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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Mont Se. Michel und der Michaelsknltns

durch Gegenüberstellung der Niederschlagsmengen, die nach den Ergebnissen
der Regenmessungen jeweilig gefallen sind, und der gleich darauf am Pegel
thatsächlich abgestossenen Wassermengen die unmittelbare Wasserabfuhr der
verschiednen Negengebiete nach vieljährigen Beobachtungsdurchschnitteu endlich
in Prozenten des Niederschlags genauer festgestellt werden. Zur Zeit mangelt
es fast gänzlich an diesem wichtige" Feststellungen, und der Fehlschlag so
manches Mcliorationsllnternchinens wird nicht zum wenigsten auf diesen
Mangel zurückgeführt werden müssen. Sodann dürfte ein weiterer wichtiger
Vorteil darin liegen, das; nach den Wnssermengenbestimmnugen der einzelnen
Pegelstände sogleich eine viel schärfere Vergleichung der Flutwellen der
einzelnen Flnßnetze untereinander im allgemeinen und im einzelnen ermög¬
licht würde. Da° wo sich mehrere Flüsse oberhalb eines Überschwemmnngs-
oder Mclioratiousgebiets vereinige", wäre man imstande, von vornherein mit
großer Sicherheit und ohne kostspielige und zeitraubende Messungen fest¬
zustellen, welcher Fluß die eigentliche Schadeuwelle zu bringen pflegt oder
der hauptsächlichste Träger der Melioration werden kaum Das Finanzbild
des Unternehmens bietet dadurch von Anfang an die für alle Vorverhand¬
lungen so wichtige annähernde Sicherheit und Beschränkung auf das not¬
wendige Maß.

Es empfiehlt sich, diese sowie alle weiter" hydrvgraphisch-meteorologischen
Feststellungen besondern Zentralstellen zu möglichst einheitlicher Leitung und
Verarbeitung zu übertragen.

Mögen diese Vorschläge dazu mitwirke", der Gefahren des Hochwassers
einerseits, der Wasservernrmuug andrerseits allmählich Herr zu werdeu und
dabei neue billige Betriebstrüfte für die allgemeine Volkswirtschaft zu er¬
schließen.




Mont ^>t. Michel und der Michaelskultus

cheimnisvoll heißt es in einem Pilgerlicde des Mittelalters:


Wer Sanct Michel suchen will,
Der muß ins Meere gan;

"ut ein andres aus der Rheingegend meldet noch gewissenhafter
von dein Heiligen: "Drei Meilen im Meeresgrund ist er gesessen."
Es kann darunter nnr der Schutzherr des normännischen Mont Se. Michel
verstanden sei", der selbst wie ein Geheimnis in dem Winkel zwischen der
<>retag"e und der Halbinsel Cotentin aus dein Meere emporragt. Ganz eigen¬
tümliche Verhältnisse herrschen an dieser Küste infolge der außerordentlichen


Krenzbnten IV 1901 N
Mont Se. Michel und der Michaelsknltns

durch Gegenüberstellung der Niederschlagsmengen, die nach den Ergebnissen
der Regenmessungen jeweilig gefallen sind, und der gleich darauf am Pegel
thatsächlich abgestossenen Wassermengen die unmittelbare Wasserabfuhr der
verschiednen Negengebiete nach vieljährigen Beobachtungsdurchschnitteu endlich
in Prozenten des Niederschlags genauer festgestellt werden. Zur Zeit mangelt
es fast gänzlich an diesem wichtige« Feststellungen, und der Fehlschlag so
manches Mcliorationsllnternchinens wird nicht zum wenigsten auf diesen
Mangel zurückgeführt werden müssen. Sodann dürfte ein weiterer wichtiger
Vorteil darin liegen, das; nach den Wnssermengenbestimmnugen der einzelnen
Pegelstände sogleich eine viel schärfere Vergleichung der Flutwellen der
einzelnen Flnßnetze untereinander im allgemeinen und im einzelnen ermög¬
licht würde. Da° wo sich mehrere Flüsse oberhalb eines Überschwemmnngs-
oder Mclioratiousgebiets vereinige», wäre man imstande, von vornherein mit
großer Sicherheit und ohne kostspielige und zeitraubende Messungen fest¬
zustellen, welcher Fluß die eigentliche Schadeuwelle zu bringen pflegt oder
der hauptsächlichste Träger der Melioration werden kaum Das Finanzbild
des Unternehmens bietet dadurch von Anfang an die für alle Vorverhand¬
lungen so wichtige annähernde Sicherheit und Beschränkung auf das not¬
wendige Maß.

