Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Litteratur
Das Tierleben der Erde. Avr Wilhelm Haacke und Wilhelm Kuhnert. Drei Bände
mit 620 Textillustrntionen und 120 chromotypographischen Tafeln. Berlin, Martin Oldenbourg

Wir sprachen nach dem Erscheinen der ersten Lieferungen dieses Buchs die
Hoffnung aus, daß es ein Führer zu tieferen Naturverständnis werdeu möge; die
Auffassung der Tierwelt in ihrer Umgebung oder ihrer Umwelt, die sowohl in dem
geographisch angeordneten Text als in den Tiere, Pflanzen und Landschaften ver¬
einigenden Illustrationen durchgeführt war, schien zu solcher Hoffnung zu berech¬
tigen. Es macht uns große Freude, heute das vollendete Werk mit der Mitteilung
anzuzeigen, daß sein Programm in ausgezeichneter Weise durchgeführt worden ist,
sodaß nun das nach Text und Abbildungen vorzüglichste Werk über die Tierwelt
vor uns liegt. Kuhnerts Zeichnungen sind fast Stück für Stück meisterhaft, die
Fnrbeutafeln sind fast alle prächtig gemalt und ausgeführt. Im Text siud sehn
derung und Systematik streng abgegrenzt; diese ist in einen Anhang verwiese" und
durch ein sehr ausführliches Register vervollständigt. Um so freier kann sich die
Erzählung der Verbreitung, der Lebensgewohnheiten und der Schicksale der Tiere
bewegen, die in wohlthuender Weise von unsern nächsten Bekannten im mitteleuro¬
päischen Feld und Wald ausgeht, besonders mich die Tierwelt der menschlichen An-
siedlungen eingehend darstellt und in immer weitern Kreisen Erdteil für Erdteil,
Küsten- und Meeresbewohner behandelt. Das Werk im ganzen ist für weitere
Kreise zu teuer (40 Mark); der Verleger würde sich ein Verdienst durch die Ver¬
anstaltung einer Sonderaufgabe der Farbentafeln für die Schule erwerben.


Blütengeheimnisse. Eine Vlütenbiologie in Einzelbildern von Georg Worgil,ky. Mit
2ö Abbildungen im Text. Leipzig, B. G. Teubner, 1901

An sieben Beispielen von Pollen- und Nektarblumen, sieben von Jmmen-
uud Falterblumen, fünf von Jnsel'teublütleru mit besondern Einrichtungen, fünf
Windblütlern werden die merkwürdigsten Vorrichtungen zur Befruchtung der Pflanze"
beschrieben. Die Beispiele sind unsrer heimischen Flora entnommen. Dazu ist
dann noch eine allgemeine Betrachtung über denselben Gegenstand gefügt. Er ge¬
hört ja zu den merkwürdigsten im ganzen Bereich des Lebens "nsrer Erde und ver¬
diente eine derartige vertiefte Darstellung. Auch das kann nnr mit Freude begrüßt
werden, daß die von der zünftige" Gelehrsamkeit so lange mißachteten und tot-
geschwiegnen Grundarbeiteu auf diesem Gebiet durch Kölreuter und Sprengel in das
gehörige Licht gesetzt werden. Denn die Vorgänge der Jnsektcnbefrnchtung der Blüte"
mußten erst durch Darwin und Fritz Müller nachentdeckt werden, ehe sich unsre
zahllosen deutschen Botaniker bequemten, die Verdienste jener Männer des achtzehnten
Jahrhunderts anzuerkennen. Die Darstellung in dem vorliegenden zierlichen kleine"
Buch zeugt von einer warmen Liebe zur Natur, wenn sie auch nicht den Ansprüchen
aller sinnigen Blütenfreunde gerecht werden tan". Was der Verfasser an den
Blüten nicht zu erklären vermag, ist nämlich auffallend zurückgedrängt. Daß er
die Klatschrose ziegelrot und die Heckenrose keusch blnßrvt nennt, macht den Eindruck
mangelnden Sinns für die rätselhafte Farben Herrlichkeit und die Farbenabstufungen
in jeder einzelnen Blüte. Und doch liegt gerade i" dem, was man Gchöpfer-
phautasie nennen könnte, das eigentlich Staunenswerte der Blüte. Jedoch, wer
wird heute einem biologischen Werk oder Werkchen einen Vorwurf daraus macheu,
daß es in der Natur "ein Triebwerk" sieht?




