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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Litteratur

Was er von dem König erzählt, seinem einzigen Luxus, den 1500 Tabaksdosen,
deren er vier bis sechs zur Zeit in Gebrauch hatte, der Lieblingsfarbe seiner Möbel,
Rosa, und den Windspiele", die sie ihm zerkratzten und zerbissen, so oft er sie auch
neu überziehn ließ. Das koste zwar viel, pflegte der König zu sagen, aber eine
Marquise de Pompadour würde ihm doch noch mehr kosten und dabei weniger an¬
hänglich sein. Der König habe es übel vermerkt, wenn ein in Audienz Empfangner
eins der anspringenden Tiere unversehens auf die Pfoten getreten habe, und es sei
ans seine Stimmung einem Eintretenden gegenüber nicht ganz ohne Einfluß ge¬
wesen, ob diesen die Windspiele freundlich oder unwillig begrüßten. Ihn selbst
~~ TlMbault -- hätten sie niemals angebellt! Zu dem Kapitel der Einfachheit des
Königs merkt er den Besitz von sechs Hemden an, die man jährlich erneut habe.
Auch die königlichen Prinzen hätten nur soviel gehabt und namentlich nicht mehr
i"s Feld und zu deu Manövern mitnehmen dürfen. Der ganze Troß des Prinzen
Heinrich einschließlich seiner Kanzlei sei, wenn er in den Krieg zog, von zwölf
Maultieren befördert worden. Wir zweifeln nicht, daß sich die Leser von unserm
sympathischen Kammerdiener gern noch mehr erzählen lassen werden.




Litteratur

Über Kartelle. Von Dr. Josef Grunzel. Leipzig, Duncker und Humblot, 1902
Das Buch ist eine vortreffliche Thatsachen- und Materialiensammlung, in der
er Leser uicht nur möglichst erschöpfend über die bestehenden Kartelle, ihre Ent-
> ehungsgrüude, ihr Wesen und ihre bisherigen Wirkungen, sondern auch über die
Mir verschiednen Urteile, die von Volkswirten über sie gefällt sind, und über die
e en so verschiednen Vorschläge und Versuche eines staatlichen Eingreifens in die
^nrtellfrage reichliche Belehrung findet. Grunzet betont mit einem gewissen Stolz,
W er, wie in seinen frühern Schriften, auch in dieser an der Methode festhalte,
^'es ein Arten erst dnrch Beobachtung der Thatsachen zu bilden, statt ans der
ti>, ^ ^ Thatsache" zu erklären." Aber wie es vielen unsrer modernen Anti-
der^ Wirtschaftspolitik geht, so scheint auch er bei seiner Beobachtung
r. -^hatsachcn von theoretischen Voreingenommenheiten nicht ganz unbeeinflußt zu
jedenfalls ist die folgende grundsätzliche Äußerung zur Kartellfrage entschieden
"vottrinär."

Entweder -- so führt er ans -- man bekenne sich "mit den Theoretikern
o i dein Axiom der möglichst uneingeschränkten rücksichtslosen Bethätigung der indi-
vwuellen Kräfte, mit einem Worte, zum wirtschaftlichen Individualismus," dann
"löse man konsequenterweise "alle Kartelle verwerfen." Oder man glaube, daß
^ "User heutiges Verkehrslcbeu "ein andrer Grundsatz, nämlich der der gemein¬
schaftlichen Organisation notwendig" geworden sei, dann werde man die Kar-
^Ac von hier aus beurteilen müssen. Vor dem Kartellproblem stehe also die
. orfrnge: welcher von den beiden genannten Ausgangspunkten zu wählen sei. Daß
unsre heutigen Verhältnisse der "Individualismus in der Wirtschaftspolitik"
^rechtfertigt sei. daß uns die "freie Konkurrenz unter allen Umständen" den Fvrt-
MMtt verbürge, sei zu verneinen, denn es bestehe kein Zweifel, daß der übermäßige
Wettbewerb den doppelten Nachteil, "Kostensteigernng und Wertzerstörnng, in vielen
Produktionszweigen" schon herbeigeführt habe. Das Heilmittel biete die "gemein-
^ttschnftliche Organisation je nach den Bedürfnissen der einzelnen Interessengruppen."
^le Kartelle seien der Versuch einer solchen Organisation. Die Behauptung: es
^ve gute und schlechte Kartelle, sei ein "billiger Opportunismus." "Entweder ist
°"s Prinzip des wirtschaftlichen Individualismus richtig, dann sind alle Kartelle
vn Nntnr ans schlecht, und es kann im einzelnen Fall nur auf mildernde Umstände
Elidiert werden. Oder man redet einer gemeinwirtschaftlichen Organisation das
"^ort, dann hat jedes Kartell dnrch seine bloße Entstehung den Beweis seiner Not-


