ist! — von der Seite gegen das Licht zu betrachten. Der aufsteigende Dampf hat nämlich die Eigenschaft/sich in geradlinigen Rissen zu spalten, die auf der Oberfläche der Flüssigkeit ein ganz täuschend ähnliches Bild der „Mnrsknrte" hervorbringen. Wenn ich wagen wollte, aus dieser Erscheinung zu den vielen gelehrten Er¬ klärungen des berühmten Problems noch eine laienhafte hinznznkvnstrnieren — so w"'re das jn anmaßend - - aber vielleicht gar nicht so sinnlos. Wie wäre es ^"u, wenn der Mars nnn eben sozusagen aus dem Zustande des Kochens in den des Erkaltens zu trete» im Begriff wäre — wenn er, wissenschaftlicher ge¬ sprochen, aus dem gasförmigen in den glühend-flüssigen überginge und dabei

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/287>, abgerufen am 01.09.2024.