Der Preis der Grenzooten wird vom 1. Januar 1!)"2 an auf " Mark sur das
Vierteljahr ermäßigt Mir das einzelne Heft auf 50 Pfennige). Unsre Freunde und Krfer
bitten wir, die Orenzboten bei dtefem Schritte, mit dem sie ein größeres WirKungs-
gebiet zu erobern hoffen, nach Möglichkeit zu unterstützen.




Herausgegeben von Johannes Gruuow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunom in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Litteratur
Das Tierleben der Erde. Avr Wilhelm Haacke und Wilhelm Kuhnert. Drei Bände
mit 620 Textillustrntionen und 120 chromotypographischen Tafeln. Berlin, Martin Oldenbourg

Wir sprachen nach dem Erscheinen der ersten Lieferungen dieses Buchs die
Hoffnung aus, daß es ein Führer zu tieferen Naturverständnis werdeu möge; die
Auffassung der Tierwelt in ihrer Umgebung oder ihrer Umwelt, die sowohl in dem
geographisch angeordneten Text als in den Tiere, Pflanzen und Landschaften ver¬
einigenden Illustrationen durchgeführt war, schien zu solcher Hoffnung zu berech¬
tigen. Es macht uns große Freude, heute das vollendete Werk mit der Mitteilung
anzuzeigen, daß sein Programm in ausgezeichneter Weise durchgeführt worden ist,
sodaß nun das nach Text und Abbildungen vorzüglichste Werk über die Tierwelt
vor uns liegt. Kuhnerts Zeichnungen sind fast Stück für Stück meisterhaft, die
Fnrbeutafeln sind fast alle prächtig gemalt und ausgeführt. Im Text siud sehn
derung und Systematik streng abgegrenzt; diese ist in einen Anhang verwiese» und
durch ein sehr ausführliches Register vervollständigt. Um so freier kann sich die
Erzählung der Verbreitung, der Lebensgewohnheiten und der Schicksale der Tiere
bewegen, die in wohlthuender Weise von unsern nächsten Bekannten im mitteleuro¬
päischen Feld und Wald ausgeht, besonders mich die Tierwelt der menschlichen An-
siedlungen eingehend darstellt und in immer weitern Kreisen Erdteil für Erdteil,
Küsten- und Meeresbewohner behandelt. Das Werk im ganzen ist für weitere
Kreise zu teuer (40 Mark); der Verleger würde sich ein Verdienst durch die Ver¬
anstaltung einer Sonderaufgabe der Farbentafeln für die Schule erwerben.


Blütengeheimnisse. Eine Vlütenbiologie in Einzelbildern von Georg Worgil,ky. Mit
2ö Abbildungen im Text. Leipzig, B. G. Teubner, 1901