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Was er von dem König erzählt, seinem einzigen Luxus, den 1500 Tabaksdosen,
deren er vier bis sechs zur Zeit in Gebrauch hatte, der Lieblingsfarbe seiner Möbel,
Rosa, und den Windspiele«, die sie ihm zerkratzten und zerbissen, so oft er sie auch
neu überziehn ließ. Das koste zwar viel, pflegte der König zu sagen, aber eine
Marquise de Pompadour würde ihm doch noch mehr kosten und dabei weniger an¬
hänglich sein. Der König habe es übel vermerkt, wenn ein in Audienz Empfangner
eins der anspringenden Tiere unversehens auf die Pfoten getreten habe, und es sei
ans seine Stimmung einem Eintretenden gegenüber nicht ganz ohne Einfluß ge¬
wesen, ob diesen die Windspiele freundlich oder unwillig begrüßten. Ihn selbst
~~ TlMbault — hätten sie niemals angebellt! Zu dem Kapitel der Einfachheit des
Königs merkt er den Besitz von sechs Hemden an, die man jährlich erneut habe.
Auch die königlichen Prinzen hätten nur soviel gehabt und namentlich nicht mehr
i"s Feld und zu deu Manövern mitnehmen dürfen. Der ganze Troß des Prinzen
Heinrich einschließlich seiner Kanzlei sei, wenn er in den Krieg zog, von zwölf
Maultieren befördert worden. Wir zweifeln nicht, daß sich die Leser von unserm
sympathischen Kammerdiener gern noch mehr erzählen lassen werden.




Litteratur

Über Kartelle. Von Dr. Josef Grunzel. Leipzig, Duncker und Humblot, 1902
Das Buch ist eine vortreffliche Thatsachen- und Materialiensammlung, in der
er Leser uicht nur möglichst erschöpfend über die bestehenden Kartelle, ihre Ent-
> ehungsgrüude, ihr Wesen und ihre bisherigen Wirkungen, sondern auch über die
Mir verschiednen Urteile, die von Volkswirten über sie gefällt sind, und über die
e en so verschiednen Vorschläge und Versuche eines staatlichen Eingreifens in die
^nrtellfrage reichliche Belehrung findet. Grunzet betont mit einem gewissen Stolz,
W er, wie in seinen frühern Schriften, auch in dieser an der Methode festhalte,
^'es ein Arten erst dnrch Beobachtung der Thatsachen zu bilden, statt ans der
ti>, ^ ^ Thatsache» zu erklären." Aber wie es vielen unsrer modernen Anti-
der^ Wirtschaftspolitik geht, so scheint auch er bei seiner Beobachtung
r. -^hatsachcn von theoretischen Voreingenommenheiten nicht ganz unbeeinflußt zu
jedenfalls ist die folgende grundsätzliche Äußerung zur Kartellfrage entschieden
"vottrinär."

Entweder — so führt er ans — man bekenne sich „mit den Theoretikern
o i dein Axiom der möglichst uneingeschränkten rücksichtslosen Bethätigung der indi-
vwuellen Kräfte, mit einem Worte, zum wirtschaftlichen Individualismus," dann
"löse man konsequenterweise „alle Kartelle verwerfen." Oder man glaube, daß
^ "User heutiges Verkehrslcbeu „ein andrer Grundsatz, nämlich der der gemein¬
schaftlichen Organisation notwendig" geworden sei, dann werde man die Kar-
^Ac von hier aus beurteilen müssen. Vor dem Kartellproblem stehe also die
. orfrnge: welcher von den beiden genannten Ausgangspunkten zu wählen sei. Daß
unsre heutigen Verhältnisse der „Individualismus in der Wirtschaftspolitik"
^rechtfertigt sei. daß uns die „freie Konkurrenz unter allen Umständen" den Fvrt-
MMtt verbürge, sei zu verneinen, denn es bestehe kein Zweifel, daß der übermäßige
Wettbewerb den doppelten Nachteil, „Kostensteigernng und Wertzerstörnng, in vielen
Produktionszweigen" schon herbeigeführt habe. Das Heilmittel biete die „gemein-
^ttschnftliche Organisation je nach den Bedürfnissen der einzelnen Interessengruppen."
^le Kartelle seien der Versuch einer solchen Organisation. Die Behauptung: es
^ve gute und schlechte Kartelle, sei ein „billiger Opportunismus." „Entweder ist
°"s Prinzip des wirtschaftlichen Individualismus richtig, dann sind alle Kartelle
vn Nntnr ans schlecht, und es kann im einzelnen Fall nur auf mildernde Umstände
Elidiert werden. Oder man redet einer gemeinwirtschaftlichen Organisation das
"^ort, dann hat jedes Kartell dnrch seine bloße Entstehung den Beweis seiner Not-