Es empfiehlt sich, diese sowie alle weiter» hydrvgraphisch-meteorologischen
Feststellungen besondern Zentralstellen zu möglichst einheitlicher Leitung und
Verarbeitung zu übertragen.

Mögen diese Vorschläge dazu mitwirke», der Gefahren des Hochwassers
einerseits, der Wasservernrmuug andrerseits allmählich Herr zu werdeu und
dabei neue billige Betriebstrüfte für die allgemeine Volkswirtschaft zu er¬
schließen.




Mont ^>t. Michel und der Michaelskultus

cheimnisvoll heißt es in einem Pilgerlicde des Mittelalters:


Wer Sanct Michel suchen will,
Der muß ins Meere gan;

»ut ein andres aus der Rheingegend meldet noch gewissenhafter
von dein Heiligen: „Drei Meilen im Meeresgrund ist er gesessen."
Es kann darunter nnr der Schutzherr des normännischen Mont Se. Michel
verstanden sei», der selbst wie ein Geheimnis in dem Winkel zwischen der
<>retag»e und der Halbinsel Cotentin aus dein Meere emporragt. Ganz eigen¬
tümliche Verhältnisse herrschen an dieser Küste infolge der außerordentlichen


Krenzbnten IV 1901 N
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[0089] Mont Se. Michel und der Michaelsknltns durch Gegenüberstellung der Niederschlagsmengen, die nach den Ergebnissen der Regenmessungen jeweilig gefallen sind, und der gleich darauf am Pegel thatsächlich abgestossenen Wassermengen die unmittelbare Wasserabfuhr der verschiednen Negengebiete nach vieljährigen Beobachtungsdurchschnitteu endlich in Prozenten des Niederschlags genauer festgestellt werden. Zur Zeit mangelt es fast gänzlich an diesem wichtige« Feststellungen, und der Fehlschlag so manches Mcliorationsllnternchinens wird nicht zum wenigsten auf diesen Mangel zurückgeführt werden müssen. Sodann dürfte ein weiterer wichtiger Vorteil darin liegen, das; nach den Wnssermengenbestimmnugen der einzelnen Pegelstände sogleich eine viel schärfere Vergleichung der Flutwellen der einzelnen Flnßnetze untereinander im allgemeinen und im einzelnen ermög¬ licht würde. Da° wo sich mehrere Flüsse oberhalb eines Überschwemmnngs- oder Mclioratiousgebiets vereinige», wäre man imstande, von vornherein mit großer Sicherheit und ohne kostspielige und zeitraubende Messungen fest¬ zustellen, welcher Fluß die eigentliche Schadeuwelle zu bringen pflegt oder der hauptsächlichste Träger der Melioration werden kaum Das Finanzbild des Unternehmens bietet dadurch von Anfang an die für alle Vorverhand¬ lungen so wichtige annähernde Sicherheit und Beschränkung auf das not¬ wendige Maß. Es empfiehlt sich, diese sowie alle weiter» hydrvgraphisch-meteorologischen Feststellungen besondern Zentralstellen zu möglichst einheitlicher Leitung und Verarbeitung zu übertragen. Mögen diese Vorschläge dazu mitwirke», der Gefahren des Hochwassers einerseits, der Wasservernrmuug andrerseits allmählich Herr zu werdeu und dabei neue billige Betriebstrüfte für die allgemeine Volkswirtschaft zu er¬ schließen. Mont ^>t. Michel und der Michaelskultus cheimnisvoll heißt es in einem Pilgerlicde des Mittelalters: Wer Sanct Michel suchen will, Der muß ins Meere gan; »ut ein andres aus der Rheingegend meldet noch gewissenhafter von dein Heiligen: „Drei Meilen im Meeresgrund ist er gesessen." Es kann darunter nnr der Schutzherr des normännischen Mont Se. Michel verstanden sei», der selbst wie ein Geheimnis in dem Winkel zwischen der <>retag»e und der Halbinsel Cotentin aus dein Meere emporragt. Ganz eigen¬ tümliche Verhältnisse herrschen an dieser Küste infolge der außerordentlichen Krenzbnten IV 1901 N

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/89>, abgerufen am 13.11.2024.