An sieben Beispielen von Pollen- und Nektarblumen, sieben von Jmmen-
uud Falterblumen, fünf von Jnsel'teublütleru mit besondern Einrichtungen, fünf
Windblütlern werden die merkwürdigsten Vorrichtungen zur Befruchtung der Pflanze»
beschrieben. Die Beispiele sind unsrer heimischen Flora entnommen. Dazu ist
dann noch eine allgemeine Betrachtung über denselben Gegenstand gefügt. Er ge¬
hört ja zu den merkwürdigsten im ganzen Bereich des Lebens »nsrer Erde und ver¬
diente eine derartige vertiefte Darstellung. Auch das kann nnr mit Freude begrüßt
werden, daß die von der zünftige» Gelehrsamkeit so lange mißachteten und tot-
geschwiegnen Grundarbeiteu auf diesem Gebiet durch Kölreuter und Sprengel in das
gehörige Licht gesetzt werden. Denn die Vorgänge der Jnsektcnbefrnchtung der Blüte»
mußten erst durch Darwin und Fritz Müller nachentdeckt werden, ehe sich unsre
zahllosen deutschen Botaniker bequemten, die Verdienste jener Männer des achtzehnten
Jahrhunderts anzuerkennen. Die Darstellung in dem vorliegenden zierlichen kleine»
Buch zeugt von einer warmen Liebe zur Natur, wenn sie auch nicht den Ansprüchen
aller sinnigen Blütenfreunde gerecht werden tan«. Was der Verfasser an den
Blüten nicht zu erklären vermag, ist nämlich auffallend zurückgedrängt. Daß er
die Klatschrose ziegelrot und die Heckenrose keusch blnßrvt nennt, macht den Eindruck
mangelnden Sinns für die rätselhafte Farben Herrlichkeit und die Farbenabstufungen
in jeder einzelnen Blüte. Und doch liegt gerade i» dem, was man Gchöpfer-
phautasie nennen könnte, das eigentlich Staunenswerte der Blüte. Jedoch, wer
wird heute einem biologischen Werk oder Werkchen einen Vorwurf daraus macheu,
daß es in der Natur „ein Triebwerk" sieht?




Der Preis der Grenzooten wird vom 1. Januar 1!)«2 an auf « Mark sur das
Vierteljahr ermäßigt Mir das einzelne Heft auf 50 Pfennige). Unsre Freunde und Krfer
bitten wir, die Orenzboten bei dtefem Schritte, mit dem sie ein größeres WirKungs-
gebiet zu erobern hoffen, nach Möglichkeit zu unterstützen.