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[0121] Litteratur Was er von dem König erzählt, seinem einzigen Luxus, den 1500 Tabaksdosen, deren er vier bis sechs zur Zeit in Gebrauch hatte, der Lieblingsfarbe seiner Möbel, Rosa, und den Windspiele«, die sie ihm zerkratzten und zerbissen, so oft er sie auch neu überziehn ließ. Das koste zwar viel, pflegte der König zu sagen, aber eine Marquise de Pompadour würde ihm doch noch mehr kosten und dabei weniger an¬ hänglich sein. Der König habe es übel vermerkt, wenn ein in Audienz Empfangner eins der anspringenden Tiere unversehens auf die Pfoten getreten habe, und es sei ans seine Stimmung einem Eintretenden gegenüber nicht ganz ohne Einfluß ge¬ wesen, ob diesen die Windspiele freundlich oder unwillig begrüßten. Ihn selbst ~~ TlMbault — hätten sie niemals angebellt! Zu dem Kapitel der Einfachheit des Königs merkt er den Besitz von sechs Hemden an, die man jährlich erneut habe. Auch die königlichen Prinzen hätten nur soviel gehabt und namentlich nicht mehr i"s Feld und zu deu Manövern mitnehmen dürfen. Der ganze Troß des Prinzen Heinrich einschließlich seiner Kanzlei sei, wenn er in den Krieg zog, von zwölf Maultieren befördert worden. Wir zweifeln nicht, daß sich die Leser von unserm sympathischen Kammerdiener gern noch mehr erzählen lassen werden. Litteratur Über Kartelle. Von Dr. Josef Grunzel. Leipzig, Duncker und Humblot, 1902 Das Buch ist eine vortreffliche Thatsachen- und Materialiensammlung, in der er Leser uicht nur möglichst erschöpfend über die bestehenden Kartelle, ihre Ent- > ehungsgrüude, ihr Wesen und ihre bisherigen Wirkungen, sondern auch über die Mir verschiednen Urteile, die von Volkswirten über sie gefällt sind, und über die e en so verschiednen Vorschläge und Versuche eines staatlichen Eingreifens in die ^nrtellfrage reichliche Belehrung findet. Grunzet betont mit einem gewissen Stolz, W er, wie in seinen frühern Schriften, auch in dieser an der Methode festhalte, ^'es ein Arten erst dnrch Beobachtung der Thatsachen zu bilden, statt ans der ti>, ^ ^ Thatsache» zu erklären." Aber wie es vielen unsrer modernen Anti- der^ Wirtschaftspolitik geht, so scheint auch er bei seiner Beobachtung r. -^hatsachcn von theoretischen Voreingenommenheiten nicht ganz unbeeinflußt zu jedenfalls ist die folgende grundsätzliche Äußerung zur Kartellfrage entschieden "vottrinär." Entweder — so führt er ans — man bekenne sich „mit den Theoretikern o i dein Axiom der möglichst uneingeschränkten rücksichtslosen Bethätigung der indi- vwuellen Kräfte, mit einem Worte, zum wirtschaftlichen Individualismus," dann "löse man konsequenterweise „alle Kartelle verwerfen." Oder man glaube, daß ^ "User heutiges Verkehrslcbeu „ein andrer Grundsatz, nämlich der der gemein¬ schaftlichen Organisation notwendig" geworden sei, dann werde man die Kar- ^Ac von hier aus beurteilen müssen. Vor dem Kartellproblem stehe also die . orfrnge: welcher von den beiden genannten Ausgangspunkten zu wählen sei. Daß unsre heutigen Verhältnisse der „Individualismus in der Wirtschaftspolitik" ^rechtfertigt sei. daß uns die „freie Konkurrenz unter allen Umständen" den Fvrt- MMtt verbürge, sei zu verneinen, denn es bestehe kein Zweifel, daß der übermäßige Wettbewerb den doppelten Nachteil, „Kostensteigernng und Wertzerstörnng, in vielen Produktionszweigen" schon herbeigeführt habe. Das Heilmittel biete die „gemein- ^ttschnftliche Organisation je nach den Bedürfnissen der einzelnen Interessengruppen." ^le Kartelle seien der Versuch einer solchen Organisation. Die Behauptung: es ^ve gute und schlechte Kartelle, sei ein „billiger Opportunismus." „Entweder ist °"s Prinzip des wirtschaftlichen Individualismus richtig, dann sind alle Kartelle vn Nntnr ans schlecht, und es kann im einzelnen Fall nur auf mildernde Umstände Elidiert werden. Oder man redet einer gemeinwirtschaftlichen Organisation das "^ort, dann hat jedes Kartell dnrch seine bloße Entstehung den Beweis seiner Not-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/121>, abgerufen am 01.09.2024.