Herausgegeben von Johannes Gruuow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunom in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0576" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236398"/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Litteratur</head><lb/>
          <div n="2">
            <head> Das Tierleben der Erde. Avr Wilhelm Haacke und Wilhelm Kuhnert. Drei Bände<lb/>
mit 620 Textillustrntionen und 120 chromotypographischen Tafeln. Berlin, Martin Oldenbourg</head><lb/>
            <p xml:id="ID_2209"> Wir sprachen nach dem Erscheinen der ersten Lieferungen dieses Buchs die<lb/>
Hoffnung aus, daß es ein Führer zu tieferen Naturverständnis werdeu möge; die<lb/>
Auffassung der Tierwelt in ihrer Umgebung oder ihrer Umwelt, die sowohl in dem<lb/>
geographisch angeordneten Text als in den Tiere, Pflanzen und Landschaften ver¬<lb/>
einigenden Illustrationen durchgeführt war, schien zu solcher Hoffnung zu berech¬<lb/>
tigen. Es macht uns große Freude, heute das vollendete Werk mit der Mitteilung<lb/>
anzuzeigen, daß sein Programm in ausgezeichneter Weise durchgeführt worden ist,<lb/>
sodaß nun das nach Text und Abbildungen vorzüglichste Werk über die Tierwelt<lb/>
vor uns liegt. Kuhnerts Zeichnungen sind fast Stück für Stück meisterhaft, die<lb/>
Fnrbeutafeln sind fast alle prächtig gemalt und ausgeführt. Im Text siud sehn<lb/>
derung und Systematik streng abgegrenzt; diese ist in einen Anhang verwiese» und<lb/>
durch ein sehr ausführliches Register vervollständigt. Um so freier kann sich die<lb/>
Erzählung der Verbreitung, der Lebensgewohnheiten und der Schicksale der Tiere<lb/>
bewegen, die in wohlthuender Weise von unsern nächsten Bekannten im mitteleuro¬<lb/>
päischen Feld und Wald ausgeht, besonders mich die Tierwelt der menschlichen An-<lb/>
siedlungen eingehend darstellt und in immer weitern Kreisen Erdteil für Erdteil,<lb/>
Küsten- und Meeresbewohner behandelt. Das Werk im ganzen ist für weitere<lb/>
Kreise zu teuer (40 Mark); der Verleger würde sich ein Verdienst durch die Ver¬<lb/>
anstaltung einer Sonderaufgabe der Farbentafeln für die Schule erwerben.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Blütengeheimnisse.  Eine Vlütenbiologie in Einzelbildern von Georg Worgil,ky. Mit<lb/>
2ö Abbildungen im Text.  Leipzig, B. G. Teubner, 1901</head><lb/>
            <p xml:id="ID_2210"> An sieben Beispielen von Pollen- und Nektarblumen, sieben von Jmmen-<lb/>
uud Falterblumen, fünf von Jnsel'teublütleru mit besondern Einrichtungen, fünf<lb/>
Windblütlern werden die merkwürdigsten Vorrichtungen zur Befruchtung der Pflanze»<lb/>
beschrieben. Die Beispiele sind unsrer heimischen Flora entnommen. Dazu ist<lb/>
dann noch eine allgemeine Betrachtung über denselben Gegenstand gefügt. Er ge¬<lb/>
hört ja zu den merkwürdigsten im ganzen Bereich des Lebens »nsrer Erde und ver¬<lb/>
diente eine derartige vertiefte Darstellung. Auch das kann nnr mit Freude begrüßt<lb/>
werden, daß die von der zünftige» Gelehrsamkeit so lange mißachteten und tot-<lb/>
geschwiegnen Grundarbeiteu auf diesem Gebiet durch Kölreuter und Sprengel in das<lb/>
gehörige Licht gesetzt werden. Denn die Vorgänge der Jnsektcnbefrnchtung der Blüte»<lb/>
mußten erst durch Darwin und Fritz Müller nachentdeckt werden, ehe sich unsre<lb/>
zahllosen deutschen Botaniker bequemten, die Verdienste jener Männer des achtzehnten<lb/>
Jahrhunderts anzuerkennen. Die Darstellung in dem vorliegenden zierlichen kleine»<lb/>
Buch zeugt von einer warmen Liebe zur Natur, wenn sie auch nicht den Ansprüchen<lb/>
aller sinnigen Blütenfreunde gerecht werden tan«. Was der Verfasser an den<lb/>
Blüten nicht zu erklären vermag, ist nämlich auffallend zurückgedrängt. Daß er<lb/>
die Klatschrose ziegelrot und die Heckenrose keusch blnßrvt nennt, macht den Eindruck<lb/>
mangelnden Sinns für die rätselhafte Farben Herrlichkeit und die Farbenabstufungen<lb/>
in jeder einzelnen Blüte. Und doch liegt gerade i» dem, was man Gchöpfer-<lb/>
phautasie nennen könnte, das eigentlich Staunenswerte der Blüte. Jedoch, wer<lb/>
wird heute einem biologischen Werk oder Werkchen einen Vorwurf daraus macheu,<lb/>
daß es in der Natur &#x201E;ein Triebwerk" sieht?</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="advertisement">
                <p> Der Preis der Grenzooten wird vom 1. Januar 1!)«2 an auf « Mark sur das<lb/>
Vierteljahr ermäßigt Mir das einzelne Heft auf 50 Pfennige). Unsre Freunde und Krfer<lb/>
bitten wir, die Orenzboten bei dtefem Schritte, mit dem sie ein größeres WirKungs-<lb/>
gebiet zu erobern hoffen, nach Möglichkeit zu unterstützen.</p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <note type="byline"> Herausgegeben von Johannes Gruuow in Leipzig<lb/>
Verlag von Fr. Will). Grunom in Leipzig &#x2014; Druck von Carl Marquart in Leipzig</note><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0576] Litteratur Das Tierleben der Erde. Avr Wilhelm Haacke und Wilhelm Kuhnert. Drei Bände mit 620 Textillustrntionen und 120 chromotypographischen Tafeln. Berlin, Martin Oldenbourg Wir sprachen nach dem Erscheinen der ersten Lieferungen dieses Buchs die Hoffnung aus, daß es ein Führer zu tieferen Naturverständnis werdeu möge; die Auffassung der Tierwelt in ihrer Umgebung oder ihrer Umwelt, die sowohl in dem geographisch angeordneten Text als in den Tiere, Pflanzen und Landschaften ver¬ einigenden Illustrationen durchgeführt war, schien zu solcher Hoffnung zu berech¬ tigen. Es macht uns große Freude, heute das vollendete Werk mit der Mitteilung anzuzeigen, daß sein Programm in ausgezeichneter Weise durchgeführt worden ist, sodaß nun das nach Text und Abbildungen vorzüglichste Werk über die Tierwelt vor uns liegt. Kuhnerts Zeichnungen sind fast Stück für Stück meisterhaft, die Fnrbeutafeln sind fast alle prächtig gemalt und ausgeführt. Im Text siud sehn derung und Systematik streng abgegrenzt; diese ist in einen Anhang verwiese» und durch ein sehr ausführliches Register vervollständigt. Um so freier kann sich die Erzählung der Verbreitung, der Lebensgewohnheiten und der Schicksale der Tiere bewegen, die in wohlthuender Weise von unsern nächsten Bekannten im mitteleuro¬ päischen Feld und Wald ausgeht, besonders mich die Tierwelt der menschlichen An- siedlungen eingehend darstellt und in immer weitern Kreisen Erdteil für Erdteil, Küsten- und Meeresbewohner behandelt. Das Werk im ganzen ist für weitere Kreise zu teuer (40 Mark); der Verleger würde sich ein Verdienst durch die Ver¬ anstaltung einer Sonderaufgabe der Farbentafeln für die Schule erwerben. Blütengeheimnisse. Eine Vlütenbiologie in Einzelbildern von Georg Worgil,ky. Mit 2ö Abbildungen im Text. Leipzig, B. G. Teubner, 1901 An sieben Beispielen von Pollen- und Nektarblumen, sieben von Jmmen- uud Falterblumen, fünf von Jnsel'teublütleru mit besondern Einrichtungen, fünf Windblütlern werden die merkwürdigsten Vorrichtungen zur Befruchtung der Pflanze» beschrieben. Die Beispiele sind unsrer heimischen Flora entnommen. Dazu ist dann noch eine allgemeine Betrachtung über denselben Gegenstand gefügt. Er ge¬ hört ja zu den merkwürdigsten im ganzen Bereich des Lebens »nsrer Erde und ver¬ diente eine derartige vertiefte Darstellung. Auch das kann nnr mit Freude begrüßt werden, daß die von der zünftige» Gelehrsamkeit so lange mißachteten und tot- geschwiegnen Grundarbeiteu auf diesem Gebiet durch Kölreuter und Sprengel in das gehörige Licht gesetzt werden. Denn die Vorgänge der Jnsektcnbefrnchtung der Blüte» mußten erst durch Darwin und Fritz Müller nachentdeckt werden, ehe sich unsre zahllosen deutschen Botaniker bequemten, die Verdienste jener Männer des achtzehnten Jahrhunderts anzuerkennen. Die Darstellung in dem vorliegenden zierlichen kleine» Buch zeugt von einer warmen Liebe zur Natur, wenn sie auch nicht den Ansprüchen aller sinnigen Blütenfreunde gerecht werden tan«. Was der Verfasser an den Blüten nicht zu erklären vermag, ist nämlich auffallend zurückgedrängt. Daß er die Klatschrose ziegelrot und die Heckenrose keusch blnßrvt nennt, macht den Eindruck mangelnden Sinns für die rätselhafte Farben Herrlichkeit und die Farbenabstufungen in jeder einzelnen Blüte. Und doch liegt gerade i» dem, was man Gchöpfer- phautasie nennen könnte, das eigentlich Staunenswerte der Blüte. Jedoch, wer wird heute einem biologischen Werk oder Werkchen einen Vorwurf daraus macheu, daß es in der Natur „ein Triebwerk" sieht? Der Preis der Grenzooten wird vom 1. Januar 1!)«2 an auf « Mark sur das Vierteljahr ermäßigt Mir das einzelne Heft auf 50 Pfennige). Unsre Freunde und Krfer bitten wir, die Orenzboten bei dtefem Schritte, mit dem sie ein größeres WirKungs- gebiet zu erobern hoffen, nach Möglichkeit zu unterstützen. Herausgegeben von Johannes Gruuow in Leipzig Verlag von Fr. Will). Grunom in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/576
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/576>, abgerufen am 13.11.2024.